'uuM .. . 6lascow 1Hniversit\? Xibvac^ X X /. /K ■ f'Vr Bofai^^ qBXO OS-H mX h'-x- ■ ; \* ^ «»■ .-# / IV. 11. Symphytuni officinale - - - III 57 - Tilia parvifolia - - III. 46. paticiflora - - III. 43. vulgaris - - - III. 47 - Ulmus c.snipestris - - III. > 5 - efliisa - - III. 17- suberosa - - III. 16. Vaccinitim Vitis idaea - - IV. 19- Valeriana dioica - - III 3 »- officinalis - - III. 32. Phtt - - III. 33 - Veronica Anagallis - - - IV. 1. Beccabunga - - IV. 2. Chamaedrys ** - IV. 4. officinalis - - IV 3 - Viola canina *) . - III. 3 - liirta - - III. 1. odorata - - - III. 2 . tricolor grandiflora - III. 5 - parviflora - III. 4 - Viscum album - - - IV. 24. *) Man vergleiche auch das, was auf der umstehenden Seite über diese PJlanze gesagt ist. *') In Rücksicht der drey Varietäten, welche ich hier unter Veronica Chamaedrys aufgefiihrt habe, rmifs ich be- merken, dafs sie in einer früher, in der Gesellschaft naiurforschender rrennde zu lieilin von mir vorgeleseuen und späterhin, wider meinen Willen, in dem Magazin der Gesellschaft ( Jahrg. 7. S. 131 — i35) abgedruckten Ab- handlung noch als Arten aufgestellt sind, wofür ich sie aber, da ich jene Abhatidluiig für ungültig erklären mufs, nicht halte. Berichtigungen. 13 ie als Viola canina (B, III. n. 5.) besclniebene und abgebildete Pflanze ist von dem Herrn Medici- nalratli Sclirader — in der Flora Germanica, und zwar in dem jetzt noch unter der Presse befindli- chen zwcyten Bande derselben — als eine eigne Art unter dem Nahniesr Viola ericctorum genauer un- terschieden worden. Sie zeichnet sich von der Viola canina vorzüglich durch die schmäleren, weni- ger lierzförmigen Blätter aus. Die unter dem Nahmen Pyrola meclia (B. IV. n 22) abgebildete Pflanze ist pyrola chlorantlia. Die Meinung des Herrn Dr. Wahlenberg, nach welcher die letztere von der erstem nicht verschie- den seyn sollte, verleitete mich, bcy dem Mangel der schwedisdien Abhandlungen, sic mit dem Nah- men der erstem — mit Welcliem sie nicht nur seit mehreren Jahren hier belegt, sondern auch, unter demselben von Kunth in die Flora ’ Berolinensis aufgenommen wurde — zu bezeichnen; jetzt aber bin ich durch Exemplare, die icli von beydeu Arten, von Swarz selbst gesammelt, besitze, über- zeugt, dafs beyde verschiedene Arten sind, und die abgebildete Art die Pyrola chlcrantha ist. Die Py- rola meclia IxOtnmC in Deutschland wohl nur selten vor. Erklärung einiger botanischer Kunstausdrücke. 1) Blattgefüge (Phylloplocium') die Lage der Blätter in der Knospe, wie sie gefaltet oder gerollt sind. 2) Buchei {Gibhus) der Hocker am Aste, auf welchem die Knospe steht, 5) Blattnarbe (^Phyllula) die Narbe, welche man nach dem abfallen des Blattes am Buckel (2.) bemerkt. S t a ub k ö 1 b ch en (^Anthera') für Staubbeutel. 5) langhaarig (liirsutm) über eine Linie lange, etwas steife, elastische, zuweilen etwas gebogene Haare; z. B. Hieracium Pilosella, wo ich aber diesen von dem Herrn Medicinalrath Schräder zuerst mit Bestimmtheit gebrauchten Kunstausdruck noch nicht angewendet habe. 6) Mufs ich bemerken, dafs ich zur Bezeichnung der Farben von dem vierten Bande an mich der Kunstausdrücke bediene, die ich in meiner Abhandlung: De coloribus corporum naturalium , prae- cipue anitnalium vegetabiliumque detenninandis etc. aufgestellt und erläutert habe, Druckfehler und Verbesserungen. Band IV. Nr. 7. Seite 2 Zeile 4 lese man Theophrastus statt T h e o p hr as t e s. — IV. — 23. — 2 — 11 — — Pyrola minor statt Pyrola media. — IV. — 21, 22 und 23 ist überall, wo Pyrola media vorko.mmt, der obigen Berichtigung zufolge, Pyrola chlorantlia zu lesen. ( 1 - ) VIOLA IIIRTA. PENTANDRIA MONOGYNIA. VIOLA. Der Kelch 5 -blättrig. Die Blnmenkrone 3 -blättrig, unregelmäfsig, an der Basis ge- spornt. Die Staubbeutel zusammenhängend. Die Kapsel über dem Kelche, 3 - klajipig , 1 - fächrig. * Steugellose, Viola Jdrta stengellos, mit fast eyrund - herzförmigen , zottig -kurzhaarigen Blättern, eyrun- den, stumpfen Kelchblättchen und ausgerandeten Kronenblättern. (V. acaulis, foliis sub- ovato-cordatis villoso-hirtis, foliolis calycinis ovatis obtusis, petalis emarginatis, ) Viola (hirta) acaulis, foliis cordatis petiolisque piloso -hispidis, calycibus obtusis. JVilld Enuui. plant." hört. reg. bot. Ber. p. 263. Smith. Brit. I. p. 244. Viola (hirta) acaulis, foliis cordatis piloso -hispidis. Linn. Spec. pluTit. ed. TVilld. T. 1. p. 1162. Roth Flor. germ. T. I. p. 104. T. II. P. I. p. 267. Iloffm. Detitschl. Flor. P. I. p. 310. Viola martia hii'suta inodora. Moris. hist. 2. p. 457. J. 5. t, 35. f. 4 Viola martia major hirsuta inodora. Ilerin. hört, p, 627. Viola trachelii folio. Raj. hist. 1051. Viola inodora major. Rupp. Jen. p. 289 Behaartes Veilchen, rauhes Veilchen, Waldveilchen, Wächst fast in ganz Deutschland und in mehreren Ländern Eiu'opens in Laubwäldern und an schattigen, mehr trocknen als feuchten, Orten. Blühet im März mid April. 2\.. Die Wurzel vielköpfig, senkrecht, viele TVurzelfasern austreibend. Der Stengel fehlend. Die Blätter wurzelständig, lang gestielt, fast eyrund -herzförmig, stumijf, gekerbt und, so wie die Blattstiele , zottig- kurzhaarig. Die Afterblätter lanzettförmig, spitzig, ganzrandig, kahl. Die Blumen einzeln, überhangend, umgekehrt, lang gestielt. Die Blumenstiele wurzelständig, fadenförmig, aufrecht, kahl, imter der Hälfte ihrer Höhe mit zwey gegenüberstehenden lan- zettförmigen , spitzigen, ganzrandigen Nebenblättern begabt. Der Kelch. Eine fünfblättrige, bleibende Blüthendecke mit eyrunden, stmupfen, über der Ba- sis angewaclisenen Blättchen, von denen zwey unter dem obern (wegen umgekehrter Stel- lung der Blume aber nach unten gerichteten) Kronenblatte imd zwey einzeln unter den beiden seitenständigen Kronenblättern liegen, eins hingegen die beiden untern (nach oben berich- teten) Kronenenblätter zugleich unterstützt. Die Blumenkrone fünfblättrig, unregelmäfsig, gespornt, violett. Die Kronenblätter ungleich, ausgerandet: das obere (der umgekehrten Stellung der Blume wegen, nach unten gerichtete) gerade, an der Basis in einen stumpfen Sporn verlängert, der zwischen den Blättchen des Kelches hervorragt; die beiden seitenständigen gegenüberstehend, gerade; die beiäe?i un- tern (nach oben gerichteten) gröfser imd zurückgeschlagen. Das Honiggefäfs. Der Sporn mit den in ihm liegenden liornförmigen Fortsätzen zweyer Staubfäden. Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, sehr kurz: 'zwey, zimächst dem obern (nach unten ge- richteten) Kronenblalte stehend, mit ihren seitwärts angehängten hornförmigen Fortsätzen in den Sporn der Blumenkrone reichend. Die Staubbeutel länglich zweyfächrig, zusammenhän- gend: jedes an der Spitze mit einer zarten, fast herzförmig- eyrunden Haut begabt. Der Stempel. Der Fruchtknoten über dem Kelche, fast kegelförmig. Der Griffel fadenför- mig, an der Basis etwas gebogen, nach oben zu dicker werdend, über die Staubbeutel her- vorragend. Die Narbe hakenförmig. Die Fruchthülle. Eine fast kugelrunde, imvollkommen stmnpf-dreiseitige, einfächrige, dreyklap- pige Kapsel, Die Samen, mehrere, rundlich -eyförmig, mit einer stark verlängerten Nabelwulst begabt, an den linienförmigen, klappenständigen Samentriigern befestigt. Die Kronenblätter sind bey der Viola hirta nicht immer alle ausgerandet, indessen findet dies doch jederzeit bey dem obern (dem nach unten gekehrten), gespornten Kronenblatte Statt, wefshalb sie sich mit den verwandten Arten nicht leicht verwechseln läfst. Sie hat Ähnlichkeit mit der Viola odorata , unterscheidet sich aber von dieser durch fol- gende Kennzeichen: l) Fehlen ihr die kriechenden, blätter- und blumenbringenden Sprossen. 2) Sind die Blätter fast eyrmid- herzförmig, etwas länglich, zottig- kurzhaarig; nicht aber’ rund- lich -herzförmig, fast kahl oder weichhaarig. 3) Sind die Blattstiele zottig - kurzh aarig ; nicht weichhaarig. 4) Sind die Afterblätter ganzrandig; nicht borstig -sägenartig. 5) Bemerkt man die beiden Nebenblätter am Blumenstiele gewöhnlich unter der Mitte der Höhe desselben ; nicht leicht über der Mitte. 6) Sind die Blumen geruchlos, 7) Sind die Kronenblätter — oder doch wenigstens das gespornte Kronenblatt — ausgerandet. 8) Sind die Sa?nen rundlich - eyrund ; nicht aber länglich - eyrund. Als Arzneyniittel ist die Viola hirta nicht bekannt, und man kennt auch keine Versuche, die man in dieser Rücksicltt angestellt hätte; indessen läfst es sich vermuthen, dafs ihre Wurzel Bre- chen erregt, da alle Arten dieser Gattung mit ausdauernder Wurzel eine mehr oder weniger brechenerregende Kraft in derselben besitzen, wovon hingegen in dem Stengel, den Blättern und Blumen wenig oder gar nichts vorhanden ist. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume von welcher der Kelch und die Blumenkrone weggenommen sind, in natürlicher Gröfse. 2 . Einer von den beiden Staubbeuteln , welche mit einem hornförmigen Fortsatze begabt sind, der sich bis in den Sporn der Blumenkrone verlängert und wo- durch das Honiggefäfs gebildet wird, vergröfsert, 3. Der Stempel stark vergröfsert. 4 . Die Kapsel, noch geschlossen, 5. dieselbe aufgesprungen, in natürlicher Gröfse. 6. Ein Same in natürlicher Gröfse. 7. Derselbe vergröfsert und sowohl 8. der Quere, als auch 9. der Länge nach durchschnitten. ( 2 . ) VIOLA ODORATA, PENTANDRIA MONOGYNIA VIOLA. Der Kelch 5 -blättrig. Die Bltnnenkrone 5 -blättrig, unregelmäfsig, an der Basis ge- spornt. Die Staubbeutel zusammenhängend. Die Kapsel über dem Kelche, 3-klap- pig, 1-fächrig. * Stetigellose. Viola oclorata stengellos, sprossentreibend, mit rundlch-herzförmigen, fast kahlen Blättern, eymnden, stumpfen Kelchblättchen und ganzen Kronenbhittern. (V, acaulis, stolonifera, füliis subrotundo -cordatis subglabris, foliolis calycinis ovatis obtusis, petalis integris. ) Viola (odorata) acaulis, stolonibus reptantibus, foliis cordatis jjetiolisque glabriusculis, calyci- bus obtusis. VKilld. Ennin. plant, hoi t. reg. Ber. p 264. Smith Brit. I. p. 245. Viola (odorata) acaulis, foliis cordatis, stolonibus reptantibus. Linn. Spec. pinnt, ed. hVilld. T. I. p. 1163. Roth FI. germ. T. I. p. 105. T. II. P. I. p. 268. Hoffm. Deutschl.Fl.P.I.p. 31 1 . Viola acaulis, stolonibus teretibus reptatricibus, pedunculis radicatis. Haller. Goett. p. 230. Boehm. Fips. n. 454. Viola martia et officinarum. Holcli. Norimb. p. 401. Viola officinarum. Rnpp. Jen. p. 288. Viola martia purpurea, flore simplici odoro. C. Bauh. pin. p. H9. Viola odorata. Reneahn. spec. p. 141. t. 140. Wohlriechendes Veilchen, wohlriechende Viole, Märzveilchen, Alärzviole, Veilchen, Viole, Blauögschen. Wächst in ganz Deutschtand und den übrigen — vorzüglich südlichen — Ländern Europens in Wäldern, Gesträuchen, an Hecken und andern schattigen Orlen. Blühet im März und April. 2|.. Die Wurzel senkrecht, viele Wnrzelfasern anstreibend. Der Stengel fehlend. Mehrere kriechende, stielrimde , blätter- und blumenbringende Sprossen, hin und wieder mit einzelnen lanzettförmigen , spitzigen Schuppen begabt. Die Blätter wurzelständig, lang gestielt, rimdlich- herzförmig, stumpf, gekerbt, fast kahl, oder, so wie die Blattstiele , weichhaarig. Die Afterblätter lanzettförmig, spitzig, borstig -sägen- artig , kahl. Die Blumen einzeln, überhangend, umgekehrt, lang gestielt. Die Blumenstiele wurzelsländig, fadenförmig, aufrecht, kahl, über der Hälfte ihrer Höhe mit zwey gegenüberstehenden, lan- zettförmigen, spitzigen, ganzrandigen Nebenblättern begabt. Der Kelch. Eine fünfblättrige, bleibende Blüthendecke mit epunden, stumpfen, über der Ba- sis angewachsenen Blättchen, von denen zwey unter dem obern (wegen umgekehrter Stel- lung der Blume aber nach unten gerichteten) Kronenblatte und zwey einzeln unter den bey- den seitenständigen Kronenblättern liegen, eins hingegen die beiden untern (nach oben ge- richteten) Kronenblalter zngleicli unterstützt. Die Blumenkrone fünfblättrig, unregelmäfsig, gespornt, violett. Die ILronenblätter ungleich, ganz: das obere (der umgekehrten Stellung der Blume wegen, nach unten gerichtete) gera- de, an der Basis in einen stumpfen Sporn verlängert, der zwischen den Blättchen des Kel- ches hervorragt; die beiden seitenständigen gegenüberstehend, gerade; die beiden untern (nach oben gerichteten) gröfser und zurückgeschlagen. Das Honiggejäfs. Der Sporn mit den in ihm liegenden hornförmigen Fortsätzen zweyer _ Staubfäden. Die Staubgefä fse. Staubfäden fünf, sehr kurz: zwey, zunächst dem obern (nach unten ge- richteten) Kronenblatte stehend, mit ihren seitwärts angehängten hornförmigen Fortsätzen in den Sporn der Blumenkrone reicliend. Die Staubbeutel länglich, zweyfäcdirig, zusammen- liängend : jeder an der Spitze mit einer zarten, fast herzförmig -eyrunden Haut begabt. Der Stempel Der Fruchtknoten über dem Kelche, fast kegelförmig. Der Grijfel fadenför- mig, an der Basis etwas gebogen, nach oben zu dicker werdend, über die Staubbeutel her- vorragend. Die N-arbe hakenförmig. Die Fruchthülle, Eine fast kugelrunde, unvollkommen stumpf- dreyseitige, einfächrige, drey- klappige Kapsel. Die Samen, mehrere, länglich -eyförmig, mit einer stark verlängerten Nabelwulst begabt, an den linienfOrmigen, klappenständigen Sanienträgern befestigt. Es giebt von der Viola odorata Abänderungen mit rosenfarbiger und mit weifser Blumen- krone, so wie man sie auch in den Gärten, wo sie des Wohlgeruchs wegen häufig gezogen wird, nicht selten mit gefüllter Blume findet. Leers fand bey Herborn am Homberge die Blumen- krone dieser Pflanze gröfser als gewöhnlich, glockenförmig und jedes Kronenblatt in einen Sporn verlängert, so, dafs sie eine wahre Peloria darstellte. Ferner kommt in den Gärten anch eine immerblühende Abänderung vor. Die Viola odorata hat zwar Ähnlichkeit mit der Viola hirta und Viola canina, aber man wird sie von beiden sehr leicht durch die kriechenden, blätter- und blumenbringendei\ Sprossen und auch schon durch den Wohlgeruch der Blume unterscheiden können. Mehrere und bestimmtere Unterscheidungszeichen finden sich bey der Beschreibung dieser beiden ver- wnandten Arten. In den Apotheken werden die Blumen, oder vielmehr nur die Kronenblätter, Flores Violae s. Violarum , die nach P>.emlei\f|. ihres Gewichts an Feuchtigkeit beym Trocknen ver- lieren, jetzt "nur noch im frischen Zustande zum Veilchen syrup, ö’y/v/y'ws' /öö/az-//«;, gebraucht. In ältern Zeiten sammelte man auch das Kraut, Herba Violariae, so wie auch die Wur- zel und den Samen, Fi.adix et Semen Violae s. Violarum, Der Veilchensyrup wird wohl von keinem Arzte mehr als ein Mittel verschrieben werden, von dem er sich mehr, als der Zucker desselben wirken kann, versprectien sollte; und daher kommt es auch wohl, dafs der Apotheker um so weniger bedenklich ist, zur Bereitung dieses Zuckersaftes sich statt der so mühsam herbeyzuschaffenden Kronenblätter der Viola odorata, der der yl quilegia vulgaris oder der ganzen Blumen der Viola tricolor grandiflora mit einem Zusatze von Radices Iridis Jlorentinae zu bedienen. Es ist zwar alles Substituiren unerlaubt; aber was soll der Apotheker thun, um so viel von diesem Zuckersäfte bereiten zu können, wie er das ganze Jahr hindurch, blofs durch den sogenannten Handverkauf, absetzt und absetzen mufs? Bey dem besten Willen, bey aller Sorgfalt und bey dem gröfsten Fleifse ist es ihm, wenn er in einer grofsen Stadt sich befindet und bedeutende Geschäfte macht, nicht möglich so viel Kro- nenblätter von der Viola odorata zusammen zu bringen, vvie er zu der nothigen Menge dieses Zuckersaftes gebraucht. — Dem Veilchensyrup die Farbe clitrch Lackmus zu geben, was durch- aus nicht zu billigen ist, möchte jetzt wohl so leicht nicht mehr geschehen, da sich diese Ver- fälschung sehr leicht entdecken läfst, indem ein solcher Saft durch Zusatz von Alkalien nicht grün wird. Sonst, weifs ich, dafs ein solcher Veilchensyrup von Droguisten den Apothekern feil gebothen worden ist, • Die Wurzel erregt Brechen, was auch bey allen Arten dieser Gattung, welche ausdauern- de Wurzeln haben mehr oder weniger der Fall ist; und so wie bey diesen der übrige Theil des Gewächses wenig oder nichts von dieser Eigenschaft besitzt, so ist auch bey der Viola odorata das Kramt, welches die Alten mit zu den fünf erweichenden Kr äutern , Ilerbae quinque emollientes , zählten, völlig frey davon, und eben so auch die Blumen, die sonst zu den vier herzstärkenden Blumen, Flores quatuor cord iales gerechnet wurden. Der Same war bey den ältern Ärzten als ein harntreibendes Mittel bekannt, welches auch wider den Stein an- gewendet wurde; ja es sollen sogar dem Kaiser Maximilian eine Menge kleiner Steine da- durch abgetrieben worden seyn (Scholz, epist, 192. p. 310.) Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume , von welcher der Kelch und die Bliunenkrone weggenommen sind, in natürlicher Grölse. 2. Einer von den beiden Staubbeuteln , welche mit .einem hornförmigen Fortsatze begabt sind, der sich bis in den Sporn der Blumenkrone verlängert, imd wo- durch das Honiggefäfs gebildet wird, vergröfsert. 3. Der Stempel stark vergröfsert. 4. Die Kapsel, noch geschlossen , 5. dieselbe aufgesprungen in natürlicher Gröfse. 6. Ein Same in natürlicher Gröfse. 7. Derselbe vergröfsert und sowohl 8. der teuere, als auch 9. der Länge nach durchschnitten. ( 3 . ) VIOLA CANINA PENTANDRIA MONOGYNIA. VIOLA. Der Kelch 5 -blättrig. Die Blmnenlirone 5 -blättrig, imregelmäfsig , an der Basis ge- spornt. Die Staubbeutel zusammenhängend. Die Kapsel über dem Kelche, 3-klap- pig, 1-fächrig. * Stengeltreibende. Viola ca?iina mit mehrentheils aiihvärtsgebogenem Stengel, eyrund-herzförmigen, weichhaa- rigen Blättern, lanzettförmigen, spitzigen Kelchblättchen und ganzen Kronenblättern. (V. caule plerumqiie adscendente, foliis ovato-cordatis pubescentibus, foliolis calycinis lanceo- latis acutis, petnlis integris.) Viola (canina) carüe adtdüore adscendente, foliis oblongo-cordatis, calycibus lanceolatis acutis. VVilld. E/iwn. plant, hört. reg. Ber. p. 264. Viola (canina) caule adultiore adscendente, foliis oblongo-cordatis. Linn. Spec. plant, ed. 'Willd. T. I. p. 1164. B.oth. Flor. germ. T. 1, p. 105. T. II. P. I, p. 269. Hojfm. Deutschi. Flor. P. I. p. 311. Viola caulibus adscendentibus floriferis, foliis cordatis. Hall. Goett. p. 230. Boehm. Lips. n. 455. Viola martia inodora sylvestris, foliis majoribus et rotundioribus. Berge?!. Flor. FrancoJ. p. 232. n. 3. Viola martia inodora. C. Bauh. pin. p. 199. Buxb. Halens, p, 337. Viola inodora. Dill. Giess, p. 45. Rupp. Jen. p. 2S8. Viola sylvestris. Holclv Norinib. p. 401. H un de - V e i c h e n , Hundsveilchen, Hundsviole, wildes Veilchen, Rofsveilchen. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens in Wäldern und Gesträu- chen, auf schattigen Weiden und an Hecken. Blühet vom April bis in den Junius. 2|.. Die Wurzel senkrecht viele JFurzel fasern austreibend. Der Stengel. Einer oder auch mehrere atis einer Wurzel, mehrentheils aufwärtsgebogen, ein- fach, etwas eckig, kahl an der Basis mit einigen lanzettförmigen, spitzigen Schuppen bedeckt. Die Blätter lang gestielt, eyrund- herzförmig, oder auch eyrund, stum^jf, gekerbt, weichhaarig, die wurzelständigen in einem Rasen stehend, bald absterbend; die stengelständigen wech- selsweisstehend. Die Blattstiele kahl. Die ylftej'blätter lanzettförmig spitzig, borstig-sägen- artig , kahl. Die Bl umen einzeln, überhangend: umgekehrt, lang gestielt. Die Blumenstiele einzeln, faden- förmig, vierseitig, kahl, über der Hälfte ihrer Höhe mit zwey gegenüberstehenden lanzett- förmigen, spitzigen, wimprichten Nebenblättern begabt; die zuerst liervorkommenden oft wurzelständig; die folgenden blattachselständig. Der Kelch. Eine fünfblättrige, bleibende Blüthendeche mit lanzettförmigen, spitzigen, über der Basis angewachsenen Blättchen, von denen zwey unter dem obern (wegen umgekehrter Stel- lung der Blume aber nach unten gerichteten) Kroneirblatte und zxvey einzeln imter den bei- den seitenständigen Kronenblättern liegen, eins hingegen die beiden untern (nach oben ge- richteten) Kronenblätter zugleich unterstützt. Die Blitmenkrone fünfblättrig, unregelmäfsig, gespornt, gewöhnlich blafsgrau etwas ins Vio- lette übergehend. Die Kronenblälter ungleich, ganz: das obere (der umgekehrten Stellung der Blume wegen, nach unten gerichtete) gerade, an der Basis in einen stumpfen Sporn ver- längert, der zwischen den Blättchen des Kelches hervorragt ; die beiden Seitenständigen ge- genüberstehend, etwas schmaler, gerade; die beiden untern (nach oben gerichteten) zurück- geschlagen. Das Iloniggefäjs. Der Sporn mit den in ihm liegenden hornförmigen Fortsätzen zweyer Staubfäden. Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, sehr kurz; zwey, zunächst dem obern (nach unten ge- richteten) Kronenblatte stehend, mit ihren seitwärts angehängten hornförmigen Fortsätzen in den Sporn der Blumenkrone reichend. Die Staubbeutel länglich, zweyfächrig, zusammen- hängend: jeder an der Spitze mit einer zarten pfeilförmigen Haut begabt. Der Stempel. Der Fruchtknoten über dem Kelche, fast kegelförmig. Der Griffel fadenför- mig, an der Basis etwas gebogen, nach oben zu dicker werdend, über die Staubbeutel her- vorragend. Die Narbe fast hakenförmig. Die Fruchthülle. Eine längliche, stumpf dreyseitige, kurz zugespitzte, einfächrige, dreyklappi- ge Kapsel. Die Samen, mehrere, fast kugelrund, mit einer flachen Nabelwulst begabt, an den linieaförmi- gen, klappenständigen Samenträgern befestigt. Die Kiola canina kommt auch zuweilen mit weifser Elumenkrone vor, so wie man auch bey dem weitern Fortblühen dieser Pflanze , späterhin im Sommer, Blumen ohne Kronenblätter findet _ _ , Im Frühjahre, wenn sie erst anfängt zu blühen, wo ihr Stengel oft sehr kurz oder gestreckt ist und ihre Blätter zuweilen auch wohl eine mehr rundliche Gestalt haben, läfst sie sich leicht mit der Viola odorata verwechseln; jedoch wird man sie stets von dieser unterscheiden kön- nen , wenn man auf folgende Kennzeichen Rücksicht nimmt. Diese sind nämlich : 1) Die Gegen- wart eines Stengels, der anfänglich nicht selten gestreckt, nachher aber aufwärtsgebogen ist. 2) Der Main^el der kriechenden, bläiter- und blumenbrmgenden Sprossen. 3) Sind die Blätter ep'und- foder auch länglicii) herzförmig oder auch wohl eyrund; nicht aber (oder doch nur höchst sel- ten) rundlich -herzförmig. 4) Sind die Blattstiele kahl, nicht weichhaarig. 5; Sind die Blumen geruchlos. ß Sind die Kelchblättchen lanzettförmig, spitzig; nicht eyrund, stumpf. 7) Sind die Kronenblätter weniger ungleich und gewöhnlich nur von blafsblauer F^arbe. 8) Ist bey den Staubbeuteln die an der Spitze derselben sich befindende Haut pfeilförmig; nicht herzförmig, 9) Ist die Narbe nur sehr unvollkommen hakenförmig. ln) Ist die Kapsel länglich; nicht fast kugelrund. II Ist der Same fast kugelrund; nicht länglich -eyförmig. 12) Ist die Nabelwulst flach; nicht aber verlängert. Die Viola canina ist eben so wenig, wie die Viola hirta als Arzneymittel aufgenommen; dennoch aber hat man mit ihrer Wurzel mehrere A^ersuche in dieser Hinsicht angestellt, welche beweisen, dafs dieselbe Erbrechen erregt und auch zugleich abführend wirkt (Nie/neyer dissert de Violae caninae in medicina usu, Goetting, 1785.J. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, von welcher der Kelch und die ßlumenkrone weggenommen sind, vergröfscrt. 2* Einer von den beiden Staubbeuteln, welche mit einem hornförmigen Fortsatze begabt sind, der sich bis in den Sporn der Blumenkrone verlängert und wo- durch das Honiggejäfs gebildet wird, vergröfsert. 3. Der Stempel stark vergröfsert. 4. Die Kapsel, noch geschlossen, 5. dieselbe aufgesprungen, in natürlicher Gröfse. 9. Ein Same in natürlicher Gröfse. 7. Derselbe vergröfsert und sowohl 8. der Quere, als auch 9. der Länge nach durchschnitten. ( 4 . ) VIOLA TRICOLOR PARVIFLORA. PENTANDRIA MONOGYNIA. VIOLA. Der Kelch 5-blättrig. Die Bhnnenkrone 5-bIättrig, unregelmäfsig, an der Basis ge- spornt. Die Stauh'beutel zusammenhängend. Die Kapsel über dem Kelch, 3-klap- pig, 1-fächrig. *** Stengehrcibende mit fiederspaltigen AfterbUittern und urnenförmi ger Narbe, Viola tricolor mit eckigem, kahlem Stengel, länglichen, gekerbt -sägenartigen, fast kahlen Blättern und leyerartig- fiederspaltigen Afterblättern. ( v. caule angulato glabro, foliis oblongis crenato - serratis subglabris, stipulis lyrato-pinnatifidis. ) Viola (tricolor) carde angrdato dilfnso, foliisque oblongis dentato - crenatis glabris, stipulis lyrato-piunatifidis. TKilld. Enum. plant, hört. reg. bot. Berol, p, 2(i5, Smith. Brit. I, p. 284. parvißora mit Kronenblattern , die kaiun so lang sind wie der Kelch, (petalis vix calycis longitudine. ) Viola (tricolor) caule triquetro diffuso, foliis oblongis incisis, stipulis pinnatis. Limi. Spec. plant, ed. VKilld. T. I. p. 1168. Viola (arvensis) caule inferne angidoso diffuso, foliis oblongis retusis, stipulis pinnatifidis, co- rolla calycis fere longitudine. Both. Flor. germ. T, I. p. 106. T. II. F. I. p. 273. IVilld, Prodr. Berol, n, 862. Viola arvensis, foliis ovato -oblongis dentatis , Jfloribus cnlyci hirsuto aequalibus. Iloffm. Eentschl. Ilor. P. I. p. .31 li Viola annua, caule procumbenle, foliis sub ramis laciniatis, flore exiguo, bicolore. Hall. Goett. p. 231. Boehm. Lips. n. 452. Viola bicolar arvensis. C. Bauh. pin. p. 200. Buxb, Halens, p. 338. Dill. Giess, p. 48. Leers Herbor/i. n. 685. a. Viola bicolor. Rapp, Jen. p. 289. Jacea bicolor frugnm et hortorum vitium, Holch. Norimb. p, 221. Jacea altera. Cramer. Epit, p. 913. Kleinblumiges dreyfarbiges Veilchen, zweyfarbiges Veilchen, kleines Stiefmütter- chen. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Eiuopens auf Ackern, Brachäckern und Gartenland. Blühet vom May bis in den October. Q. Die Wurzel stockartig, ästig viele Wnrzelfasern auslreibend. Der Stengel. Einer oder auch mehrere aus einer Wurzel, einfach oder ästig, aufrecht, auf- wärtsgebogen oder auch gestreckt mit aufrechten Ästen, dreyeckig oder auch viereckig mit ungleichen Seiten, kahl, markig. Die Blätter gestielt, wecliselsweisstehend , mehr oder weniger weichhaarig: die untern eyrund- länglich ; die mittlern länglich; die obern lanzettförmig: alle gekerbt-sägenartig in den Blatt- stiel sich verlaufend. Die AfterhUitter gegenüberstehend, leyerartig-fiederspaltig, mehr oder weniger weichhaarig mit kaum bemerkbar wimperichten Zipfeln, von denen die seitenstlin- digen linienförmig, ganzrändig sind, der gipfelständige aber viel gröfser, länglich oder lan- zettförmig und gekerbt -sägenartig ist. Die Blumen einzeln, überhangend, umgekehrt, lang gestielt. Die Blumenstiele einzeln, blatt- achselständig, vierseitig, länger als die Blätter, nebenblätterlos, kahl. Alle Arten, die unter dieser Abtlieilung stehen, verdienten zu einer eignen Gattung, die man mit dem Nahmen Jacea belegen könnte, erhoben zu werden; denn cs zeichnet sich nicht nur die Blu- me durch die urnenförmige Narbe, die nie in eine hakenförmige übergehen kann, sehr auffallend aus, so, dafs sich davon mit Bestimmtheit ein Gattungscharakter hernehmen lafst, sondern es haben auch alle diese Arten, in Rücksicht ihres äufserii Baues, wegen der fiederspaltigen Afterblät- tcr , so viel Übereinstimmendes, dafs sie wirklich eine sehr natürliche Gattung bilden würden. Der Kelch. Eine fünfblättrige, bleibende BUitheiicJecke mit lanzettförmigen, spitzigen, weich- haarigen, wimpricliten, über der Basis angewaclisenen Blättchen, von denen zwey unter dem obern (wegen umgekehrter Stellung der Blume aber nach unten gerichteten) Kronenblatte und zwey einzeln unter den beiden seitenständigen Kronenblättern liegen, eins hingegen die beiden imtern (nach oben gerichteten) Kronenbläiter zugleich unterstützt. Die Bluraenkrone fünfblättrig unre^elmäfsig , gespornt, von weifser, gelber imd blauer Farbe, und zwar entweder zwey dieser Farben zugleich oder auch alle clrey an sich tragend. Die KrofienbUittej' ungleich, ganz; das obere (der umgekehrten Stellung der Blume wegen, nach unten gerichtete) gerade an der Basis in einen stmnpfen Sporn verlängert, der zwischen den Blättchen des Kelches hervorragt: die beiden seitenstü?idi gen gegenüberstehend, etwas schmaler, gerade, an Farbe dem obern ähnlich; die beiden untern (nach oben gerichteten) ziu'ückgesclilagen, von anderer Farbe als die übrigen. Das Honiggefäfs, Der Sporn mit den in ihm liegenden hornförmigen Fortsätzen zweyer Staubfäden. Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, sehr kurz: zv/ey , zunächst dem obern (nach unten ge- richteten) Kronenblatte stehend, mit ihren seitwärts angehängten hornförmigen Foi'tsätzen in den Sporn der Bluinenkrone reichend. Die Staubbeutel herzförmig, zweyfäclmig , zusam- menhängend; jeder an der Spitze mit einer zarten eyrunden Haut begabt. Der Stempel. Der Fruchtknoten über dem Kelche, fast kugelrimd etwas länglich unvollkom- men stumpf -dieyseitia. Der Griffel fadenförmig, an der Basis gebogen, nach oben zu dicker werdend, über die Staubbeutel hervorragend, bleibend. Die Narbe urnenförmig, kugel- rund. Die Fruchthülle. Eine längliche, stumpf dreyseitige, spitzige, durch den bleibenden Griffel gestachelte, eiiifächrige , dreyklappige Kapsel. Die Samen, mehrere, länglich - eyrund, mit einer flachen Nabelwulst begabt, an den linienför- migen, klappenständigen Samenträgern befestigt. Sehr lange bin ich der Meynung gewesen, dafs diese Abänderung der Viola tricolor von der folf^enden als Art verschieden wäre ; aber nachdem ich beide seit zwey Jahren in der Gegend um Berlin genauer beobachtet habe, bin ich vom Gegenlheil überzeugt worden. Charaktere, die man zur Unterscheidung beider vermeinten Arten von dem Verhältnifs des Kelchs zur Blumen- krone und von der Behaarung hergenommen hat, sind nichts weniger als fest; ich habe beide neben einander wachsen und diese Charaktere von der einen zttr andern durch mehrere Indivi- dua übergehen sehen, so, dafs ich auch beide mit Lin ne und Willdenow nur für Abändrun- gen einer und derselben Art halten kann. Gewöhnlich kommt diese Abart mit weifser und gelber, oder weifser und blauer, oder auch gelljer und blauer Blujuenkrone vor, wefshalb sie von einigen ältern Botanikern Viola bicolor genannt wurde; nicht selten aber sieht man sie mit einer Blumenkrone, die weifs, gelb und blau zuoleich gefärbt ist, wie sie auch die hierbey gegebene Abbildung dargestellt. Wenn gleich nur die folgende Abart als Arzneymittel empfohlen worden ist; so ist doch auch diese häufig gesammelt und angewendet worden, indessen soll sie sich , wie man in Schwe- den beobachtet haben will, nicht ganz so wirksam gezeigt haben. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, von welcher der Kelch und die Blumenkrone weggenommen sind, vergröfsert. 2. Einer von den beiden Staubbeuteln , vzelche mit einem hornförmigen Fortsatze begabt sind, der sich bis in den Sporn der Blumenkrone verlängert und wo- durch das Honiggefäfs gebildet wird , vergröfsert. S, Der Stempel stark vergröfsert. 4. Die mit dem bleibenden Griffel gestachelte Kaplel , noch geschlossen, 5. dieselbe aufgesprungen in natürlicher Gröfse. 6. Ein Same in natürlicher Gröfse. 7. Derselbe vergröfsert und sowohl 8. der Quere, als auch 9. der Länge nach durchschnitten. ( 5 . ) VIOLA TRICOLOR GRANDIFLORA. PENTANDRIA MONOGYNIA. VIOLA. Der Kelch ,5 -blättrig. Die Bhimenhrone 5 -blättrig, unregelmärsig, an der Basis ge- spornt. Die Staubbeutel zusarnmenliangend. Die Kapsel über dem Kelch, 3-klap- pig, 1-fächrig. *** Stengeltreibende mit fiederspalti gen yäfterblättern und- urnenförmiger Narbe. Viola tricolor mit eckigem, kahlem Stengel, länglichen, gekerbt -sägenartigen , fast kahlen Blättern und leyerartig- fiederspaltigen Afterblättern. (V. caule angulato glabro, foliis oblongis crenato-serratis subglabris, stijmlis lyrato-pinnatifidis.) Viola (tricolor) caule angulato cldfuso, foliiscpie oblongis dentato - crenatis glabris, stijaulis lyrato-pinnatifidis. VKilld. Enum. plant, hört. reg. bot. Berol. p. 265. Smith. Brit. 1. p. 284. ß. grnndißora mit Kronenblättern, die länger sind als der Kelch, (petalis calyce longioribus.) Viola tricolor hortensis repens. Linn. Spec. plant, ed. JVilld. T. I. p. 1168. ß. C. Bank, pin. p. 199. Berg. Flor. Francof p. 234. n. 13. Leers. Herb. n. 685. ß. Po/lich. Palat. n. 8.')9. ß. Viola (tricolor) caule angulato dilFuso, foliis oblongis retusis, stipulis pinnatificlis, corolla ca- lyce multo majore. Roth. Flor. germ. T. I. p. 106. T. II. P. I. p. 272. JPilld. Prodr. Berol. u. S61. Viola tricolor, foliis ovatis dentatis, floribus calyce glabro duplo majoribus. Hoffm IJentschl. Flor. P. I. p. 311. Viola annua, caule procumbente, foliis sub ramis laciniatis, flore magno, tricolore. Hall. Goett. p. 231. Boehm. Lips. n, 453. Viola tricolor. Buxb. Halens, p. 338. Dill. Gies. p. 90, Ri/pp. Jen, p. 289. Jacea s. Flos trinitatis. Carner. Epit. p. 912. Volck. Norimb. p. 221. Gr o fs b 1 u m iges drey farbiges Veilchen, Stiefmütterchen, Dreyfaltigkeitsblume , Tag- iind Nachtblume, Siebenfarbenblümlein, Gedenkblümlein, Freysamkraut, Hungerskraut, Glarböcklein , unnütze Sorge. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens auf Äckern, Brachäckern und Gartenland. Blühet vom May bis in den October. Q. Die Wurzel stockartig, ästig, viele IVurzelfasern austreibend. Der Stengel. Einer oder auch mehrere aus einer Wurzel, ästig, aufwärtsgebogen oder auch gestreckt mit aufrechten Asten, dreyeckig oder auch viereckig mit ungleichen Seiten, kahl markig. Die Blätter gestielt, wechsehveisstehend , fast weichhaarig oder fast kahl; die untern eyrund- länglich; die mittlern länglich; die obern lanzettförmig; alle gekerbt-sägenartiCT in den Blatt- stiel herablaurend. Die NfterbUitter gegenüberstehend, leyerartig -liederspaltig, fast weich- haarig oder fast kahl, mit kaum bemerkbar wimperichten Zipfeln, von denen die seitenstün- dig“n linienförmig, ganzrandig sind, der gipfelständige aber viel gröfser, länglich oder lan- zettförmig und gekerbt -sägenartig ist. Die Blumen einzeln, überhangend, umgekehrt, lang gestielt. Die Blumejistiele einzeln, blatt- achselständig , vierseitig, länger als die Blätter, nebenblätterlos, kahl - Der Kelch. Eine fünl'blättrige, bleibende BlntheJideche mit lanzettförmigen, spitzigen, fast weichliaarigen oder fast kahlen, über der Basis angewachsenen Blättchen, von denen zwey unter dem obern (wegen umgekehrter Stellung der Blume aber nach unten gerichteten) Kronenblatte und zwey einzeln unter den beiden seitenständi^en Kronenblättein liegen, eins hingegen die beiden untern (nach oben gerichteten) Kronenblätter zugleich unterstützt.^ Die Blumenkrone funfblättrig, unregelmäfsig, gespornt, von weifser, gelber und violetter oder f.uch Purpurfarbe, und zwar zwey oder drey dieser Farben zugleich an sich tragend. Die Kronenblätter imgleich, ganz : das obere (der umgekehrten Stellung der Blume wegen, nach i nten gerichtete) gerade, an der Basis in einen stumpfen Spor?i verlängert, der zwischen den Plättern des Kelches hervorragt; die beiden seitenständigen gegenuberstehend, etwas schmaler, gerade, an Farbe dem obern fast ähnlich; die beiden nntern (nach oben gerich- teten) zuriickgeschlagen, etwas länger und von anderer Farbe als die übrigen. Das Honiggefäfs. Der Sporn mit den in ihm liegenden hornförmigen Fortsätzen zAveyer Staubfäden. Die S t aubgef äfs e. Staubfäden fünf, sehr kurz; zwey, zunächst dem obern (nach unten ge- richteten) Kronenblatte stehend, mit ihren seitwärts angeh'ingten hornförmigen Fortsätzen in den Sporn der Blumenkrone reichend. Die Staubbeutel herzförmig, zweyfächrig, zusam- menhängend :/'. Paris ( cpiadrifolia) foliis quaternis. Linn.. Spec. plant, ed. TVilld. T. 11. p. 471. Roth, Flor. germ. T. p. 175. T. II. P. 1. p, 457. lloj^jm, Deutschi. Flor. P, 1. p. 140. Paris Rivini. Rupp. Jen. p. 94. Solanum quadrifolium bacciferum. C. Rauh, pin, p. 167. Aconitum salutifermn. Tabern. hist. p. 720. Herba Paris. Matth, p. 1193. Joh. Bauh. hist. 3. p. 613. Buxb. Halens, p. 154. Holch. Norimb. p. 320. Dill, Gies. p. 61. Vierblättrige Einbeere, Wolfsbeere, Parisbeere, Schvi^einsauge, Sauange, Einbeerkraut, Pariskraut, Sternkraut. Wächst in ganz Deutscliland und den übrigen Ländern Europens in schattigen Wäldern, Blühet im May und Junius. 2\.. Die Wurzel wurzelstockig, wagerecht, gefiedert, verschieden gebogen, mehrere TVitrzelfasern austreibend. Der Stengel aufrecht, sehr einfach, stielrund, kahl, gröfstentheils nackt, nm an der Spitze be- blättert, einen halben bis ganzen Fufs hoch. Die Blätter an der Spitze des Stengels, vier, sitzend, vierfach oder in Form eines Kreuzes zu- sammengestellt, eyrund, zngespitzt, ganzrandig, kahl, dreynervig. Die Blume einzeln, gipfelstämlig , gestielt. Der Kelch. Eins vierblättrige, bleibende Blüthendecke p mit lanzettförmigen, spitzigen, ganzran- cligen, dreynervigen, ausgebreiteten Blättchen, von der Lange der Blumenkrone. Die ßlumenkrone vierblättrig mit linienförmigen, spitzigen, zurückgekrüminten, dem Kelche ähnlichen, bleibenden Kronenblättern. Die Staubgefäfse. Staub] äden acht, pfriemförmig, unter der Mitte ihrer Höhe die Staubbeu- tel tragend. Die Slaubbentel länglich , gedoppelt. Der Stempel. Der Friichthioten rundlich, unvollkommen vierseitig, fast vierfurchig, GriJJel vier, aufrecht-abwärtsstehend, kürzer als die Staubgefäfse. Die Narben ausgerandet, zurück- gekrümmt. Die Fruchthülle. Eine fast kugelrund- vierseitige, vierfächrige, blaue Beere, Dis Samen mehrzählig, schief -ey förmig, in zwey Reihen liegend. In altern Zelten wurden von diesem Gewäciise Wurzel, Kraut und Beeren, Radix, Herba et Baccae Paridis , in den Apotheken aufbe wahrt. Die Wurzel, wenn man doppelt so viel von ihr nehmen läfst, wie man von der Ipecacu- anha zu geben pflegt, erregt Brechen, was schon Linne in seiner Flora Lapponica bemerkte und hernach durch Goste imd Willem et ^Essays sur quelques plantes indighies p. i2.J bestä- tigt wurde, indem diese nach fünf und dreyfsig bis vierzig Gran nur ein mäfsiges Erbrechen er- folgen sahen. Das Kraut wirkt nach Bergius der sich desselben bey einem Knaben wider den Stickhusten mit einigen Nutzen bediente als ein gelindes abführendes Mittel. Auch kam es mit zu dem sogenannten sächsischen Gegengifte, ylntidotus saxonica , welches gegen die Pest sehr berühmt war. Die Beere dieses Gewächses ist giftig. Sie tödtet Thiere und ver- ursacht bey Menschen Magenweh und Erbrechen. ■ Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Ein Staub gef iifse von der nach aufsen und 2. nach innen gekehrten Seite gesehen, vergröfsert. 3. Der Stempel in natürlicher Gröfse. 4. Derselbe vergröfsert. 5. Die reife Beere mit dem bleibenden Kelche und Blmnenlcrone in natürlicher Gröfse. 6. Dieselbe der Quere nach durchschnitten imd 7. ein Same in natürlicher Gröfse. 8. Derselbe vergröfsert und sowohl 9. der Quere, als auch 10. der Länge nach durchschnitten. ( 8 . ) RUBUS IDAEUS. ICOSANDRIA POLYGYNIA. RUBUS. Der Kelch, 5-spaltig. Krone?ihläUer 5. Eine zusammengesetzte Beere mit 1 -sämigen Beerchen. * Strauchartige, Rubus Idaeiis mit stielrundem, stachligem Stengel, geraden Stacheln, fünfzählig- gefiederten und dreyzähligen , auf der Unterseite filzigen Blättern und rinnenartigen Blattstielen. (R. caule tereti acnleato, aculeis rectis, foliis cpinato-pinnatis ternatisque subtus tomentosis, petiolis canaliculatis, ) Rubus (Idaeus) foliis quinato-pinnatis ternatisque, caule aculeato, petiolis canaliculatis. Linn. Spec. plant, ed. fVilld. T. II. p. 1081. Roth, Flor. germ. T. I, p. 219. T. II. P, I, p. 562. Hoffni. Dentschl. Flor. P. I. p, 177. Ä. erythrocarpjts fructibus rubris. Rubus foliis ternatis et cptinatis, subtus tomentosis, fructu rubro villoso. Haller Goett. p. 109, Boehm. Lips. n. 447. Ziivi. Goett. p. 139. Rubus idaeus spinosus fructu rubro. Joh. Bauh. hist. 2. p. 59. Rubus idaeus spinosus. C. Bauh. pin, p. 479. Bergen. Flor. Francof. p. 139. n. 4; Btixb, Halens, p, 287. Dill. Gies. p. SO. Rapp. Jen. p. 142. Volck, Noriml». p. 3G1. ß. leucocarpns fructibus albidis. Rubus idaeus fructu albo. C. Bauh. pin. p. 479. Buxh. Halens, p. 288. y. inerniis caule inerini. Rubus idaeus laevis. C. Bauh. pin. p. 479. Bergen. Flor. Francof. p. i4o. ?i. 5. Leers Herborn. n. 386. ß. Rubus idaeus non spinosus. Joh. Bauh. hist. 2. p. 60. Buxh. Halens, p. 288. Rupp. Jen. p. 142. Gemeine Himbeere, Himbeere, Himbeerstaude, Himbeerstrauch, Hiinpelbeeren , Hohl- beeren, rothe Brombeeren, Hirabekbeer, Hindbeer, Harnbeer, Haarbeerenstrauch. *) Wcächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens in steinigen, schattigen Ge- genden und Wäldern. Blühet im May und Junius. tt- Die Wurzel wagerecht, ästig, viele JKurzelfasern austreibend. Der Stengel Einer oder mehrere aits einer Wurzel, strauchartig, aufrecht, ästig, markig, stiel- rund, mit einem gelblichbrauncn Oberhäutchen bedeckt, gewöhnlich stachlich, drey bis sechs Fufs hoch. Die Stacheln zerstreut, gerade. Die Blätter gestielt; die untern fünfzählig -gefiedert; die ohern dreyzählig: die Blättchen ey- rund, kurz zugespitzt, ungleich sägenartig, auf der Oberseite kahl, auf der Unterseite weifs- filzig. Die Blattstiele rinnenartig, auf der Unterseite gewöhnlich stachlig. Die Blumen an der Spitze der Aste und in den obern Blattachseln last traubenartig. Die Blu- inenstiele eewöhnlich mit sehr dünnen und kurzen Stacheln besetzt. Der Kelch. Eine einbliittrige, tief lünlspaltige, bleibende Blüthendecke mit länglich -eyrunden, feinspitzigen , ausgebreiteten Zipj'eln. Die Flucht von der Abart y ohne Stacheln wird auch Taubeere genannt. Die Blumenkrone fitnfblältrig mit umgekehrt eyrtmden, ganzen^ ausgebreiteten, weirsen Kro- nenblättern, die kürzer sind als der Kelch. Die Staub ge fäfse. Die Staubfäden vielzählig, kürzer als die Blumenkrone, dem Kelche ein- verleibt. Die Staubbeutel länglich -i'undlich, an beiden Enden ausgerandet, zweyfächrig. Der Stempel. Die Fruchtknoten vielzählig, länglich -eyförmig. Die Griffel fast haarförmig, kürzer als die Staubgefälse. Die Narbe einfach. Die Frucht hülle, Eine zusammengesetzte rothe Beere. Die Beerchen rundlich einsamig. Der Befruchtungsboden stumpf kegelförmig. Die Samen einzeln, länglich, fast nierenförmig. Die erstere Abart dieses Gewächses mit rothen Beeren, welche auch die hier gegebene Ab'* bildung darstellt, ist es, von welcher die Beeren in pharmaceutischer Rücksicht benutzt werden. Sie schmecken süfslich- säuerlich und besitzen einen eigenlhümlichen, angenehmen Geruch, der sich auch dem über sie abgezogenen Wasser mitlheilt. Der ausgeprefste Saft, welcher, nach Scheele, gleiche Theile Citronen- und Apfelsäure ent- hält, giebt mit Zucker den H im beer syrup , Syrupus Rubi Idaei , der als ein erquickendes und kühlendes Mittel bekannt ist. Auch bereitet man aus den Beeren einen Himbeermufs, Roob Rubi Idaei, so wie auch einen Himbeer essig, Acetnin Rubi Idaei. Durch die Destilla- tion mit Wasser erhält man das sehr angenehm riechende und schmeckende Himbeerwasser, Aqua Rubi Idaei, welches den Alixturen zugesetzt wird, um ihiten diesen angenehmen Geruch und Geschmack mitzutheilen, / Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig, eins der untern Blätter und ein kleiner Zweig mit reifen Früchten in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenonunen sind, und 2. ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 3. Ein Staubgefäfs von der nach innen und 4. nach aufsen gekehrten Seite gesehen, vergröfsert. 5. Die Fruchtknoten mit ihren Griffeln und Narben vergröfsert, 6. Der Befruchtungsboden mit dem bleibenden Kelche in natürlicher Gröfse. 7. Ein einzelnes Beerchen der Länge nach durchschnitten in natürlicher Gröfse. 8. Ein Same in natürliclier Gröfse. 9. Derselbe vergröfsert und sowohl 10. der Quere, als auch 11. der Länge nach durchschnitten. ( 9 - ) RUBUS CAESIUS. ICOSANDRIA POLYGYNIA. RUBUS Der Kelch 5- spaltig. Kronenblätter 5. Eine zusammengesetzte Beere mit 1-samigea Becrchen, * Strauchartige, Rubus caesius mit stielrundem, stachligem, hechtblau- bereiftem Stengel, etwas zuruckge- kriimmten Stacheln, dreyzähligen, weichhaarigen Blättern, drüsig -weichhaarigem Kelche und umgekehrt -eyrunden, ausgerancleten Kroneriblättern. (K. caiile tereti aculeato caesio -pruinoso , aculeis recurviusculis, foliis ternatis pubescentibus, calyce glanduloso- pubescente, petalis obovalis emarginatis. ) Rubus (caesius) foliis ternatis subnudis: lateralibus bilobis, caule aculeato tereti. Limi. Spec. plant, ed. IVilld. T. II. p. 1084. Roth. Flor. genn. T, I, p. 219. T. II. P. /. 553 , Hojfni. Deuschl. Flor. P. I. p. 177. Rubus foliis ternatis nudis, caule aculeato. Boehin. Lips. n. 449. Haller Goett. p. I09. No/ine Erford. p. 206. n. 1 , Zinn. Goett. p. 139. Rubus repens fructu caesio. C. Bauh. pin. p. 479. Biixb. Halens, p. 287. Dill. Gies. p. 65. Rupp. Jen. p. 143. R-ubus minor fructu coeruleo. Joh. Bauh. hist. 2. p. 59. Kolck. Norinib. p. 361. Kriechende Himbeere, Brammbeere, Brommbeere, Ackerbeere, Fuchsbeere, Tauben- heere, Bocksbeere, blaue Kratzbeere, kleiner Brommbeerstrauch. Wächst in ganz Deutschland und in den übrigen Ländern Euroi^ens an Hecken und auf Rai- nen und Ackern. Blühet im Junius und Julius. { 7 . Die Wurzel wagerecht, ästig, viele TKurzelfasern austreibend. Der Stengel. Einer oder auch mehrere aus einer Wurzel, strauchartig, gewöhnlich gestreckt, ästig, stielrimd; mit hechtblauem Reife bedeckt, stachlig ein bis sechs Fufs lang. Die Sta- cheln zerstreut, etwas zurückgekrümmt, an der Basis nicht viel stärker, als gegen die Spitze. Die Blätter gestielt, wechselsweisstehend, dreyzählig, weichhaarig; die Blättchen eyrund, kurz zugespitzt, ungleich- oder auch dojjpelt- sägenartig: das gipfelstäjidige lang gestielt; die sei- tenständigen kurz gestielt oder fast sitzend, oft zweylappig. Die Blattstiele hechtblau- be- reift, stachlig, gewöhnlich weichhaarig. Die Hfterblätter gepaart, an der Basis des Blatt- stiels , linien - lanzettf örmig. Die Blumen in gipfelständigen, nebenblättfigen, einfachen Dolde?itrauben. Die Blumenstiele stachlig, weichhaarig und zugleich mit gestielten Drüsen besetzt. Die Nebenblätter linien- lanzettförmig , ganzrandig. Der Kelch. Eine einlilättrige, fünfspaltige, weichhaarige und zugleich mit gestielten Drüsen be- setzte bleibende Blüthendecke mit länglichen, lang zugespitzten, während des Blühens ausge- breiteten, fruchttragend aufrecht-abwärtsstehenden oft aber auch zurückgeschlagenen Zipfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig mit umgekehrt eyrunden, kurz genagelten, ausgerandeten, weifsen Kronenblättcrn. Die Staub gef ä fs e. Die Staubfäden vielzählig, kürzer als die Blumenkrone, dem Kelche ein- verleibt. Die Staubbeutel rundlich, an beyden Enden ausgerandet, zweyfächrig Der Stempel. Die Fruchtknoten vielzählig, eyförmig. Die Gsijfel fast haarförmig, kürzer als die Staubgefäfse, Die Narben einfach. Die Fruchthülle. Eine zusammengesetzte Beere schwarzblau, mit hechtblaitem Reife bedeckt. Die Beerchen rundlich, einsamig. Der Befruchtungshoden länglich. Die Samen einzeln, eyförmig, schief zugespitzt, etwas zusammengedrückt. Einige Schriftsteller geben von dem Rubus caesius eine Abändrung mit rosenfarbiger Blu- menkrone an, deren Daseyn ich auch nicht leugnen will; indessen mufs ich bemerken, dafs, seit dem ich die folgende Art, nämlich den gewöhnlich mit rosenfarbiger Blumenkrone vorkom- menden Rubus nemorosus , entdeckte, ich den Rubus caesius nicht anders als mit weifser Blu- menkrone gefimden habe. Wenn ich nun aber auch clefshalb das Vorkommen des Rubus cae- sius mit rosenfarbiger Blumenkrone noch nicht bezweifeln kann : so ist dennoch gewifs mit ihm der Rubus nemorosus sehr oft verwechselt worden; denn dieser hat am fi'ucht tragenden Stengel nur dreyzählige Blätter, wie jener, und die Kelche, so wie auch die Blumenstiele, sind bey bei- den weichhaarig und mit gestielten Drüsen besetzt, wovon, nach Herrn Schknhr, das sicherste Unterscheidungszeichen des Rubus caesius vom Rubus corylifolius — der damals von Herrn Schkuhr, so wie von den mehresten deutschen Floristen, noch für Raibus fruticosus gehalten wurde soll hergenommen werden können. Dieser verdienstvolle Botaniker erkannte schon damals, als er dies schrieb, bey dem Rubus caesius das Unzureichende der Linne’ sehen Di- agnose, nach welcher das Unterscheidende in den seitenständigen Blättchen gesitclit wird, die nämlich zweylappig seyn sollen, aber nicht selten ganz oder ungelheilt sich zeigen. Diese seiten- ständigen Blättchen kömren daher freylich kein Kennzeichen abgeben, um den Rubus caesius vom Rubus corylifolius zu imterscheiden , besonders da bey letzterm sehr oft an den dreyzähli- gen Blättern die seitenständigen Blättchen auch zweylappig sind ; aber auch auf den weichhaari- gen, mit gestielten Drüsen besetzten Kelch und den eben so beschaffnen Blumenstiel darf man sich nicht verlassen, oder man wird oft, indem man glaubt, den Rubus caesius zu sehen, den Rubus nemorosus vor sich haben. — Wie sich der Rubus caesius von dem Rubus nemorosus und dem Rubus corylijolius mit Sicherheit unterscheiden läfst, ist aufser den von mir gegebenen Diagnosen auch noch aus der genauem Auseinandersetzung bey der Beschreibung der beyden letztem Arten zu ersehen. Die Beeren des Rubus caesius, die sich durch den hechtblauen Reif, womit sie bedeckt sind, auszeichnen, besitzen einen angenehmen, säuerlich süfsen Geschmack, so wie auch die der drey folgenden Arten ; alle aber stehen in dieser Rücksicht den schwarzen Maulbeeren weit nach, und es ist daher unzulässig, sie als Stellvertreter derselben zmn Maulbeersy rup anzuwenden. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses, so wie auch ein kleiner Zweig mit reifen Früchten in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, und 2. ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse, 3. Ein Staubgefäfs von der nach innen und 4. nach aufsen gekehrten Seite gesehen, vergröfsert. 5. Die Fruchthnoten mit ihren Griffeln und Narben in natürlicher Gröfse. 6. Einer derselben abgesondert imd vergröfsert. 7. Der Befruchtungsboden mit dem bleibenden Kelche in natürlicher Gröfse. 8. Ein einzelnes Beerchen der Länge nach durchschnitten in natürlicher Gröfse. 9. Ein Same in natürlicher Gröfse. 10. Derselbe vergröfsert und sowohl 11. der Quere, als auch 12. der Länge nach durchschnitten. ( 10 . ) RUBUS NEMOROSUS. ICOSANDKIA POLYGYNIA. RUBUS. Der Kelch 5-spaItig. gen Beerchen. Kronenbliitter 5. Eine zusammengesetzte Beere mit 1 - sami- * Strauchartige, Rubus nemorosns mit stielrunclem, stachligem, zottigem Stengel, fast geraden Stacheln, zotti- gen Blättern, die an den unfruchtbaren Stengeln fünfznhlig, an den fruchtbaren dreyzäh- lig sind, drüsig -weichhaarigem Kelche und eyrunden , ganzen und aiisgerandeten Kro- nenblättern. (R. canle tereii aculealo villoso, aculeis suijrectis, foliis villosis, caulium sterilium quinatis fructificanlium ternatis, calyce glanduloso -pubescente, petalis ovatis integris emarginatisque. ) Busch - Himbeere. Wächst in mehreren Gegenden Deutschlands, und wahrscheinlich auch in mehrern der übri- gen Länder Europens, an Hecken, in Gesträuchen und an den Rändern feuchter Wälder. Blühet im Junius und Julius, t?- Die Wurzel wagerecht, ästig, viele VFurzelfasern austreibend. Der Stengel. Gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel, strauchartig stielrund, stachlig, gegen die Basis fast kahl, gegen die Spitze mehr oder weniger zottig, theils fruchtbar, theils un- fruchtbar: Aev" fruchtbare ästig mehr oder weniger aufrecht, oder auch gestreckt *) mit auf- rechten Asten zwey bis vier Fufs lang; der uuj riichtbare gewöhnlich einfach, gestreckt, im Herbste an der Spitze oft wurzelnd zwey bis sechs Fufs lang. Die Stachel/i zerstreut, fast gerade, zuweilen etwas rückwärtsstehend, plfiemförmig ohne an der Basis sonderlich stark erweitert zu seyn. Die Blätter gestielt, wechselsweisstehcnd, zottig; die des imfruchtbaren Stengels fünfzählig mit breit- eyrunden, ungleich-sägenartigen, an dem Alittelnerven stachligen Blättchen , von denen das gipfelständ ige laug gestielt, laug zugespitzt, die beiden seitenständigen etwas kleiner, kürzer gestielt, kurz zugespitzt, die beidien untern kleiner als die seitenständigyn, sehr kurz gestielt oder sitzend, spitzig sind; 'die des fruchtbaren Stengels dreyzählig mit breit-cy- runden spitzigen, ungleich- oder doppelt - sägenartigen oder aucli eingeschnilten- sägenartigen Blättchen, con denen das gipj'elständige gestielt, ganz, an den Mittelnerven stachlig, die seitenstiindigen sehr kurz gestielt und gewöJinlich fast zweylappig sind. Die Blattstiele stachlig, mehr oder weniger zottig. Die y^hftcrblätter gepaart, an der Basis des Blattstiels, linienförmig. Die Blumen in gipfeJständigen nebcnblältrigen , gewölmlich einfachen Trauben. Die Blumen- stiele stachlig, mehr oder weniger zottig oder weichhaarig und zugleich mit gestielten Drü- sen besetzt. Die Nebenblätter lanzettförmig , spitzig, an jeder Seite mit einem Zahn begabt. Der Kelch. Eine einblättrige, füufspaltige, weichhaai ige, mit gestielten Drüsen besetzte, blei- bende BUithendecke, mit eyrunden, zugespitzten, walirend des Blühens ausgebreiteten, frucht- tragend etwas zurückgeschlagenen ZipJ'eln, Die Blumenkrone fünfblättrig mit eyrunden, kurz genagelten, theils ganzen, theils ausgeran- deten, gewöhnlich rosenfarbigen, zuweilen weifsen Kronenblättern. Die S t aub ge fäfse. Die StaubJädeji vielzählig, kürzer als die Bhunenkrone, dem Kelche ein- verleibt. Die Staubbeutel runrllich, an beiden Enden ausgerandet, zweyfächrig. Der Stempel. Der Fruchtknoten vielzählig, eyförmig. Der Griffel fast haarlörmig, kürzer als die Staubgefäfse. Die Narben einfach. Die Frucht hülle. Eine zusammengesetz-te Beere, aus dem Schwarzrothen ins Schwarzblaue übergehend. Die Beerchen rundlicii, einsamig. Der Befruchtungsboden keulenförmig. Die Samen einzeln, breit- eyförmig, stumpf -zugespitzt, an der Basis etwas schief abgeplattet, etwas zusaminengedr ückt. *) Die Rlchumg des Stengels ist bey dieser und den folgenden Arten nicht beständig. Im Freyen ist der Stengel gestreckt, unter schattigen Baumen oder im Walde mehr odsr weniger aufrecht, und in Gesträuchen steigt er ganz gerade in die Höhe. Der Rubns nemorosus findet sich in mehreren Gegenden' Deutschlands^ er ist aber bisher, wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Rnbus caesius und Rnbus corylijbliiis , übersehen worden. Am häufigsten scheint er mit dem Riibns caesius verwechselt worden zu seyn; denn wenn man die Beschreibung desselben bey den Schriftstellern genau durchgeht, so sieht man bey mehre- ren, dafs sie nicht blofs den Rnbus caesius, sondern aucli den Rubus ne/norosus vor sicli ge- habt haben Ich wiU hier zum Beyspiel von mehreren Schriftstellern blofs einen der altern, näm- lich C, Bau hin, anfidiren, der bey seinem Rubus repens fructu caesio sagt: „Fructu est com- inuniter caesio , modo coeruleo , modo nigro et minoreR Also C. ßauhin kannte ihn schon, hielt ihn aber blofs für eine Abändrung des Rubus caesius mit schwarzer Frucht. Vom Rubus caesius unterscheidet er sich: 1) Durch den mehr oder weniger zottigen Stengel, der niemals bereift ist. 2) Durch die stärkern, geraden, oder doch fast geraden, Stacheln. ,3) Sind die Blätter zottig, an dem unfi'uchtbaren Stengel fünfzählig; niciit weichliaarig, alle dreyzahlig. 4) Stehen die Blumen in Trauben; nicht in Doldentrauben. ,5) Sind die Kronenblätter eyrund, mehrentheils ganz, einige zuweilen ausgerandet; nicht umgvkelirt eyrund, alle ausgerandet. 6) Sind die Beeren schwarzblau; niemals hechtblau- bereift. 7) Smtl die Samen breit -eyförmig an der Basis etwas schief abgeplattet; nicht eyförmig, schief zugespitzt. Vom Rubus corylijolius läfst er sich unterscheiden: 1) Durch den Stengel, der stielrund, gegen die Spitze mehr oder weniger zottig ist ; nicht aber fünfeckig, fast kahl. '2)Siru\. die Stacheln mehrentheils gerade, an der Basis wenig erweitert; nicht znrückgeki ümnit mit starker Erweite- rung an der Basis. ,^) Sind die Blätter an dem fruchtbaren Stengel alle dreyzahlig, und nur an dem unfruchtbaren fünfzählig; nicht fünfzählig, dreyzahlig und einfach an dem fruchtbaren Sten- gel zugleich. 4) Stehen die Blume/i in eintacheii Trauben; nicht aber in zusammengesetzten. Sind die Blumeiistiele xmd Kelche weichliaarig und zugleich mit gestielten Drüsen besetzt, fl) Sind die Kronenblätter eyrund, iheils ganz, theils ausgerandet; nicht aber umgekehrt eyrund, stets ganz. Die Beeren des Rubus nemorosus *) kommen im Geschmacke mit denen des Rubus coryli- folius überein, und sind bislier auch stets für diese gehalten worden, wenn gleich das ganze Ge- wächs mehr Ähnlichkeit mit dem Rubus caesius, hat. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig vom fruchtbaren Stengel des Gewächses, ein fünfzähliges Blatt des un- fruchtbaren Stengels und ein kleiner Zweig mit reifen Früchten in natürlicher Gröfse, Fig. 1. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, und 2. ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 3. Ein Staubgefäfs von der nach innen und 4. nach aufseu gekehrten Seite gesehen, vergröfsert. 5. Die Fruchtknoten mit ihren Griffeln und Narben in natürlicher Gröfse. f. Einer derselben abgesondert und vergröfsert. 7. Der Bejruchtun gsboden mit dem bleibenden Kelche in natürlicher Gröfse, 8. Ein einzelnes Beerchen der Länge nach durchschnitten in natürlicher Gröfse. 9. Ein Same in natürlicher Gröfse. 10. Derselbe vergrölsert und sowohl 11. der Quere, als auch 12. der Länge nach durchschnitten. ') Bisher habe ich die Beeren dieser Art immer etwas gröfser gefunden, als die des Rubus corylifolius; jedoch weifs ich nicht, ob dies immer der Fall seyn mag, ( 11 - ) RUBUS CORYLIFOLIUS. ICOSANDRIA POLYGYNIA. RUBUS. Der Kelch 5-spaltig. gen Beerchen, Kronenhlätter 5. Eine zusammengesetzte Beere mit 1 -sami- * Strauchartige. Piubus coryJifolins mit fünfeckigem, stachligem, fast kahlem Stengel, znriiekgekrummten Stacheln, ffinfzäliligen, dreyzähligen nncl einfachen zottigen Blättern, fast kahlem, fi'uclit- tragend einwärtsgebogenein Kelclie, nnd umgekehrt -eyrunden , ganzen Kronenblättern, (R. canJe cpiinqnangulari aciileato snbglabro, aculeis recurvis, foliis quinatis ternatis sim- plicibusque villosis, calyce snbglabro fructilero inflexo, petalis obovalis integris.) Rubus (corylifolius) foliis subquinatis subtus pilosis, lateralibus sessilibus, aculeis rectiusculis, calycibus fructus inflexis. Smith. Flor. Brit. T. II, p. 542. JfUlcl. Enum. plant, hört, reg. hot. Ber. p. 550. Rubus iTulicosus foliis quinato - digitatis ternatiscjue, caule petiolisque aculeatis. Linn. Flor. Sitec. p. 409. Hojj'ni. Deutschi. Flor. P, I. p. 177. Mattiischk. Enum. stirp. Siles. p, 124. Du Boi Harbk. T. II. p. 332. Schmied, ic, 2. Rubus foliis ternatis et cjuinatis, costa spinosa, fructu nigro et laevi. Haller, Goett, p. 109. Boehm. Eips. n. 448. Zinn. Goett. p. 139. Rubus vulgaris s. Rubus fructu nigro. Rupp, Jen, p. 142, Blackw, t. 45. ßg. mala. C. Bauh. pin. p. 479. Haselblättrige Himbeere, Brombeere, Brambeere, Rhandreere, B.habetbeere, Kratzbee- ren, Brommer, Brum, Bremen, Bramerken, schwarzer Brombeerstrauch. Wächst im nördlichen Deutschland, in Schweden und England an Hecken, in Gesträuchen und an den Riändern feuchter Wälder. Blühet im Junius und Julius. t?> Die Wurzel wagerccht, ästig, viele TVnrzelfasern austreibend. Der Stengel. Gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel, strauchartig, fünfeckig, stachlig, fast kahl, theils fruchtbar, theils unfruchtbar: der fruchtbare ästig, inehr oder weniger aufrecht, oder auch gestreckt mit aufrechten Asten zwey bis vierFufs lang; der imfruchtbare gewöhn- lich einfach, gestreckt, im Herbste an der Spitze wurzelnd, zwey bis zehn Fufs lang. Die Stacheln zerstreut, zurückgekrümmt, an der Basis stark erweitert. Die Blätter gestielt, wechselsweisstehend, zottig: die des unfruchtberen Stengels und oft auch die untern des fruchtbaren fünfzählig mit breit - eyrunden , ungleich- oder doppelt - sägenar- tigen, an dem Alittclnerven stachligen Blättchen , von denen das gipfelständige lang gestielt, lang zugespitzt, die beiden seitenständigen etvv'as kleiner, kürzer gestielt, kurz zugespitzt, die beiden untern kleiner als die seitenständigen, sehr kurz gestielt oder sitzend, spitzig sind; die obern des fruchtbaren Stengels dreyzähllg mit breit - eyrunden , zugespitzten, un- gleich- oder doppelt - sägenartigen , zuweilen auch eingeschnitten - sägenartigen A7//7zc7/.?//, von denen das gipfelständige gestielt, ganz, an der Mittelrippe stachlig, die seitenständigen sehr kurz gestielt oder sitzend, gewölmiieh ganz, zuweilen aber auch zweylapjiig sind; die ober- sten oder bliithenständigen einfach, eyrnnd, zugespitzt, ungleich- oder doppelt - sägenartig, zuweilen fast sitzend. Die Blattstiele stachlig, mehr oder weniger zottig. Die Hfterblätter gepaart, an der Basis des Blattstiels, linien -lanzettförmig. Die Blumen in gipelständigen^ nebenbläurigen, zusammengesetzten Trauheii^ Die Blwnvistiele stachlig, weichhaarig oder fast kahl, drüsenlos. Die Nebenblätter lanzetlförinig, spitzig, an jeder Seite mit einem Zahn begabt. - Der Kelch. Eine einblättrige, fünfspaltige, fast kahle, drüsenlose bleibende Blüthendecke mit eyrunden, zugespitzten, während des ßlühens ausgebreiteten, fruchttragend einwärtsgeboge- nen Zipfeln. Die ßlumenkrone fünfblättrig, mit umgekehrt eyrunden, kurz genagelten, ausgebreiteten, ge- wöhnlich rosenfarbigen, zuweilen weifsen Kronenblättern. Die Startbgefäfse. Die Staubfäden vielzählig, kürzer als die Blumenkrone, dem Kelche ein- verleibt. Die Staubbeutel rundlich, an beiden Enden ausgerandet, zweyfächrig. Der Stempel. Die Fruc/itlaioten vielzählig, eyfönnig. Die Griffel fast haarförmig, kürzer als die Staubgefäfse. Die Narben einfach. Die Fruchthülle. Eine zusammengesetzte Beere von schwarzblauer Farbe. Die Beerchen rimdlich, einsamig. Der Befruchtungsboden fast kegelförmig, etwas stumpf. Die Samen einzeln, eyfönnig, an der Basis etwas schief, stumpf und schief zugespitzt, etwas zusammengedrückt. Der Bubus corylifolius , der lange Zeit mit dem Rubus fruticosus verwechselt worden ist, wurde zuerst von Smith in London unterschieden; es wäre aber zu wünschen gewesen, dafs er ihm einen bessern Nahmen gegeben liätte. Alle bekannten Arten der Gattung Corylus haben einfache Blätter; und wie kann man wohl zwisclien einem fünf- oder dreyzähligen Blatte und einem einfachen Ähnlichkeit finden ? Die genauere Auseinandersetzung des Rubus corylifolius vom Rubus fruticosus und dem Rubus nemorosus findet sich bey der Beschreibimg dieser beiden Arten, die beide viel Ähnlich- keit mit ihm haben. Weniger verwandt ist ihm der Rubus caesius , den wir aber dennoch von ihm genauer imterscheiden müssen. Die Kennzeichen, wodurch dieser von jenem iinterschieden werden kann, sind folgende: 1) Ist der Stengel fünfeckig; nicht aber stielrund, und hechtblau bereift. 2) Sind die Stacheln gröfser, an der Basis stark erweitert und mehr zurückgekrürnint. 3) Sind die Rätter fünfzäldig, dreyzäldig und einfach ; nicht aber alle dreyzählig. 4) Stehen die Blumen in zusammen ge tzten Trauben; nicht in einfachen Doldentrauben. 5) Sind die Blumen- stiele mid Kelche di üsenlos. 6) Sind die Beeren scliwarzblau; nich hechtblau -beioift. Der Rubus corylifolius ist diejenige Art der Brombeere, die im nördlichen Deutschland von altern Ärzten als Arzneymittel empfohlen worden ist. Die Beeren die unter dem NaJuuen Mo- ra Rubi bekannt waren, haben einen angenehmen, säuerlich süfsen Geschmack und gehören zu den kühlenden und erquickenden Mitteln. In ältern Zeiten sind auch Wurzeln und Blätter Radices et Folia Rubi, als Arzneymittel benutzt worden, die man jetzt aber sehr gern ent- behren kann. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses, so wie auch ein kleiner Zweig mit reifen Früchten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume von welcher die Kronenblätter wcggenoimnen sind, und 2. ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 3. Ein Staubgefäfs von der nach innen und 4. nach aufseii gekehrten Seite gesehen, vergröfsert. 5. Die Fruchtknoten mit ihren Griffeln und Narben in natürlicher Gröfse. 6. Einer derselben abgesondert und vergröfsert. 7. Der Befruchtungshoden mit dem bleibenden Kelche in natürlicher Gröfse. 8. Ein einzelnes Beerchen der Länge nach durchschnitten in natürlicher Gröfse. 9. Ein Same in natürlicher Gröfse. 10. Derselbe vergröfsert und sowohl 1!. der Quere, als auch 12. der Länge nach durchschnitten. ( 12 . ) PiUBUS FRUTICOSÜS. ICOSANDRIA POLYGYNIA. R U B U S. - Der Kelch 5-spaltig. lironeublätter 5. Eine zusammengesetzte Beere mit 1 -sämi- gen Beerchen, * Strauchartige. Rubns fruticQSns mit f Linfeckigem , stachligem, leicht- filzigem Stengel, zurückgekrümmten Stacheln, fünfzähligen, dreyz.ähligen und einfachen, auf der Oberseite kahlen auf der Unterseite filzigen Blättern, leicht iilzigem, znrückgebogenem Kelche und umgekehrt- ey- runden. ganzen Kronenblättern. (11. caule cpunquangulari aculeato leviter tomentoso, aculeis recurvis, foliis quinatis ternatis simplicibusque supra glabris subtus toinentosis, c.ilyce leviter tomentoso reflexo, petalis obovatis integris, Rubus (fruticosus) foliis subquinatis subtus tomentosis, foliolis petiolatis, aculeis aduncis, caule angiilato, calyce reflexo. Smith, tlor. Brit. T. II. p. 543. TVilld. Enuin. plant, hört. reg. hot. Ber. p. 550. Rubus (fruticosus) foliis quinato-digitatis ternatisque, caule petiolisque aculeatis. Linn. Spec. plant, ed. IKilld. T. II. p. 1084. exclusis plariinis synoiiymis. Rubus fruticosus. Roth. Flor. germ. T. I. p. 220. T. II. P. I. p. 504. nomen, diagnosis et descriotio , nec synonima. Scopnl. Carn. ed. 2. n. 613. Rubus major, fructu nigro. Chabr. Stirb. Sciagr. p. 109. ßg. mal. Strauchartige Himbeere. Wächst im siidlicen Deutschland, in der Schweiz, in Italien und England an Hecken und Gesträuchen. Blühet im Junius imd Julius, t?- Die Wurzel wagerecht, .ästig, viele VVurzelfasern austreibend. Der Stengel. Gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel, strauchartig, fünfeckig, stachlig, leicht- filzicf, tlieils fruchtbar, theils unfruchtbar: der fruchtbare ästig, mehr oder weniger aufrecht oder auch gestreckt mit aufrechten Asten, zwey bis vier Fufs lang; der unfruchtbare ge- wöhnlich einfach, gestreckt, im Herbste an der Spitze wurzelnd, zwey bis sechs und meh- rere Fufs lang Die Stacheln zerstreut, zurückgekrümmt, an der Basis stark enveitert. Die Blätter gestielt, wechselwmisstehend, auf der Oberseite kahl, auf der Unterseite weifs-filzig: die des unfruch.tbaren Stengels und die uiitern des fruchtbaren fünfzählig mit eyrunden, dop- pelt-sägenartigen, an dem Mittelnerven stachligen Blättchen , von denen das gipfelst ändig^e lang gestielt, lang zugespitzt, die beiden seitenständigen etwas kleiner, kürzer gestielt, kitrz zugespitzt, die beiden unter?i kleiner als die seitenständigen, kurz gestielt und spitzig sind; die obern des fruchtbaren Stengels dreyzählig mit ganzen , eyrunden, zugespitzten, ttngleich- oder dop]ielt- sägenartigen Blättchen, von denen das gipfelständige gestielt, an dem iVIittel- nerven stachlig, die seitenständigen kurz gestielt, aber niemals sitzend sind; die obersten oder hlnthensrändigen einfach, eyrund, zugespitzt, ungleich - oder doppelt -sägenartig. Die Blattstiele , stachlig, fast kahl, oder leicht-filzig. Die Afterblätter gepaart, an der Basis des Blattstiels, linien-lanzettförmig. Die Blumen in gipfelständigen, nebenblättrigen, zusammengesetzten Traubeti. Die Blumenstiele stachlig, leicht-filzig. Die Nebenblätter lanzettförmig, spitzig, an jeder Seite mit einem Zahn begabt. Der Kelch. Eine einblättrige, fünfspaftige, leicht -filzige, bleibende Blüthejideche mit eyrunden, zugespitzten , zurückgescldagenen Zipfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig, mit lunkehrt eyrunden, kurz genagelten, ausgebrelteten rosen- farbigen Kronenblättern. Die S t ari bge f ä fs e. Die Staubfäden vielzählig, kürzer als die Blumenkrone, dem Kelche ein- verleibt. Die Staubbeutel rundlich, an beiden Enden ausgerandei, zweyfächrig. Der Stempel. Die Fruchtknoten vielzrihlig, eyfönnig. Die Grijfel fast haarförmig, kurzer als die Staubgefäfse. Die Narben einfach. Die Fruchthülle. Eine zusammengesetzte Beere von scliwarzblauer Farbe. Die Beerchen rundlich , einsamig. Der Befnichtnngsboden fast kegelförmig , stumpf. Die Samen einzeln, eyförmig, etwas zugespitzt, etwas zusaimneugedrückt. Der Riibiis fruticosiis hat mit dem Rubus corylifolius die gröfste Ähnlichkeit, wefshalb er auch lange Zeit mit ihm verwechselt worden ist; dennoch aber läfst er sich schon beym ersten Blicke durch die Unterseite der Blätter von ihm unterscheiden. Um ihn jedoch von diesem noch mehr auszuzeichnen, wollen wir hier noch folgende Unterscheidungsmerkmale ausheben, als: 1) Ist der Stengel, besonders nach oben zu, leicht filzig, was oft blols ins Geschilderte übergeht; nicht fast kahl oder hin und wieder mit einzelnen kurzen Haaren besetzt. 1>) Finden sich an dem Jrnchtbaren Stengel aufser den einfachen imd dreyzähligen Blättern jederzeit auch lünfzählige, was beym Rubus corylijolius nicht immer der Fall ist. 3) Sind die Blätter auf der Oberseite kahl, auf der Unterseite weifs- filzig; nicht aber auf beiden Seiten zottig. 4) Sind die Blättchen etwas schmaler und die seitenstänclige?i der dreyzähligen Blätter jederzeit deutlich gestielt. 5) Ist der Kelch leicht-filzig und zurückgeschlagen; nicht aber fast kahl oder etwas weichhaarig und mit den Zipfeln im fruchttragenden Zustande einwärtsgebogen. Mit dem Rubus caesius , der stets nur dreyzählige Blatter hat, läfst sich der fruticosiis dem nie die fünfzähligen Blätter fehlen, gar nicht verwechseln; und ans eben dem Grunde auch nicht mit dem Rubus nenierosus , der am fruchtbaren Stengel ebenfalls nur dreyzählige Blätter trägt. Von beiden bedarf es daher weiter keiner genauem Auseinandersetzung. Die? Beeren des Rubus fruticosiis kommen in Ilücksicht des Geschmackes mit denen des Rubus corylifolius überein, und werden iin südlichen Deutschland auch eben so genossen, wie bey uns im nördlichen die des letztem. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses, so wie auch ein kleiner Zweig mit reifen Früchten, in natürlicher Gröfse. *) Fig. l. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, und 2. ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 3. Ein Staiibgefiifs von der nach aufsen und 4. nach innen gekehrten Seite gesehen, vergröfsert. 5. Die Fruchtknoten mit ihren Griffeln und Narben in natürlicher Gröfse.’ 6 Einer derselben abgesondert und vergröfsert. 7. Der Befruchtungsboden mit dem bleibenden Kelche in natürlicher Gröfse. 8. Ein einzelnes Beerchen , der Länge nach diuxhschnitten in natürlicher Gröfse. 9. Ein Same in natürlicher Gröfse. 10. Derselbe vergröfsert und sowohl 11. der Quere, als auch 12. der Länge nach durchschnitten. Der Zweig mit Blumen ist nach einem trocknen Exemplar gezeichnet, welches der Herr Professor Willdenow auf einer seiner Reisen bey Linz gesammelt hat, wobey das Colorit nach dem im Garten gezogenen Gewächs mit gefüllter Blume gegeben worden ist. Die reifen Früchte erhtelt ich aus Regensburg durch die Gefälligkeit des Herrn Professor Duval, wofür ich demselben hier öffentlich den verbindlichsten Dank sage. ( 13 . ) GRATIOLA OFFIGINALIS. DIANDRIA MONOGINIA. GRATIOLA. Der Kelch 5 -blättrig. Die Blumenkrone unregelmäfsig, 4-spnItig; der obere Zipfel zurückgebogen. ütaiib gej äfse 4, wovon 2 uni'mciubar. Die Kapsel über dem Kelcb, 2 -fächrig. Gratiola officinalis mit lanzettförmigen, sägenartigen Blättern und gestielten Blumen. Gratiola (officinalis) foliis lanceolatis serratis, floribus pedunculatis. Lina. Spcc. plant, ed. Willcl. T. I. p. 102. Roth. Flor. germ. T. I. p. 10. T. II. F. I. p. 05 . HoJJm. Deutsohl. Flor. F. I. p. 8 . Sehr ad. Flor. ger?n. T, I. p. 50. Gratiola officinarum Rapp. Jen. p. 234. Gratiola sive Gratia Dei. Baxh. Halens, p. 149. Gratiola centauroides. C, Bau\\. pin.. p. 279. Achtes Purgierkraut, Gnadenkraut, Gichtkraut, Niesekraut, Armenmannskraut, Gottesgnade, Gotteshülfe, Erdgalle, Fleckenysop, kleiner Bergsanikel, weifser Aurin, wilder Aurin. Wächst in ganz Deutschland, Dännemark und Frankreich auf feuchten Wiesen, und an den Ufern der Flüsse und Seen. Blühet im Julius und August, 2 j.. Die Wurzel wagerecht, gelenkig, sprossend, an den Gelenken mehrere Warzelfasern aus- treibend. Der Stengel aufrecht, einfach oder auch etwas ästig, stielrund, gelenkig, kahl, an den obern Gliedern mit zwey, gegenüberstehenden Längsfurchen begabt, einen halben bis anderthalb Fufs hoch. Die Aste, wenn welche vorhanden sind, gewöhnlich unfruchtbar. Die B 1 ätter sitzend, gegenüberstehend, halbumfassend, kreuzweisstehend, lanzettförmig, von der Mitte bis zur Spitze sägenartig, kahl, länger als die Glieder des Stengels: die ««re/vz stumpf, fünfnervig; die obern — und so auch die ostständigen — nach und nach schmaler und spitziger werdend, weniger sägenartig, dreynervig. Die Blumen einzeln, blattachselständig, lang gestielt. Die Blumenstiele fadenförmig, kürzer als die Blätter, an der Spitze dicht unter der Blume mit zwey lanzett-linienförmigen, spitzi- f en NebetiblätCcrn begabt, die so lang, oder auch etwas länger sind, als der Kelch. ielch. Eine fünfblättrige, bleibende Blüthetidecke mit lanzett-linienförmigen, spitzigen Zipfelti. Die Blumenkrone einblättrig, fast rachenförmig, unregelmäfsig, weifs oder auch rothlich. Die Röhre eckig, länger als der Kelch, innerhalb unter dem obern Zipfel mit büsdielweisstehen- den, keulenförmigen, ocherfarbigen Haaren besetzt. Der Ftand ungleich -viertheilig; der obere Zipfel breiter, ausgerandet, zurückgebogen; die ilbrigett gleich, zugerundet, gerade. Die S t a ub g ef äfs e. Staubfäden vier, fadenförmig; die beyde7i untern unhzichlbar und kürzer als die beyden obern, diese aber kürzer als die Pvöhre der Blumenkrone. Die Staubbeutel rmidlich, einfächrig. Der Stempel. Dev FruchtJmoten länglich -eyrund. Der G/(^e/ gerade, fadenförmig, bleibend. Die Narbe zweylippig, nach der ßefruchtimg gesclilossen. Die Fruchthülle. Eine eyföi'mige, zngespitzte, zweyfächrige, zweyklappige Kapsel, anfangs t estachelt mit dem bleibenden Griffel, hernach mit zAveyspaltiger Spitze erscheinend, amen mehrzählig, länglich, klein, an den beyden säulenständigen Samenträger?i befestigt. In den Apotheken sammelt man von diesem Gewächs, noch ehe die Blumen desselben sich entwickeln, das Kraut unter dem Nahmen Herba Gratiolae s. Gratiae Dei. Es soll nicht selten mit der Gratiola officinalis die Scutellaria galericulata verwecliselt werden, was auch wohl Statt haben kann, da bej^de Pflanzen vor dem Blühen, besonders dem, der nicht genug Botaniker ist, einige Ähnlichkeit zeigen; wenn man aber meint, dafs auch die Ve- ronica scutellata oder WlFcl wohl gar die t/7co/ory7(3rz)i//om mit ihr verwechseltwerdenkann: dann ist es gewifs keine leichte Aufgabe, diejenigen, denen eine solche Verwechselung möglich ist, zurecht zu weisen, oder sie vor aiinlichen Verwechselungen zu sichern. Wie die Scutellaria galericulata sich unterscheidet, werde ich bey ihrer Beschreibimg genau angeben. Die Vero~ nica scutellata hingegen, von der es sehr überHüssig seyn würde, hier eine Abbildung zü geben, wird man von der Qratiola officinaUs sehr leicht unterscheiden können, wenn man auf folgende Kennszeichen Acht hat, als: 1) Sehe man auf ihi'e die durchaus viel schlanker ist. 2) Ist die Wurzel gleich; nicht gelenkig. 3) Ist Stengel durchaus stielrund; nicht nach oben zu mit zwey gegenüberstehenden L<ängsfurchen begabt. 4) Sind die Blätter lanzett- linienförmig weitläufig- sägenartig mit rückAvärtsstehenden Sägezähnen. 5) Stehen die Blumen in langen, lo- sen, schlaffen, blattachselständigen Trauben; nicht einzeln in den Blattachseln. 6) Ist die Blu- vienkrotie radförinig mit kaum bemerkbarer Röhre; nicht aber fast rachenförmig mit einer Röh*- re, welche länger ist als der Kelch. Die Viola tricolor patunßora, die nie auf so nassem Bo- den vorkomint, wird man durch die blofs stockartige, ästige, senkrechte, faserige Wurzel, durch den eckigen Stengel und durch die leyerartig-fiederspaltigen ylfterblätter von der Gratiola officinaUs sehr leicht unterscheiden können, selbst wenn auch die Blumen der erstem, die so all- gemein bekannt sind, und diese Pflanze so kennbar machen, sich noch nicht entwickelt haben sollten. Die Gratiola officinaUs hat keinen Geruch, aber einen sehr bittern, etwas widrigen Ge- schmack. Aus dem trocknen Kraute erhielt Zobel t. durch Weingeist ausziehbares Extract, und durch Wasser bekam er i-i, womit auch des Herrn Prof. Ha gen’ s Erfahrung übereinstiinmt, der von letzterm aus einem Pfunde des trocknen Krautes fünf bis sechs Unzen bekam. Der Herr Apotheker Albrecht in Friedeberg las im März ISIO in der pharmaceutischen Gesellschaft am Stiftungstage derselben eine Abhandsung vor, welche die Untersuchung des Krautes der Gratiola officinaUs zum Gegenstände hatte, wovon ich hier mit Erlaubnifs des Herrn Albrecht’s die Resultate seiner Untersuchung mittheilte. Es sind folgende : Ein Pfund des frischen Krautes wog nach dem Trocknen drey Unzen; und es hatte folglich dreyzehn Unzen an Feuchtigkeit verloren. Ferner erhielt derselbe aus zwey Pfunden des frischen Krautes 98 Gran Eyweifsstoff. Bey der Zer- legung auf dem nassen Wege gaben 1000 Gran des getrockneten Krautes: 236 Gr. Gummi- und Schleiinstoff, 103 Gr. sehr bittern Extracttivstoff, 54 Gi'. in Weingeist und Schwefeläther aullösliches Harz von grüner Farbe und schmieriger Consistenz, 25 Gr. in Weingeist, nicht aber in Schwefel- äther aullösliches Plarz *), 34 Gr. Eyweifstolf **), 526 Gr. Pflanzenfaser. Es gehört dieses Kraut mit zu den drastischen Purgir- und Brechmitteln und ist in allen den Krankheiten anzuwenden, wo diese gegeben werden können. Ehr hart, der die Wirksam- keit dieses Mittels an sich selbst versuchte, fand, clafs es ohne Unbequemlichkeiten wirkte, da hin- gegen Andere Pieifsen in den Därmen und öbermäfsiges Purgieren davon bemerkt haben wollen, was aber wahrscheinlich von einer zu starken Gabe abzuleiten ist. Alan hat es ehedem wdder Würmer und in der Bauchwassersucht als ein sehr kräftiges Alittel gerühmt. Sein Gebrauch er- fordert zwar Vorsicht; aber man sollte es doch nicht so ganz in Vergessenheit kommen lassen, besonders da man jetzt, bey den theuern fremden Mitteln, um so mehr Ursache hat, auf die An- wendung der einheimischen bedacht zu seyn. Erklärung der K u p f e r t a f e I. Das Gewächs in der Mitte des Stengels durchschnAten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1, Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenoinmen ist, an der man aber die beyden Nebenblätter bemerkt, in natürlicher Gröfse. 2. Die Blumenkrone, abge- ondert und der Länge nach aufgeschnitten, in natürlicher Gröfse. 3. Einige der in der Röhre der Blumenlcrone befindlichen kenlenfännigen Haare, stark vergröfsert. 4. Ein Staubbeutel von der äufsern und 5. von der innern Seite gesehen und vergröfsert. 6. Der Stempel vergröfsert. 7. Die aufgesprungene Kapsel, noch mit dem bleibenden Griffel gestachelt, in natürlicher Gröfse. 8- Eine Klappe derselben etwas vergröfsert, so wie 9. das Säulchen mit den beyden Samenträgern, von denen nur einer zu sehen ist. 10. Die Samen in natürlicher Gröfse, 11. einer derselben vergröfsert und sowohl 12. der Quere, als auch 13. der Länge nach durshschnitten. *) Dieses Harz, welches stets zerreiblich ist, es mag geschieden seyn, aus welcher Pflanze es wol- le, wird bey der Zerlegung der Pflanzen gewöhnlich übersehen, und bleibt alsdann bey dem Extractivstoff- oder Seifenstoff. Auch bey dieser Untersuchung war dies der Fall; aber Plerr Al- brecht löste auf mein Anratben den Extractivstoff in Wasser auf, und so wurden dann diese 25 Gr. Harz ausgescbieden. Die Angabe von 34 Gran Eyweifsstoff gründet sich hier auf die vorhergehende Erfahrung, dafs awey Pfund des frischen Krautes 93 Gran von diesem Stoffe geben. ( 14 - ■) MENYANTHES TRIFOLIATA. PENTANDRIA MONOGYNIA. MENYANTHES. Der Kelch 5-theilig. Die Bhtnienkrone trichterförmig, innerhalb zottig. Die Narbe zAveylappig. T)ie Kapsel 1 -fachrig, 2 -klappig, vielsainig. YDie Sa7?ien an den linien- förmigen, wandständigen Sanienträgern befestigt. iMenyanthes trifoliata mit dreyzähligen BLättern. Menyanthes (trifoliata) foliis ternatis, lAiin. Spec. plant, ed. IVilld, T. I. p. 811. Roth. Flor. germ. T II. F. I. p. 2.34. Hoß'm. Deutschi. Fl. P. I. p. 68. Menyanthes (trifoliata) foliis ternatis, corollae laciniis margine integris, superne barbatis Roth. Flor. germ. T. I. p. 91. Menyanthes paliistre latifolium et triphyllum. Bergen. Flor. Francof. p. 61. Bitxb. Halens, p. 214. Dill. Gies. p. 55. Menyanthes trifoliata palustris antiscorbutica , floribus fimbriatis in spicam dispositis. F'olch. Norimb. p. 286- Trifolium palustre. C. Bauh. pin. p. p. 327. Trifoliimi majus. Tabern. ic. p. 520. Trifolium fibrinum. Tabern. ic. p. 521. Dreyblättrige Zo 1 1 e nblmne , Fieberklee, Bieberklee, Bitterklee, Wasserklee^ Sumpfklee, Lungenklee, Mngenklee, Scharbocksklee, Dreybiatt, Bohnenblatt, Bocks- bohne, Wiesenmangold, Zigenklappen, Monatsblume. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens auf Sümpfen und feuchten Wiesen. Blühet vom May bis in den Julius mid zuweilen auch im Anfänge des Herbstes. 24 . Die Wurzel gelenkig, an den Gelenken mehrere VFurzelfasern austreibend. • Der Stengel kriechend, stielrund, ästig, dicht, ein bis anderthalb Fufs lang. Die Blätter gipfelständig, gepaart, dreyzählig, sehr lang gestielt, aufrecht: die Blättchen sitzend, eyrund — oder auch umgekehrt - eyrund — stumpf, ganzrandig, zuweilen fast gekerbt. Die Blattstiele stielrrmd, gegen die Basis sich erweiternd, einer den andern einscheidend, von einigen (vier bis fünf) länglichen, fast häutigen Schuppen umgeben. Die Blumen in einer seitenständigen, aufrechten, nebenblättrigen Traube, die länger ist als die Blätter. Der Blmnenstiel schaftartig, an der Basis aufwärtsgebogen, dann aufrecht, straff, stielrund. Die Blumeiistielchcn einblumig, einzeln : jedes an der Basis durch ein eyrundes, stumpfes, etwas vertieftes Nebenblatt unterstützt. Der Kelch einblättrig, fünftheilig, bleibend mit geraden Zipfeln. Die ßl umenkrone einblättrig, trichterförmig, weifs: die Röhre fast walzenförmig, gegen die Basis sich etwas verengend; der Rand tief-fünfspaltig, innerhalb, so wie der obere Theil der Röhre, von fast haarfeinen, fadenförmigen, fleischigen, weifsen Hervorragimgen zottig: die Zipfel stumpf, zurückgebogen. Die S t a ub ge f ä fse. Staubfäden fünf, fadenförmig, länger als die Röhre der Blumenkrone D e Staubbeutel länglich, .spitzig, an der Basis zweyspaltig, airfrecht, zweyfächrig. Der Stempel. Der Frachthioten eyrund - kegelförmig. Der Griffel walzenförmig, bleibend, länger als die Staubgefäfse. Die Narbe rundlich , zweylappig. Die Fruclithülle. Eine rundlich -eyförmige, zweyklappige , einfächrige Kapsel, vom Kelche umgeben und mit dem bleibenden Griffel gestachelt. Die Samen mehrzühlig, rundlich - eyförmig , etwas zusammengedruckt, an den linienförmigeu, wandständigen Samenträgern, befestigt. Die Menyanthes trifoliata ist die einzige deutsche Art, und vielleicht überhaupt die einzige Art der ganzen Gattung; denn die Menyanthes nymphoides macht, wegen des in der Blum- und Frucht durchaus verschiedenen Baues, eine eigne Gattung aus, die den Nahmen JValdschniide tia führt, und die übrigen fremden Arten, die noch genauer untersucht zu werden verdienen, in- dem sie theils der Gattung IValdschmidtiä, theils der Gattung Menyanthes ähnlich sind, ohne jedoch einen Übergang von einer dieser beyden Gattungen zur andern zu machen, bilden wahr- scheinlich noch eine oder wohl gar zwey ausgezeichnete Gattungen, die nach den Grundsätzen der Botanik sehr wohl bestehen können. Von der Menyantes trijoliata sammelt mau in den Apotheken die Blätter, und zwar so bald sie sich entwickelt haben, noch ehe die Blumen hervorbrechen. Nach dem Trocknen, wo- bey sie nach Herrn Renile N s Erfahrung f ihres Gewichts an Feuchtigkeit verlieren, hebt man sie unter dem Nahmen Herba Trifolii fibrini, aquatici s. palndosi auf. Man bereitet auch aus ihnen durch Auskochen mit Wasser ein Extract , Extractum Trifolii fibrini, dessen Gewicht, nach Herrn Remler' s Bemerkung, den vierten Theil der dazu verwandten frischen Blätter be- trägt. Ich erhielt von 10 Pfund der trocknen Blätter 4i; Pfund, und ein andermal von 29 Pfmad nur 8- Efund Extract. Das ganze Gewächs ist geruchlos, besitzt aber einen sehr bittern Geschmack, und enthält auch eine ansehnliche Menge bittern Extractivstoffs, Nach der Art, wie ich schon bey der Chironia Centaurium (Band I. n. 29.) ausführlicher beschrieben habe, untersuchte ich die getrockneten Blätter der Menyanthes trifoliata, in P«.ücksicht ihrer durch Wasser und Weingeist auflöslichen Bestandtheile, und erhielt folgende Resultate. Acht Unzen der getrockneten Blätter gaben: li Unze sehr wenig bittern Gummi- imd Schleimstoff, 7 Drachmen Extractiv- oder Seifenstoff, von sehr starker Bitterkeit, 3 Drachmen 10 Gran grünes, schmieriges, etwas bitter schmeckendes, in Weingeist und Schwefeläther auflösliches Harz, 1 Drach- me 10 Grcn dunkel braiines, leicht zerreibliches, nur in Weingeist, nicht aber in Schwefeläther auflösliches Harz, welches nur wenig bitter schmeckte. Der verwaltende Grundtheil dieses Gewächses ist der bittere Extractivstoff, weshalb es auch als ein die Fehler der Verdauung hebendes Mittel bekannt ist. Auch wird es in Wechselfiebern und in der Gelbsucht, so wie auch in der Hypochondrie und mehreren chronischen Uebeln gegeben. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig, 1. Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen ist, in natürl. Gröfse. 2. Die BlumsnJirone der Länge nach aufgeschnitten in natürlicher Gröfse. 3. Ein Stanbgefäfs und 4. der Stempel vergröfsert. 5. Die reife Kapsel und 6. dieselbe aufgesprungen in natürlicher Gröfse. 7. Ein Same in natürlicher Gröfse. 8. Derselbe vergröfsert und sowohl 9. der Quere, als auch 10. der Länge nach durchschnitten. ( 15 . ) ULMUS CAMPESTRIS. PENTANDRIA DIGYNIA. U L M ü S. Der Kelch 4-8- spaltig. Keine Blinnenkro?ie. Eine zusammengedrückte;, rings- mnilGgelte Flügelfrucht. Ulmus campestris mit Äglatten sten, kahlen jungem Ästchen, doppelt- sagenartigen an der Basis ungleichen Blattern, fast sitzenden ausammengeknauelten lunfmannigen Blu- men und kahlen Elügelfrüchten. (U. rainis laevibus, ramulis junioribus glabris, foliis duplicato-serratis basi inaequalibus, floribus subsessilibus conglomeratis, pentandris, samaris glabris.) Hayn. Darstellung und Beschreibung der in der Ökonom, und Technolog, gebr. Gew. T. I. n. \. t. \. Ulmus (campestris) foliis duplicato sevratis basi inaequalibus, floribus subsessilibus conglo- meratis pentandris, Linn. Spec. plant, ed. VFilld. T. I. p. 1324- Ulmus (nuda") Rami nunquam suberosi. Folia inaecpiilatera duplicato -serrato. I edun- culi aequales brevissimi. Samarae nudae. Elirh. Beitr. Band. 6. p. Q6. Drbor. n. G2 Gemeine Rüster, gemeine Ulme, Ilnie, Effern, Ipern, Ispenholz, Epenholz, Ulmenbamn Effenbaum, Steckriecke, Rusche. Wächst in ganz Deutschland, so wie in allen Ländern Europens in Wäldern. Blühet iin März- und April. t 7 . Der Stamm von ansehnlicher Hohe und Stärke mit rissiger, runHicher, sch^yär^Iichgraner Rinde bekleidet. Die Äste vielästig, ausgebreitet, zweyreihig. Die Ästchen wecliselswcisstehend, so wie die Äste, mit glatter |rauer Rinde bedeckt: die jüngern oder_ einjährigen mit ei- nem gelbbraunen Oberhäutchen überzogen. Die Knospen ^yechselsweis-zweyieihigstehend. die blätterbringenden eyförmig an der Spitze der jüngern Ästchen; bluniefibinngenden fast kugelrund, unter den blätterbringenden stehend, früher als diese sich entwickelnc . Die Blätter gestielt, wechselsweisslehend, eyrund, an der Basis etwas ungleich, doppelt -sagen- artig, auf der Oberseite kahl, klebrig, leuchtend, auf der Unterseite scharf: die untern der jüngern Ästchen fast stumpf; die obern zugespitzt. ^ i Die Blumen fast sitzend in seitenständigen Knäueln, früher als die Blatter sich entwickelnd. Der Kelch. Eine einblättrige, glockenförmige, fünfspaltige, glatte, bleibende nut aufrechten, stumpfen, am Rande puqmi'farbigen , last wunprichten Eipjel?i. Die Blumenkrone fehlend. _ t' i t tv Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, pfriemförmig, doppelt so lang wie der Kelch. Die Staubbeutel rundlich, aufrecht, zweyfächrig. n -er i ,-,r,r,T<»,VbA 7 - Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich, zusammengedruckt. Grifel zrsey, \on ungleicher Länge, kürzer als die Staubgefäfse, etwas ziuückgekrümmt. Die Narben an der innern Seite der Griffel herablaufend. _ __ . . .. Die Fruchthülle. Eine rundliche, ringsumllügelte, zyvergs-^iizigp Fhcgelfrucht mit einwartsge- bogenen Spitzen. Der Same, ein einziger, eyförmig, etwas zusammengedrückt. In Miller ’s Gärtnerlexicon sind sechs verschiedene Arten der Rüster beschrieben, clie viel- leicht alle in Deutschland Vorkommen, nur fragt es sich, ob sie alle wahre Arten sind. . a ri- ll in unterschied schon zwey Arten. Linne hingegen betrachtete diese nur als eine Ai t, und nannte sie Ulmus camjsestris. Nachher sind von diesen druxh Willdenow, Schkuhr, Mönch und Ehr hart wieder zvvey Arten unterschieden vvorden, die Ulmus ^ ^ rc heifsen. Auch ich habe mich mehrere Jahre mit Untersuchung der Rüstern beschäftigt, und habe unter Vbnus suberosci zwey Und unter TJhnus cjfnsa vier Abänderungen bemerkt, von de- nen sich aber, da in Rücksicht ihrer Beständigkeit noch keine Versuche mit dem Aussäen ge- macht worden sind, nicht mit Gewifsheit sagen läfst, ob sie wahre Arten, oder nur Abarten sind, wefshalb ich sie denn auch vorläufig nur als letztere unter JJlmiis suberosa und effusa auf- geführet habe. Ich habe mir alle Mühe gegeben, die Synomyma zu berichtigen ; aber die Beschreibungen der altern Botaniker sind so unvollständig und ihre Abbildungen so schlecht — in letzterer Hinsicht selbst die Flora danica nicht ausgenommen — , dafis man stets in Ungewifsheit bleibt. Eben da- her kommt es denn auch, dafs ich hier bey XJbnus campestris das Miller’sche Synonym nichr citiren konnte; denn seine von Ulmiis campestris gegebene Beschreibung pafst auch auf Vl/nus suberosa. 'Ulmus campestris unterscheidet sich aber von Ulmus suberosa-. 1) Durch die Rinde der Äste, die stets glatt ist; niemahls aber rissig- korkarlig- geflügelt. 2) Haben die Blumen gröfs- tentheils fünf Staubgefäfse. 3) Ist die Flii gelfrucht viel gröfser und mehr rundlich als länglich. Von der Ubnus campestris , so wie auch von den beyden folgenden Arten, nämlich von der Ulmus suberosa und Ubnus effusa sammelt man im Frühjahr von den nicht zu alten, je- doch auch nicht ganz jungen Asten, oder bey jungen Bäumen auch von dem Stamme, die innere dicht am Holze liegende Rinde, so, dafs man also die äufsere davon absondert, und bewahrt sie in den Apotheken unter dem Nahmen Cortex Ulmi interior auf. Beym Trocknen verliert sie, wie Herr Remler bemerkt hat, ± ihres Gewichts an Feuchtigkeit, In den Schriften der Leipziger ökonomischen Gesellschaft (T. 1. p. 210.) hat Wilden- hayn mehrere Versuche beschrieben, die er mit verschiedenen Holzarten in Rücksicht der von ihnen zu erhaltenden Menge Asche und Pottasche anstellte, und nach diesen gab i Klafter vom Stamraholze der Röster (von welcher Art ist nicht bemerkt), welches dem Gewicht nach 4| Ctn. betrug, 2 Dresdner Metzen oder lol Pfund Asche, und diese 1 Pfmrd 19 Loüi roher Pottasche, von welcher 1 Pfund 13 Loth calcinirter erhalten wurde. Die Rinde ist von gelblicher Farbe, geruchlos, etwas bitter und zusammenziehend, vorzüg- lich aber schleimig. Von altern Stämmen ist sie mehr zusammenziehend, aber weniger bitter, wefshalb man sie nach Banau nur von zehn- bis zwölfjährigen Bäumen sammeln soll. Man hat die Abkochung dieser Rinde in der Bauchwassersucht und Gicht empfohlen; noch mehr aber ist sie wider den Aussatz, bey flechtenartigen Ausschlägen, bey der Krätze und bös- artigen Geschwüren gelobt worden. Erklärung der Kupfertafel. Ein blumentragender und ein fruchttragender Zweig in natürlicher Grofse ; a) blätterbringende und b) blumenbri?igende Knospen^ Fig. 1. Eine Blume vergröfsert. 2. Der Stempel derselben stark vergröfsert. 8. Eine reife Flilgelfrucht in natürlicher Gröfse. 4. Dieselbe aufgeschnitten, so, dafs man den Samen darin liegen sieht, 5. Der Same abgesondert, noch mit der äufsern Samenhaut bedeckt. 6. Derselbe ohne aufsere Samenliaut, nur noch, vom Innern Häutchen umgeben, imd sowohl 7. der Quere, als auch 8. der Länge nach durchschnitten. ULMUS SUBEROSA. PENTAN RIA DIGYNIA. U L M U S. Der Kelch 4- bis 8- spaltig. Keine Blumenhrone. Eine zusanimengedrücktc, rings- umflügelte Flii gelfrucht. UJmus suberosa mit rissig -korkartig -geflügelten Asten, kahlen jungem Ästchen, dop- pelt- sägenartigen, an der Basis fast gleichen Blättern, fast sitzenden, zusaminengeknauel- ten vierniännigen Blumen und kahlen Flügelfrüchten. (U. ramis rimoso-suberoso-ala- tis, ramnlis junioribns glabris, foliis dnplicalo - serratis basi snbaequalibus, iloribns snbsessilibns conglomeratis tetrandris, Samaras glabris.) Hayn. Darst. u. Beschr. d. in der Ökonom, u. Tech?iol. gehr, Gew. T. 1. n. 2- t. 2. Ulmns (suberosa) foliis dnplicato- serratis basi subaeqnalibus, floribus snbsessilibns con- glomeratis tetrandris, ifuctibns glabris, cortice ramnlorum suberoso - alalo. Linn. Spec. ed. JVilld. T. I. p. 1324. Ulmus tetrandra. Schknhr. bot. Handb. T. 1. p. 178. t. 57. (^) J- g. et. t. 57, b. parvifolia cortice trunci rimoso-rngoso nigrescente-griseo, foliis basi snbaequalibus. Idimis sativa Du Pioi harbk. Baumz. 2. p. 502. Miller dict. ? Ulmus campestris. I’lenli. icon plant, nied. 2. 172. ß. grandifolia cortice trimci rimoso-laevi albido, foliis basi plernmque inaequalibus. Ulmus suberosa, foliis ovatis, duplicato- serratis, basi inaequalibus; cortice funqoso. Mönch. T'Feifsenst p. 136. Ulinus (suberosa). Rami suberosi. Folia inaequilalera , duplicato -serrata. Pednnculi aequales, brevissimi. Samarae nudae. Ehrh. Beitr. B. G. P- 87. Arbor. n 142. Ulmus carpini folio, seu cortice arboris albido. Rupp. Jen. p. 3,30. Gleditsc/i. Forstw. B. I. p. .350. n. 5. Matuschh. Siles. ed . lat. p. 62. 2.39. ß' Kork -Rüster: a,. rothe Rüster, kleinblättrige Rüster, Wasserrüster, Wasserulmc, rauhe Ulme; ß. weifse Rüster, weifse Bergrüster, graue Rüster, Haynbuchenrüster, Berorü- ster, hohe breitblättrige Rüster mit weifser Rinde, wible Iper. Wächst in ganz Deutschland und fast in allen übrigen Ländern Europens in Wäldern. Blühet im März und April, t?- Der Stamm von ansehnlicher Höhe und Stärke, mit__ rissiger R.inde bekleidet; bey «. runzlich, schwarzgrau; bey ß. glatt und weifslich. _Die Aste vielästig, ausgebreitet, zweireiliig. Die wechselsweisstehend, sowie die Aste mit schwarzgrauer, korkartiger, rissiger Rinde bedeckt, und daher gleichsam geflügelt (bey ß- seltener als bey ct -) ; die jnngern oder ei/i- jährigen glatt, kahl: bey ot,. mit einem rothbraunen; bey ,3. mit einem gelblich-braunen Ober- häutchen überzogen. Die Knospen w„echselsweis -zwey'reihigstehend : die blätterbringenden eyförmig, an der Spitze der jüngern Aste; die blmnenbringenden fast kugelrund, unter den blätterbringenden stehend, früher als diese sich entwickelnd. Die Blätter gestielt, wechselsweisstehend, eyrund, doppelt- sngenartig, auf der Oberseite kahl, klebrig, leuchtend, auf der Unterseite scharf: bey « an der Basis fast gleich, die untern der jüngern Aste fast stumpf, die obern zugespitzt; bey ß. an der Basis gröfstentheils ungleich, die unteni zugespitzt, die obern lang zugespitzt. Die Blumen fast sitzend in seitenständigen früher als die Blätter sich entwickelnd. Der Kelch. Eins einblättrige, glockenförmige, vierspaltige, gegen die Basis queerrunzlige, blei- bende Blirtheir decke mit aufrechten, stumpfen, fast wimpriciiten Zipjebi. Die Blumen kröne fehlend. Die Staubgefäfse. Stavbfiideti yier, seltner drey, pfrieraförmig, doppelt so lang wie der Kelch, Die Staubbeutel länglich -rundlich, aufrecht, zweyfächrig. Der Sempel. Der Fruchtknoten länglich, zusammengedrückt. Grijfel zwey von ungleicher Länge, kürzer als die Staubgefäfse, gegen die Spitze etw'as zurückgekrümmt. Die Karben an der iimern Seite der Griffel herablaufend. Die Fr uc litli 11 1 1 e. Eine länglich -rundliclie, an der Basis etwas ziigespitzte, ringsmnfingelte, - zweyspitzige Flügel friicht mit einwärtsgebogenen Spitzen. Der Same, eui einziger, eyförmig, etwas zusammengedrQckt. U/mns suberosa parvifolia und scheinen mir w'ahre Arten zu seyn ; da ich aber nicht durch Aussäen habe prüfen können, ob sie auch wirklich beständig sind: so habe ich sie hier vorläulig nur als Abarten angezeigt, bis dafs künftig einmahl die Erfahrung hierüber bestimm- ter entscheiden wird. Erstere unterscheidet sich von letzterer: 1) Durch die des Stammes, welche nicht allein rissig, sondern dabey auch runzlich und schwarzgrau ist; nicht aber glatt und Vfeifslich. 2) Sind die BlliUer an der Basis fast gleich; nicht aber auffallend ungleich ,ß) Sind die welkenden und bald nachher abfallenden Afcerbliittej' länglich -lanzettförmig und stumpf; nicht linienförmig, an der Spitze dünner werdend. — Bey ersterer habe ich die Flügelfrucht ge- wöhnlich länglich und im reifen Zustande mit eingebogenen Seiten gefunden, so wie sie auch in der Abbildung dargestellt ist; bey letzterer- habe ich sie nicht gesehen, weil die Bäume dieser Art etwas entfernt von meinem Wohnorte standen, und der Zufall in jedem Jahre, wo ich sie beobachten wollte, mir etwas herbeyführte, wodurch ich davon abgehalten wurde. Die B.inde der TJlnius suberosa ist ebenfalls schleimig, etwas bitter imd adstringirend, und besitzt auch eben dieselben therapeutischen Eigenschaften, wie die der Ul/rius cainpestris. Banau, der die Rinde der Rüster, so wie Lettsom, von so aufserordentlich guter Wir- kung wider den Aussatz fand, scheint sich der Rinde von Ulunis suberosa parvifolia bedient zu haben: denn er verlangt ^Samuil. auserlesener Abhandl. z. Gehr, pract, Arzte. Bd. ty 199^ zum Gebrauch in dieser Krankheit die Rinde von derjenigen Art, welche Du Hamei Ulmus major foliis exiguis, ramis compressis (TraitS des arbores et arbustes. T. o. p. nennt, und die er (nämlich Banau im Journal de Fajis 1783 n.. 255.J mit dem Nahmen Orme pyramidal belegt. Die Ulraus suberosa parvifolia hat unter allen die kleinsten Blätter, die Äste erscheinen wegen der korkartigen Rinde oft zusammengedrückt, und die ganze Gestalt des Bau- mes oder des Wipfels desselben ist mehr pyraraidalisch als bey den übrigen Arten. Unter den vielen Arten von Insekten, welche den Rüstern nachtheilig werden, findet man die Noctua bimacidata. nur auf Ultnus effusa, so wie die Aplüs Ulmi vorzüglich nur diese und die vorhergehende Art zu lieben scheint. Die Blätter, welche dieser Blattlaus zum Wohnort dienen, bekommen dadurch viele mit einem schleimigen Safte erfüllte Blasen, in welchen diese Thiere sehr gesellig beysammen leben. Hierzu gesellt sich den noch die Cicada Ubni, wodurch das Laub eines von solchen Thieren befallnen Baumes sehr rmansehnlich wird. In diesem Zustande pflegt die Rüster — sie mag nun zu dieser, der vorhergehenden oder der folgenden Art gehö- ren — wegen der bey einem flüchtigen Blicke fliegenähnlich sclieinenden Thiere und des in den Blasen der Blätter sich befindenden schleimigen Saftes, Fliegenbarrm oder Leimbaum ge- nannt zu werden. Ehedem glaubte man sogar, dafs solche Bäume Fliegen erzeugten, rmd war daher der Meinung, dafs die Rüstern ausgerottet zu werden verdienteij. Erklärung der Kupfer tafel. Ein blumentragender und ein fruchttragender Zweig in natürlicher Gröfse; a) blätterbrin- gende, b) hlume?ib7-ingende Knospen. Fig. 1. Eine Blume mit drey Stanbgefäfsen und 2. eine mit vier Stanbgefäfsen vergröfsert. 3. Der Stempel stark vergröfsei't. 4. Eine reife Flügelfrucht in natürlicher Gröfse. 5 Dieselbe aufgeschnilten, so dafs man den Samen darin liegen sieht. 6. Der Same abgesondert, nocli mit der äufsern Samenkaut bedeckt. 7. Derselbe ohne äufsere Samenhaut, nur noch vom innern Häutchen umgeben, 8. der Queere und 9. der Länge nach durchschnitten. ( 17 - ) ULMUS EFFUSA. PENTANDRIA DIGYNIA. U L M U S. Der Kelch 4- bis 8-spaltig. Keine BlumenJirone. Eine zusammengeclruckte, rings- umflügelte Flügelfrucht. Ulmus effitsa mit glatten Ästen, weichhaarigen jüngern Ästchen, doppelt -sägenartigen, an der Basis ungleiciien Blättern, gestielten, sechs- bis achtraännigen Blumen und wim- perichten Flügelfrüchten. (U. ramis laevibus, ramulis junioribus pubescentibus, foliis duplicato - serratis basi subaequalibus, floribus pedunculatis sex- ad octandris, saniaris ciliatis ) Hayn IJarst. u. Beschr. d. in der Ökonom, ii. Techno!, gehr. Gew. T. I. n. 3. t. 3. Ulmus (effusa) foliis duplicato - serratis basi inaequalibus, floribus octandris, pedunculatis effusis, fructibus margine ciliatis. Tinn. Spec. plant, ed. TVilld. T. I. p. t325. Ulmus longioribus florum et seminum peliolis. B.nj?p, Je?i. p. 26G. Boejim. Lips. p, 570. var. Sc/ioller Barb. n. 211. var. Ulmus folio lalissimo, floribus et petiolis pendentibus, Biixb. Halens, p. 340 . Ulmus montana. C. Bauh. pin. p. 427 . Hall. Goett. p. 14. ß. tt,. oblongata floribus suboctandris, laciniis calycinis purpurascentibus , staminibus calyce vix longioribus, samaris subrolundis basi angustatis apicibus rectiusculis. Ulmus octandra. Schkuhr bot. Handb. B. 1. p. 17. t. 57. b. f. a. Ulmus ciliata. Folia inaec[uilatera , duplicato -serrata. Pedunculi inaequales, elongati. Samarae ciliatae. Ehrh. Beitr. B. 6. P- 88. Arbor. n. 72. ß. rotimdataViOXTEns subhexandris, staminibus calyce purpureo subtriplo-longioribus, sama- ris subrotundis basi rotundatis apicibus recUs. Ulmus octandra. Schkuhr l. c. f. i, Ulmus hollandica. Mill. diel? y, acuminata floribus hexandris, laciniis calycinis purpurascentibus, staminibus calyce duplo- longioribus, samaris subrotundis acuminatis apicibus rectis Ulmus glabra. Mill. dict? inflexa floribus hexandris, laciniis calycinis purpurascentibus, staminibus calyce dnplo- longioribus, samaris subrotundis acuminatis apicibus inflexis. Langstielige Rüster, schwarze Rüster, langstielige Blumenrüster, Rauchlinde, Lind- bast, Bastlinde, Bastilme, Quetsche, Wietsche, Wietschke. Wächst in ganz Deutschland und fast in allen Ländern Europens in Wäldern. Blühet im März und April, Der Stamm von beträchtlicher Höhe imd Stärke, mit rissiger, runzlicher, schwärzlich -grauer Rinde bekleidet. Die Aste vielästig, weitausgebreitet, zweyreihig. Die Ästchen wechsel- weisstehend, so wie die Äste mit glatter Rinde bedeckt ; die jilngern oder einjährigefi weich- haarig, bey ß und y mit einem gelblich -braunen, bey 5 mit einem röthlich- braunen Oberhäutchen überzogen. Die Knospen wechselsweis-zweyreihigstehend : die blättyrbrin- genden eyförmig- länglich , zusammengedrückt, spitzig, an der Spitze der iüngern Ästchen; die blumenbringenden eyförmig, zusammengedrückt, stumpf, unter den blätterbringenden stehend, früher als diese sich entwickelnd. Die Blätter gestielt, wechselweissteliend, eyrund, an der Basis ungleich (vorzüglich bey/Sjyund J ), doppelt- sägenartig, auf der Oberseite fast kahl, auf der Unterseite weiclihaarig: die un- terti der jüngern Ästchen kurz -zugespitzt; die obern lang-zugespitzt. Die Blumen lang gestielt, in seitenständigen, sitzenden, einfachen, büschelartigen DoWe/v, früher als die Blätter sich entwickelnd. Die Blinnenstiele fadenförmig, schlaff, von ungleicher Länge, Der Kelch. Eine einblättrige, glockenförmige, sechs - bis achtspaltige, zusammengedrückte, schie- fe, gegen die Basis querrunzliche, bleibende (bey ß purpurfarbige) B/ü thencl ecke mit nn glei- chen, aufrechten, zngernndeten, wimprichten (bey tt’ y und S aus dem Grünen ins Purpur- farbige übergehenden) Zipfeln. Die Blume nkrone fehlend. Die Staubgef äfse. Staubfäden sechs bis acht, pfriemformig, bey a kaum länger als der Kelch, bey ß fast dreymahl, bey yu. J doppelt so lang. Die Staubbeutel rundlich, aufrecht, zweyfächrig. Der St empel. Der Fruchtknoten länglich, zusammengedrückt. Griffel zwej von ungleicher Länge, kürzer als die Staubgefäfse, ausvvärtsgekrümmt. Die Narben an der innern Seite der Griffel herablaufend. Die Fruchthülle. Eine rundliche, ringsumflügelte, zweyspitzige FUi gelfrucht: bey« an der Basis schmaler werdend, mit ziemlich geraden Sjoitzen; bey ß an der Basis zugerundet, mit einwärtsgebogenen Spitzen; bey y zugespitzt mit geraden Spitzen; bey 3“ zugespitzt rat ein- wärtsgebogenen Spitzen. Der Same, ein einziger, eyförmig, etwas zusammengedruckt. Die vier Abänderungen, welche ich unter Ul/nns effusa gefunden, und als Abarten hier unter- schieden habe, kommen alle in Deutschland vor und verdienen diirch das Aussäen näher geprüft zu werden ; denn ich bin sehr geneigt zu glauben, dafs sie mehr als Abarten sind. Bey ihrem Unter- scheidungszeichen habe ich mit auf das Verhältnifs der Länge der Staubgefäfse zu der des Kelches gesehen; welches ich kurz vor dem Aufspringen der Staubbeutel bestimmte; denn gleich nachher verlängern sich die Staubfäden mehr oder weniger, so, dafs man nicht mehr bestimmt über ihre Länge urtheilen kann. Die Ulnius effusa läfst sich von den beiden vorhergehenden Arten durch folgende Kennzeichen sehr leicht unterscheiden, wenn sie gleich beym ersten Blick viele Ähnlichkeit mit ihnen hat ; 1) sind die jüngern Ästchen weichhaarig; nicht aber kahl. 2) Sind die blätterbringenden Knospen eyförmig- länglich, zusammengedrückt; nicht eyförmig, stielrund. 3) Sind die blumenbringenden Knospen eyförmig, zusammengedrückt; nicht fast kugelrund. 4) Sind die Blätter Rui der Oberseite fast kahl, auf der Unterseite weichhaarig ; nicht aber auf der Oberseite kahl, klebrig, leuchtend *}, auf der Unterseite scharf. 5) Ist der Kelch zusammengedrückt, schief, sechs- bis achtspaltig. 6) Sind der Staubgefäfse sechs bis acht; nicht drey bis vier oder fünf. 7) Ist die Flilgelfrucht am Rande wimpericht ; nicht kahl. Die Rinde der JJhnus effusa kommt in Rücksicht ihrer Eigenschaften mit der der beyden vor- hergehenden Arten überein und kann daher ebenfalls in den Apotheken gesammelt und unter dem Nahmen 6'oriea; Uhni interior aufbewahrt werden ; denn zu der Zeit, als man die Wirkungen die- ser Rinde auf den kranken Körper kennen lernte, waren diese hier beschriebenen Rüsterarten noch nicht genau unterschieden, und es ist daher sehr wahrscheinlich, dafs man sich soVvohl der einen als der andern Art bedient hat. Ban au scheint jedoch nur, wie von mir schon bemerkt worden ist die Rinde der Ulmus suberosa parvifolia angewandt zu haben. Es ist bemerkenswerth, dafs die Rüstern von so vielen Arten Insekten befallan werden, und defs- halb kann ich nicht unterlassen, sie hier anzuführen, wenn gleich der Gegenstand, den ich hier ab- zuhandeln habe, es eben nicht fordert. Nach Verschiedenheit der Gegend, der Jahreszeit und der Witterung hat man auf dieser und den beyden vorhergehenden Rüsterarten folgende Insek- ten bemerkt, als: Bostrichus Scolytus , Curculio Quercus , Curculio Ulmi, Curculio viminalis, Crioceris calmarieTisis, Ciniex striatus, Cimeoc Ulmi, Cicada Ulmi, Aphis Ulmi, Aphis galla- rinn, Chermes Ulmi, Coccus Ulmi, Coccus conchyformis, Coccus laniger, Coccu's spurius, Thrips Ulmi, Papilio Polychloros, Papilio C album, Bombyx Carpini, Bombysc Villica, Bombyx Plan- taginis, Bombyx strigula, Noctua diffinis, Phalaena pantaria , Phalaena hirtaria, Phalaena betularia, Phalaena ulmata, Tinea kFilkella, Tenthredo Ulmi. Erklärung der Kupfertafel. Ein blumentragender und ein fruchttragender Zweig von der Abart « in natürlicher Gröfse: a) blätterbringende Knospen, b) eine blumenbringende. Fig. l. Eine Blums vergröfsert, die bey « mehrenlheils acht Staubgefäfse, bey ß, y und 3' gewöhnlich nur sechs hat, und bey den beyden letztem Abarten völlig gleich ge- staltet ist. 2. eine Blume von der Abart «, von welcher der Kelch und die Staub- gefäfse bis auf zwey weggeschnitten sind, stark vergröfsert. 3. Eine reife Flügel- frucht von «, ß, y und 1 in natürlicher Gröfse. 4. Dieselbe von « aufgeschnitten, so, dafs man den Samen darin liegen sieht. 5. Der Same abgesondert, noch mit der äufsern Samenhaut bedeckt. 6. Derselbe ohne äufsere Samenhaut, nur noch vom innern Häutchen umgeben, 7. der Quere und 8. der Länge nach durchschnitten. Sollten die Blätter der Rüstern, — wie der Herr Prof. Schräder in Göttingen mir in einem Briefe bemerkt — auch nur dann klebrig und leuchtend seyn, wenn sie vom Honigthau befallen sind, der bekanntlich hier von der Alphis Ulmi erzeugt wird : so geben hier dennoch die übri- gen Eigenschaften der Blätter ein Unterscheidungszeichen. Übrigens mufs die Ulmus effusa höchst selten oder gar nicht voni Honigthau befallen werden; denn ich habe ihre Blätter nie klebrig oder leuchtend gefunden. C 18- ) CONVALLARIA MAJALIS. hexandria monogynia. CONVALLARIA. Kein Kelch. Die BlumenJirone 6-spaltig. Die Beere an der Basis 3-fächr^g. * Mit gloclienfünni gen BluvienTiro?ien. Convallaria majalis xmX. fast dreykantigem Schafte, länglich -eyrunden, an beyden En- den verdünnten Blättern und traubenständigen einseitswendigen Blumgn. (C. scapo sub- triquerto, foliis oblongo-ovatis utrinc]ue attenuatis, fioribus racemosis secundis.) Convallaria (majalis) scapo nudo laevi, foliis ovatis. Linn. Spec. plant, ed. Willd. T. II, p. 160. Convallaria (majalis) scapo nudo. Linn. Spec. plant, ed. 2. T. I. p. 451. Roth. Flor, gerni. T I. p. 147. T. II. P. I. p, 380. HoJjm. Dentschl. Flor. P. I. p. 121. Polygonatum bifoliuin, scapo fiorigero aphyllo. Hall. Goetting. p. 77. Zinn, Goett, pag. 104. Lilium convallium flore albo. Volch. Norimb. p. 255. Lilium convalliiun album. C. Bauh. pin. p. 304. Bergen. Flor. FrancoJ. p. 200. n. l. Buxb. Halens, p. 193. Dill. Gies. p. .56. Rnpp. Jen. p, 5I. Lilium convallium vulgo. Joh. Bauh. hist. 3. p. 531- Gemeines Mayblümchen, Mayblume, Thallilie. Mayenzauken, Zautschen Niese- kraut, Springauf. Wächst in ganz Deutschland und den nördlichen Ländern Europens in Wäldern. Blühet im May und Junius. 2(.. Die Wurzel waggerecht, sprossend, viele TVurzelfasern austreibend. Der Schaft aufrecht, fast dreykantig, einfach, oft etwas gedrehet, kahl, einen halben Fufs imd darüber hoch. Die Blätter wurzelständig, gewöhnlich zwey, länglich -eyrund, an beyden Enden verdünnt, in den Blattstiel sich verlaufend, fast zugespitzt, ungleich -nervig, kahl, etwas länger als der Schaft. Die Blattstile ungefähr von der Länge der Blätter, einer den andern einscheidend, mit dem Schafte zusammen von einigen (vier bis fünf) scheidenartigen, fast häutigen aus dem Weifsen ins Purpurfarbige fallenden Schuppen umgeben. Die Blumen hangend, in einer gipfelständigen, überhangenden, einseitswendigen, nebenblättri- gen Traube. Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone einblättrig, lilienartig, fast kugelrund -glockenförmig, weifs. Der Rand sechsspaltig mit etwas zurückgekrümmten, stumpfen Zipfeln. Die Staubgef äfse. Staubfäden pfriemförmig, der Blumenkrone einverleibt. Y)\q Staub- beutel pfeilförmig, etwas gegeneinandergebogen, zweyfächrig. Der Stempel. Dev Fruchtknoten fast kugelrund. Der Griffel stielrund, bleibend. Die Karbe tmvollkommen dreylappig. Die Fruchthülle. Eine kugelrunde, gegen die Basis dreyfächrige, rothe Beere, gestachelt mit dem bleibenden Griffel. Die Samen rundlich -dreyeckig, auf der Innern Seite fast eben, auf der andern gewölbt, gewöhn- lich sechs: drey in jedem Fache des untern Theils der Beere; drey im obern, ungetheiltsn Raume derselben. Der CoTivallaria majalis wird gewöhnlich ein glatter Schaft zugeschrieben, was aber nie- mals der Fall ist. Diese Gestalt des Schaftes soll zugleich ein Kenntzeiclien seyn, um diese Art von der Convallaria japonica, bey welcher der Schaft zweyschneidig ist, unterscheiden zu können. So oft ich aber die Convallaria majalis gesehen habe, fand ich den Schaft dreykan- tig, und oft an demselben zwey Kanten mit einer schmalen, weifslichen Haut begabt, so, dafs er fast zweyschneidig zu seyn schien. In altern Zeiten sammelte man in den Apotheken die Blumen unter dem Nahmen Flores Liliorum convalliorum und bereitete aus ihnen ein destillirtes Wasser, einen Spiritus, einen Essig und auch ein Extract, Aqua, Spiritus, Acetum et Extractum Elorum Li- liorum convalliorum. Die Blumen haben, so lange sie frisch sind, einen starken, angenehmen, erquickenden Ge- ruch, der aber, wenn sie in einem verschlossenen Zimmer in Menge sich befinden, den Kopf ein- nimmt, und sogar Taumel und Kopfweh verurschat. Durch das Trocknen verlieren sie, nach Hrn. Piemler’s Beobachtung, ihres Gewichts an Feuchtigkeit, und mit dieser auch zugleich den an- genehmen Geruch. Dem über sie abgezogenen Wasser oder Weingeist theilen sie ihren Geruch mit; dennoch aber hat man nicht bemerkt, dafs bey der Destillation mit ersterem ein ätherisches Öhl mit übergegangen wäre, obgleich ihnen dasselbe als Bestandtheil nicht abgeleugnet werden kann. Schon Garthe user (Mat. med. Vol. 2. p. 508^ bemerkte sehr richtig, dafs, da sie nur sehr wenig von demselben enthielten, eine sehr grofse Menge von ihnen der Destillation unter- worfen werden müfste. Den oben genannten, über Mayblumen abgezogenen Flüssigkeiten und so auch dem mit ih- nen bereiteten Essig schrieb man herzstärkende Eigenschaften zu, da man hingegen das aus ihnen bereitete Extract, zu einer halben Drachme gegeben, sehr stark laxirend gefunden hat. Das Pulver der getrockneten Blumen erregt Niesen; imd eben diese Wirkung soll auch das Pulver der Beeren und Wurzel hervorbringen, Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher gröfse. Fig. 1. Eine Blume der Länge nach aufgeschnitten und ausgebreitet in natürlicher Gröfse. 2. Ein Staubgefäfs von der dem Stempel zugekehrten Seite und auch 3. seitwärts gesehen und vergröfsert. 4. Der Stempel, welcher am Griffel durchschnitten ist, vergröfsert. 5. Eine reife Beere in natürlicher Gröfse. 6. Dieselbe oberhalb, wo sie einfächrig ist, und 7. unterhalb, wo sie dreyfächrig sich zeigt, quer durchschnitten. 8. Ein Same in natürlicher Gröfse, welcher 9. der Quere und auch 10. der Länge nach durchschnitten ist. ( 19 - ) CONVALLARIA POLYGONATUM. HEXANDRIA MONOGYNIA. CONVALLARIA, Kein Kelch, Die Blnmenhrone 6-spaItig. Die Beere an der Basis 3-fächrig. ** Mit trichterförmigen Bhmienliro?ie?i, Convall aria PolYgonatummii zweyschneidigem Stengel, länglich -eyrunden, wechsels- weisstehenden, umfassenden Blättern, blattachselständigen, mehrentheils einblumigen Blumenstielen, kahlen Staubfäden und gegeneinandergebogenen Staubbeuteln, die so lang sind, wie der Griffel. (C. caule ancipiti, foliis oblongo-ovatis alternis amplexi- caulibus, pedunculis axillaribus subunilloris, filamentis glabris, antheris conniventibus pistillum aequantibus.) Convallaria (Polygonatum) foliis alternis amplexicanlibus, cnule ancipiti, pedunculis axil- laribus subunifloris. Linn. Spec. plant, ed. TVilld. T. 11. p. 161. Roth. Flor. germ. T. 1. p. l4S. T. 11. P. 1. p. 888. lloffm. Deutschi. For. P. 1. p. 122. Polygonatum caule cernuo anguloso brevi, alis unifloris. Haller. Goett. p. 77. Polygonatum foliis alternis, pedunculis pendulis unifloris, Zinn. Goett, p. 104. Polygonatum latifoliuin vulgare. Höre majore. C. Bauh. pin. p. 303. Buxb. Halens, p. 265. Rupp. Jen. p. 51. Polygonatum floribus ex singularibus pediculis. Job. Bauh. hist. 8. p. 529. W e i fs wurz-M a y blüin ch en, grofse Mayblume, Weifswurz, Schminkwurz, Gclenk- wurz, Salomonssiegel. Wächst fast in ganz Deutschland, so wie in mehreren Ländern des nördlichen Europens, auf steinigen Hügeln schattiger Wälder, Blühet im Junius. 2|. Die Wurzel knollig, knotig, wagerecht; weifs, mit schmutzig- weifser Rinde bedeckt, viele Wtir- zeljasern austreibend: die Glieder walzenförmig, geringelt, die Knoten mit einer fast ke- gelförmigen Hervorraguug begabt. Der Stengel etwas niedergebogen, zweyschneidig, ein bis anderthalb Fufs hoch, gegen die Ba- sis mit drey scheidenartigen, spitzigen, fast häutigen begabt, von denen die obere etwas entfernt und stark verlängert ist. Die Blätter sitzend, umfassend, wechselsweisstehend, aufrecht, einseitswendig, länglich -eyrund, stumpf, ganzrandig, ungleich -nervig, kahl, auf der Unterseite graugrün- bereift. Die Blumen blattachselständig, einzeln, hangend. Die gewöhnlich einblumig, sehr selten ein oder der andre zweybiumig. Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone einblättidg, lilienartig, walzenartig -glockenförmig, weifs: der Rand tief- sechsspaltig mit zugerundeten, geraden, aus dem Weifsen ins Grüne übergehenden Zipjeln, Die Saubgefäfse. Staubfäden sechs, fadenförmig, kahl, der Blumenkrone einverleibt. Die Staubbeutel pfeilförmig, gegeneinandergebogen , zweyfächrig. Der Stempel. Dqx Fruchtknoten fast kugelrund mit drey Längsfurchen bezeichnet. DerGrf/'- fei dreyseitig, nach oben zu allmcählig dünner werdend, von der Länge der Staubgefäfse, Die Narbe unvollkommen dreylappig. Die Frucht hülle. Eine kugelrmide, gegen die Basis dreyfächrige, schwarze sehr kurz gestachelt mit dem untern bleibenden Theile des Griffels, Die Samen rundlich - dreyeckig, auf der einen Seite fast eben, auf der andern gewölbt, gewöhn- lich sechs: drey einzeln in jedem Fache des untern Theils der Beere: drey im obern, tmge- theilten Raume derselben. In den Gärten, wo die Convallaria Polygonatum wegen des angenehmen Geruches der Blume unterhalten wird, findet man sie auch mit gefüllter Blume. Sie hat viel Ähnlichkeit mit der Convallaria multißora, von der sie sich jedoch durch fol- gende Kennzeichen leicht unterscheiden läfst, als: 1) Durch die Wurzel, welche walzenförmige? längere, dünnere und mehr geringelte Glieder hat und an den Knoten, die weniger aufgetrieben sind, mit fast kegelförmigen Hervorragungen begabt ist. 2) Ist der Stengel zweyschneidig, ge- gen die Basis mit drey Schuppen bekleidet; nicht stielrund, an der Basis nur mit einer Schuppe begabt, 3) Sind die Blätter länglich -eyrund, vor und nach dem Blühen aufrecht, einseitswen- dig, alle in verhältnifsmäfsigen Entfernungen;- nicht eyrund, nach dem Blühen abwärtsstehend oder gar ausgebreitet und das untere viel weiter entfernt von dem darauf folgenden als verhält- nifsmäfsig unter sich die übrigen. 4) Sind die Blumenstiele gewöhnlich einblumig, selten zwey- blumig; niemahls aber drey- bis fünfblumig. 5) Ist die walzenartig -glockenförmig; nicht trichterartig -glockenförmig. 6) Sind die Staubgefäfse nur so lang wie der Griffel; nicht länger als derselbe. 7) Sind die Staubfäden kahl; nicht haarig. 8) Sind die Staubbeutel ge- geneinandergebogen; nicht gerade. 9) Ist der Fruchtknote?i fast kugelrund, nicht aber länglich. Die Convallaria latifolia wird nicht leicht mit ihr verwechselt werden können, da diese nur in Ostreich und Ungarn wächst und überdies, wegen der vielblumigen Blumenstiele, mehr mit der Convallaria rmiltißora verwandt ist. Die Wurzel der Convallaria Polygonatum wurde ehedem im Frühjahre gesammelt und in den Apotheken unter dem Nahmen Radix Sigilli Salomonis aufbewahrt. Sie ist geruchlos, und besitzt einen süfslich- schleimigen Geschmack, Sie gehört zu den schlei- migen Mitteln und kann sehr gut entbehrt werden, da wir deren genug, und sogar bessere, besitzen. hlan schrieb ihr sonst eine kosmetische und wundenheilende Kraft zu, so wie man sie auch zu erweichenden Umschlägen benutzte, Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten in natürlicher Gröfse, Fig. 1. Eine Blume der Länge nach aufgezchnitten und ausgebreitet in natürlicher Gröfse. 2. Ein Staubgefäfs von der dem Stempel zugekehrten Seite und auch 3. seitswärts gesehen, vergröfsert. 4. Der Stempel, welcher am Griffel durchschnitten ist, stär- ker vergröfsert. 5. Eine reife Beere in natürlicher Gröfse, 6. Dieselbe oberhalb, Tto sie einfächrig ist, und 7. unterhalb, wo sie dreyfächrig sich zeigt, quer durch- schnitten. 8. Ein Same in natürlicher Gröfse, welcher 9. der Quere, und auch 10. der Länge nach durchschnitten ist. ( 20 . ) CONVALLARIA MULTIFLORA. HEX-ANDRIA monogynia. CONVALLARIA. Kein Kelch. Die Blumenkrane 6-spaItig. Die Beere an der Basis 3-fächrig. ** Mit trichterförmigen Bhimcnkr orten. C o n V a 1 1 a r i a multißora mit stielrundem Stengel, eyrunden, Wechsels weisstehen den, um- fassenden Blättern, blattachselständigen, vielblumigen Blumenstielen, haarigen Staub- fäden und geraden Staubbeuteln, die länger sind als der Stempel, (C. caule tereti, foliis ovatis alternis am23lexicaulibus, [redunculis axillaribus multifioris, fdamentis ^Jilo- sis, Antheris rectis pistillo longioribus.) Convallaria (multiHora) foliis alternis amplexicaulibus, caule tereti, pedunculis axillaribus multifioris. Linn. Spec. plant, ed. TVilld. T. 11. p. 162. Roth. Flor. germ. T. 1. p. 148. T. 11. P. 1. 388. Polygonatum caule cernuo longiori, alis multifioris. Hall. Goett. p, 77. Polygonatum foliis alternis, petiolis pendulis multifioris. Boehm. Lips. n. 61. Zinn. Goett. p. 104. Polygonatum latifolium vulgare. C. Bauh. pin. p. .303. Bergen. Fl.FrancoJ. p. 200. n. 1. Buxh. Halens, p. 26.5. Dill Gies. p. 58. Rupp. Jen. p. 51. Polygonatum vulgo Sigillum Salomonis. Joh. Bauh, hist. 3. p. 529. Vielblüthiges Maybl tim eben, vielblumige Mayblume, gemeine Weifswurz, Wächst in ganz Deutschland, so wie in mehreren Ländern des nördlichen Europens, an trocknen und feuchten Orten schattiger Wälder. Blühet im May und Junius. 2f. Die Wurzel knollig, knotig, wagerecht, weifs, mit schmutzig -weifser Rinde bedeckt, viele Wurzelfasern austreibend: die Glieder fast kegelförmig, geringelt; die Knoten, in die sie sich verlaufen, stark aufgetrieben. Der Stengel niedergebogen, stielrund, ein bis anderthalb Fufs hoch, an der Basis mit einer scheidenartigen, anfangs zurückgeschlagenen, spitzigen, fast häutigen Schuppe begabt. Die Blätter sitzend, umfassend, wechselsweisstehend, aufrecht, einseitswendig, nach dem Blühen abwärtsstehend, eyrimd, stumpf, ganzrandig, ungleichnervig, kahl, aut der Unterseite grau- grün bereift. Die Blumen blattachselstänclig, hangend. Die Blumenstiele vielblumig: in der untern ßlattach- sel oft fünfblumig, in den folgenden Blattachseln, der Zahl der Blumen nach, allinählig ab- nehmend, in den obern endlich einblumig. Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone einblättrig, lilienartig, trichterartig- glockenförmig, weifs: der Rand tief- sechsspaltig mit stumpfen, abwärtsstehenden, aus dem Weilsen ins Grüne übergehenden Zipjelif Die Staubgefäfse. Staubfäden sec\\s, fadenförmig, mit knotigen Haaren besetzt, der Blumen- krone einverleibt. Die Staubbeutel fast pfeilförmig, gerade, zweyfächiig. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich, mit drey längsfurchen bezeichnet. Der Grijfel dreyseitig, nach oben zu allmählig dünner werdend, kürzer als die Staubgefäfse. Die Narbe unvollkommen dreylappig. Die Fruchthülle. Eine kugelrunde, gegen die Basis dreyfächrige, schwarze Beere, sehr kurz gestachelt, mit dein untern beibenden Theile des Griffels. Die Samen rundlich - dreyeckig, auf der einen Seite fast eben, auf der andern gewölbt, gewöhn- lich sechs; drey einzeln in jedem Fache des untern Theils der Beere; drey im obern .unge- th eilten Raum derselben. Beym ersten Blick hat die Convallaria mxdtißora zwar Ähnlichkeit mit der Convallaria Polygonatmn, aber man wird sie durch die angeführten Kennzeichen bey der Beschreibung der letztem sehr gut unterscheiden können. Mehr aber ist sie der Convallaria latifolia verwandt, die aber nur in Ostreich und Ungarn vorkommt und sich durch folgende Abweichungen von ihr unterscheidet, als; 1) Ist der Stengel eckig; nicht stielrund. 2) Sind die Blätter zugespitzt, 3) Ist die Bhunnnkrone walzenartig- glockenförmig; nicht trichterartig -glockenförmig. Die Wurzel der Covallaria multißora läfst sich durch folgende Kennzeichen von der der Convallaria Polygonatmn untersciieiden, als; 1) Ist sie überhaupt stärker. 2) Sind die Glieder kegelförmig mit wenigem Ringen bezeichnet, nach und nach in Knoten übergehend; nicht walzenförmig mit mehr bemerkbar hervortretendem Knoten. 3) Fehlt den Knoten die fast kegelförmige Hervorragung. Beyde Wurzelarten sind sich ihrer äufsern und innern Struetur nacli sehr ähnlich und so auch in Rücksicht ihrer therapeutischen Eigenschaften, welche Haller, so weit er sie kannte, der Wurzel von der Convallaria multißora zuschrieb, weshalb also, nach ihm, von dieser die Ra- dix Sigilli Salomojiis hätte gesammelt werden müssen. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel dnrchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume der Länge nach aufgeschnitten und ausgebreitet in natürl. Gröfse. 2. Ein Staubgefäfs von der dem Stempel zugekehrten Seite und auch 3. seitwärts gesehen, vergröfsert. 4. Einige der knotigen Haare, womit die Staubfäden besetzt sind, stark vergröfsert, 5. Der Stempel, welcher am Griffel durchschnitten ist, vergröfsert, 6. Eine reifen Beere in natürlicher Gröfse. 7. Dieselbe oberhalb, wo sie einfächrig ist, und 8. unterhalb, wo sie dreyfächrig sich zeigt, quer durchschnitten. 9. Ein Same in natürlicher Gröfse, welcher 10. der Quere und auch 11. der Länge nach durchschnitten ist. ( 21 . ) LEDUM PALUSTRE. DECANDRIA MONOGYNIA. LEDUM. Der Kelch 5-spaItig. Die Blume7i7irone 5 -blättrig, flach. Die Kapsel 5-fäclirig, an der Basis aufspringend. Le dum palustre mit lanzett-linienformigen, am Rande z.urückgerollten, auf der Unter- seite rostfarbig -lilzigen Blättern. (L. foliis lanceolato -linearibus margine revolutis sub- tus ferrugineo -tomentosis.) Ledum (palustre) foliis linearibus margine revolutis subtus tomentosis. Limi, Spec. plant, ed. VKilld. T. II. p. 602. Ledum (palustre) Linn. Spec. plant, ed. 2. T. I. p. 561. Roth. Flor. genn. T. I. p. 182. T. II. P. I. p. 465. Hoffni. Deutschi. Flor. P. I, p. i42. Ledum Rosmarin! Folio. Buxb. Halens, p. 182. Rupp. Jen. p. 126. Cistus Ledon foliis Rosmarin! ferrugineis. C. Rauh. piri. p. 467. Rosmarinis sylvestris quorundam. Jon. Bauh. hist 2. p. 23. Rosmarinum sylvestre. Cam. epit. p 546. Sumpf-Porst, Forsch, Porst, Post, Kienpost, Tannenpost, Kiriepost, Kienrost, Post- kraut, Schabenkraut, Mottenkraut, Warzenkraut, Wanzenkraut, Heidebirnenkraut, Gränze, Saugränze, Sautanne, Gichttanne, wilder Rosmarin, weifse Heide. Wächst in mehreren Gegenden Deutschlands, so wie auch in andern nörlichen Län- dern Europens, auf Brüchen, Sümpfen, Mooren tmd in Nadelwäldern. Blühet im May und Junius. f?. Die Wurzel holzig, ästig, mehrere IVurzel fasern austreibend. Der Stengel strauchartig, verschwindend, unten zwey- oder dreytheilig, alsdann sprossend, mit einem rothbraunen nachher ins Graue übergehenden Oberhäutchen bedeckt, zwey bis vier FuFs hoch. Die Blätter kurz gestielt, zerstreut, lederartig, immergrün, lanzett -linienförmig, stumpf, am Rande zurückgerollt, aderig, auf der Oberseite kahl, auf der Unterseite rostfarben -filzig. Die Blumen lang gestielt, vor und nach dem Blühen überhangend, während des Blühens auf- recht in einer gipfelständigen, vielblumigen, einfachen Doldentraube. Die Blumenstiele fadenförmig. Der Kelch. Eine einblättrige, fünfspaltige, sehr kleine, bleibende Blüthendeche mit stumpfen Zipfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig, weifs: die Kronenblätter umgekehrt -eyrund, ausgebreitet. Die StaubgefäFse. Staubfäden zehn, Fadenförmig, abwärtsstchend, von der Länge der Blu- menkrone. Die Staubbeutel länglich, aufrecht, zweyfächrig. Der Sempel. Der F'ruchtknoten ximAVich. Der G/v^e/ fadenförmig, von der Länge der Staub- gefäfse. Die Narbe stumpf, unvollkommen fünflappig. Die Fruchthülle. Eine längliche, fünffächrige, fünfklappige, an der Basis aufspringende Kapsel; die Scheidewände sich in zwey Theile trennend, an den Rändern der Klappen befestigt. Die Samen zahlreich, walzenförmig -länglich, an einem Ende stumpf, am andern zugespitzt, in einer häutigen, netzförmig -geaderten Samendecke eingeschlossen, an den säulenständioen, nur an der Spitze angewachsenen Samenträgern befestigt. Mit dem Ledum palustre soll zuweilen die Andromeda polifolia verwechselt werden, und Murrayist der Meynung, dafsRay, der lelzlere Ledmn palustre nostras, arbutißorenamue,di\m Veranlassung gegeben habe, so wie auch der Umstand, dafs beyde Pflanzen auf gleichem Boden wachsen. Wenn beyde sich im blühenden Zustande befinden, so werden sie wohl nicht leicht mit einander verwechselt werden ; vor und nach dem Blühen aber möchte dies eher geschehen können, da beyde lederartige und an dem Rande zurüc^erollte Blätter haben. Freylich ist die Figur der Blätter, so wie auch die Beschaffenheit und lurbe der Unterseite derselben verschie- den; aber dergleichen Verschiedenheiten pflegen auch oft übersehen zu werden, und es wird daher eine genaue Auseinandersetzung beyder Pflanzen nicht überflüssig seyn. Sie findet sich bey der Beschreibung der Andromeda poUJolia. In den Apotheken sammelt man die Blätter unter dem Nahmen Herba Rosmarini sylve- stris s. Ledi palustris. Im Frühjahre hat das Gewächs einen nicht unangenehmen Geruch, späterhin aber wird er betäubend und widrig. Der Geschmack der Blätter ist bitterlich imd etwas zusammenziehend. In Deutschland sind sie als Arzneymittel nicht viel in Gebrauch gekommen, mehr aber in Schweden, wo sie von Linne und Westring (Diss. de Ledo palustri. Upsal. 1775.J, so wie auch von andern schsvedischen Ärzten, im Keichlmsten, wider die Krätze, den Kopfgrind und den Aussatz in einer mehr oder minder starken Infusion mit Wasser, Milch oder Molken als ein sehr nützliches Mittel empfohlen worden sind. Auch hat man die Abkochung äufserlich bey den genannten Hautkrankheiten, so wie auch die Infusion in der Bräune mit Nutzen gebraucht. Noch ehe dieses Gewächs bey uns als Arzneymittel bekannt wurde, hat man sich seiner schon beym Bierbrauen bedient. Es theilt seine betäubende Eigenschaft dem Biere mit, wodurch dasselbe leicht berauscht, aber zugleich auch der Gesundheit nachtheilig wird. Ein solcher Mifsbrauch ist sehr strafbar und verdient daher die gröfste Aufmerksamkeit der Polizey. Erklärung der Kupfer tafel. Die Wurzel mit dem untern Theile des Stengels und ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Ein der Quere nach durchschnittenes Blatt, von der Unterseite gesehen und vergröfsert. 2. Der Kelch und 3. ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 4. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, vergröfsert. 5. Der Griffel mit der Narbe stark vergröfsert. 6. Die Kapsel, noch geschlossen, in natürlicher Gröfse. 7. Dieselbe quer durchschnitten und vergröfsert. 8. Die aufgesprungene Kapsel vergröfsert, von welcher 9. vier Klappen weggenommen sind, so dafs man nur noch eine Klappe und die fünf Samenträger gewahr wird. 10. Ein Samenträger mit den daran befindlichen Samen abgesondert, von derselben V ergröfserung. 11. Ein Same mit der Samendecke stark vergröfsert und 12. quer durchschnitten. ( 22 . ) ANDROMEDA POLIFOLIA. DECANDRIA MONOGYNIA, ANDROMEDA. Yiex Kelch 5-theilig. Die BlumeiiTirone eyförmig mit 5-spalliger Munduug. Die Kapsel 5-fächrig; die Scheidewände in der Mitte der Klappen befestigt. Andromeda polifolia mit gehäuften Blumenstielen, eyförmigen Blumenkronen und wechselsweisstehenden, lanzettförmigen, zurückgerollten Blättern. Andromeda (polifolia) pedunculis aggregatis, corollis ovatis, foliis alternis lanceolatis re- volutis. Li/in, Spec, plant, ed. TKilld. T. II, p. GIO. Roth. Flor. germ. T.I. p. 1S2. T. II. P. I. V. 466. Hoffrn. Deutsch. Flor. P. 1. p. 14'2. Andromeda foliis alternis lanceolatis, margine reflexo. Hall. Goett. p. 164. Rj‘pp- Jen. png. 39. Rhododendron polifolium. Scopol carn. n. 482. Polifolia. Buxb. Act. 2. p. 345. cent. 5. p. 28. A 49. f. 1. Vitis idaeae affinis polifolia montana. I. Bauh. hist. 1. Lib. 5. p. 525, Erica humilis, rosmarini foliis, unedonis flore, capsula cistoide. Pink. ahn. p. 136. A ilS.f. 1. Poleybl ättrige Andromede, falscher Porst, falscher Kienpost, Torfheide, Lavendel- heide, Rosmarinheide, kleine Gränze, kleiner wilder Rosmarin. Wächst in mehreren Gegenden Deutschlands, so wie in den mehresten Ländern Euro- pens und im nördlichen Asien, auf Mooren und Brüchen. Blühet im May und Junius. t?- Die Wurzel holzig, etwas ästig, mehrere VFurzelfasern austreibend. Der Stengel strauchartig, gestreckt, gegen die Basis kriechend: die Aste an der Basis aufwärts- gebogen, alsdann aufrecht, theils einfach, theils ästig, und, so wie der Stengel, mit einem rothbraunen Oberhäutchen bedeckt, einen halben bis ganzen Fufs hoch. Die Blätter kurz gestielt, wechselsweisstehend, lederartig, immergrün, lanzettförmig, spitzig, am Rande zurückgerollt, kahl, aderig, auf der Oberseite etwas glänzend, auf der Unterseite matt, bläulich- weifs. Die Blumen lang gestielt, überhangend, in einem gipfelständigen, armblumigen, nebenblättrigen Büschel. Die Blumenstiele purpurfarbig, dicht. Die Nebenblätter eyrund, spitzig, dachzie- gelartig, an der Basis des Büschels. Der Kelch. Eine einblättrige, fünftheilige, purpurfarbige, bleibende mit spitzigen Zipjeln. Die Blumenkrone einblättrig, eyrund -glockenförmig, weifs: die Mündimg fünfspaltig mit zurückgebogenen Zipfeln. Das Honiggejäfs. Fünf blauschwarze, rundliche, zusammengedrückte an der Basis des Fruchtknotens. Die Staubgefä fse. Staubfäden zehn, pfriemförmig, haarig, kürzer als die Blumenkrone, an deren Basis sie nur ganz lose befestigt sind. Die Staubbeutel änglich, zweyfächrig, an der Spitze zwejrspaltig, zweyhörnig, oben in zwey Löcher aufspringend. Der Stempel. Der Fruchthioten rundlich mit zehn Längsfurchen begabt. Der Griffel wal- zenförmig, länger als die Staubgefäfse, bleibend. Die Narbe stumpf. Die Frucht hülle. Eine rundliche, fünfseitige, fünffächrige, fünfklappige aufspringend an den zugerundeten Kanten: die Scheidewände in der Mitte der Klappen befestigt. Die Samen mehrzählig, eyförmig, etwas zusammengedrückt, an den säulenstäadigen Samenträ- gern befestigt. Die Andromeda polifolia, die unstreitig mit zu den schönem Gewächsen Deutschlands ge- hört, soll, wie Murrray bemerkt, zuweilen für Ledum pahistre in den Apotheken gesammelt werden, und Panzer meint sogar (Hoffm. Dentschlands Flor. a. a. O.), es sey kein Zweifel, dafs Volkammer, der Verfasser der Nürnberger Flora, dxeAndromeda polifolia iöx Ledum pahistre gehalten habe. Wenn nun aber auch beyde in Rücksicht der Blätter einige Ähnlichkeit mit einander haben; so wird man doch, die Andromeda polifolia mit vieler Gewifsheit von dem Ledum pahistre unterscheiden können; denn: 1) Wird sie nur einen halben bis ganzen Fufs hoch; nicht zwey bis vier Fufs. 2) Ist der Stengel gestreckt, mit aufrechten, einfachen, zirwei- len auch ästigen Ästen; nicht aufrecht, verschwindend, unten zwey- oder dreytheilig, alsdann sprossend. 3) vSind die Blätter lanzettförmig, auf der Unterseite bläulich -weifs, kahl; nicht lan- zett- linienförmig, auf der Unterseite rostfarbig -filzig, 4) Sind die überhangend, in arm- blumigen Büscheln beysammenstehend; nicht aufrecht, in vielblumigen Doldentrauben stehend. 5) Sind Kelch und Blumenstiele gefärbt. 6) Ist die Blmnenkrone einblättrig, eyrund - glocken- förmig mit Nmh-paitigev Mündung nicht aber fünfblättrig mit umgekehrt- eyrunden, ausgebreite- ten Kronenblättern. 7) Befinden sich fünf Honigdrüsen an der Basis des Fruchtknotens. 8) Sind die Staubbeutel an der Spitze zweyspaltig, zweyhörnig, an der Spitze in zwey Löcher aufsjrrin- gend ; nicht länglich, an den Seiten aufspringend. 9) Ist die Kapsel aufrecht, an der Spitze auf- springend, mit Scheidewänden, die in der Mitte der Klappen befestigt sind; nicht aber überhan- gend, oder hangend, an der Basis aufspringend, mit Scheidewänden, die beym Aufsjjringen sich theilen und an den Rändern der Klappen sitzen bleiben, lo) Sind die Samen eyförmig, etwas zusaminengedrückt, nackt; nicht walzenförmig -länglich an einem Ende stumpf, am andern zuge- ipitzt, in einer häutigen, netzförmig -geaderten Samendecke eingeschlossen. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs im blühenden Zustande und ein fruchttragender Zweig in natürl. Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen ist, und 2. die Blumenkrone mit den an ihrer Basis lose anhangenden Staub gef äfsen, in natülicher Gröfse. 3. Ein Staubgefäfs von der nach innen gerichteten Seite und 4. auch seitswärts gesehen, so wie auch 5. der Stempel mit den fünf Honigdrüsen, vergröfsert. 6. Die aufgesprungene Kapsel vergröfsert und 7. der Quere nach durchschnitten. 6. Ein Same in natürlicher Gröfse. 9. Derselbe vergröfsert und sowohl 10. der Quere als auch . 11. der Länge nach durchschnitten ist. ( 23 - ) SAXIFRAGA GRANÜLATA. decandria digynia. SAXIFRAGA. Der Kelch S-theilig. Die Blumenkrone 5 -blättrig. Die Kapsel zweyschnäblig, 2-fächrig, vielsamig. ■k-k-k lappigen Blättern und auf rechtem Stengel. Saxifraga gramdata mit lappigen Blättern, von denen die wnrzelständigen nierenfur- mig, die stengelständigen keilförmig sind, ästigem Stengel imd körniger Wurzel. (S. foliis lobatis, radicalibus, reniformibus , caulinis cimeiformibus, caule ramoso, radice gramdata.) Saxifraga (gramdata) foliis, caidinis, reniformibus, lobatis, caide ramoso, radice glanulata. Linn. Spec. plant, ed, TVilld. T. II. p. 651. Both. Flor. genn. T, I. p. 1S4. T. II. P. I. p. 468. Hoffni. Dentschl. Ftcr. P. I. p. 145. Saxifraga foliis reniformibus, lobatis, caide ramoso, radicibus granulatis. Haller. Goett. pag. 136. Saxifraga rotundifolia alba, C. Bauh. pin. p. 309. Bergen. Fl. Francof, p, 140. n. l, Bill. Gies. p. 50. Rnpp. .Ie7i. p. 122. Saxifraga alba, radice grumosa. Joh. Baxdi. hist. 3. p. 706. Saxifraga alba vulgaris. Buxb. Haieos. p. 294. Holck. Norimb. p. 368. Saxifraga alba. Bo?i. pempt. 316. Körniger Steinbrech, w’'eirser Steinbrech, gemeiner Steinbrech, Hundsrebe, Keil- kraut. Wächst fast in ganz Deutschland, so wie in den mehresten Ländern Europens, auf sonni- gen Triften und Wiesen. Blühet im May. 2j.. Die Wurzel knollig, körnig, viele Tf''urzelfasern austreibend. Der Stengel aufrecht, ästig, stielrund, glatt, zottig, röthlich, einen halben bis ganzen Fufs hoch. Die Aste wechselsweisstehend, zweyblumig. Die Blätter kurzhaarig, mit drüsentragenden Haaren; die lang gestielt, nieren- förmig, neunlappig mit stumpfen Lappen; die stengelständigen mehr oder weniger keilföi- mig, die untern lang gestielt, an der Basis etwas keilförmig, sieben- oder fünflappig, die ohern kurz gestielt oder in den Blattstiel sich verlaufend, dreyspaltig mit spitzigen die astachselständigen und astständigen ganz, linien- lanzettförmig, etwas spitzig. Die Blumen gestielt, gepaart, gipfelständig. Der Kelch. Eine einblättrige, fünftheilige, mit drüsentingenaen Haaren besetzte bleibende BUhhendecke mit stumpfen Zipfeln. Die Blumen kröne fünfblättrig: die Kronenblätter ausgebreitet, lanzett -spatelförmig, weifs. Die Staub gefäfse. Staubfäden zehn, fadenförmig -pfriemförmig: fünfe abwechselnd früher sich verlängernd als die übrigen. Die Staubbeutel länglich -rundlich, zwejfächiig. Der Stempel. Der FruchtTinoten rundlich, sich verlängernd iri zwey kurze, an der Spitze etwas zurückgebogene Griffel, Die Narben stumpf. Die Fruchthülle. Eine fast eyförmige, zweyschnablige, zweyfächrige, zwischen den Schnäbeln aufspringende Kapsel. Die Samen vielzählich, eyfürmig, sehr klein, an den scheidewandständigen Same?iträgern be- festigt. Fast alle Schriftsteller geben bey Bestimmung der Gattung Saxijraga unter den Kennzei- chen derselben eine einfächrige Kapsel an, da sie doch, wie auch die Herren Schreber und Schkuhr schon bemerkt haben, vollkommen zweyfächrig ist. Die Scheidewand ist da, wo sie mit der äufsern Wand der Kapsel in Verbindung steht, sehr dünne, in der Achse der Kapsel hingegen geht sie von bey den Seiten her in den Samenträger über, an welchem die Samen sei- ner ganzen Länge nach im Kreise herum sitzen, so, dafs man beym Querdurchschnitte der Kap- sel die dünne Scheidewand selbst leicht übersehen kann. In den Gärten findet man auch eine Abänderung mit gefüllter Blume, bey welcher der Kelch, weil kein Fruchtknoten vorhanden ist, so tief fünfspaltig erscheint, dafs er das Ansehen eines fünf blättrigen hat. Man sammelte sonst von der Saxifraga granulata das Kraut, welches man unter dem Nahmen Herba Saxifragae auf bewahrte, so wie auch die kleinenKnollen derWur- zel, die man ihrer Gestalt wegen mit dem sehr uneigentlichen oder falschen Nahmen Semen Saxijragae belegte, in den Apotheken aufgehoben wurden. In altern Zeiten wurden diesem Gewächse steinzermalmende Kräfte zugeschrieben, durch die Erfahrung aber ist dies von keinem seiner Theile bestätigt worden. Man legte in frühem Zei- ten mehreren Gewächsen den Nahmen Steinbrech (Saxifraga) bey, und es ist daher bis jetzt noch unausgemacht, welches von diesen das von den Alten so sehr gelobte steinzcrmalmende Mittel ist. Die Erfahrung hat indessen gelehrt, dafs es die Saxijraga granulata nicht seyn kann, und daher ist sie denn auch mit allem Rechte aufser Gebrauch gekommen. Erklärung der Kupfertafel. Das ganzen Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1, Eine Blume, von welcher die Zipfel des Kelches, so wie auch die Kronenblätter weggenommen sind, vergröfsert. _ 2. Ein Staubbeutel stark vergröjsert. 3. Die an der Spitze aufgesprungene Kapsel etwas vergröfsert und sowohl 4. der Quere, als auch 5. der Länge nach durchschnitten. 6. Die Samen in natürlicher Gröfse. 7. Einer derselben vergröfsert und auch S, der Quere nach durchsclmitten. BELLIS PERENNIS SYNGENESIA SUPERFLUA. BELLIS. Der Bef rnchtungshoden nackt, kegelförmig. Keine Samenkrone. Der Kelch halb- kugelrund mit gleichen Schuppen. Die Samen umgekehrt - eyrund. Bellis perennis mit nacktem, einblumigem Schafte und umgekehrt -eyrunden, gekerbten fast dreynervigen Blättern, (B. scapo nudo unifloro, foliis obovatis crenatis sub- trinerviis ) Bellis (perennis) scapo nudo unifloro, foliis obovatis crenatis venosis. Linn. Spec. plant, ed. VKilld. T. III, p, 2121. Bellis (perennis) scapo nudo. Linn. Spec. plant, ed. 2. T. II. p. 1248. Roth. Flor. germ. T. I. P. p. .355. T. II. P. II. p. .315. Hoffm. Deutschi. Flor. P. I. p. 301. Bellis scapo nudo unifloro, semine villoso, Zinn. Goett. p. 4 17. Bellis sylvestris minor. C. Bauh. pin. p. 267. Berg. Flor. Francof p. 274. Buxb. Halens, p. 363. Dill. Gies. p. 46. Rupp. Jen p. 172. Volkam. Norimb. p. 59. Bellis minor sylvestris spontanea. Joh. Bauh hist. 3. p. 111. Gemeine Mafsliebe, Mafsuselen, Zeitlose, Tausendschön, Frühblinne, Grasblume, Osterblume, Gänseblume, Angerblüinchen, Marienblümchen, Margarethenblümlein, Monatblümlein, Käseblümlein, Gänsekraut, Gichtkraut. Wächst in ganz Deutschland und fast in allen Ländern Europens auf Angern, Rainen und andern mit Gras bewachsenen sonnigen Orten. Blühet fast durchs ganze Jahr. 2^. Die Wurzel vielköpfig, abgebissen, viele THurzeljasern austreibend. Der Schaft. Gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel, aufrecht, oder auch an der Basis auf- wärtsgebogen, stielrund, schwach, etwas haarig, einblumig, zwey bis sechs Zoll hoch. Die Blätter wurzelständig, in einem Rasen beysaramenstehend, gestielt, umgekehrt -eyrund, in den Blattstiel sich verlaufend, stumpf, gekerbt, fast dreynervig, kurzhaarig, auf der Unter- seite etwas blasser. Die Blumen zusammengesetzt, mit gelber Scheibe imd weifsein oder ins Purpurfarbige über- gehendem Strahle, einzeln, gipfelständig. Der Kelch eine halbkugelförmige Blumendecke , mit zwölf bis zwanzig aufrechten, lanzettför- migen, stumpfen, weichhaarigen, gleich langen Blättchen. Die Bl umenkrone. Die znsamnie7j gesetzte strahlig ; mit zahlreichen, röhrichten Zwitterkron- chen in der Scheibe und mehreren gezüngelten weiblichen im Strahle. Die besondere: bey den Zwitterhlümchen trichterförmig, fünfzähnig; bey den weiblichen gezüngelt, lanzettförmig, stumpf, kaum bemerkbar dreyzähnig. Die Staubgefäfse. Bey den Zwitterblümchen: Staubfäden fünf, haarförmig, sehr kurz. Die Staubbeutel länglich in eine walzenförmige Röhre verwachsen. Der Befruchtungsstaub aus kugelrunden, gelben Köqjern bestehend. Der Stempel. Bey den Zwitterblümchen: der Fruchtknoten umgekehrt -eyrund. Der Grifel fadenförmig, gegen die Basis und Spitze sich erweiternd. Die Narbe zweyspaltig. Bey den weiblichen: Der Fruchtknoten umgekehrt- eyförmig. Der Griffel fadenförmig. Narben zwey, ausgebreitet, fast zurückgekrümmt. Die Fruchthülle fehlend. Die Samen. Bey den Zwitterblümchen einzeln, umgekehrt -eyförmig, zusammengedrückt, ge- rundet, mit zerstreuten, kurzen Haaren besetzt. Die Samenkrone fehlend. Bey den weiblichen so wie bey den Zwitterblümchen. Der Befruchtung sboden kegelförmig, nackt. Die Bellis perennis kommt mit weirsem tmd mit purpurfarbigem Strahle vor, so wie man sie auch in Gärten, wo man sich ihrer zum Einfassen der Beete bedient, von beyden Farben mit gefüllter Blume findet *). In altern Zeiten war die Bellis perennis mehr im Gebrauch als jetzt, wo sie wohl nur noch hin und wieder in den Apotheken aufbewahrt wird. Man sammelte sonst das Kraut und die Blumen unter dem Nahmen Herba et Flores Bellidis minoris , letztere -wurden jedoch mehr von der in den Gärten gezogenen Pflanze mit purpurfarbiger, gefüllter Blume genommen und Flores Bellidis aufbewahrt. Nach Herrn Remmler’s Erfahrung, verliert das Kraut beym Trocknen seines Gewichts an Feuchtigkeit, die Blumen hingegen f|.. Die ganze Pflanze ist geruchlos, und besitzt auch nur einen krautartigen Geschmack, wefs- halb sie eher zu den Gemüsekräutern, wozu sie auch schon benutzt worden ist, als zu den Heil- mitteln gerechnet werden kann. Dennoch hielt man sie in frühem Zeiten für gelinde abführend, auflösend und zertheilend. Man rühmte sie sogar beym Stickflusse und lobte ihre Kraft geron-- nenes Blut aufzulösen, so wie sie auch als Wundmittel sehr gepriesen wurde. Die Tinctura Bellidis, welche eine wäfsrige Infusion der rolhen Blumen mit einem Zusatze von Schwefelsäure war, wirkte nur vermöge der letztem. Erklärung der Kupfertafel. Das Ge-W'ächs in natürlicher Gröfse, Fig. 1. Die Blunieiidecke in natürlicher Gröfse. 2. Eine Blume, von welcher die ßlumendecke und fast alle Blümchen weggenom- men sind, so, dafs man nur noch ein Zwi tterblümchen der Scheibe, ein weib- liches Blümchen und den Befruchtungsboden sieht, vergröfsert. 3. Die StaubgeJ/ifse eines Zwitterblümchens der Länge nach aufgeschaitten, ausge- breitet und stark vergröfsert. 4. Der Befruchtimgsstaub derselben sehr stark vergröfsert. 5. Der Stempel eines Zwitterblümchens vergröfsert. 6. Ein Same in natürlicher Gröfse, 7. derselbe vergröfsert und 8. der Quere nach durchschnitten. ■*) In den Spec. plantarum werden der Bellis perennis adrige Blätter zugeschrieben, um sie da- durch von der Bellis sylvestris, bey der sie dreynervig angegeben sind, zu unterscheiden; aber wenn man genau zusieht, findet man die Blätter auch bey der Bellis perennis gröfstentheils dreynervig, da neben dem Mittelnerven an jeder Seite sich noch ein dünner Nerve befindet, der von der Basis des Blattes an bis über die Mitte desselben ausläuft. Aufser dieser Beschaf- fenheit der Blätter soll auch die Gröfse beyde Pflanzen unterscheiden , was aber ebenfalls nichts bestimmen kann, da die Bellis perennis , wenn sie in hohem Grase wächst, auch einen fufsho- hen Schaft treibt. Sollte die Bellis sylvestris wirklich mehr als Abart von Bellis perennis seyn: so könnte der Unterschied beyder Arten, wenn ich nach der von C y r i 1 1 i citirten Figur (Dodon. pempt. p. 265-) uriheilen darf — die Figur im Cy r i 1 1 i ’ s c h e n Werke selbst habe ich nicht gesehen — , mehr in dem Umrisse der Blätter, als in den Gefäfsen derselben gesucht wer- den, und dann würde die Diagnose, in Beziehung auf die, welche ich hier bey der Bellis pe- rennis gegeben habe, heifsen müssen : Bellis sylvestris scapo nudo unlfloro, foliis obovato-oblongls, crenatls trlnervüs. * ( 25 . ) IDES RÜBRU PENTANDPilA MONOGYNIA. R I B E s. Der Kelch 1 -blättrig. Die Blumenlirorie 5-blättrig, so wie die Stauh^^yse dem Kelche einverleibt. Der Fruchtknoten unter dem Kelche. Der Grijjel gewöhn- lich 2-spaltig. Die Beere vielsamig. Unbewüjfnete. Ribes ruhrum mit unbewafFnelem, aufrechtem Stengel, stumpflappigen, drüsenlosen Blättern, kahlen überliangenden Trauben und Hachen Blumen. (11 caule mernu erecto, lolns obtuse-lobatis eglandulosis, racemis glabris nutantibus, 1 oribus planis ) _ Ribes (rubrum) inerme, racemis glabris nutantibus, Horibus planis, folus obtuse-qumquelobis, caule erecto. Linn. Spec. j>la?U. ecl. WiUd. T L p. Hä3._ Ribes (rubrum) inerme, racemis glabris pendulis, Honbus planmsculis Lym Spec. plant ed 2. P- -90. Roth. Flor. germ. T. I. p. 107. T. 11. 1. 1. p. -/5. llojjui. Deutschi. Flor. F. 1. p. 80. (t, erythrocarpum baccis rubiis. Ribes vulgaris fructu rubro. Clus. pann. 119. Grossularia rubra. Scopul. Carn. ed. 2. n. 269. . t^m rf • c- Grossularia multiplici acino, sive non spinosa hortensis rubra, sive Ribes officinarum. C. Bauh. pin. p. 455. Rupp. Jen. p. 53. ß. leucocarpuin baccis albidis. ., 7 , r Grossularia hortensis, majore fructu albo. F- Grossularia hortensis, fructu margaritis siinili. 6 . Bau/i pm. p. 455 . _ Gemeine Johannisbeere, rothe Krausbeere, Hundsbeere, Johannistraublem, Furwitze- lein, Ribissel, Johannisbeerstrauch, Riebeselstrauch, Rubitzelstaude. Wächst in ganz Deutschland und in den inehresten Ländern Luropens in Wäldern. Blühet im April und May. Die Wurzel holzig, ästig, viele lange Wurzelfasern austreibend. j . i i • , Der Stengel aufrfcht, holzig, strauchartig, vielast.g, uiHrewaffnet. Die Aste wechselweiss e- hend mit einem braunen Oberhäutchen überzogen. Die ICiospen Wechsel weissteliend: die untek bläiterbringend; die ohern blätter - und blumenbringend ungleich . . Die Blätter wechselweisstehend, lang gestielt, stumpf -funllappig, an der Basis heizfonuig, am Rande grob -sägenartig, auf der Oberseite kahl, auf der Unterseite blasser und -- vorzüglich an den^Adern — mit kurzen zerstreutstehenden Haaren besetzt. Die Blattstiele rinnenfor- Die B ium'^rmirden Blättern zugleich sich entwickelnd, in einfachen, nebenblättrigen, kahlen, überhangenden Trauben. Die Nebenblätter lanzettförmig, einzeln an der Basis der Blumen- stielchen, viel kürzer als dieselben. - i, n n i i i -i , Der Kelch. Eine einblättrige, Hache, fünfspaltige, kahle, grünlich -gelbe, welkend -bleibende Blüthendecke mit 'keiUörmigen, zugerundeten Zipfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig: die Kronenblätter umgekehrt -herzförmig, grünlich -gelb, dem Kelche einverleibt, kürzer als derselbe. . niP Siaubpefäfse. Staubfäden fünf, pfriemformig, abwartsstehend, dem Kelche einverleibt, mit deri Kronenblättern wechselweisstehend. Die Stai^ymel gedoppelt, länglich Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich, niedergedruckt, unter dem Kelche. Der Griffel walzenl'örmig, zweyspaltig. Die Narben stumpf. u u Die Fruchthülle. Ehre kVlrunde, genabelte, saftige, einfachr.p - bey u. rothe, bey ß. weifsliche — Beere mit zwey fadenförmigen, freyen, gegenüberstehenden bamentragern Die Samen mehrzählig, eyförmig, etwas zusammengedrücUt, von einer schlenmgeu Sumendecke umgeben. Die gemeine Johannisbeere wird, wegen des nützlichen Gebrauchs ihrer Früchte, häufig in den Gärten angepflanzt, und zwar verwendet man vorzüglich in England viele Sorgfalt auf ihre Kultur. Aufser den beiden angeführten Varietäten mit rothen und weifsen Beeren, giebt es noch sehr viele Abänderungen, die durch mannichfaltige Abstufungen von der einen dieser beyden Farben zur andern übergehen, so wie sie auch in Rücksicht der Gröfse der Beere sehr verschie- den sich zeigen. Ribes ruhrinn kann zwar nicht leicht mit Rihes nigrum, mit welchem es zugleich in Deutsch- land vorkommt und auch zugleich mit ihm in Gärten angebauet wird, verwechselt werden; in- dessen, da beyde Gewächse zu einer Gattung gehören, und in dieser Rücksicht eher eine Ver- wechselung besorgt werden könnte: so mögen hier die vorzüglichsten Merkmale Platz finden, wodurch beyde unterschieden werden können. Ersteres unterscheidet sich von letzterem ^ 1) Durch die Rlätter, welche auf der Unterseite drüsenlos sind; nicht aber mit gelben, durchsichtigen Drüsen besetzt. Sind die Trauben kahl; nicht weicidiaarig. 3) Ist der Kelch flach, fünfspal- tig mit keilförmigen, zugerundeten Zipjeln; nicht glockenförmig, fünfzähnig mit stumpfen, zu- rückgekrünimten Ziihnen. 4) Sind die Kronenblätter umgekehrt - herzförmig; nicht eyrund. 5) Sind die Staubbeutel gedoppelt; nicht blos zweyiächrich. (,} Ist der Griffel zweyspaltig; nicht einfach, gegen die Spitze röhricht, abgestutzt. 7) Sind die Narben einfach, stumpf; nicht läng- lich, seitenständig, an der Spitze den Griffel lialb umfassend. 8) Sind die Beeren roth, oder weifs, oder von irgend einer Abstufung zwischen diesen beyden Farben; niemals aber schwarz. 9) Sind die beyden Sarnenträ ger ganz freystehend in der Beere; nicht aber mit den Wänden derselben verwachsen. Die Beeren, Baccae Ribiiim rubrorum, werden in den Apotheken gesammelt, um Syrup und Pioob, Syrvpus et Roob Ribimn i-ubrorumff) daraus zu bereiten. Sie besitzen einen ange- nehmen, süfslich-saueru Geschmack, und enthalten, nach Scheele, Apfel - und Citronensäure. Der Jo h a nn is b eers y r up wird als ein erquickendes Mittel gegeben, oder auch zum Ver- süfsen den Alixturen zugesetzt. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses und eine Tranbe mit reifen Beeren in natürlicher Giöfse. Fig. 1. Eine Blume vergröfsert. 2. Ein StnubgeJ'äfs und 3. der Grffel, beyde etwas stärker vergröfsert. 4. Eine Beere der Länge nach durchgeschnitten, so, dafs man die beyden freyen Sa- inenträger und die Samen darin liegen sehen kann, in natürlicher Gröfse. 5. Ein noch mit der schleimigen Samendecke umgebener und 6. von derselben befreyter Same in natürlicher Gröfse, so wie auch 7. vergröfsert, und sowohl 8. der Quere, als auch 9. der Länge nach durchschnitten. *) Ich habe hier bey allen Benennungen der pharmaceutischen Präparate das Wort Ribes, so wie es bisher in der pharinaceutischen Kunstsprache geschehen ist, gebeugt, oh ich gleich nicht überzeugt bin, dafs Ribium als Genitiv des Plurals richtig ist, und noch weniger es für recht halte, Baccae Ribium zu sagen. Nirgend kann man über dieses Wort, in Rücksicht der Beugung, die mithige Auskunft finden; jedoch erinnere ich mich sonst schon einmal den Genitiv Ribetis gefunden zu haben, und deshalb beu°tc ich es damals auch so nach dieser Form in meinem Terminis botanicis (T. I. p. 1|. u. 13.). Ich zweifle aber jetzt auch an der Richtigkeit dieser Beugungsart, da Ribes von andern auch für indecli- nabel gehalten wird. Es gehört nicht zu den alten Wörtern der lateinischen Sprache, sondern scheint erst im Mittelalter in diese aus der italienischen, wo es nur als Plural gebräuchlich ist, aufgenommen worden zu seyn. C 26 . ) RIBES NIGRUM. PENTANDRIA MONOGYNIA. RIBES. Der Kelch 1 -blättrig. Die Bhtinenlirone .5-bliittrig, so wie die StaiihpefUfse dem Kelche einverleibt. Der Fruchthioten unter dem Kelch. Der Griffel gewöhn- lich n_spaltig. Die Beere vielsaniig. * Unhewafnete. Ribes Hierum mit unbewaffnetem, aufrechtem Stengel, auf der Unterseite driisig-punktirtcn Blättern, weichhaarigen, öberhangenden Trauben, glockenförmigen Blumen und Neben- blättern, die kürzer sind als die Blumenstielchen. ( R. caule inenni erecto, foliis subtus glanduloso-punctatis, racemis pubescentibus nutantibus, floribus campanulatis, bracteis pedicellis brevioribus. ) Ribes (nigrum', inerme, foliis subtus punctatis, racemis laxis, floribus campanulatis, bracteis pedicellis brevioribus. Li/in. Spec. plant, ed. IVilld. T, 1. p. 1156. Ribes (nigrum) inerme, racemis pilosis, floribus oblongis. Limi. Spec, plant, ed., 2. p. 291. et. RotK Flor, ger?n, T. 1, p. 107. T, II, 1\ I. p. 279. Hoffni, Deutschi. Flor. P. I. p, si. Ribes inerme, foliis et nigro fructo maximis olentibus. Hall. Goett. p. 171. Berg. Flor. Francof, p, (7*1- !• Boelim, Lips. n, .355. Zin?i. Goett, p, I 4 I. R.ibes nigrum vulgo dictum, folio olente. ,Toh. Bauh, hist. 2. p. 9S. Buxb, Halens, p. 284. Din. Gies. p. 43. Volck. Noriinb. p. .397. Orossularia non spinosa, fructu nigro majore. C. Bauh, pi/i. p, 45.’’. Rupp. .Tcti. p. 54. Schwarze Johan nisbeere, Ahlbeere, Gichtbeere, Bocksbeere, Wendelbeere, Alandbeere, Pfaffenbeere, Stickbeere, Zeitbeere, schwarze falsche Stachelbeere, schwarze Krausbeere, Brännebeere, schwarzes Johannisträublein, Ahlbesie, Ahlbeerenbusch, Gichtbeerenbusch, Bocksbeerenbusch, Wendelbeerenbusch, Pfaffenstrauch, Stinkbaum, Jungferbaum. Wächst in ganz Deutschland, so wie in den mehresten Ländern Europens, in schattigen Wäldern. Blühet im May. Die Wurzel holzig, ästig, viele lange IVurzelfasern austreibend. ^ Der Stengel aufrecht, holzig, strauchartig, vielästig, unbewaffnet. Die Aste wechselweisste- hend, mit einem braunen Überhäutchen überzogen. Die Knospen wechselweisstehend; die untern blätterbringend; die obern blätter- und blumenbringend zugleich. Die Blätter wechselweisstehend, lang gestielt, fünf- oder auch dreylappig, an der Basis mehr oder weniger herzförmig, am Rande grob -sägenartig, aut der Oberseite kahl, auf der Unter- seite blasser, mit kurzen, zerstreutstehenden Haaren und gelben, durchsichtigen, nur durch Vergröfserimg deutlich sichtbaren Drüsen besetzt. Die Blattstiele rinnenartig, weichliaarig. Die Blumen mit den Blättern zugleich sich entwickelnd, in einfachen, nebenblättrigen, v\'eich- haaric'en überhangenden Traiihen. Die Nebenblätter lanzettförmig, einzeln an der Basis der Blumenstielchen, viel kürzer als dieselben. Der Kelch. Eine einblättrige, glockenförmige, fünfzähnige, aufseihalb weichhaarige, welkend- bleibende Blüthendecke mit stumpfen, zurückgekrümmten braunrothen Zälmen. Die Blumenkrone fünfblättrig. Die Kranenblätter eyrund, grünlich- weifs, dem Kelche ein- verleibt, kürzer als derselbe. 1 - , , . Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, pfriemförmig, aufrecht, dem Kelche emverleibt, mit den Kronenblättern wechselweissteliend. Die Staubbeutel zwey fächi ig. Der Stempel. Der Fruchtknoten i-undlich, unter dem Kelche. Der Griffel walzenförmig, an der Basis kegelförmig sich erweiternd, an der Spitze einfach, abgestutzt, röhricht. Narben zwey, länglich, seitenständig, den Griffel an der Spitze halbumfassend. Die F r u ch tli üll e. Eine kugelrunde, genabelte, saftige, einfäclirige schwarze Beere mit zvvey rippenfönnigen, wandständigen, gegenüberstehenden Smnenträgern. Die Samen mehrzählig, eyförmlg, etwas zusammengedrückt, von einer schleimigen Samendecke umgeben. Linne zählte sonst noch als Abart zu seinem Bibes nigrum das Bibesiinn jiigrnm pensyl- ztaniciiin, ßoribus oblongis des Dillen ’s, welches dieser in seinem Hortiis Ehha7nensis t. 244. f. 315. abgebildet hat; jetzt aber ist diese vermeinte Abart zu einer eignen Art erhoben, die Bi- bes fl ori dum heifst. Ob nun gleich diese Art mir in Pensylvanien wächst und auch nicht leicht in gewöhnlichen Gärten bey uns angetroffen wird: so mufs ich hier doch noch die Kennzeichen angeben, wodurch sich beyde Arten von einander unterscheiden. Bibes nigrum ist verschieden von Fdbes floriduni: 1) Durch die Blätter, die nur auf der Unterseite mit kleinen durchsichti- gen, .gelben Drüsen besetzt sind; nicht aber auf beiden Seiten. 2) Sind die Lappen der Blätter breiter und niclit so lang hervorgezogen. .3) Sind die Trauben weichhaarig; nicht kahl. 4) Sind die Nebenblätter kürzer als die Bluinenstielchen ; niclit länger als dieselben. 5) Ist der Kelch glockenförmig, aufserhalb weichhaarig; nicht walzenartig- glockenförmig, kahl. Alan sammelt von Bibes nigrum die Blätter nebst den Stengeln, Folia sen Herba Bi- bium nigroruni cum stipitibus im jungen noch sehr zarten Zustande, wenn sie sich nur eben entwickelt haben. Sie besitzen, so wie alle Tlieile des Gewächses, einen unangenehmen, wan- zenartigen Geruch. Sie sind harn - und schweifstreibend und dabey etwas eckelerregend. Die Schweden, welche sie im Aufgusse anwenden, rühmen sie in der schleimigen Bräune, in der Dysenterie und dem Bheumatismus. Die Beeren, Baccae Fdbiii/n nigroruni, welche ebenfalls den wanzenartigen Geruch an sich tragen, und weniger säuerlich, als die von Bibes rubrum sind, werden im frischen Zustande zur Bereitung eines lloob, Boob Bibiuni nigroruni, gebraucht. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses und eine Traube mit reifen Beeren in natürlicher Gröfse. Fig. I. Ein Theil eines Blattes von der Unterseite gesehen, worauf man die gelben Drüsen bemerkt , vergröfsert. 2. Eine Blume, der Länge nach durchschnitten, ausgebreitet und vergröfsert. 3. Ein Staubgefäfs, so wie auch 4. der obere Theil des Griffels mit den beiden Narben von der Seite und 5. von oben gesehen , etwas stärker vergröfsert. 6. Eine Beere der Quere nach durchgeschnitten, so, dafs man die beyden wand- ständigen Samenträger und die Samen darin gewahr wird, in natürlicher Gröfse. 7. Ein noch mit der schleimigen Samendecke umgebener und 8. von derselben befreyter Same, in natürlicher Gröfse, so wie auch 9. vergröfsert, und sowohl 10. der Quere, als auch 11. der Länge nach durchschnitten. ( 27 . ) DROSERA ROTÜNDIFOLIA. PENTANDRIA PENTAGYNIA. DROSERA. Der Kelch, 5-spaltig. Die Blumenkrone 5-blättrig, Die Kajisel 1-fäcIirig, 3- bis 5-bIappig. Drosera rotuiulifolia mit aiifrecbten Scliaftcn, riincllicben Blättern und kenlenförmigen Narben. ( D. scapis erectis^ foliis siibrotundis, stigmatibus clavatis.) Drosera rotundifolia scapis erectis IbJiis subrotundis. Ilayne in Schräders Journ. f. cl . Bot. 1800. Bd. 1. p. 36. Drev. u. Ilayne Getr. ylbbild.. u. Zergl, deutsch. Gew. Band. I. p. 7. t. 2. Drosera (rotundifolia) scapis radicatis, foliis orbiculatis. Liun. Spec. plant, ed. Willd. T. /. p. Iö43. Pwth. Flor. genn. T. I. p. piO. T, II. P. I. p, 373. IloJJm. Dentschl. Flor. P. I. p. 113- Rorella caule siinplici, foliis rotundatis retnsis. Hall. Goett. p. 147. Boehm. Lij?s. 7i. 359. Rorella vulgaris et olFicinarum. Bergen. Flor. Francof. p. I 3 G. Rupp. Jen. p. 114. Rorida, s. ilos solis inajor. Lob. ic. SO. Ros solis folio rotundo. C. Ft.auh. pin. p. 357. Salsirora s. Ros solis. Thal. herc. t 9. f. 1. Rund blättriger Sonnen t bau, Sindau, Bauernlöffelkraiu, Jungfernblüthe, edler Wieder- tlion. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens, so wie auch in America, in Sümpfen und Mooren, vorzüglich im Torfmoose. Blühet vom Junius bis in den Augirst. 24 . Die Wurzel faserig. Der Schaft. Gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel, vor dem Blühen schneckenförmig, wäh- rend und nach dem Blühen aufrecht, einfach, kahl, purpurfarbig, drey bis sechs Zoll hoch, vielmahl länger als die Blätter. Die Blätter wurzelständig, sehr lang gestielt, im Kreise stehend, gestreckt, rundlich, vertieft, an der Spitze eingedrückt, am Brande und auf der Oberseite mit gestielten, purpurfarbigen Drü- sen besetzt, die einen klebrigen Saft ausschwiizen und deren haarförmige Stielchen gegen das Mittelfeld hin allmählig kürzer werden. Die Blattstiele etwas zusammengedrückt, wiin- pericht, purpurfarbig. Die Blumen in gipfelständigen, einseitswendigen, nebenblättrigen, einfachen oder zvveytheiligen, ja zuweilen gezwejulieilten Trauben. Der Kelch. Eine einblättrige, fünfspaltige, bleibende Blüthendecke mit spitzigen, aufrechten Zipjeln. Die Blumenkrone fünfblättrig.^ Die Kronenblätter umgekehrt-lanzett-eyrund, stumpf, kurz genagelt. Die St aubgefäfse. Staubfäden fünf, zusammengedrückt, gegen die Spitze allmählig sich erweiternd. Die Staubbeutel aufrecht, gedoppelt, länglich. Der Stempel. Der Fruchtknoten, rundlich. Griffel drey bis vier, airfwärtsgebogen, tief-zwey- S]raltig. Die Karben keulenförmig, airfrecht. Die Fruchthülle. Eine längliche, drey- bis vierklappige, einfächrige Kapsel. Die Samen mehrzählig, sehr klein, länglich- eyförmig, glatt, an der Spitze kurz -gestachelt, in einer länglichen, an beyden Enden zugespitzten, häutigen, netzförmig -geaderten Saniendecke eingeschlossen. Nach meinen Beobachtungen, die ich schon vor mehreren Jahren an einem andern Orte '■') bekannt gemacht habe, finden sich sowohl bey dieser als auch bey den beiden folgenden Arten *) Dreves und Hayne Getreue Abbildungen und Zergliederungen deutssher Gewächse und in Schra- der’s Journal für die Botanik a. a. O. dieser Gattung drey GrifFel, welche tief-zweyspaltig sind, so, dafs es das Ansehen hat, als ob sechs Griffel vorhanden wären. Hierzu kommt noch , dafs zuweilen bey den zuerst sich ent- wickelnden Blumen, die Zahl der Griffel und Klappen der Kapsel um eins vermehrt wird, und dann erscheint der vierte Griffel entweder zweyspaltig oder ungetheilt, je nachdem er sich voll- kommen ausbilden konnte, oder nicht. ■*) Herr Schkuhr, der sonst so genaue Beobachter, zählte sechs, sieben bis acht Griffel; aber er hatte übersehen, dafs je zwey und zwey gegen ihre Basis in einen verwachsen sind Dieses Irrthums wegen setzte er die Gattung Drosera in die Hexag\miG Pi'of. Hoffmann brachte sie in der ersten Ausgabe seiner Flora, indem er auf die^ Schkuhr’ sehe Beobachtung sich stützte, und aus derselben das Schwankende der Zahl aulfafste, zur Polygynie; richtiger aber ständen die deutschen Arten dieser Gattung in der Tri- evnie, wenn man nämlich nach der Untersuchung einer nicht längst sich geöffneten Blume urthei- len will. Nimmt man aber die Untersuchung mit einer schon verblühten Blume vor: so findet man, dafs jene drey oder vier Griffel an der Basis verwachsen sind, und sich sehr leicht, ohne ihren Zusammenhang zu verlieren, von dem Fruchtknoten absondern lassen. Die deutschen Arten haben also wenn man es genau nehmen will — so wie die Drosera lusitafiica nur einen Griffel; und sollten bey genauer Untersuchung die übrigen fremden Arten sich eben so verhalten, so würde die Gattung Drosera aus der Pentagynie in die Monogynie zu versetzen seyn, wo sie alsdann auch um so eher nach Thunberg **) mit der Gattung Roridiila vereinigt werden sammelte ehedem in den Apotheken die Drosera rotundifolia unter dem Nahmen Herba. Rorellae sen Roris solis ; jetzt geschieht dies aber nur noch an wenigen Orten, wo sie des Landmanns wegen gehalten werden mufs. Sie hat einen scharfen, etwas zusammenziehenden Geschmack, und gehört zu den scharfen Mitteln und zwar zu denjenigen, die den scharfen Grundstoff rein, ohne Beymischung von äthe- rischem üehle. enthalten. Aufser diesem aber scheint auch eine freye Säure zu ihren Bestand- theilen zu gehören, da ihre Blätter, wenn sie in Alilch gelegt werden, dieselbe gerinnend iiiflclipn. Nach Dodoneus ziehen die mit etwas Salz zerstofsenen Blätter auf die Haut gelegt Blasen; und der aus den Drüsen ausschwitzende Saft soll nach andern Leichdorn und Warzen vertreiben. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine von den gestielten Drüsen, mit welchen die Blätter besetzt sind, und an der man ein Tröpfchen von dem ausgeschwitzten Safte bemerkt, vergröfsert. 2. Der Kelch und 3. ein Kronenblatt etwas vergröfsert. 4. Eine Blume, von welcher der Kelch, die Kronenblätter und die Staubgefäfse bis auf eins weggenommen sind, vergröfsert. 5. Die aufgesprungene Kapsel, vergröfsert. G. Die nocli von efer Samendecke eingeschlossenen Samen in natürlicher Gröfse. 7. Einer derselben vergröfsert, an welchem g. die Samendecke der Länge nach aufgeschnitten ist, so, dafs man den Samen darin liegen sieht. 9. Der von der Samendecke befreyte Same stark vergröfsert und 10. der Quere nach durchgeschnilten. *) Bev äer Drosera anglica ist tiie Zahl vier in Rücksicht der Griffel und der Klappen der Kapsel die herrschemle, so, dafs sie sich bey den zuerst sich entwickelnden Blumen noch um eins vermehrt, wenigstens habe ich die Kapsel oft fiinfklappig gefunden, und wahrscheinlich ist denn auch vorher in der Blume die Zahl der Griffel damit übereinstimmend gewesen. ■»*) C. P. Thunberg Disseriatio de Drosera, in Schräder ’s Journal für die Botanik 1799- Band 1. p. 211- ( 28 . ) DROSERA LONGIFOLIA. PENTANDRIA PENTAGYNIA. DROSERA. Der Kelch 5-spaltig. Die Blnmenkrone 5 -blättrig. Die Kapsel 1-fächrig, 3- bis 5-klappig. Drosera lonpifolia mit aufwärtsgebogenen Schäften, umgekehrt- eyrunden Blättern und ausgerandeten Narben. (D. scapis adscendentibus, foliis obovatis, sligmatibus emargi- natis. ) Drosera (longifolia) foliis obovatis radicalibus, scapo racemoso, Smith. Flor. Brit. ed. Röm. Vol. 1. p. 347. Drosera (longifolia). Linn. Spec. plant, ed. 2. T. I. p. 403. Hudson. Flor. Angl. 135. Schknhr. bot. Handb. T. I. p. 239. t. 87. Qärtn. de Fr. et Sem. T. I. t. f. figura anterior. Drosera (longifolia) scapis radicatis, foliis ovali-oblongis. Linn. Spec. platit. ed. TKilld. T. I. p. 1544 — 1545. Obs. varietas altera. Drosera interjnedia scapis adscendentibus, foliis ovalibus. Hayne in Schrader's Journal J. d. Bot. l83p. Bd. 1. p. 37 . Dreves u. Hayne Getr. Abbild, u. Zer gl. deutsch. Gew. T. I. p. IS. t. 3. B. Rorella caule simpli, foliis ellipticis. Hall. Goett. p. l47. Ros solis. JDodon. Pempt. p. 474. Langblättriger Sonnenthau, kleiner Sonnenlhau, Herrnlöffelkraut. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens auf Torfmooren, die im Sommer austrocknen. Blühet im Julius und August. 2(-. Die Wurzel faserig. Der Schaft. Gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel, vor dem Blühen schneckenförmig, wäh- rend und nach dem Blühen aufwärtsgebogen, einfach, kahl, Avährend des Blühens gewöhn- lich kürzer als die Blätter, nach dem Blühen länger als clieselben, und alsdann ungefähr zwey Zoll hoch. Die Blätter wurzelständig, sehr lang gestielt, aufrecht - abwärtsstehend, umgekehrt -eyrund, stumpf, etwas vertieft, am Rande und auf der Oberseite mit gestielten purpurfarbigen Drü- sen besetzt, die einen klebrigen Saft ausschwitzen und deren haarförinige Siielchen gegen das Mittelfeld hin allmählig kürzer werden. Die Blattstiele etwas zusammengedrückt, pur- purfarbig an der erweiterten Basis wimpericht, was aber, wegen der Richtung derselben, nicht gleich in die Augen fällt Die Blumen in gipfelständigen, einseitswendigen, nebenblättrigen, einfachen Trauben. Der Kelch. Eine einblättrige, fünfspaltige, bleibende Biüthendecke mit spitzigen aufrechten Zipfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig. Die Kronenhlätter umgekehrt- lanzett- eyrund, stumpf, kurz genagelt. Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, zusammengedrückt, gegen die Spitze allmählig sich erweiternd. Die Staubbeutel aufrecht, gedoppelt, länglich. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich, stumpf- dreyeckig. Griffel drey bis vier aufwärts- gebogen, tief-zweyspaltig. Die Narben zusammengedrückt, ausgerandet, gegeneinanderge- bogen. Die Fruchthülle. Eine eyförmige, drey- bis vierklappige, einfächrige KapseL Die Samen mehrzählig, sehr klein, umgekehrt -eyförmig, auf der Oberfläche warzig,, sainen- deckenlos. Unter Drosera longifolia sind in Deutschland lange Zeit zwey Arten mit einander vem^ech- selt worden^ so, dafs man nicht immer mit Gewifsheit sagen kann, welche Art die deutschen Flo- risten unter diesem Nahmen vor sich gehabt haben. ßeyde zeigen beym ersten Blick viel Ähn- lichkeit mit einander, jedoch bemerkt man bald, dafs die eine Art etwas längere Blätter, als die andre hat. Dies verleitete mich, als ich diese beyden, bis dahin verkannten Arten genauer aus- einander setzte, die mit längern Blättern für die Drosera longifolia Linn, zu halten, und nennte daher die mit kurzem Blättern — weil sie zwischen dieser und der Drosera rotnnäifolia gleich- sam das Mittel hält — Drosera interniedia. Nachher brachte der Herr Doctor Nöhden ein Exemplar der Drosera anglica aus England mit; und nun zeigte es sich, dafs meine Drosera longifolia die Hudson’ sehe Drosera anglica y meine Drosera intermedia hingegen die Linne’sche Drosera longifolia war. *) Da die Drosera loTigifolia in Rücksicht der Blätter theils mit der Drosera rotundifolia, theils mit der Drosera anglica Ähnlichkeit hat, — weshalb sie auch mit letzterer allgemein in Deutschland verwechselt, mit ersterer hingegen von Scopoli und Gärtner vereinigt wurde: — so will ich hier die Kennzeichen angebeu, wodurch sie sich von beyden unterscheidet. Von der Drosera rotundifolia zeichnet sie sich aus: 1) Durch die Blätter, welche umge- kehrt- eyrund sind; nicht rundlich, an der Spitze eingedrückt. 2) Sind die Schafte aufwärtsge- bogen, kaum länger als die Blätter; nicht aufrecht, viel mehr länger als die Blätter. 3) Sind die Trauben stets einfach; niemals zweytheilig. 4) Ist der Fj'uchtknoten stumpf- oder unvollkom- men - dreyeckig. 5) Sind die Griffel gegeneinandergebogen. 6) Sind die Narben zusammenge- drückt, ausgerandet; nicht keulenförmig. 7) Sind die Samen umgekehrt- eyförmig, warzig, samendeckenlos; nicht länglich -eyförmig glatt, an der Spitze kurzgestachelt, in einer Samen- decke eingeschlossen. Von der Drosera anglica weicht sie ab: 1) Durch die Blätter, welche umgekehrt - eyrtmd sind; nicht fast spatelartig -lanzettförmig. 2) Sind die Schafte aufwärtsgebogen, kaum länger als die Blätter; nicht aufrecht, zwey- bis dreymal so lang als dieselben. 3) Sind die Narben zusammengedrückt, ausgerandet; nicht aber keulenförmig. 4) Ist die Kapsel drey- oder vier- klappig; nicht vier - oder fünJklappig. 5) Sind die Samen umgekehrt -eyförmig, warzig, samen- deckenlos; nicht länglich -eyförmig, glatt, an der Spitze lang -gestachelt, in einer Samendecke eingeschlossen. "^Die Drosera longifolia komrnt übrigens ihren Eigenschaften nach völlig mit der Drosera rotundifolia überein ; sie besitzt ebenfalls den scharfen Grundstoff, und könnte daher eben so gut wie diese — wenn man etwa einst wieder Herba Rorellae als Arzneymittel gebrauchen sollte — gesammelt werden. Erklärung der K u p f e r t a f e 1. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1, Eine Blume, von welcher der Kelch, die Kronenblätter und die Staubgefäfse bis auf eins weggenommen sind, vergröfsert. 2. Die aufgesprungene Kapsel, welche sowohl vierklappig, als auch 3. dreyklappig vorkommt. 4. Die Same?i in natürlicher Gröfse. 5. Einer derselben stark vergrölsert und sowohl 6. der Länge, als auch 7. der Quere nach durchgeschnitten. ’'■) Sehr ad er ’s Journal für die Eot. a. a. O. unten in der Anmerkung. ( 29 . ) . DROSERA ANGLICA. pentandria PENTAGYNIA. DROSERA. Der Kelch 5-spaltig. Die Bliimenkrofie 5 -blättrig. Die Knjnel 1 -facling, 3- bis 5 -klappig. Drosera an^lica mit aufrechten Schäften, fast spatelartig- lanzettförmigen Blättern und keu- lenförmigen Narben. (D. scapis erectis, folüs subspathulato - lanceolatis, stigmatibus Drosera (anglica) folüs oblongis obtusis radicalibus, floribus octogynis, capsulis quadrivalvi- bus. Smith. Flor, Brit. ed. Rüm. Fol. I. p. 347. Drosera anglica. Huds. Flor. Anc,l. p. 1.j5. Engl. Bot. t. rt ' T Drosera scapis erectis, folüs „blongo- lanceolat.s. Ihyne „ Schräder s Journ. J. d. Bot.lSOO. Bd. 1, p. 49. Dreves und Hayne Getr. Abb. u. Zergl. deutsch. Gew. Vrofet tifgifolia!' Eit. Spec. plant, ed. Wilhl. T. I. p. 1544 - 1545. Obs. variet. pAor. Bulliard Herb, de la Franc. T. 181. b. Lamarck. Encyclop. bot. t. 220 . mfra Jig. 2 . Gärtn. de Fr. et Sem. T. J. t. Gl. ßgnra posterior. ^ j rj « Drosera longifolia, scapis radicatis, folüs oblongo- lanceolatis. Vf illd. Flor. Ber. p. HG. n. 367 . Rorella longifolia maxima. Raj. Syn. p. 356. Ros solis major longiore folio et erectiore. Moris sect, 16. t. 4. ßg. 1. Englischer Sonnenthau. . c- r Wä^st in ganz Deutschland, so wie auch in den übrigen Landern Europens, in Sumpfen und auf solchen Torfmooren, die nie austrocknen, gewöhnlich zwischen dem Torfmoose. Blühet im Junius und Julius. 2f. D^r slraD^ ^olwöhnlich mehrere aus einer Wurzel, vor dem Blühen schneckenförmig wäh- rend und nach dem Blühen aufrecht, einfach, kahl, purpurfarbig, vier bis sechs Zoll hoch, gewöhnlich zwey- bis dreymal länger als die Blätter. , , , i f o -t ^ Die Blätter wurzelständig, sehr lang gestielt, im Kreise stehend, thei s gestreckt theils etwas aufwärtsgebogen, fast spatelartig -lanzettförmig, stumpf, kaum merklich vertieft, am Rande imd auf der Oberseite mit gestielten, purpurfarbigen Drusen besetzt, die einen klebrichten Saft ausschwitzen, und deren haarförmige Stielchen gegen das Mittelfeld hin allmahlig kurzer werden, auf der Unterseite oft purpurfarbig. Die Blattstiele etwas zusammengedruckt, pur- purfarbig, an der erweiterten Basis wimpericht. Die Blumen in gipfelständigen, einseitswendigen, nebenblättrigen einfachen Der Kelch. Eine einblättrige, fünfspaltige, bleibende Bliithendecbe mit spitzigen, aufrechten Die Bhfmenkrone fünfblättrig. Die Kronenblätter umgekehrt-lanzett-eyrund, stumpf, kurz- Die ^Staubgefäfse. Staubfäden fünf, zusammengedrückt, gegen die Spitze allm.nlilig sich erweiternd. Die Staubbeutel aufrecht, gedoppelt, länglich. Der Stempel. Der Fruchtknoten, rundlich, stumpf- dreyeckig. Griffel vier bis fünf, seltner drey, aufwärtsgebogen, tief- zweyspaltig. Die Narben keulenförmig, aufrecht, gegeneinander- gebogen. Die Fruchthülle. Eine längliche, gewöhnlich vier- bis fünfldappige, einfächrige Kapsel. Die Samen mehrzählig, sehr klein, länglich -eyförmig, glatt an der Spitze lang gestachelt, in einer länglichen, an beyden Enden zugespitzten, häutigen, netzförmig -geaderten Samendecke eingeschlossen. Die Drosera anglica unterscheidet sich wegen der Form ihrer Blätter sehr auffallend von den beyden vorhergehenden Arten, und zwar vorzüglich von der Drosera rotundifolia ; den- noch aber will ich alle Charaktere hier ausheben, wodurch sie von dieser unterschieden werden kann. Es sind folgende; 1) Sind die Blätter sjiatelartig-lanzettförmig; nicht aber rundlich, an der Spitze eingedrückt. 2) Sind die TrauheTt stets einfach; nicht zweytheilig. .S) Sind der Griffel gewöhnlich vier oder auch fünf, gegeneinandergebogen; nicht aber gewöhnlich drey und aufrecht. 4) Ist die Kapsel vier- oder auch wohl fünfklappig; selten dreyklappig. 5) Sind die Samen länger gestachelt. Die Charaktere, wodurch sie sich von der Drosera longifolia unterscheidet, sind schon bey deren Beschreibung angegeben worden. Sowohl bey dieser, als aitch bey den beyden vorhergehenden Arten, hat man bemerkt, dafs die Blätter, wenn sie in der Mitte auf der Oberseite durch irgend etwas gereizt werden, sich nach und nach, aber jedoch nur sehr langsam, zusainmenziehen. Gewöhnlich wird dies von kleinen fliegenartigen Insekten bewirkt, welche nach dem von den Drüsen ausgeschwitzten kle- brichten Safte gehen, von diesem fest gehalten werden und indem sie nun fortwährend streben, sich wieder frey machen zu wollen, wird auch das Blatt fortwährend bis zum Tode dieser Thierchen gereizt. Man findet daher in den zusammengezogenen Blättern immer kleine, todte Insekten. Von den Eigenschaften der Drosera anglica gilt in pharmacologischer Piücksicht eben das, was bey der Drosera longijolia bemerkt worden ist. Erklärung der K u p f e r t a f e I. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, von welcher der Kelch, die Kronenblätter und die Staubgefäfse bis auf eins weggenommen sind, vergröfsert. 2. Die aufgesprungene Kapsel, welche zuweilen fünfklappig, gewöhnlich aber 3. vierklappig verkommt, vergröfsert. 4. Die noch in der Samendecke eingeschlossenen Samen in natürlicher Gröfse. 5. Einer derselben vergröfsert, bey welchem 6. die Samendecke der Länge nach aufgeschnitten ist, so, dafs man den Samen darin liegen sieht. 7. Der von der Samendecke befreyte Same stark vergröfsert und 8. der Quere nach durchgeschnitten. ( 30 . ) EPiIGERON ACRE. SYNGENESIA SUPEPiFLUA. erigeron. Der Befruchtujigsboden nackt, linienförmig, sehr schmal. Die SciinenkroTis haarig. Die Ivroiichen des Strahls Erigeron acre mit traubenartigem Stengel und wechselweisstehenden, mehrentheils emblu- migen Blumenstielen. (E. caule racemoso, pedunculis alternis plerumque uniflons.) Erigeron (acre) pedunculis alternis unifloris. Linn. Spec. pinnt, ed. Willd. T. P- l^a9. ^ Roth. Flor, gerni. T. I. p. 36 t. T. II. P. U. p. .33 A Hofpn. Deutschi. Flor. 1 . I. p. i93- Erigeron pedunculis alternis unifloris alaribus. Zimi. Goett. p. 40.3. Bergen. Flor. Francoj. ErigCTo'n*^flodbus alis foliorum prodeuntibus, floscidis femineis multis imperfectis. Haller. Goett. p. .379. Aster arvensis coeruleus acris. Buxh. Halens, /a 30. Faipp. Jen. p. 178. Conyza pedunculis alternis unifloris. Boehm. Lips. n. 183. Conyza coerulea acris. C. Batih. pin. p. 265. Coiivzoides. Dill. Gles. p. 154. append. p. 142. Gemeines Berufungskraut, Berufkraut, Beschreykraut, scharfes Flohkraut, blaue Dürr- wurz, blaues Greiskraut, Ruskraut. Wächst in ganz Deutschland, so wie in allen Ländern Europens, auf troclcnen, sonnigen Höhen. Blühet im Julius ixnd August. 2f. Die Wurzel ästig, mehrere feine JVnrzelfasern austreibend. Der Stengel einzeln, oder auch mehrere aus einer Wurzel, aufrecht, unten einfach, stielrund, gestreift, kurzhaarig mit knotigen Haaren, aus dem Grünen ins Purpurfarbige fallend, mar- kig einen halben bis ganzen, auch wohl anderthalb Fufs hoch. Die Blätter kurzhaarig mit knotigen Haaren: die ^mrzelstä,ldigen im Kreise stehend, gestreckt, spatelartig -lanzettlörmig, stumpf, in den Blattstiel sich verlaufend, dreyfachnervig; die crelständigen gewöhnlich spitzig, einnervig, die untern lanzettförmig m den Blattstiel sich verlaufend, die obern linien- lanzettförmig, sitzend, fast halbumfassend, allmahlig kleiner werdend- die blüthenständigen den obern stengelständigen ähnlich, aber kleiner. Die Blumen zusammengesetzt, einzeln an der Spitze der aus den obern Blattachseln kommen- den einfachen Äste oder Blumenstiele, eine gipfelständige, fast doldentraubenartige beblät- terte Traube bildend. .... Der Kelch. Eine längliche, fast walzenförmige Blumendeche mit linien - lanzettförmigen, spitzi- gen, dachziegelartig sich deckenden Schuppen. , , , . .. Die Blumenkrone. Die zusammengesetzte gestrahlt mit röhrichten zwitterbluthi gen Krön- chen in der Mitte der Scheibe, abgestutzt- röhrichten weiblichen im Rande der Scheibe und gezüngelten weiblicheti im Strahle. _ Die besondere: Bey den ZwitterbUlmchen röhricht - trichterlörmig mit glockenförmigem, fünfzähnigem, gelben Rande. Bey den weiblichen im Rande der Scheibe abgestutzt- röhricht, mit sehr feinen Haaren besetzt, im Stralile gezungelt, linienformig, ganz oder auch stumpf- zwey- oder dreyzähnig, purpurfarbig. Die S t au bgef äfs e. Bey den Zvvitterblümchen fünf haarförmige, sehr kurze Staubfäden. Die Staubbeutel linienförmig in eine R.öhre verwachsen. Der Stempel. Bey den Zwitterblümchen: der Fruchtknoten länglich, sehr klein, mit einer Samenkrone von der Länge des Krönchens. Der Griffel haarförmig länger als das Krön- chen, Narben zwey, länglich, gegeneinandergebogen, Bey den- weiblichen Blütnchen: der Fruchtknoten länglich, sehr klein, mit einer Samen- krone, die bey denen im Rande der Scheibe länger als das Krönchen, bey denen im Strahle kürzer als dasselbe ist. Der Griffel haarfönnig, länger als die Samenkrone. Narben zwey, haarförmig, abwärtsstehend. Die Frucht hü Ile fehlend. Die Samen. Bey den Zwitterblümchen einzeln, länglich, klein, mit zerstreuten, kurzen Haaren besetzt. Die Samenkrone sitzend, haarig, scharf, viel länger als der Kelch. Bey den weiblichen Blünnchen ganz ähnlich denen der Zwitterblümchen. Der ßefruch tungs boden flach, nackt. Man sammelt dieses Gewächs, wenn es blühet, und bewahrt es unter dem Nahmen Herba Conyzae auf. Es gehört zu den scharfen Mitteln, soll aber, wie Linne in seiner Flora Bappo- nica bemerkt, fast gar keine Schärfe enthalten, wenn es auf hohen Bergen gewachsen ist. In altern Zeiten hat man sich seiner in Brustkrankheiten bedient, so wie es auch wider das Sodbrennen angewendet worden ist. Jetzt fordert es nur noch der Landmann, der, nicht frey von Vorurtheilen, es wider die vermeynte Zauberey gebraucht. Erklärung der K u p f e r t a f e 1. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Ein Haar selir stark vergröfsert. 2. Eine zusammengesetzte Blume, von welcher die mehresten einzelnen Theile weggenommen sind, so dafs man nur noch eine Kelchschnppe , ein Zwitter- blümchen in der Mitte der Scheibe, ein weibliches Blünich-en mit abgestutzt- röhrichtem Krönchen im Rande der Scheibe und ein weibliches Blümchen mit gezüngeltem Krönchen im Strahle auf dem Befruchtungsboden gewalir wdrd, stark vergröfsert, 3. Einige Krönchen von weiblichen Blümchen aus dem Strahle, vergröfsert. 4. Ein Same mit der Sanienkrone , stark vergröfsert und .5. der Queie nach durchgeschnitten. ( 31 . ) VALEPiIANA DIOICA. TRIANDRIA MONOGYNIA, VALERIANA. Der Kelch felilend (wenn man nicht den eingerollten, den Fruchtknoten krönenden Rand dafür nimmt, der zur Zeit der Reife in eine Samenkrone auswachst). Die Blumefihrone 1-blättrig, 5-spaltig, an der Basis höckrig, über dem Fruchtknoten. Ein einziger Sa?ne mit einer federartigen Samenkrone. Valeriana dioica mit vierseitigem Stengel, Blättern, von denen die wurzelständigen ganz, die stenaelständigen leyerart.g- gefiedert sind, und dreymännigen zweyhausigen Blumen, (V. caule tetragono, füliis radicalibus integris, caulinis lyrato-pinnatis, floribus tnandris Valeriana dioica floribus triandris dioicis, foliis radicalibus ovatis: caulinis pinnatis. Schrad. Flor. Germ. T. /./.>. 84. . . t ■ c i ^ Valeriana (dioica) floribus triandris dioicis, foliis pinnatis integerrimis. Linn. i^pec. plant, ed. Willd. T. I. p. 176. Roth. Flor. germ. T. I. p. 16. T. II. P. /. p. 3/. Hojfm. Dentschl. Flor. P. I. p. \\. , tt t , , Valeriana minor. Dill. Gies. p. 47. Volck. Noriinh. p. 392. Blachv. Herb. t. 484. (-j^. A'’aleriana palustris minor. C. Bauh. pin. p.'XdA. Buxb. Halens, n. 329. Rapp. Jen. p. 214. \^aleriana alpina minor. C. Bauh. pin. p. 165. prodr. p. 87. Valeriana mmima. Dodon. Penipt. p. 350. c. ic. 2. Valeriana palustris media parum laciniata. C. Bauh. pin. p. 164- Valeriana palustris inodora parum laciniata. C. Bauh. prodr. p. 86. A^aleriana minor, flore exiguo. Buxb. Halens, p. 329. Valeriana aquatica minor, Kore exiguo. Rupp. Jen. p. 214. , , Kleiner Baldrian, kleiner Sumpfbaldrian, Wiesenbaldrian, Wasserbaldrian, unehelicher Baldrian. \ • Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens, so wie auch iin Orient, auf feuchten und sumpfigen Wiesen. Blühet im May und Junius. Zf» Die Wurzel fadenförmig, gelenkig, wagerecht, an den Gelenken mehrere Wurzelfasern aus- Ireibend. Der Stengel aufrecht, an der Basis sprossend, vierseitig, gestreift, kahl, einen halben bis ganzen Fufs hoch. . T 1 . T 1 • u Die Blätter aderig, kahl, zuweilen kaum etwas weichhaarig: die wurzelstanchgen lang gestielt, ep'und, ganzrändig: die stengelständigen umfassend, die untersten lang gestielt, dreylappig, oder auch leyerartig-fiederspaltig , die übrigen leyerartig- gefiedert mit zunehmenden, ganz- randigen Fiedern ; blüthenständigen einfach, ganz, linien -lanzettförmig, zugespitzt. Die Blumen zweyhäusig, nebenblättrig: die der männlichen Pflanze in gipfel - und blattachsel- ständioen, gestielten, ausgebreiteten Doldentranbenr die der weiblichen gewöhnlich nur in einer gipfelständigen, zusanimengeknaiielten Doldentraube. Nebenblätter zwey, dicht unter jeder Blume, gegenüberstehend, lanzettförmig, zugespitzt: bey der männlichen Blume kürzer als dieselbe; bey der weiblichen von gleicher Länge mit ihr. Die männliche Blume. Der Kelch fehlend, wenn man nicht den über dem Entwürfe zum Fruchtknoten stehenden Rand dafür nimmt. Die Blumenkrone einblättrig, trichterförmig, fünfspaltig, weifs oder ins Fleischfarbige fallend, mit spitzigen Zipfeln. Die Staubgefäfse. Staubfäden drey, pfriemartig- fadenförmig, länger als die Blumenkrone, dem Schlunde derselben einverleibt tmd bE an die Basis der R.öhre herablaufend. Die Staubbeutel länglich, zweyfächrig. Die weibliche Blume. Der Kelch fehlend, wenn man nicht den eingerollten, über dem Fruchtknoten stehenden Piand, aas welchem sich die Samenkrone entwickelt, dafür nimmt. Die Blamenkrone wie bey der männlichen Blume, aber etwas kleiner. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich, unter der Blumenkrone. Der Griffel fadenförmig, länger als die Blumenkrone. Die Narbe unvollkommen zwey- oder dreyspaltig. Die Frucht hü Ile fehlend. Der Same, ein einziger, länglich -eyförmig, zusaminengedrückt, auf der einen Seite kielförmig, auf der andern dreyfach- kielförmig, gekrönt mit einer sitzenden, federartigen Sametikrone, deren Strahlen einwärtsgekrümmt sind. Scopoli bemerkt in seiner Flora Carneolica (et/. 2- ti. 40.), dafs er wohl tausend Exem- plare von der J^aleriatia dioica untersucht, niemahls aber zwejmäusige Blumen (männliche und weibliche auf verschiedenen Pflanzen) gefunden 'habe, sondern bald lauter Zwitterblumen, bald welche, bey denen ein oder das andere Staubgefäfs unvollkommen war, bald männliche und weibliche Blumen auf einer und eben derselben Pflanze, jedoch so, dafs sich bey den männlichen Blumen ein Entwui'f zum Fruchtknoten und Griffel zeigte; nie aber habe er eine Pflanze ohne vollkommne Same gefunden, Hierans geht also hervor, dafs diese Pflanze nicht immer mit zwey- häusic^en Blumen erscheint, sondern dafs sie auch mit Zwitter- und einhäusigen Blumen vorkoinmt. Da die Wurzel der Valeriana dioica für die der Valeriana, officinalis zuweilen gesam- melt, oder mit dieser vermengt wird; so will ich hier beyde Gewächse, so wie auch noch beson- ders ihre Wurzeln, genauer auseinander setzen. Die Valeriana dioica unterscheidet sich von der Valeriana officinalis: 1) Durch die lant^e, gelenkige, Avagerechte Wurzel, die nur an den Gelenken mit Wurzelfasern besetzt ist. •') Ist der Stengel vierseitig; tiicht stielrund und gefurcht. 3) Sind die wurzelständigen Blätter aanz; nicht gefiedert. 4) Sind die stengelständigen Blätter leyerartig- gefiedert. 5) Sind die %lunicn gewöhnlich zweyhäusig, nur äufserst selten findet man Zwitterblumen. Die Wurzel der Valeriana dioica liegt wagerecht in der Erde, ist gelenkig, vier, sechs bis acht Zoll bang, und ungefähr von der Stärke wie die des Triticum repens. Die Glieder der- selben sind ungefähr einen halben Zoll lang, und da, wo diese gleichsam zusammengesetzt zu seyn scheinen, nämlich an den Gelenken, sieht man gewöhnlich drey bis fünf — zuweilen auch mehrere einen halben bis ganzen Zoll lange Wurzelfasern, so wolil nach oben, als auch nach unten, hervorkommen. Im Herbste und im Frühjahre sind bey der jungen Pflanze, ehe der Sten- gel hervortreibt, die Glieder, und folglich auch die ganze Wurzel, viel kürzer, und daher erschei- nen alsdann auch die Wurzelfasern viel gedrängter, so, dafs sie in diesem Zustande, wenn man es nicht genau nimmt, wohl einige Ähnlichkeit mit der Wurzel von der Valeriana officinalis hat. Doch tvird man diese, bey einem etwas schärfern Blicke, immer sehr leicht unterscheiden können, da sie einen starkem, aber nur sehr kurzen Wurzelstock hat, der senkrecht in die Erde dringt, und überall dicht mit zwey bis drey Zoll langen Wurzelfasern, die gleichsam einen Büschel bilden, besetzt ist. Uebrigens scheint die Wurzel der Valeriana dioica nicht ohne Heilkräfte zu seyn; denn dem Gerüche nach zu urtheilen, ist sie der der Valeriatia officinalis, wenn sie derselben auch nicht gleichkommt, gewifs sehr ähnlich. E r k 1 ä r u n Die männliche und weibliche Pflanze Fig. I er Kupfer tafel. Gröfse. 3. 4. 5. 6 . 7. 8 . in natürlicher Eine männliche Blume, so wie auch die der Länge nach aufgeschnittene und ausgebreitete Bluinenkrone derselben mit den Staubgefäfsen vergröfsert. Eine weibliche Blume und der Stempel derselben, von gleicher Vergröfserung. Der Same mit der federartigen Samenkrone in natürlicher Gröfse. Derselbe vergröfsert und sowohl der Quere, als auch der Länge nach durchschnitten. ( 32 . ) VALERIANA OFFICINALIS. TRIANDPilA MONOGYNIA. VALERIANA. Der Kelch fehlend (wenn man nicht den eingerollten, den Fruchtknoten krönenden Rand dafür nimmt, der zur Zeit der Reife in eine Samenkrone ausvvachst). Die Bliinienkrone t-hlättrig, 5-spaltig, an der Basis höckrig, über dem Fruchtknoten. Ein einziger Same mit einer federartigen Samenkrone. Valeriana officinalis mit rundem, gefurchtem Stengel, Blättern, die alle gefiedert sind, sägenartigen Fiedern und dreymännigen Blumen, ( V. caule tereti sulcato, foliis omnibu.s pinnatis, pinnis serratis, floribus triandris. ) Valeriana (officinalis) floribus triandris, foliis Omnibus pinnatis. Liun. Spec. plant, ed. VKilld. T. I p 177. Roth. Flor. germ. T. I. p. Ifi. T. II. p. 1. p. US. Ilo^m. Deutschi. Flor. P. 1. p. IJ. Schrad. Flor. germ. T. I. p. 85. a. latifolia foliis latioribus. Schrad. l. c. Valeriana officinalis. Flor. Dan. t. 570. Valeriana jralustris major. C, Bauh. pin. p. 164. prodr. p. 85. Biixb. Halens, p. 329. Rupp. Jen. p. 214. Phu vulgare. Tabern. Kräuterb. p. 455. c. ic. Phu germanicum. Fachs Hist. 857. c. ic. p. angustifolia foliis angustioribus. Schrad. l. c, Valeriana officinalis. Plenk. Ic. med. t. 27. Valeriana sylvestris. Blackw. Herb. t. 271. Dodon. Pempt. p. 349. c. ic. Valeriana folio angustiore. Hoick. Norimb. p. 392. Valeriana sylvestris major montana. C. Bauh. pin. p. 164- Dill. Gies. p. 97. Phu minus. Camer. Epit. p. 22. c. ic. Gemeiner Baldrian, wilder Baldrian, grofser Wasserbaldrian, Wiesenbaldrian, Katzen- baldrian, wilder Bertram, Augenwurz, iVIutidwurz, Katzenwurz, Theriakwurz, Maria- Älagdalenenwurz, Denniark, St. Gürgenskraut. Wächst in ganz Deutschland, so wie in den übrigen Ländern Europens: u. an sumpfigen und an feuchten Orten; ß. in trockneren Gegenden. Blühet im Julius. 2j.. Die Wurzel wurzelstockig, fast abgebissen, mit sehr kurzem Wurzelstocke und vielen langen VkJirzelfasern , äufserlich aus dem Ociierfarbigen ins schwarzgraue fallend (im trocknen Zustande braun), inwendig weifslich. Der Stengel aufrecht, rund gefurcht, an den Gelenken etwas zottig, übrigens kahl, röhricht, zwey bis vier Fufs hoch. Die Blätter gefiedert; die wurzelständigen sehr lang gestielt, die stengelständigen gegenüberste- hend, die untern lang gestielt, die oberii kurz gestielt. Die Fiedern lanzettförmig, spitzig, am äufsern Rande sägenartig, aderig, kahl: die entferntstehend; die obern mit der unpaa- ren zusammenflielsend. Die Blattstiele rinnenartig, an der Basis mehr oder weniger zottig. Die Blumen nebenblättrig, in Gipfel- und blattachselständigen, lang gestielten, gewöhnlich drey- theiligen Doldentrauben. Nebenblätter zwey dicht unter jeder Blume, gegenüberstehend, lanzettförmig, spitzig, kürzer als die Blume. Der Kelch fehlend, wenn man nicht den eingerollten, über dem Fruchtknoten stehenden Rand, aus welchem sich die Samenkrone entwickelt, dafür nimmt. Die Blumenkrone einblättrig, trichterförmig, fünfspialtig, weifs oder ins Fleischfarbige fallend, mit zugerundeten Zipfeln. Die Staubgefäfse. Staubfäden drey, pfriemartig-fadenförmig, länger als die Blumenkrone, dem Schlunde derselben einverleibt und bis an die Basis der R.öhre herablaufend. Die Staubbeutel länglich, zweyfächrig. Der St empel. Der Fruchtknoten länglich, unter der Blumenkrone. Der Griffel fadenförmig, anfangs kürzer als die Staubgefäfse, nachher eben so lang wie dieselben. Die Narbe dreyspaltig. Die Frucht h ülle fehlend. Der Same ein einziger, länglich -eyförmig, zusammendedrückt, auf der einen Seite kielförmig, auf der andern dreyfach -kielförmig, gekrönt mit einer spitzigen, federartigen Satnenkrone, deren Strahlen auswärlsgekrümmt sind. — 20 Marray sagt in seinem Arzneyv'orrathe (2. Aufl. 1, Band 389 S.) von der J^aleriana off'/cj- nalis : „Mail hält sie für das echte 900 der Alten, welches schon Aretaens verordnet und Dies cor id es beschrieben hat;“ aber dieser Meynung widerspricht jetzt Smith ’s Flora Graeca, nach vieicher die in derselben bescliriebene 'KaLeriana Dioscoriclis das tpou der Alten ist. Die Faleria.ua officiJialis ist in Bücksiclit ihrer Wurzel als ein sehr geschätztes Arzneymit- tel bekannt, untl man hat daher um so mehr darauf zu sehen, dafs nicht die Wurzel der Fale- riana. dioica oder der Valeriana Fhu dafür gesammelt wird. Die Unterscheidungsmerkraahle, die vor solcher Verwechselung schützen können, finden sich bey der Beschreibung dieser beyden mit ihr verwandten Arten. D ie Wurzel, welclie unter dem Nahmen Radix Falerianae f. T^alerianae minoris auf- bewahrt .wird, inufs von der Varietät ß., die auf trocknerem Boden wächst, gesammelt werden, und zwar im Frühjahre, noch ehe die Blätter sich völlig entwickelt haben ; später, oder von der Varietät ,i. gesammelt, die auf feuclitem oder sumpfigem Boden vorkommt, liat sie einen viel schwachem Geruch, ist daher nicht so reich an ätherischem Ohle, und folglich auch nicht so wirksam Die R.adix Valerianae auglica kommt ebenfalls von der Valeriana officindlis und ihre A^erschiedenheit von der unsrigen rührt wahrscheinlich nur von dem Boden und der Zeit des Einsammelns her; denn ich habe eine grofse Menge von der in Deutschland wachsenden gesehen, die in der Gegend um Halle eingesammelt worden war, und diese kam der englischen völlig gleich. — Beym Trocknen verliert sie nach Herrn Rem 1 er ’s Beobachtung ihres Gewichts an Ifeuchtigkeit. Zur Aufbewahrung im Grofsen dienen dicht verschlossene Kasten, im Kleinen aber sind gläserne Gefäfse, die man sorgfältig verwahrt, vorzuziehn. Sie besitzt einen eigenthömlichen, durchdringenden Geruch und einen salzig -bitterlichen Ge- sdimack. Ihr vorwaltender Bestandtheil ist ein ätherisches Ohl, Oleum Valerianae aet/ie- reinn, welches eine gelbgrüne Farbe, einen sehr starken Geruch, aber keinen scharfen Geschmack besitzt Da die Wurzel nicht immer von gleicher Güte ist, so giebt sie auch nicht immer gleich viel Ohl. Nach Remler’s Angabe bekam Graberg und er selbst nur von der dazu verwandten Wurzel. Hiernach erhielt ersterer von Iß Pf. Wurzeln Unze Öhl, letzterer hinge- gen nur I Unze. Auch ich habe mich mit der Eduction dieses Ohls beschäftigt, und das Resul- tat, was ich bekam, hält ungefähr das Mittel, wie aus folgender Tabelle zu ersehen ist. , , . . 1 r 1 l.Destill. 12Pf.Wurz. — Unz.ßDrachm. — Gr.Öhl. Zu jeder von sechs aut einander lolgen- den Destillationen wurden 12 Pf. der getrock- neten Wurzel angewandt, wobey jederzeit das von der vorhergehenden Destillation in der Blase befindliche Flüssige, so wie auch das erhaltene AA^’asser, nachdem das Ohl abgenom- men war, zur folgenden wieder mit benutzt 72 Pf.Wurz.gab .8 Unz. — Drchm. 2oGr. Ohl. wurde. Zu den drey letztem Destillationen waren die Wurzeln aus einer andern Gegend gesam- melt, und daher kommt es, dafs der Unterschied, in Rücksicht der Menge des erhaltenen Ohles, zwischen der dritten und vierten Destillation gröfser ist, als zwischen den übrigen. Die Menge des durch Wasser ausziehbaren Extractes, Extraetnm Valerianae, ist von ver- schiedenen Beobachtern auch sehr verschieden angegeben. Spielmann erhielt Remler — imd Garthe user beynahe i von dem Gewicht der dazu genommenen Wurzel. Durch Wein- geist ausgezogen bekam letzterer und Lewis Auch findet man in den Apotheken drey Arten Tincturen von der Baldrianwurzel, nämlich die Tinctura Valerianae smiplex, volatilis und aetherea. Die letztere gehört zu den vorzüg- lichsten krampflindernden Mitteln, ist aber in dieser Rücksicht noch nicht so allgemein geschätzt, wie sie es verdient. Allein sie mufs auch, wenn sie die möglichste Wirkung leisten soll, so berei- tet werden, dafs man auf jede Unze der Wurzel nur fünf Unzen Spiritus _sulphurico -aethereus rechnet, und dieser mufs so äiherreich seyn, dafs man duich Wasser den Äther abscheiden kann. Auch mufs man sie nie mit Wasser oder wäfsrigen Flüssigkeiten, sondern stets auf Zucker geben, wo sie dann gewöhnlicli schon wirkt, ehe noch einmahl der Zucker völlig im Mimde zergangen und niedergeschluckt ist. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher Gröfse, von der Varietät ß. , am Stengel durchschnitten. Fia. 1 . Eine Blume und 2 . die der Länge nach aufgeschnittene und ausgebreitete Blumenkrone mit den StauhgeJ'äJsen, so wie auch 3. der Stempel, vergrofsert. 4. Der-iSame mit der federartigen Samenkrone in natürlicher Gröfse. 5 - Derselbe vergrofsert, und sowohl ß. der Quere, als auch 7. der Länge nach durchgeschnitten. l.Destill. 12 Pf. Wurz. 12 — 12 — 12 — 12 — 12 — 1 — 1 — 1 — 1 — 1 — ( 33 . ) VALERIANA PEIU. TRIANDRIA MONOGYNIA. VALERIANA. Der K-^lch felilend (wenn man nicht den eingerollten, den Fruchtknoten krönenden Rand dafür nimmt, der zur Zeit der Reife in eine Samenkrone airswächst Die hlumenkrone 1 -blättrig, 5-spaltig, an der Basis höckrig, über dem Fruchtknoten. Ein einziger Same mit einer federartigen Samenkrone. Valeriana Fhu mit rundem, glattem Stengel, Blättern, von denen die wurzelständigen ganz, die stengelständigen fast leyerartig-fiederspaltig sind, lanzettförmigen ganzrandigen Zipfeln und dreymännigen Blumen. (V. caule tereti laevi, foliis radicalibus integns, caulinis sublyrato-pinnatifidis, laciniis lanceolatis integerrimis, floribus triandris.) Valeriana {Fhu) floribus triandris, foliis radicalibus indivisis: caulinis pinnatis. Schrad, Flor, genn. T. 7. /?. 86 . Valeriana (Phu) floribus triandris foliis caulinis pinnatis; radicalibus indivisis Linn. Spec. plant, ed. WiUd. T I. p. 177. Roth. Flor. germ. T. I. p. 11. T. 11. F. I. p. 39 . lloffm. Deutschi. Flor. p. I. p. 11. Valeriana hortensis. Dodon. Fempt. p. 349. c. ic. Valeriana major odorata radice. loh. Bauh. Hist. 3. p, 209. c. ic. Phu verum. Tabern. Kräuterh. p. 4.ä4. c. ic. Phu magnum. Fuchs Hist. p. 856. c. ic. Grofser Baldrian, Gartenbaldrian, römischer Baldrian, welscher Baldrian, grofse Augen- wurz, grofse Katzenwurz, grofse Theriakwurz, Zahnkraut, Zehrkraut, Speerkraut, Spiek- kraut, grofses St. Gürgenskraut, grofses Denmark, wilder Nardus. Wächst in Schlesien, ferner bey Tübingen und Hechingen, in Schwaben und Elsafs, so wie auch in Sibirien, an feuchten Orten und in bergigen Wäldern. Blühet im Junius und Julius. 2 f. Die Wurzel wurzelstockig, fast abgebissen, mit einem ungefähr zwey Zoll langen, schiefen, geringelten, auswendig braunen, inwendig weifslichen FFurzelstocke, der unten viele, dicht- stehende, starke, äufserlich aus dem Weifslichen ins Ocherfarbige fallende, inwendig weifs- liche IVurzel fasern austreibt. Der Stengel aufrecht, stielrund, glatt, kahl, zwey bis drey Fufs hoch. Die Blätter aderig, kahl: die wurzelständigen mehr oder weniger lang gestielt, ganz, umge- kehrt-eyrund, stumpf, an der Basis in den Blattstiel sich verlaufend: die stengelständigen gegenüberstehend, die untern lang gestielt, fast leyerartig-fiederspaltig, mit lanzettförmigen, ganzrandigen Zipfeln, die obern last sitzend, fiederspaltig mit linien -lanzettförmigen, spilzi- gen Zipfeln; die blüthenständigen ganz, linienförmig, zugespitzt. Die Blumen nebenblättrig, in gipfel- und blattachselständigen, lang gestielten, rispenartigen Dol- dentrauben. Nebenblätter drey, dicht unter jeder Blume, lanzettförmig, spitzig. Der Kelch fehlend, wenn man nicht den eingerollten, über dem Fruchtknoten stehenden Rand, aus welchem sich die Samenkrone entwickelt, dafür nimmt. Die Blumenkrone einblättrig, trichterförmig, fünfspaltig, weifs, mit zugerundeten Zipfeln. Die Staubgefäfse. Staubfäden drey, pfriemartig -fadenförmig, langer als die Blumenkrone, dem Schlunde derselben einverleibt, und bis an die Basis der Röhre herablaufend. Die Staubbeutel länglich, zweyfäclirig Der Stempel. Der Fruchtknoten fast walzenförmig, unter der ßlumenkrone. Der Griffel fadenförmig, von der Länge der Staubgefäfse. Die Narbe dreyspaltig. Die Fruchthülle fehlend. Der Same ein einziger, länglich - eyförmig, zusammengedrückt, an der Basis eingedrückt, auf der einen Seite kielförmig, auf der andern dreyfach-kielförmig, gekrönt mit einer sitzenden federartigen Samenkrone, deren Strahlen auswärtsgekrümmt sind. Mnrray sagt in seinem Arzneyvorrathe (2. Aufl. 1. Band ,^89 S.) von der Valeriana offici- nalis: ,,Man hält sie für das echte uou der Alten, welches schon Aretaeus verordnet und Dioscoiides beschrieben hat;« aber dieser Meynung widerspi'icht jetzt Smith ’s Flora Graeca, nach welcher die in derselben beschriebene Valeriana Dioscoridis das tpou der Alten ist. Die Valeriana off'icinalis ist in iiücksicht ihrer Wurzel als ein sehr gesch.ätztes Arzneymit- tcl bekannt, und man hat daher um so mehr darauf zu sehen, dafs nicht die Wurzel der Vale- riana dioica oder der Valeriana F/iu dafür gesammelt wird. Die Unterscheidungsmerkmahle, die vor solcher Verwechselung schützen können, finden sich bey der Beschreibung dieser beyden mit ihr verwandten Arten. Die Wurzel, welche unter dem Nahmen Radix Valerianae f. Valerianae niinoris auf- bewahrt -wird, inufs von der Varietät ß., die auf trocltnerem Boden wächst, gesammelt werden, und zwar im Frühjahre, noch ehe die Blätter sich völlig entwickelt haben ; später, oder von der Varietät «. gesammelt, die auf feuchtem oder sumpfigem Boden vorkoinmt, hat sie einen viel schwächern Geruch, ist daher nicht so reich an ätherischem Ohle, und J'olglich auch nicht so wirksam Die Radix V alerianae anglica kommt ebenfalls von der Valeriana ojjicinälis und ihre Verschiedenheit von der unsrigen rührt wahrscheinlich nirr von dem Boden und der Zeit des Einsamnielns her; denn ich habe eine grofse Menge von der in Deutschland vamchsenden gesehen, die in der Gegend um Halle eingesammelt worden war, und diese kam der englischen völlig gleich. — Beyin Trocknen verliert sie nach Herrn Remler’s Beobachtung A ihres Gewichts an Feuchtigkeit. Zur Aufbew^ahrung im Grofsen dienen dicht verschlossene Kasten, im Kleinen aber sind gläserne Gefäfse, die man sorgfältig verwahrt, vorzuziehn. Sie besitzt einen eigenihütnlichen, durchdringenden Geruch und einen salzig -bitterlichen Ge- schmack. Ihr vorwaltender Bestandlheil ist ein ätherisches Ohl, Oleum Valerianae aet/ie- reum, welches eine gelbgrüne Farbe, einen sehr starken Geruch, aber keinen scharfen Geschmack besitzt Da die Wurzel nicht immer von gleicher Güte ist, so giebt sie auch nicht immer gleich viel Ohl. Nach llemler’s Angabe bekam Graberg und er selbst nur von der dazu verwandten Wurzel. Hiernach erhielt ersterer von 16 rf. Wurzeln 1^ Unze Öhl, letzterer hinge- gen nur 1 Unze. Auch ich habe mich mit der Fduction dieses Ohls beschäftigt, und das Resul- tat, was ich bekam, hält ungefähr das Mittel, wie aus folgender Tabelle zu ersehen ist. 1. Destill. 12Pf.Wurz. 3. 4 . 5. 6 . 12 — — 12 — — 12 — — 12 — — 12 — - Unz. 6 Drachm. — Gr. Ohl. Zu jeder von sechs auf einander folgen- den Destillationen wurden 12 Pf. der getrock- neten Wurzel angewandt, w'obey jederzeit das von der vorhergehenden Destillation in der Blase befindliche Flüssige, so wie auch das erhaltene Wasser, nachdem das Ohl abgenom- men war, zur folgenden wieder mit benutzt 72Pf.Wurz.gab. 8 Lnz. — Drchm. 2oGr. Ohl. wurde. Zu den drey letztem Destillationen waren die Wurzeln aus einer andern Gegend gesam- melt, und daher kommt es, dafs der Unterschied, in Rücksicht der Menge des erhaltenen Ohles, zwischen der dritten und vierten Destillation gröfser ist, als zwischen den übrigen. Die Menge des durch Wasser ausziehbaren Extractes, Extractum Valeriajiae, ist von ver- schiedenen Beobachtern auch sehr verschieden angegeben. Spielmann erhielt Remler -*j. und Garthe tiser beynahe von dem Gewicht der dazu genommenen Wurzel. Durch Wein- geist ausgezogen bekam letzterer und Lewis -j-. Auch findet man in den Apotheken drey Arten Tincturen von der Baldrianwurzel, nämlich die Tinctura Valerianae simplex, volatilis und aetherea. Die letztere gehört zu den vorzüg- lichsten krampflindernden Mitteln, ist aber in dieser Rücksicht noch nicht so allgemein geschätzt, wie sie es verdient. Allein sie mufs auch, wenn sie die möglichste Wirkung leisten soll, so berei- tet werden, dafs man auf jede Unze der Wurzel nur fünf Unzen Spiritus _sulphiirico -aetherens rechnet, und dieser mufs so ätherreich seyn, dafs man durch Wasser den Äther abscheiden kann. Auch mufs man sie nie mit Wasser oder wäfsrigen Flüssigkeiten, sondern stets auf Zucker geben, wo sie dann gewöhnlich schon wirkt, ehe noch einmahl der Zucker völlig im Mimde zergangen und niedergeschluckt ist. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher Grofse, von der Varietät ß. , am Stengel durchschnitten. Fig. 1. Eine Blume und 2. die 7. einer grofsen Linde gedenkt, die auf einem Berge in Würtemberg neben der Burg stand, welche ehemals von den Herzogen von Teck bewohnt wurde, und dann p, 138. diese Linde für eine eigene Art hält, die er Tilia Teck- siana nennt. Wodurch sich die Tilia vulgaris von der Tilia parvifolia auszeichnet, ist schon bey der Beschreibung der letztem bemerkt worden; wie sie sich aber von der Tilia paucißora unter- scheidet, ist noch näher zu bestimmen. Sie weicht von dieser ab: 1) Durch die Bliihezeit , die um einige Tage später eintritt. 2) Durch die jünger n Ästchen, welche kahl, nicht aber zottig- weichhaarig sind. 3) Durch die Blätter, die auf’ der obern Fläche kahl, auf der untern nur in den Astachseln der Adern bärtig sind; nicht aber auf beiden Flächen zottig-weichhaarig. 4) Sind die Blumenstiele ungefähr von der Länge der Blätter und vielblumig^; nicht aber kürzer als die Blätter und höchster\s dreiblumig. 5) Sind die Staubfäden an der Basis frey, oder, wenn sie auch in mehrere Bündel an der Basis verwachsen sind, so ist dies so äufserst unbedeutend, dafs man dies nur bey ihrem Abfallen bemerken kann. 6 ) Ist die Frucht fast glatt oder unvollkom- men fünfseitig ; nicht aber gerippt. In den Apotheken sammelt man die Blumen, Flores Tiliae , die beym Trocknen nach Remler’s Erfahrung ihres Gewichts an Feuchtigkeit verlieren. Nur im frischen Zustande be- sitzen sie einen angenehmen Geruch, der sich auch dem über sie abgezognen Wasser mittheilt, welches unter dem Nahmen Aqua Florum Tiliae bekannt ist. Dieses Wasser sollte daher stets von frischen Blumen bereitet und in gläsernen, wohl verschlofsnen Gefäfsen aufbewahrt werden. — Sowohl die frischen, als auch die trocknen Blumen geben nach Marggraf, wenn sie einge- maischt und in Gährung gebracht werden , durch die Destillation einen angenehmen Weingeist. Der Same giebt auch ein ausgeprefstes Ohl, und zwar erhielt Marggraf aus zwey Unzen durch kaltes Pressen zwanzig Gran eines wie Mandelöhl_ schmeckenden, nicht gerinnenden Ohles, Wenn der Same geröstet wird, so giebt er etwas mehr Ohl, aber es wird auch leichter ranzicht. Diese Erfahrungen widersprechen denen eines französischen Arztes, Nahmens Missa, nach wel- chen dieses Ohl von der Consistenz der sogenannten Cacaobutter seyn sollte. Auch wollte der- selbe aus dem Samen und den Blumen der Linde eine Chocolate erhalten haben, welche der aus Cacao und Vanille bereiteten gleichkommen sollte, was aber durch Marggraf’s Versuche ebenfalls nicht bestätigt worden ist. Man hielt in ältern Zeiten die Blumen und das über sie abgezogene Wasser schmerz- und krampfstillend und empfahl beide wider die Fallsucht, so wie man auch der Meinung war, dafs sogar der Schatten der Linde diese Krankheit heilen könne. Jetzt, wo man bessere krampfstil- lende Mittel kennt, glaubt man an die so hoch gepriesenen Wirkungen dieser Blumen nicht mehr, und sie sind daher auch nur wenig noch im Gebrauch. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen sind und 2. ein Kronenblatt vergröfsert. 3. Einige Staubgefäfse und 4. der Stempel, an welchem die Narbe von der Seite betrachtet gezeichnet ist, stark vergröfsert. 5. Die reife Frucht in natürlicher Gröfse und auch 6. der Quere nach durchschnitten. 7. Der Same in natürlicher Gröfse. 8. Derselbe vergröfsert und sowohl 9. der Quere als auch 10. der Länge nach durchschnitten. ( 48 . ) iTILIA PAUCIFLORA. POLYANDRIA MONOGYNIA. T I L I A. Der Kelch 5-theilig. Die Blnmenlirone 5 -blättrig. Die Kapsel steinfruchtartig, 5-fäch- rig, 4 Fächer aber verwerfend, 1- sämig, an der Basis in 5 Klappen theilbar. Tilia paucißora mit schief- herzförmigen, zottig- weichhaarigen, unterhalb in den Astachseln der Adern fast bärtigen Blättern, Blumen, denen das Honiggefäfs fehlt, mehrentheils drey- blumigen Blumensti^eu und rippigen Früchten. (T. foliis subdimiato-cordatis villoso- pubescentibus venarum alis subtus subbarbatis, Horibus nectario destitutis, pedunculis ple- rumque trifloris, fructibus costatis. Tilia grandifolia foliis cordatis acuminatis serratis subhirsutis, fructu quadriloculari stamini- bus polyadelphis, stigmate connivente. Hoffm. Deutschi. Flor. ed. 2. P. 1. Sect. 1. p. 242. Tilia (europaea) foliis cordatis basi inaequalibus pilosiusculis, axillis venarum subtus pilosiu- sculis, Horibus nectario destitutis, fructibus angulatis. Willd. Enum, pl. hört. reg. Ber. p. 565. Tilia (europaea) a. et ß. Linn. Spec. plant, ed. TVilld. T. II. p. 1161. Tilia platyphyllos. Scop, Carniol. n. 641. Tilia vulgaris platyphyllos. Joh. Bauh. hist. 1. p. 13.3. Tilia foemina folio majore. C. Bauh. pin. p. 426. Tilia maximo folio. Joh. Bauh. hist. 1. p. 137, Tilia montana maximo folio. C. Bauh. pin. p. 426. Wenigblumige Linde, Frühlinde, Sommerlinde, weiche Linde, Graslinde, Wasserlinde, grofsblättrige Linde, holländische Linde, hamburger Frühlinde. Wächst in Böhmen und Krain, und bey uns findet man sie bey vmd in den Städten und Dörfern angepflanzt. Blühet im Junius. t?* Der Stamm eine sehr beträchtliche Stärke und Höhe erreichend, mit rissiger, runzliger, schwarz- grauer Binde bekleidet. Die Aste abstehend, vielästig, zerstreut. Die Ästchen wechsels- weis, fast zweyreihig, mit einer glatten, kahlen, rothbraunen, mehr oder weniger ins Gelb- grüne fallenden Rinde bedeckt; die jüngern zottig- weiciihaarig. Die Knospen wechselsweis- zweyreihig, eyförmig-dreyseitig, etwas schief, stumpf. Die Blätter lang gestielt, wechselsweis -z.weyreihig, schief-herzförmig, lang zugespitzt, ungleich- sägenartig, auf beiden Flächen zottig -weichhaarig, vorzüglich auf der untern blafsgrünen an den Adern, deren Astachseln fast bärtig sind. Die Blattstiele gewöhnlich halb so lang wie die Blätter. Die Blumen lang gestielt. Die Blumenstiele gewöhnlich dreyblumig, seltner zwey- oder ein- blumig, einzeln, neben dem Blatte stehend, kürzer als dasselbe, ungefähr in der Mitte ihrer Länge mit einem herablaufenden, lanzett- linienförmigen, stumpfen, etwas wogichten, geader- ten, kahlen, grünlichgelben Nebenblatte begabt. Der Kelch. Eine einblättrige, fünftheilige, citronengelbe , abfallende Blüthendecke, mit längli- chen, ausgehöhlten, spitzigen Zipfeln. Die Blumenkrone fünf blättrig mit spatel- lanzettförmigen, ettvas ausgehöhlten, an der Spitze gekerbten, blafs ■ citronengelben Kroiienblättern. Die Staubgefäfse. Staubjäden viele (dreyfsig bis vierzig) fadenförmig, an der Basis in meh- rere Bündel verwachsen, von der Länge der Kronen blätter. Die Staubbeutel länglich, ge- doppelt. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich, weichhaarig. Der Griffel walzenförmig von der Länge der Staubgefäfse. Die Narbe fünflappig mit aufrechten, fast stumpfen, am Bande auf- f etriebenen Lappen. . 'ruchthülle. Eine fast kugelrunde, oder kugelrund -längliche, oder auch umgekehrt -ey- förmige, gerippte (gewöhnlich fünfrippige) regelmäfsige, kurz genabelte, etwas filzige, stein- fruchtartige, fünEäcnrige, vier Fächer aber verwerfende, an der Basis in fünf Klappen theil- bare Kapsel. Die Samen einzeln, eyförmig, fast zugespitzt, etwas gekrümmt. Die Ti Ha jjaucißora ist von den beiden vorhergelie^^n Arten mehr verschieden, als diese unter sich es sind. Leichter lafst sie sich’ indessen noclT jpdt elfer Tilia vulgaris verwechseln, be- sonders, wenn diese mit gröfsern Blättern erscheint; man wird sie aber nach den gegebenen Charakteren immer sehr gut unterscheiden können. Von der Tilia parvifolia unterscheidet sie sich: 1) Durch den J-Vuens, der bey ihr viel schneller ist,, 2) Durch die Blühezeit, welche über vierzehn Ta^e früher eintritt. 3) Durch iSS.Q Aste, welche^ weniger ausgebreitet sind. 4) Sind die jüngeren AstcheTi zottig- weichhaarig; nicht kälil. 5) Sind die Blätter viel gröfser und zur Zeit der ßlüthe jederzeit mehr oder weniger zottig - weichhaarig ; nicht aber kahl und nur auf der un- tern Fläche an den Astachseln der Adern rostfarbig- bärtig. G) Sind Blattstiele nicht so lang und jederzeit zottig- weichhaarig: nicht aber kahl. 7) Sind die Blumen gröfser und mit einem eigenthümlichen Gerüche begabt: nicht aber geruchlos. 8) Sind die Blumenstiele höchstens drey- blumig; nicht aber vielblumig. 9) Sind der Kelch und die Krofienhlätter mehr gelb. iO) Sind die Stauhfäde?i an der Basis in mehrere Bündel verwachsen; nicht aber frey. 11) Hat die Narbe aufrechte fast stumpfe Lappen; nicht ausgebreitete, zugerundete. 12) Ist die Frucht gerippt; nicht aber glatt. Die Tilia inontana. h'i'hximo folio des C, Ba uh in gehört unstreitig zur Tilia pauciflora. Bauhin fand einen Battir; -davon auf einem Berge, den er** mehrere Jahre besuchte aber weder Blumen noch Fi-üchie an ihm bemerkte. Ich habe einen Baum von dieser Linde gesehen, der aber dicht an einem kleinen Flusse neben einer Mühle steht und ebenfalls noch nicht geblühet hat, ob er gleich schon vor zwanzig Jahren daselbst angepHanzt wurde und eine beträchtliche Stärke und Höhe erreicht hat. Die Blumen der Tilia pauciflora werden ebenfalls, so wie die der Tilia vulgaris, in den Apotheken gesammelt und auch eben so benutzt. Im Allgemeinen ist noch von den Linden zu bemerken, dafs sie zu denjenigen Bäumen ge- hören, die ein sehr hohes Alter zu erreichen fähig sind, und daher zuweilen eine Ausdehnung erlangen, die sehr bedeutend ist. Lonicerus bemerkt schon, dafs zu seiner Zeit in dem Klo- ster St. Alban zu Mainz eine Linde sich befand, deren Wipfel eine so grofse Ausdehnung hatte, dafs die Zweige desselben auf zwey und zwanzig von Steinen aufgeführten Säulen ruheten. Unter allen Linden aber, die ihrer aufsei'ordentlichen Gröfse wegen Bewunderung verdienen, gehört wohl der der Vorzug, durch welche das Städtchen Neustadt an der Linde im jetzigen Königreiche Würtemberg seinen Nahmen erhalten hat. Der Stamm dieser Linde hatte 13 würtembergische Ellen (ungefähr ll|. Berliner) im Umfange und theilte sich in zwey Hauptäste, von denen aber der stärkste im Jahre 1773 durch den Sturm abgebrochen wurde. Dieser hielt unten 11 würtember- gische Fufs (ungefähr 10 Berliner) im Umfange, war bis zu den obersten Asten 65 Fufs hoch und machte einen Wipfel, der 438 Fufs (400 Berliner) im Umfange hatte. Die aus dem noch stehen gebliebenen Hauptaste auslaufenden Aste glichen in der Dicke starken Eichen, und bilde- ten einen aufserordentlich grofsen Wipfel, der auf 104 Stützen ruhete, so dafs man darunter hatte Markt halten und eine Kegelbahn anlegen können. Um sich von dem Alter dieser kolossalen Linde — die 1809 noch in voller Kraft stand, durch einen weisen Rechtsspruch des dortigen Ma- gistrats aber umgehauen wurde — einen Begriff machen zu können, verdient noch angeführt zu werden, dafs sie im Jahre 1392 schon auf 60 Stützen ruhete. (M. S. Flörke’s Repertorium des Neuesten und Wissenswürdigsten aus der gesammten Naturkunde B. I. S. 232.) Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, und 2. ein Kronenblatt vergröfsert. 3. Einige Staubgefäfse , die an ihrer Basis in einen Bündel verwachsen sind, und , 4. der Stempel, bey welchem die Narbe von oben gesehen dargestellt ist, stark vergröfsert. 5. Die reife Frucht in natürlicher Gröfse. 6. Dieselbe der Quere nach durchschnitten. 7. u. 8. Der Same von zwey verschiedenen Seiten gesehen in natürlicher Gröfse. 9. derselbe der Quere und 10. der Länge nach durchschnitten und vergröfsert. S’-' J{ 'ica ßcUf' ■ I 1 1 l ■J I , j .‘i ■'7*^ ,^iunijje£> yü iflC 'T' ^uunpQ.i de(. , -t > ;■ r ■ - . •' , f'-^. ■ ■■' ' ' ,' i'"' ■ ■ »'‘■'^^i'*f '■ -■■ y”'W-"’^-:' 4 ,' ■/-^'^ ■■■'■:'■'■ ' • ' ,' ■'■■'.■^ i ■>, 0 '1 ' ' ' -'^'0 ' • ; l' A ^ -. •. s:yv " ■ 4 , #*■'*' v,-i ■ . . ^ ':y .(Mf #'4 - 1 f ; ' • •? / W 7; .’. ■V .'f'yj?*.- ; ■, ■ '. sa.f iV. ■ ••* ('i'-yi tß '■ ; ..;:i I?! •f ■;f • .; f',;- V .-■' v?^ 7 r 1 ' • . / . 'hf ’ '-■ ' ■ II*'' 's yfyjifz ß''''‘^‘"' -i'j ■'’^:'= ■-.' - ■ E-.— :- ~».. ; - ■ . 7 /..^. Vv^Ä 7 , ■ » V. . • 9 'XoU'A 7{o’M.J fcuUp -■jT 1 iS\^\ y XVy K- (j m i r / 6 . .•V, v4.i f : a ,'' ^ .■‘f • i )■)? V ., ... ■■ ; ■• —i '• 'v' •, ■ .■' ’ ' . ■ *' ■ ■/*■''' , ■ ' ■'•, , i ■ i ' %Y>- . > «w ?. •♦ • ■; ' • ’.U •i ,'’^ V .5 . t ' .:■ ^ ,i'i> •• V '.' H ■•’ i « « ■ 2‘1 ' 8 e?C • \ ■ :-'j ,V ;' I» .> . m r": ■Vj J'Caas ßaip: . t ^ •« ■■ t ■'‘■■ r -• 1 . 1 i \ . ‘ V ■ : I j 4 i l V 1 JuUp^ %9. 9 9-C • ..:: \ ^ •;.• '/>• ■ " ■'. 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T^illd, T. I. / 7 . 65 . Roth Flor. germ. T. I. p. 6 . T. II. P. I. p. n. Hoffm. Deutschi. Flor. P. I, p. 5 - Veronica Anagallis, foliis lanceolatis serratis, calycibus quadripartitis, caule erecto. Sehr ad. Flor. germ. T. I. p. 2Q. Veronica aquatica, foliis ovato- acuminatis ex alis racemosa. Hall. Goett. p. 236. et. Ttiajor. Veronica aquatica major, foUo oblongo. Berg. Franc, p. 7g. n, ir. Buxb. Haleiis. p. 334. Dill. Gies, p. 84 ' Anagallis aquatica major folio oblongo. C. Bauh. pin. p. 252. .T. Bauh. hist. 3. p. 7O0. Beccabunga folio oblongo major. Pupp. Jen. p. 246. H olclu Korimb. p. 58 . Berula major. Tubern. Kräaterb. p. 1094. ß. ininor. Veronica aquatica minor folio oblongo. Berg, Flor. Franc, p. 7g. ?/. 12. Buxb. Halens, p. 334. Dill. Gies. p. 84 - Anagallis aquatica minor folio oblongo. C. Bauh. pin. p. 252. J. Bauh. hist. 3. p. 780 Beccabunga minor folio oblongo. J olch. Kuriinh. p. 58 * Beccabunga minor. Rupp. Jen. p. 246. Wass er - Eh renpr e is, Wassergauchheil, kleine Bachbnngen, langblättrige Bachbungen, schmalblättrige Bachbungen. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens, so wie auch im Orient und in Nordamerika, in Graben, Bächen und Flüssen. Blühet vom Junius bis in den September. 2|.. Die Wurzel wagerecht, stielrund, überall, vorzüglich .aber auf der untern Seite, sehr viele VPIirzel fasern aus treibend. ^ Der Stengel aufwäitsgebogen, fast vierseitig, kahl, einfach oder auch ästig, einen halben bis anderthalb Fuls hoch, am untern Theile untergetauchf. Die Hste — wenn sie vorhanden sind — blaltachselständig, gegenüberstehend, dem Stengel ähnlich. Die Blätter gegenüberstehend, sitzend, fast halbumfassend, lanzettförmig, spitzig, mehr oder weniger sägenartig, kahl, fast fleischig. Die Blumen traubenständig, Die blattachselständig, gegenüberstehend, abwärtsstehend, vielblumig, nebenblättrig. Die Blumenstielchen mit kurzen Flaaren besetzt. Die Neben- blätter lanzett-linienförmig, von der Länge der Blumenstiele oder auch etwas länger. Der Kelch. Eine einblättrige, viertlteilige, bleibende Bliithendecle mit länglich- ovalen, spitzi- gen, kahlen, fast gleichen Zipfeln. Die ßlumenkrone einblättrig, radförmig. Die Rühre sehr kurz. Der Rand viertheilig, flach, gewöhnlich blafs-lilaroth etwas in’s Veilchenblaue fallend, mit dunkleren Nerven durchzo- gen; die Zipfel eyrund, stumpf; der unterste schmaler; der ihm gegenüberstehende breiter. Das Honigoefäfs. Eine ringförmige, ganzrandige, die Basis des Fruchtknotens umschlie- l'sende Drüse, die an der dem schmälern Zipfek der Blumenkrone zugekehrten Seite dicker ist , als an der gegenüberstehenden. Die Staubgefä fse. Staubfäden zvvey, zusammengedruckt, nach uni;en zu schmaler^ von der Länge der Blumenkrone. Die Stauhhölhchen länglich, zweyfäcbrig. Der Stempel, Der Fruchtkfiolen rundlich, etwas znsammengedruckt, auf den beyden gegen- iiberstehenden flachem Seiten mit einer Länosfurche bezeichnet. Der Griffel fadenförmig, nach unten zu dünner werdend, etwas niedergebogeii, kürzer als die Staubgefäfse. Die Narbe einfach, stumpf. Die Fruchthülle, Eine rundliche, ausgerandete, an der Spitze zusammengedrückte, auf den beyden flachem Seiten mit einer Längsfurche bezeichnete, zweyfächrige, vierklappige Kapsel, von dem bleibenden Kelche bedeckt, kürzer als derselbe. Die Samen, sehr viele, rundlich, eyförmig, stark zusammengedrückt, an den scheidewandstän- digen SametUrägern befestigt. Je tiefer das Wasser ist, in welchem dieses Gewächs vorkommt, um so höher ist der Sten- gel desselben und um so gröfser auch die übrigen Theile. Hierauf gründen sich die beyden Ab- arten, die von altern Botanikern bemerkt worden sind, und die ich wegen der von diesen Schrift- stellern hergenommnen Citate nicht unbeachtet lassen konnte, ob sie gleich so in einander übergehen, dafs man keine Gränzlinie zwischen ihnen finden kann. Mehr ausgezeichnet von dem gewöhnli- chen Vorkommen dieses Gewächses ist eine Abänderung mit weifsen Blumen, die man hin und wieder findet. Die pFronica Anagallis kann, da sie eben so wie die Keronien Beccahunga im Wasser wächst, leicht mit dieser, die als Arzneymittel bekannt ist, verwechselt werden; erstere unter- scheidet sich aber von letzterer; i) Durch die TVarzel, die überall, vorzüglich aber auf der un- tern Seite, Wurzelfasern hervortreibt; nicht aber blofs an den Gelenken quirlständige Wurzelfa- sern hat. 2) Ist der Stengel fast vierseitig; nicht vollkommen stielrund. 3 ) Sind die Blätter sitzend, lanzettförmig, stumpf; nicht aber gestielt, länglich in die elliptische oder ovale Form übergehend und stumpf. 4 ) Sind die Blumenstielche/i mit feinen, kurzen Haaren besetzt; nicht kahl. 5 ) Sind die Nebenblätter lanzett- linienförmig , gewöhnlich länger als die Blumenstielchen ; nicht lanzettförmig und gewöhnlich kürzer als die Blumenstielchen. 6) Ist der bleibende Kelch länger als die Kapsel; nicht aber kürzer oder kaum so Jang wie dieselbe. Erklärung der K u p f e r t a f e 1. Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. I. Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen ist, etwas vergröfsert. 2. Die Blumenkrone mit den Staubgefäßen an der Röhre durchschnitten und aus- gebreitet, von voriger Vergröfserung. 3. Ein Staubgefäß von der der Narbe zugekehrten und 4. von der von derselben abgewandten Seite gesehen, so wie auch 5 . eines, dessen Staubkülbchen schon aufgesprungen ist, stark vergröfsert. 6. Der Stempel stark vergröfsert. 7. Die reife Kapsel mit dem bleibenden Kelche bedeckt, in natürlicher Gröfse. 8. Dieselbe stark vergröfsert. g.. Die Samen in natürlicher Gröfse. 10. Einer derselben stark vergröfsert und sowohl 11. der Queere, als auch 12. der Länge nach durchschnitten. 2 . ( 2 . ) VERONICA BECCABUNGA. DIANDRIA MONOGYNIA. VERONICA. Der Kelch 4- oder 5-theilig. Die Blnmenlirone 4-theiüg: der untere Zipfel schmaler. Die Kapsel 2-fächrig, vom bleibenden Kelche umschlossen. *** Mit blatt achseist ändigen Trauben. Veronica Beccabunga mit kahlem, aufwärtsgebogenem, unten wurzelndem Stengel, ge- stielten, länglichen; stumpfen, sägenartigen Blättern, blattachselständigen , gegenüberste- henden Trauben und vieriheiligen Kelchen, die kaum so lang sind wie die Kapsel. (V. caule glabro adscendente inferne radicante, foliis petiolatis oblongis obtusis serratis, ra- cemis axillaribiis oppositis, calycibus quadripartitis capsulam vix aequantibus.) Veronica (Beccabunga) racemis lateralibus, foliis ovatis planis, caule repente. Liiin. Spec. plant, ed. Willd. T. I. p. 64. Roth Flor. germ. T. I. p. 6 . T. II. F. I. p. 10. Hoffni. Deutschi. Flor. P. I. p. 5 - Veronica Beccabunga foliis ellipticis obtusis sarrulatis, calycibus quadripartitis, caule inferne radicante. Schräder Flor. germ. T. I. p. 3o. Günth. Herb. viv. pl. Siles. Cent. 2. Veronica aquatica, foliis ovatis ex alis racemosa. Hall. Goett. p. 235. u. inajor. Veronica aquatica major, folio subrotundo. Berg. Franc, p. 7g. n, g. Buxb. Halens, p. 334. DHL Gies. p. 76. Beccabunga Rivini et bfficinarum. Rupp. Jen. p. 246. I^olck. Norimb. p. 56. Anagallis aquatica major, folio subrotundo. C. Bauh. pin. p. 2j2. g. ininor. Veronica aquatica minor, folio subrotundo. R^f'g- Franc, p. 7g. n. lO. Buxb. Halens, p. 334. Dill. Gies, p, 76. Beccabunga minor folio subrotundo. Rupp. Jen. p. 24S. Beccabunga minor. F"olch. Norimb. p. fS- Anagallis aquatica minor folio subrotundo. C. Banli. pin, p. 252. Quellen - Ehrenpreis, Bachbungen, Bachbolmen, Bachlungen, Bachpummen, Pungen, Glümecke, Pfunde, Wassergaucliheil. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens , so wie auch in Asien und Nordamerika an Quellen und Bächen und in Graben und stehenden Wassern. Blühet vom Junius bis in den August. 2 \.. Die Wurzel schief, stielrund, gelenkig, an den Gelenken viele quirlständige TThtrzelfasem aus treibend. Der Stengel stielrund, gelenkig, einfach oder auch ästig, kahl, einen halben bis anderthalb Fufs hoch; der untere Thc.il gestreckt- aufwärtsgebogen, untergetaucht, an den Gelenken wurzelnd; der obere Theil aulrecht. Die Aste — wenn sie voihandcn sind — blattachsel- ständig, gegenberstehend, dem Stengel ähnlich. Die Blätter gegenüberstehend, gestielt, länglich, bald in die elliptische, bald in die ovale Form sich ziehend, stumpf, sägenartig, kahl, etwas fleischig. Die Blumen traubenständig. Die Trauben blattachselständig, gegenüberstehend, abwärtsste- hend, vielblumig, nebenblättrig. Die BImnenstielchen kahl. Die Nebenblätter lanzettför- mig , gewöhnlich kürzer als die Blumenstielchen. Der Kelch. Eine einblättrige , viertheilige, bleibende Blüthendecle . mit länglich- ovalen, spiz- zigen, kalilen, fast gleichen Zipfeln. Die Blumenkrone einblättrig, radlörmig. Die Röhre sehr kurz. Der Rand viertheilig, flach, azurblau mit dunkleren Nerven durchzogen; die Zipfel eyrund, stumpf: der unterste schma- ler; der ihm gegenüberstehende breiter. Das Hovigf^efäfs. Eine rlnoförmige, ganzrandige, die Basis des Fruchtknotens umschlie- fsende Drüse, die an der dein schmalen Zipfel der ßlumenkrone zugekehrten Seite dicker ist, als an der gegenüberstehenden. Die S t aub g ef ä l’se. Staubfäden zvvey, zusammengedrutkt , in der Mitte etwas breiter, von der Länge der Blnraen kröne. Die Staiibhölbche/i rundlich - länglich , zweyfächrig. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich, etwas zusammengedrückt, auf den beyden gegen- überstehenden flachem Seiten mit einer Längsfurche bezeichnet. Der Griffel fadenförmig, etwas niedergebogen, kürzer als die Staubgefäfse. Die Narbe einfach, stumpf. Die Fruchthülle. Eine rundliche, ausgerandete, an der Spitze zusammengedrückte, auf den beyden flachem Seiten mit einer Längsfurche bezeichnete, zweyfächrige, vierklappige Kapsel, von dem bleibenden Kelche bedeckt, länger als derselbe. Die Samen, sehr viele, eyförmig, zusammengedrückt, an den scheidewandständigen gern befestigt. Die beyden hier angeführten Abarten gehen ebenfalls so in einander über, wie die der Ke- ronica Anagallis ; denn je weniger der Boden, auf dem das Gewächs vorkoramt, mit Wasser bedeckt ist, um so mehr legt der Stengel sich nieder, und um so kleiner erscheinen dann auch alle übrigen Theile. In ausgetrockneten Graben findet man den Stengel oft fast ganz gestreckt. Wodurch die Neronica Beccabunga von der Neronica AnagaXlis verschieden ist, ist bey der Beschreibung der letztem schon bemerkt worden; und die von der Wurzel, dem Stengel und den Blättern hergenomranen Merkmahle werden auch hinreichen, beyde Gewächse schon im Frühjahr, vor ihrer Vollkommenheit, zu unterscheiden. Die Neronica Beccabunga war sonst als Arzneymittel bekannt. Das Kraut, Herba Bec- cahungae , weiches, so wie das ganze Gewächs, sehr saftreirh ist, so, dafs es nach Remmler’s Erfahrung ff an Feuchtigkeit beym Trocknen verliirt, wurde im Frühlinge gesammelt und ge- wöhnlich noch frisch zu Kräutersäften gebraucht. Es ist geruchlos und auch fast ohne Geschmack; dennoch aber hielt man es für ein sehr wirksames Mittel wider den Scorbut, und gob’^auchte es sowohl innerlich als auch äufserlich. Nachdem der Gebrauch der Kräutersäfte in Verfall gekom- men ist, weifs man auch nichts mehr von der Anwendung disses Mittels, aufser dafs es noch als ein Küchenkraut im Frühjahre zu Salat benutzt wird. Erklärung der Kupfertafel. Das Gev/ächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. I. Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen ist, etwas vergrölsert. 2. Die Blumenkrone mit den Staubgefäßen , an aer Röhre durchschnitten und aus- gebreitet, von der vorigen Vergröfsening. 3 . Ein Staaibgefäfs von der der Narbe zugekehrten und 4. von der von derselben abgewandten Seite gesehen, so wie auch 5. eines, dessen Staubkölbchen schon aufgesprungen ist, stark vergröfsert. 6. Der Stempel stark vergröfsert. 7. Die reife Kapsel mit dem bleibenden Kelche bedeckt, in natürlicher Gröfse. Q. Dieselbe vergröfsert. g. Die Samen in natürlicher Gröfse. 10. Einer derselben stark vergröfsert und sowohl 11. der Queere, als auch 12. der Länge nach durchschnitten. ( 3 . ) VERONICA OFFICINALIS. DIANDRIA MONOGYNIA. VERONICA. Der Kelch 4- oder 5-theiIig. Die Bhnnenhrone 4-theilig; der untere Zipfel schmaler. Die Kapsel 2-fächrig, vom bleibenden Kelche umschlossen. *** Mit hlattachselst ändigeii Trauben. iVeronica officinalis mit zottig- weichhaarigem , gestrecktem, unten kriechendem Stengel, umgekehrt -eyrunden oder umgekehrt- eyiund- rundlichen , sägenartigen Blättern, blatt- achselständigen, gewöhnlich wechselweisstehenden Trauben und vierspaltigen Kelchen, die kürzer sind als die Kapsel. (V. caule villoso-pubescente procumbente, inferne re- pente, foliis obovatis vel obovato-subrotundis serratis, raceiuis axillaribus plerumque al- ternis, calycibus quadripartitis capsula brevioribus.) LVeronica oflicinalis, foliis obovatis vel obovato-subrotundis serratis, calycibus quadripartitis, caule inferne radicante. Schrad. Flor. germ. T. r. p. 3i. «. foliis ovatis vel obovatis pubcscentibus. Schrad. l. c. Veronica ^oflicinalis} spicis lateralibus pedunculatis , foliis oppositis obovato-subrotundis pi- losis annuis, caule procumbente hirto. Linn. Spec. plant, ed. Willd. T. I. p. 5g. [Veronica (oflicinalis} spicis lateralibus pedunculatis, foliis oppositis, caule procumbente. Linn. Spec. plant ed. 2. T. I. p. 14. Roth. Flor, gerni. T. I. p. 5. T. II. F. I. p. g. Hojfm. Dentschl. Flor. P. I. p. 4. Veronica mas supina et vulgatissima. C. Bauh. pin. p. 246. Berg. Franc, p. 77. Buxb. Halens, p. 33t- Dill. Gies. p. 83- Kolck. Norhnherg. p. 3g7- Veronica officinarum. Ri/pp. Jen. p. 244- Crantz Anstr. p. 336. Veronica. Tahern. Krünterb. p. 772. c. ic. ß. foliis obovato-subrotundis pubescentibus. Schrad. l. c. Veronica Tournefortii. Schmidt Bohe?n. n. 12. y. foliis obovatis vel obovato-subrotundis glabriusculis. Schrad. l. c. Veronica Allionii. Schmidt Bohem. n. il. (excl. syn.) Veronica oflicinalis. Mönch. Meth. p. 454- (excl. syn.) Achter Ehrenpreis, gemeiner Ehrenpreis, gebräuchlicher Ehrenpreis, Grofsbathengel, Grnndheil, Heil aller Welt, Köhlerkraut, Schlangenkraut, Wundkraut, Viehkraut, euro- päischer Thee. Wächst in ganz Deutschland und den mehresten Ländern Europens, so wie auch in Nord- amerika in Laub- und Nadelwäldern, auf Weiden und trocknen Wiesen, vorzüglich in sandigem Boden; ß und y nur auf bergigen Gegenden. Blühet vom Junius bis in den August. Zj.. Die Wurzel ziemlich senkrecht, fast fadenförmig etwas gebogen, mit mehreren, langen, geboge- nen Vb'urzelfasern begabt. Der Stengel. Einer, oder auch mehrere aus einer Wurzel, stielrund, zottig- weichhaarig, ge- streckt, am untern Theile kriechend, gegen die Spitze aufwärtsgebogen, einen halben bis gan- zen Fufs lang. Die Blätter gegenüberstehend, gegen die Basis in einen kurzen Blattstiel sich verlaufend, ge- wöhnlich umgekehrt eyrund, seltner c;^Tund oder umgekehrt- eyrund-rundlich , jederzeit sä- genartig, etwas dicklich; in «■ und ß kurzliaarig- strieglicht; in y mehr kahl. Die Blumen traubenständig. Die Trauben blaitacliselständig, aufiecht oder aufwärtsgebogen, vielblumig, nebenblätirig, gewöhrdich wechselweisstehend , seltner gegenüberstehend. Die Blumenstiel eben weichhaarig. Die Ncbe/ib’atler umgekehrt-eyrund-lanzettförmig, länger als die Biumenstielchen. Der Kelch. Eine einblättrige, viertheilige, bleibende Bliithendeclxe mit lanzettförmigen, etwas siutzigen, kurzhaarigen, fast gleichen Zipfeln. Die Bl umenkrone einblättrig, radförmig. Die Röhre sehr kurz. Der Rand viertheilig, flach, blafs- veilchenblau mit dunklei'en Nerven durchzogen. Die Zipfel fast umgekehrt eyrund, zugerundet; der unterste schmaler; der ihm gegenüberstehende breiter. Das Iloniggefiifs. Eine ringlörmige, ausgeuogte, die Basis des Fruchtknotens umschlie- fsende Drüse, die an der dem schmalen Zipfel der ßlumenkrone zugekehrten Seite etwas dicker ist, als an der gegenüberstehenden. Die Staubgefäfse. Stnvhfäden zvfej, zusammengedrückt; etwas länger als die Blumenkrone. Die Staubkülbcken länglich, zweyfächrig. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich -länglich, etwas zusammengedrückt, mit feinen Haa- ren besetzt. Der Griffel fadenförmig, etwas niedergebogen, von der Länge der Slaabge- fäfse. Die Narbe einfach, stumpf. Die Fruchthülle. Eine umgekehrt- herzförmige , stark zusammengedrückte, auf beiden Seiten in der Mitte mit einer schwachen Längsfarche bezeichnete, zweyfächrige, vierklappige Kap- sel, von dem bleibenden Kelche bedeckt, länger als derselbe. Die Samen, mehrere, länglich -rundlich, zusammengedrückt, an den scheidewandständigen Sa- menträgern befestigt. Zuweilen kommt die Neronica ojficinalis mit weifser Blumenkrone vor, so wie sie auch schon mit gefüllter gefunden worden ist. Man kann sie zwar nicht leicht mit einer andern Pflanze verwechseln; dennoch aber ist mir es schon vorgekouimen , dal's man die Neronica. Chamaeärys für sie gehalten hat, wefshalb ich denn auch bey der Beschreibung dieser eine genaue Auseinandersetzung beyder Arten gegeben habe. Auch könnte man mit ihr die Neronica prostrata , wegen des gestreckten Stengels, ver- wechseln; aber diese Art wird sich leicht durch die länglichen oder lanzettförmigen, stumpfen, ein®eschnitten- sägenartigen Blätter, von denen die obersten linienförmig und oft ganzrandig sind, unterscheiden lassen ; so wie auch der Kelch, der hier fünftheilig, nicht aber', wie bey der Neronica ojjlcinalh, viertheilig ist, ein sehr festes Unterscheidungszeichen abgiebt. Im Frühjahr sammelt man von der Neronica cfficinalis die Blätter, oder auch Stengel und Blätter zugleich, unter dem Nahmen Herba Neronicae. Sie besitzen einen bitterlichen, etwas zusammenziehenden Geschmack, aber keinen merklichen Geruch. Be}^m Trocknen verlieren sie nach Remraler’s Erfahrung ihres Gewichts an Feuchtigkeit. Man hat dieses Kraut im Husten, in der Engbrüstigkeit, ja selbst in der Schwindsucht sehr empfohlen. Man giebt es am besten im wäfsrigen Aufgusse, als Thee, der ehemals von Friedrich Hoffmann und Johann Frank sehr angepriesen wurde, und wefshalb man sich seiner statt des Aufgusses vom chinesischen Thee bediente. Als man sich noch mehr von den Heilkräften dieses Krautes versprach, hielt man in den Apotheken von demselben ein mit Wein bereite- tes Wasser, Aqua Neronicae cum Nino, vorräthig, so wie auch ein Extract und einen Sy- rup, Extractuin et Syruqjus Neronicae. Diese Zubereitungen aber sind, als völlig nutzlos, jetzt gänzlich aufser Gebrauch *'). Erklärung der K u p f e r t a f e 1. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse, und zwar die Abart «, in welchem Vorkommen man es gewöhnlich findet. Fig. I. Eine Blume in natürlicher Gröfse. 2 . Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen ist, etwas vergröfsert. 3. Die Blumenkrone mit den Staubgefäfsen, an der Röhre durchschnitten und etwas vergröfsert. 4. Ein Staubgefäß von der der Narbe zugekehrten und 5. von der von derselben abgewandten Seite gesehen, so wie auch 6. eines, dessen Staubkiilbchen schon aufgesprungen ist, stark vergröfsert, q. Der Stempel mit der den Fruchtknoten an der Basis umschliefsenden Honigdrüse, stark vergröfsert. 8. Die reife Kapsel mit dem bleibenden Kelche bedeckt, in natürlicher Gröfse. 9. Dieselbe vergröfsert. 10. Die an den beyden scheidewandständigen Samenträgern befestigten Samen, von voriger Vergröfserung. ii. Die Samen in natürlicher Gröfse. 12 Einer derselben stark vergröfsert und sowohl 13. der Queere, als auch 14. der Länge nach durchschnitten. •) Statt der Veronica officinalis hat man ehedem eine andere Art, nämlich die Veronica Teucrium , als mehr auflosend und stärker wirkend empfohlen; aber da man bis jetzt noch nicht mit Gewifslieit weifs , was Veronica Teucrium ist; so koKiite ich sie hier auch nicht mit folgen lassen. Nach des Herrn Medicinairath Schrader’s Untersuchung scheint Linne’s Veronica Teucrium nichts anders als Veronica latifolia ß ininor zu seyn , was ich auch, meinen eignen Untersuchungen zufolge , nicht bezweifle. Auch die Veronica Teucrium, welche in dem Suppleraentbande zu Wildenow’s Enurneratio plnntarum horti hotanici Berolinensis sich flndet, ist nur Abart von Veronica latifolia; denn es kommen Mittelschsäge vor, die dies unleugbar beweisen. Der Unterschied zwischen bey- den ist blofs von der Gestalt der Blätter hergenommen, und diese ist hier und bey andern ver- wandten Arten nichts weniger als beständig. Wenn man Veronica latifolia x und ß, Veronica Teucrium Willd. , Veronica qolymorpha x und ß (Willd. in Suppl, zur Enumer. plant, hört. hot. B‘’roL) in der Folge, wie ich sie hier aufgeführt habe, nebeneinander legt: so ist der Uebergang von der einen Art in die andre unverkennbar; besonders, wenn man dabey noch die Zwischenglie- der aufsucht, welche man in den Mittelschlägen findet. ( 4 . ) YEPiONICA CHAMAEDRYS. DIANDRIA MONOGYNIA. V E R O N I G A. Der Kelch 4* oder 5-theilig. Die Bhnnenlirone der untere Zipfel schmaler. Die Kapsel 2-spaltig> vom bleibenden Kelche umschlossen. *** Mit blattachselständigen Trauben. yer onica Chamaediys mit zweyreihig - haarigem , aufwärtsgebogenem, unten kriechendem Stengel, eyrunden oder herzförmigen, eingeschnitten -sägenartigen Blättern, blattachsel- stänaigen, gegenüberstehenden Trauben und vieriheiligen Kelchen, die länger sind als die Kapsel. (V, caule bifaria?n piloso adscendente inferne repente, foliis ovatis vel cordatis, inciso-serratis, racemis axillaribus opposilis, calycibus quadriparlitis capsula longioribus ) yeronica (Cbamaedrys) racemis lateralibus, foliis ovatis sessilibus rugosis dentatis, caule bifa- riam piloso. Lin?i. Spec. plant, ed. VJ'^ild. T. I. p. 69. Roth. Flor. Germ. T. 1. p. 7. T. II. F. I. p. j 6. Hoffm. Deutsch!. Flor. P. I. p. 6. Veronica Chamaedrys, foliis sessilibus inciso-serratis: suramis cordato - ovatis, calycibus qua- dripartitis, caule bifariam piloso, Schrad. Flor. Germ. T. I. p. 33- Veronica foliis cordatis superioiibus majoribus ex alis raccmosa. Hall. Gnett. p. 235. Boehm. Lips. n. Qß. Zdnn. Goelt. p. 278. Veronica minor, foliis imis rotundioribus, Bnxb. Halens, p. 33i- Holck. Nori/tib. p. 3|j6. Veronica pratensis latifolia. Dill. Gies. p. 53- Rupp. Jen. p. 244- Chamaedrys spuria minor rotundifolia. C. Rauh. pin. p. 24g. Chamaedrys spuria latifolia. J. Rauh, hist 3- p. 286. «. 'vulgaris mit Blättern, von denen die untersten gestielt, eyrund, die übrigen sitzend, herz- förmig- eyrund sind, (foliis infimis petiolatis ovatis, reliquis sessilibus cordato - ovatis. ) ß. procerior mit herzförmig- eyrunden Blättern, von denen die untersten sitzend, die übrigen gestielt sind, (foliis cordato- ovatis, infimis sessilibus, reliquis petiolatis.) y. lainiifolia mit herzförmigen, an der Basis keilförmigen Blättern, von denen die untersten sitzend, die übrigen gestielt sind, (foliis cordatis basi cunealis, infimis sessilibus, reliquis petiolatis.) Wald -E h renpr eis , gamanderartiger Ehrenpreis, blauer Wiesen - Ehrenpreis , kleines G.a- manderlein, falsches Gamanderlein, wildes Gamanderlein, Wiesengamanderlein, falsches Teucrium, Frauenbifs, Blaumenderle, Vergifsmeinnicht. Wächst in ganz Deutschland, so wie in den übrigen Ländern Europens, auf Weiden und Wiesen, an Z.äunen, in Obstgärten und Laubwäldern. Blühet im May und Junius. 2J.. Die Wurzel faserig. Der Stengel aufwäitsgebogen, stielrung, zweyreihig-haarig, an dem untern Theile kriechend und oft einige unfruchtbare Aste hervortreibend , einen halben bis ganzen Fuls und darüber hoch. Die Blätter gegenüberstehend, eingeschnitten- s.ägenartig, runzlig, zottig -weichhaarig, nach der Spitze des Stengels zu allmählig gröfser, an der Spitze selbst aber wieder kleiner: bey « die untersten gestielt, eyrund, die übrigen sitzend, Iterzförraig- eyrund , die der unfruchtbaren Aeste alle gestielt; bey ß die untersten herzförmig- eyrund, sitzend, die übrigen gestielt; bey y herzförmig, an der Basis keilförmig, die untersten sitzend, die übrigen gestielt. Die Blumen traubenständig. Die Trauben blattachselständig, gewöhnlich gegenüberstehend: bey » aus den obern Blattachseln , höher als der Stengel; bey ß aus den untern Blattachseln, kaum höher als derselbe; bey y aus den untern Blaitachseln , gewöhnlich nicht die Höhe des Stengels erreichend. Die Blumenstielchen weichhaarig. Die JSebenblütter gewöhnlich, lan- zettförmig, weichhaarig, kürzer als die Blumenstielchen: bey y oft umgekehrt- eyrund, die untern von der Länge der Blumenstielchen, die obern kürzer als dieselben Der Kelch. Eine einblättrige, vrertheibge, hleihenAe BliUhendeche , mit lanzettförmigen, spitzi- gen, weichhaTrigen, fast gleichen Zipfeln. Die Blumenkrone einblättrig, radförmig. Die BUhre sehr kurz. Der Band viertheilig, flach, azurblau, mehr oder weniger ins kornblumenblaue fallend, mit dunkleren Nerven durchzo- gen. Die Zipfel rundlich- eyrund, zugeruridet; der unterste schmaler; der ihm gegenüber- stehende breiter. Das iLoniggefäfs. Eine ringförmige, fast becherförmige, etwas ausgebogte, die Basis des Eruchiknotens umschlielsende, ochergelbe Driiie, die fast ringsum von gleicher Höhe ist. Die Staubgefäfse. Stauhfädeji zwey, zusammengedrückt, in der Mitte etwas breiter, kürzer als die Blumenkrone. Die Staubkölhcken länglich, zweyfächrig. Der Stemjtel. Der Fruchtknoten rundlich, zusammengedrückt, mit sehr kleinen Haaren be- setzt, auf den beyden gegenüberslehenden flachen Seiten mit einer Längsfurche bezeichnet. Der Griffel fadenförmig, nach unten zu dünner werdend, etwas niedergebogen, von der Länge der Staubgefäfse. Die Narbe einfach, stumpf. Die Fruchthülle. Eine umgekehrt-herzförmige, stark zusammengedrückte, am Piande mit et- was weitläufig stehenden kurzen Haaren besetzte, auf den beyden Seiten in der Mitte mit einer schwachen Längsfurche bezeiclinete , zweyfächrige, vierklappige Kapsel, von dem blei- benden Kelche bedeckt, kürzer als derselbe. Die Samen, mehrere, rundlich, stark zusaminengedrückt, an den scheidewandständigen iSuotä/z- trügern befestigt. Es giebt von der Keronica Chaniaedrys aufser den angeführten Abarten '^) auch noch eine Abänderung mit weifser Blumen kröne. Da diele Art sehr gemein ist und, wie ich aus eigner Erfahrung we'fs, zuweilen für die Ve- ronica officinalis gehalten wird: so will ich sie hier von dieser noch genauer auseinandersetzen. Sie untemcheidet sich von ihr: i) durch den Stengel, der, wenn er auch zuweilen und beson- ders anfangs etwas niederliegt, doch stets mit zwey gegenüberstehenden Reihen ziemlich langer Haare besetzt ist; niemahls aber über und über weichhaarig sich zeigt. 2) Sind die Blätter ein- geschnitten- sägenartig; nicht rein-sägenarlig. 3) Sind die Nebenblätter gewöhnlich kürzer als die untern Blumensiielchcn, oder doch höchstens nur von der Länge derselben. A) Sind die Blu- ?nenstielcbe?i kürzer als der Kelch. 5) Ist der Kelch länger als die reife Kapsel. ' 6) Ist die Blu- menkrone gröfser, mehr ausgebreitet, vom Azurblauen mehr oder weniger ins Kornblumenblaue fallend; nicht aber blals violet. 7) Ist der obere Zipfel der Biumenkione breiter als lang; nicht aber länger als breit. Nach Arenstorff, der 1762 seine Comparatio nominuni plantaruni ojficinalium cum no- minibus botanicis Linnaei et Tournefortii herausgab, soll damals auch an einigen Orten die Keronica Chaniaedrys in den Apotheken gebräuchlich gewesen seyn; auch erinnere ich mich selbst, dafs ich sie ungefähr in den Jahren 1788 bis 1792 in einer Apotheke fand, wo sie neben der Veronica officinalis gehalten werden mufste. y Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher Gröfse, und zwar die Abart «. Fig. I. Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen ist, etwas vergröfsert. 2. Die Blumenkrone mit den Staubgefäßen, an der Piöhre durchschnitten und et- was vergröfsert. 3. Ein Staubgefäß von der der Narbe zugekehrten und 4. von der von derselben abgewandten Seite gesehen, so wie auch 5. eines, dessen Staübkölbeben schon aufgesprungen ist, stark vergröfsert. 6. Der Stempel mit der den Fruchtknoten an der Basis umschliefsenden Honigdrüse, stark vergröfsert. 7. Die reife Kapsel mit dem bleibenden Kelche bedeckt, in natürlicher Gröfse. 8. Dieselbe vergröfsert. g. Die Samen in natürlicher Gröfse. 10. Einer derselben stark vergröfsert und sowohl 11. der Queere, als auch 12. der Länge nach durchschnitten. •) Diese Abarten snid so ausgezeichnet verschieden, dafs ich sie, ehe ich die Uebergänge sah, für wahre Arten hielt. ( 5 . ) CALLA PALUSTRIS. II E P T A N D Fl I A M O N O G Y N I A. CALLA. Die Bhnnenscheitle i-klapplg. D’r Knlhen mit Blumen bedeckt. Der Kelch fehlend Die Blnmenlu'one fehlend. Die Beere vielsamig. Calla palustris mit herzförmigen Blättern, flacher Blumenscheide und einem überall zwit- terblüihigen K ilben. Calla (palustris} fohis cordatis, spatha plana, spadice nndique hermaphredlfo. Lina, Spec plant, ecl. Willcl. T. II. p. 2go. Roth. Flor, germ. T. I, p, 3Qi|. T. II. P, II, Hojfnz. Deutsch!. Flor. P. I. p. 321. Arisarum Ruini. Ruj>j). Jeu. p. 25 r. Anmi palustre. Buxh. Halens, p. 27. Arnm palustre radice anmdinacea. J~olch. Norimh. p. 46 * Dracuncidus aqnatilis. Dodon. Penipt. p. 330. Dracunciilus palnstris, seu radice arundinacea. C. Hanh. pin p, ig 5 . Gemeines Schlangenkraut, SumpFschlangenkraut, Wasserschlangenkraut, Wasserschlan- geowurz, Wassernattervvurz , Drachenschwanz, Froschlöffel, Froschkraut, Klappenkraut. Wächst in den mehresten Gegenden Deutschlands und den südlichen Ländern Europens in Sümpfen. Blühet im Junius und Julius. 2/.. Die Wurzel sprossend, wurzelfaserig. Sprossen unter dem Wasser kriechend, einfach oder ästig, dick, stielrund, gelenkig, glatt, kahl, an den Gelenken viele TVarzelhasern qunlstän- dig austreibend. Der Schaft aufgetaucht, stielrund, aufrecht, an der Basis aufwärtsgebogen und von den am un- tern Theile erweiterten Blattstielen umgeben, gewöhnlicli länger ais dieselben. Die Blätter an der Spitze des Stengels mehr oder weniger dicht beysaminenstehend, auRetancht, langgestielt, herzförmig, stachelspitzig-zugespitzt, ganzrandig, gerippt, etwas vertieft, wogichl, auf der obern Fläche glänzend, auf der untern matt und blasser. Die Blattstiele halbstiel- rund, am untern Theile erweitert und aufvvärtsgebogen. Jeder von einer scheidenaiijLren stark verlängerten Schuppe bekleidet. Die Blumen in einen Kolben zusammengestellt, der aus einer Blumenscheide hervorgeht. Die Blumenscheide breit- eyrund, flach, stachelspitzig, ganzrandig, bleibend, auf der änfscin Flä- che grün, auf der innern schneeweifs. Der Kolben gestielt, walzenförmig, stumpf, halb so lang als die Blumenscheide, überall mit Zwitterblumen bedeckt. Der Kelcti fehlend. Die Blumenkrone fehlend. Die S t au b ge f ä fs e. Staubfäden sechs, sieben bis acht, etw^as zusammengedrückt. Die Staub- liölbchen gedoppelt, rundlich. Der Befruchtungsstaub weifs, aus parallelepipedischen Kör- perchen bestehend, die ira W assertropfen fast eyförmig erscheinen. Der Stempel. Der Fnichthnote/i rundlich. Der Griffel fehlend. Die Narbe stumpf. Die Frucluhülle. Eine rundliche, etwas gefurchte, kurz zugespitzte, scharlachrothe, schlei- mige Beere. Die Samen mehrzählig (6 bis 8 ). länglich, blafs graulich ■ kirschroth, mit einer seitenständigen, linienförmigen, blafs purpurrolhen Nabelwulst begabt. In altern Zeiten sammelte man die Wurzel dieses Gewächses und bewahrte sie unter dem Nahmen Radix Dracunculi palustris in den Apotheken auf. Der vorwaltende Beslandtheil dieses Gewächses ist wohl der scharfe Stoff, den es in allen seinen Theilen — aufser dem Sclileime, der in den Beeren sich findet — enthält. In diesem Schleime, der von weifser Farbe und von der Consistenz einer Gallerte ist, liegen die äufserst staik mit scharfem Stoffe begabten Samen, er selbst aber ist völlig geschmacklos. Man gebrauchte sonst die Wurzel als ein schweifsireibendes, ja sogar dem Gifte widerste- hendes Mittel. ln F innland, Lappland und in einigen Gegenden Schwedens werden die Wurzeln als Nahrungs- mittel benutzt. Man sammelt dieselben iin Friichjahr, reinigt sie von den Fasern und von allen anklebenden schmutzigen Theilen und bringt sie, nachdem sie im Backofen stark getrocknet wor- den sind, auf die Mühle. Das erhaltene Mehl übergiefst man mit heifsem Wasser und knetet es so large, bis es zu einem festen Teige wird. Diesen Teig säuert man, mischt ihn mit dem drit- ten Theile Roggenmehl, und bäckt ihn alsdann zu Brod. Um jedoch dieses Brod mit weniger Mühe backen und besser aufbewahren zu können: so treibt man es dünne aus und bäckt es auf eisernen Platten. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher Grölse. Fig. I. Fine von dem Kolben abgesonderte Blume , vergröfsert, 2 . Ein Stauhgefäfs , stärker vergröfsert. 3 . Der Befruchtungsstaub , in der Luft und auch im Wasser gesehen, sehr stark vergröfsert. 4. Die Narbe, stark vergröfsert. 5. Eine reife Beere in natürlirher Gröfse und 6. dieselbe der Länge nach durchschnitten. 7. Ein Same in natürlicher Gröfse. 8 Derselbe vergrößert und sowohl g. der Queere, als auch 10. der Länge nach durchschnitten. 1 1. Die Blumenscheide und der Kolben mit reifen Beeren. ( 6 - ) . CHELIDONIUM MAJUS. P O L Y A N D R I A M O N O G Y N I A. CHELIDONIUM. Der Kelch 2-Wättrig, hinfällig. Die l'lumeuJirnji.e 4 -hläitrig. Die Kapsel schotenför- mig, 2-klappig, i-f.'.chrig. Die Samen an dem iiahlstiindigen SamenU'äger befestigt. Chelidonium majus mit herablanfend- gefiederten Blättern, fast lappigen, gekerbten Fie- dern, doldenständigen Blumen und ganzen Kronenblättern. (C. foliis decursive pinnati.s, pinnis sublobatis crenatis, floribus umbellatis, petalis integris.) Chelidonium (majus^ pediinculis umbellatis. Linn. Spec. plant, eti. IKilhl. T. II. p. jiäi. Roth. Flor, gerni. T. I. p. 220 . T. II. P. I. p. SQ‘ 2 - HoJJni. Deutschi. Flor. P. I. p. 183 . Chelidonium foliis subrotundis. Hall. Gott. p. 8"(. Bohm. Lips. n. 3 o 5 . Chelidonium majus vulgare. C. Bauh. pin. p. 144. Bergen Flor. Francof. p. 123. Buxh. Halens, p. 60. Dill. Gies. p. ,56. Kolch. Norimb. p. 102. Chelidonium sive Chelidonia. J. Bauh. hist. 3. p. 482. Pu/pp. Jen. p. yr. Gemeines Schöllkraut, grofses Schöllkraut, Schönkraul, Spinnkraut, Sclnvalbenkraut, Maykraut, Augenkraut, Gilbkraut, Lichtkraut, Blulkraut, Schöllwurz, Gelbwurz, Got- tesgabe, Herrgoitsbiatt. Wächst in ganz Deutschland, so wie in den übrigen Ländern Europens, auf Schutthaufen, an Zäunen und an schattigen Orten. Blühet vom Janius bis in den August. 2f.. Die Wurzel wurzelstockig, etw^as schief, röihlich-rostbrann , wie alle übrigen Theile des Ge- wächses gelb - milchend , viele, etwas gebogene IHurzel fasern austreibend. Der Stengel einzeln, oder auch mehrere aus einer Wurzel, aufrecht, gegliedert, gew^öhnlich gezweytheilt- ästig, ausgebreilet, mit zerstreuten, geraden, ziemlich langen Haaren besetzt, unten stielrund, oben fast eckig, ein bis drey Fufs hoch. Die Blätter wechselsweisstehend, herablaufend-gefiedert. Die Fiedern gekerbt, netzförmig- ge- adert, kahl, auf der untern Fläche ins Schiinrnelgrüne übergehend: die ujipanre dreylappig; die gepaarten fast lappig, an der Basis der untern Seite nicht selten geehrt. Der alls;enieine Blattstiel durdi die herablaufenden Fiedern geflügelt, mit zerstreuten, geraden, ziemlich langen Haaren besetzt. Die Blumen in blattachselständigen , gestielten, einfachen, nackten Dohlen. Der Kelch. Eine zweybläurige, hinfällige BH'uheiidecke : mit e}Tunden, vertieften Bliütcle’r. Die Blumenkrone vierblättrig, ausgebreitet, mit umgekehrt- eyrunden, zugerundeten, flachen, dunkel- citronengelben KronenbUittern. Die Staubgefäfse. Staubfäden viele (gewöhnlich zwanzig), zusammengedrückt, nach oben zu breiter werdend, an der Spitze zugespitzt, kürzer als die Blumenkrone. Die Staubkülb- c//ezz länglich , aufrecht, zweyfächrig. Der Stempel. Der Fruchtknoten walzenförmig, an der Spitze fast hakenförmig gebogen, von der Länge der Staubgefäfse. Der Griffel fehlend. Die Narbe zweyspaliig, mit zugerundeten Zipfeln. Die Fruch thfilie. Eine schotenförmige, fast stiel»-ulide , einfächrige, zweyklappige Kapsel *). Die Samen raehrzahlig, schief- eyförmig, mit einer Kabelwulst begabt, an den beyden faden- förmigen, naluständigen , an der Basis und Spitze verbundenen Samenträgern befestigt. D as Chelidonium laciniaLum, welches ehemals nur für eine Abart von Chelidonium majiis gehalten wurde, kommt nur irti südlichen Europa vor, und unterscheidet sich von diesem: i) durch die fiederspahig- gezipfelten, eingeschnitten- sägenartigen Fiedern, und 2) durch die vielspaiiigen Kronenblätter. Von dem Chelidoninni majns sind Wurzel und Kraut, Radix et Herba Chelidonii mn- joris , als Arznej'mittel bekannt. Die Wurzel sammelt man im Frühjahr, noch ehe der Stengel hervor wächst, und das Kraut, welches nach Herrn Piemler beym Trocknen ^ seines Gewichts an Feuchtigkeit verliert, nocli vor dem Blühen. Alle Theüe des Gewächses enthalten einen scharfen, gelben Milchsaft, der dasselbe zu einem ätzenden Mittel macht. Durch das Trocknen geht aber viel von dem scharfen Stoffe verloren, so wie auch der widerliche Geruch, den das Gewächs im frischen Zustande besitzt. Das Kraut ist von minderer Wirksamkeit als die Wurzel; beyde aber gehören wegen des scharfen Stoffes zu den reizenden, harn- und schweilstreibenden Mitteln, und man will sie daher in der Gelb- sucht und Wassersucht mit Nutzen angewendet haben. Auch hat man den Saft äußerlich gegen Warzen, bey alten Geschwüren und bey flechtenartigon Hautausschlägen gebraucht. Innerlich hat ihn Linne in zwey Fällen wider das Tertianfieber gegeben und dasselbe damit geheilt. Erklärun'g der Kiipfertafel. Die Wurzel nebst dem untern Theil des Stengels, so wie auch ein blühender Zweig des Ge- wächses in natürlicher Gröfse. Fig. I. Eine Blume, die im Aufbrechen begriffen ist und von welcher sich schon ein Kelchblatt entfernt hat, in natürlicher Gröfse. 2 . Ein Stavbgefäfs , vergröfsert. 3. Der Stempel, etwas stärker vergröfsert. 4. Eine, aufgefprungne Kapsel in natürlicher Gröfse. 5. Fin Same in natürlicher Gröfse. G. Derselbe vergrölsert und sowohl 7. der Queere, als auch ß. der Länge nach durchschnitten. *} Die Friiclitliülle dieser Pflanze wird zwar gewölinlicli eine Schote cSil'u/uaJ genannt; aber sie hat mit dieser niclus weiter gemein, als die Gestals (welche jedoch nicht in Betracht kommen kann) und den Samenträger , der bey der Schote die Scheidewand einfafst und, wie liier, zwischen den Klappen liegt, die Scheidewand selbst aber, die bey der Schote von Wichtigkeit ist, felilt ihr gänzlich. Viel richtiger ist daher die Ansicht, wenn man sie als eine schotenförmige Kapsel (Cap- sula siliquarJormiO betrachtet, die einen n a h t s t ä n d i g e n Sajnenträger (Sporophoruin sulurale) hat. Selbst bey der Gattung Glauciuni ist die Fruclithülle von der Schote der schotentragenden Gewächse verschieden, denn ob sie gleich eine Scheidewand hat, so ist diese doch nicht häutig, weifs und durchscheinend, sondern von einer dickem, schwammigen Substanz, in welclier die Samen versenkt liegen. Diese Scheidewand Jiat melir das Ansehen eines Sameiiträgers , der so breit ist, dafs er sich zwischen den Klappen befestigt, durch welchen Umstand er sich auch nur von dem hey der Gattung Epilobiuni unterscheidet. ( 7 - ) DATURA STRAMONIUM. PENTANDRIA MONOGYNIA. DATURA. Der Kelch röhrenförmig, eckig, abfallend. Die Blumenkrone trichterförmig, gefaltet. Die Kapsel 4 -klappig. Da tura Stramoninm mit eyrunden , kahlen, eckig- gezähnten BLättern und eyförmigen, dor- nigen, aufrechten Kapseln. (D. foliis ovatis glabris angulato-dentatis, Capsulis ovatis spinosis erectis.) Datura (Stramonium) pericarpiis spinosis ereclis ovatis, foliis ovatis glabris angulato-dentatis. Spec. plant, ed. IVilld. T. I. p. ioo8. Datura (Stramonium) pericarpiis spinosis erectis ovatis, foliis ovatis glabris. Roth. Flor. genn. T. I. p. 92. T. II. P. I. p. 236. Hoffni. Dentschl. Flor. P. I. p, 77. Stramonium foetidum. Scop. Carn. ed. 2. 252. Stramonium sive Datura. Rupp. Jen. p. 33. Stramonia seu Datura major foetida. F^olcli. Norimb. p. 373. Stramonia multis dicia, sive pomum spinosum. /. Baiih. hist. 3. p. C24. Solanum foetidum pomo spinoso oblongo flore aibo. C. Rauh. pin. p. 163. Gemeiner Stechapfel, Dornapfel, Rauchapfel, Tollkraut. Wächst ursprünglich in America, ist jetzt aber in ganz Deutschland, so wie in den übrigen Ländern Europens einheimisch auf Schutthaufen und in Dörfern. Blühet vom JnniMS bis in den September. Q. Die Wurzel senkrecht, fast spindelförmig, einjährig. Der Stengel anfreclit, fast stieirund, gezweytheilt, glatt, kahl, zwey bis drey Fufs hoch. Die Blätter einzeln , an der äulsern Seite der Zertheilungen des Stengels, gestielt, eyrund, eckig-gezähnt, spitzig, geadert, kahl, auf der untern Fläche blasser mit erhabenen Adern. Die Blumen astachselständig, einzeln, gestielt, aufrecht. Der Kelch. Eine einblättrige, röhrenförmige, fünfeckige, etwas bauchige, fünfzähnige, kahle RVüthendeche, abfallend bis gegen die Basis; der untere Theil bleibend, fünfrippig, fünfeckig, fast strahÜg- gefaltet, anfangs ausgebreitet, nachher zurückgeschlagea. Die Blumenkrone einblättrig, trichterförmig, weils. Die Röhre fast wilzenartig, nach oben zu etwas fünfeckig. Der aufrecht -abwärtsstehend, fünfeckig, fünffaltig, fast ganz, fünf- zähnig- zugespitzt. Die S t au b g ef ä I'se. Staubfäden fünf, fadenartig- pfriemförmig, länger als die Röhre der Blu- menkrone. Die Stanbkölbchen länglich, zusammengedrückt, stumpf. Der Stempel. Der I'riichthioten eyrund, mit kurzen Borsten besetzt. Der Griffel fadenför- mig, von der Länge der Staubgeläfse. Die Narbe dicklich, länglich, stumpf, zweylajipig, mit dicht znsammenschliefsenden Lappen. Die Fruchthülle. Eine länglich -rundliche, fast vierseitige, an zwey gegenüberstehenden Seiten mit einer Längsfurche begabte, dornige, vierklappige, vierfächiige, gegen die Spitze aber nur zweyfächrige Kapsel. Die Scheidewände nahtständig: zwey derselben kürzer als die Kapsel. Samenträger vier, längslaufend, seitwärts an den beyden kürzern, gegenüberstehenden Schei- dewänden gegenüberstehend angeheftet. Die Samen zahlt eich, nierenförmig, aus dem Kaffeebraunen mehr oder weniger in das Rufsbraune fallend. Es sind von diesem Gewächs die Blätter unter dem Nahmen Herha Stramonii und die Samen, die man Semen Datnrae nannte, so wie auch das aus dem Safte bereitete Extract, Extractum Stramonii , in den Arzneyvorrath aiifgenommen worden. Es scheint jedoch, dafs Theophrastes und Dioscorides unter /««nxa;, als der Datura der Alten, nicht die Datura Stramonium , sondein die Datura Metel verstanden haben, welshalb auch Linne in seiner Materia medica letztre aufgenoimuen hat, wenn gleich später hin {Flora Snecica und Amoe- nitates acaclamic. IM. p. 7.) er die Datura Stamonium als das Gewächs aufffihrt, von welchem die oben genannten Theile gesammelt werden sollen, und welches auch zu allen, in neuern Zei- ten angest eilten Versuchen angewendet worden ist. Die Datura Stramonium hat einen widrigen Geruch und Geschmack, und enthält, so wie die übrigen Arten dieser Gattung, den narcotischen Grundstoff als vorwaltenden Bestandtheil, so wie sie auch vom scharfen Grundstoffe nicht frey ist. Die Blätter sind im frischen Zustande ein betäubendes, einschläferndes Gift, und zwar sowohl äufserlich, als auch innerlich angewandt. Der Herr Apotheker Promnitz in Neifse unterwarf die Blätter einer chemischen Zergliede- rung, und fand in too Theilen derselben folgende Bestandtheile, als; Wasser = 91,25 , Pflanzenfaser =: 5,t5> grünen Stoff, durch Fdtriren aus dem ausgeprefsten Safte abgeschieden =: 0,64, Eyweisstoff = o,i5, Niederschlag aus dem Safte, bestehend aus Talkerde und etwas Kalkerde mit Phosphor- und Äpfelsäure verbunden = 0.2.3, Schleim 0.58, Extractivstoff = 0,60, Harz = 0,12. Herr Promnitz stellte auch einige Versuche an, über die Wirkung des destillirten Wassers und der geistigen Tinctur des Samens auf den thierischen Körper. Es ist auffallend, dafs bey diesen Ver- suchen ein Vogel das Wasser genofs, ohne die mindesten Übeln Folgen davonzutragen. Einige Tropfen der geistigen Tinctur tödteten zwar denselben nach einigen Stunden, aber ein andrer Vogel, der eine gleiche Menge Weingeist bekam, starb ebenfalls, wenn gleich etwas später. Nach Sprögel’s Erfahrung genofs ein Hund ein ganzes Lolh Samen mit Fleisch ohne Nachtheil. Dagegen beweisen eine Menge Erfahrungen die giftigen Eigenschaften dieses Gewächses und be- sonders die tödtlichen Wirkungen des Satnens bey Menschen, welche auch in neuern Zeiten durch eine Erfahrung des Herrn Geh. flath Heim ( Seile’ s neue Beytr. zur Natur- und Arz- neywiss. 2. Th. p. i2j.J bestätigt worden sind. — Als das beste Gegengift bey der Vergiftu.ng durch dieses Gewächs ist von Hahnemann der Essig empfohltn worden. Herr v. Störk benutzte dieses Gewächs zuerst als Arzncymittel, und zwar bediente er sicli des aus dem Safte bereiteten Extracts mit glücklichem Erfolg in der Melancholie und Manie. Sidren fand es auch in der Epilepsie wiiksam, wo es Störk vergeblich angewandt hatte. Als sehr stark wirkendes Mittel kann es im Anfänge nur in Gaben von J Gran gegeben werden. Nach Gmelin (Reise durch Rufsland, Th. i. p. bedienen sich die Russen des Samens, um das Bier berauschend zu machen. Ein schändlicher Mdsbrauch von der Anwendung dieses Gewächses, den sogar die Sinesen schon vor langer Zeit nicht mehr duldeten. Erklärung der Kupfertafel. Die Wurzel nebst dem untern Theile des Stengels, so wie auch ein blühender Zweig des Ge- wächses, in natürlicher Gröfse. Fig. I. Die Blumerilirotie der Länge nach aufgeschnitten, ausgebreitet und der Rand der- selben zurückgeschlagen, so dafs man die Stauhgefüfse sehen kann, in natür- licher Gröfse. 2. Der Stempel in natürlicher Gröfse: a) A&x Fruchtknoten nebst dem untern Theile des Orijjels, b} der obere Theil desselben mit der Narbe. 3. Die fast reife Kapsel , der Queere nach durchschnitten und 4. ein Same in natürlicher Gröfse. 5. Ein Same , vergröfsert und sowohl 13. der Queere, als auch 7. der Länge nach dimhschnitten. ») Von den Versuchen des Herrn Promnitz, die durch seinen chemisch -pliarmaceutischen Curstis veranlafst wurden und die derselbe die Gute hatte, mir mitzutheilen, habe ich hier, der Ee- schiänhtheit des Pinumes wegen, nur die R.esultate aufnehmen können. ( 8 . ) NEPETA CATAPJA. DIDYNAMIA GYMNOSPEAMIA. NEPETA. Der Kelch ungleich -5- zäbnig. Die BlumenJirone rachenförmig; die Unterlippe rundlich, gekerbt ; der Schlund in zwey zurückgeschlagne Zipfel sich endigend. Die Staubge- fäfse genähert. Nepeta Cataria mit gestielten, herzförmigen, grob -sägenartigen, oberhalb weichhaarigen, unterhalb sammtartigen Blättern und gestielten, dichten, fast ährenständigen Doldentrau- ben. (N. foliis petioJatis cordatis grosse serratis supra pubescentibus siibtus holosericeis, corymbis pedunculatis confertis subspicatis.) Nepeta (Cataria) floribus spicatis, verticillis subpedicellatis, foliis petiolaiis cordatis dentato- serratis. Lina. Spec. pinnt, ed. TKilld. T. III. p, 49 - Roth, Flor, genn, T, I. p, 256. T. II. P. II. p. 32. Hojfin. Deutschi. Flor. P. I. p. 202. Nepeta major vulgaris. K olckam. Norimb. p. 3oi. Nepeta. Buxb. Halens, p 233 - Dill. Gies. p. 126. Bupp. Jen. 230. Cataria foliis cordatis petiolaiis, verticillis spicatis. Hall. Gütt. p. 337. Boehm. Lips. p, 123. Cataria major vulgaris. Berg. Flor, Franc, p. io 4 - Mentha cataria vulgaris et major. C. Bauh. pin. p. 228. Joh. Bauh. hist. 3. p. 223. Gemeine Katzenmünze, Bergmünze, Steinmünze, Katzenbalsam, Katzenslerz, Katzen- nessel, Steinnessel, Mariennessel , Nept. Wächst in ganz Deutschland und in den übrigen Ländern Europens an Zäunen und auf Schutthaufen. Blühet vom Junius bis in den August. Zf.. Die Wurzel wurzelstockig, senkrecht sehr viele Wurzelfasern austreibend. Der Stengel aufrecht, vierseitig, ästig, weichhaarig, markig -röhricht, anderthalb bis drey Fufs hoch. Die Aste gegenüberstehend. Die Blätter gestielt, gegenüberstehend, herzförmig, spitzig, grob - sägpnartig , geadert, auf der obern Fläche weichhaarig, auf der untern sammtartig und aus dem Grünen ins Greisgiaue fallend. Die Blumen in kleinen, gestielten, dichten, wenigblumigen, gr-g^nüberstehenden Dvldenirau- ben , die gipfelständige , nebenblättrige, fast traubenartige Akren bilden. Der Kelch. Eine einirlättrige , röhrenartige, gestreifte, fünfz.ähnige, bleibende mit aufrechten spitzigen Zähnen, von denen die obern länger, die untern mehr abste- hend sind. Die Blumenkrone einblättrig, rachenförmig. Die Röhre walzenförmig, etwas gekrümmt. D er Schlund erweitert, etwas zusammengedrückt, in zwey gegenüberstehende, stumpfe, zu- rü( kgcschlagne Zi]>fel sich endigend. Die Oberlippe gerade, rundlich, ausgerandet. Die 'Uncerlippe niedergebogen, rundhcli, ganz verlieft, gekerbt, gröfser als die obere. Das Honi"gpflifs. Eine becherförmige, schwach vierzähnige, die Basis des Fruchtknotens umschliefsende Drüse. Die Statibgefäfse. Staubfäden vier, fadetiartig- pfriomförmig , unter der Oberlippe liegend^ genähert: zwey derselben kürzer. Die Stnuhhütlhchen Inngüch, zweytheilig. Der Stempel. Der Fruchtknoten vierspa'tig. D r G'ijfel fadenförmig, von der Rirhumg der Staubfäden, etwas länger als dieselb 'U. Die Narbe zvveyspaltig mit spitzigen Zipfeln. Die Fruchthülle fehlend. Der unveränderte Kelch schliefst die Samen ein. Die Samen, vier, umgekrhrt- eyförinig, unvollkommen dreyseitig: die äufsere Seite gewölbt; die beyden innern last flach. In ältern Zeiten wurde das Kraut, Herba Nepetae, von der Nepeta Cataria gesammelt, und zwar noch ehe bey derselben die Blumen sich entwickelten. Auch soll zuweilen fälschlich von ihr das Kraut unter dem Nahmen Herba Melissae turcicae, welches von dem Dracocephalum Moldavica kommt, gesammelt worden seyn. Sie hat einen münzenartigen, etwas widrigen Geruch und einen bittern, fast gewürzhaften Geschmack. Durch die Destillation läfst sich aus ihr ein ätherisches Ohl abscheiden, welches von eben dem Gerüche und von gelblicher Farbe ist. Das Kraut, welches zu den widrig -ätherischen Mitteln gehört, ist sonst wider hysterische Zufälle und bey der Bleichsucht, sowohl innerlich im Aufgusse mit Wasser oder Wein, als auch äufserlich in Fufs- und Dampfbädern, gebraucht worden. Durch den Geruch dieses Gewächses werden die Katzen sehr angezogen, so, dafs man sich desselben bedienen soll, die Mäuse von den Bienenstöcken abzuhalten, indem man Bündchen von demselben an dem Bienenhause befestigt. Erklärung der Kupfertafel. Die Wurzel nebst dem untern Theile des Stengels, so wie auch der obere blühende Theil des Gewächses, in natürlicher Gröfse. 1. Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen, der Kelch der Länge nach aufgeschnilten, ausgebreitet und vergröfsert ist. 2. Die Blumenkrone nebst den in ihr liegenden Staubgefäfsen , nicht so stark ver- gröfsert. 3. Zwey Stauhgefäfse und der Stempel stark vergröfsert. 5. Die vier Samen in natürlicher Gröfse und 6. dieselben vergröfsert. -y. Einer derselben abgesondert und sowohl 6. der Qucere, als auch g, der Länge nach durchschnitten, von derselben Vergröfserung. ( 9 - ) SIDERITIS HIR8UTA. DIDYNAMIA GYMNOSPERMIA. SIDERITIS. Der Kelch 5-spallig. Die BIumenkro?ie rachenförmig: die Oberlippe zweyspaltig oder ausgerandet; die Unterlippe dreyspaltig. Die Stmihgefäfse innerhalb der Röhre der Bliimenkrone. Narben 2: die untere umfassend die obere. *** NehenhUittriße mit sägennrtigen Nehe?ihlättern. Sideritis hirsuta mit niederliegenden, kurzhaarig-zottigen Stengeln, lanzettförmigen, sä- genartigen, kurzhaarigen, an der Basis keilartigen Blättern und dornig-sägenartigen Ne- benblättern. (S. caulibus decumbentibus hirto- villosis, foliis lanceolatis serratis hirtis basi cnneatis, bracteis spinoso- serratis.} Sideritis (hirsuta) foliis lanceolatis obtusis dentatis pilosis, bracteis dentato-spinosis, caulibus hirsutis decumbentibus. Linn. Spec. plant, ecl. J'Villd. T. III. p. yo. Sideritis hirsuta procnmbens. C. Banh. pin. p. 432 . Tetrahit caulibus decumbentibus, foliis sessilibus. Ger. prov. 272. H aariges Gliedkraut, BeruRkraut, Beschreykraut, Zeischenkraut, Wundkraut, Bauern- heilkraut, ßrustkraiit. Wächst in Italien, Frankreich und Spanien auf Hügeln und Bergen. Blühet im August. 2J.. Die Wurzel wurzelstockig, viele Vf^nrzelfa.'iern austreibend. Der Stengel. Gewöhnlich mehre’-e aus einer Wurzel, niederliegend, ästig, stielrund, markig, am untern Tliede kahl, am obern von knotigen Haaren kurzhaarig-zottig, einen Fufs und darüber lang. Die Afte aufwärtsgebogen. Die Blätter lanzettförmig, an der Basis keilartig,, an der Spitze theils stumpf, theils spitzig, theils stach -Ispitzig, am Rande weitläufig- sägenartig, auf beyden Flächen, vorzüglich an den Adern, kurzhaarig. Die Blumen sehr kurz gestielt, quirlständig. Die Quirle entfernt, sechsblumig; der unterste blattachselständig, nebenblätterlos; die übrigen blattlos, nebenblättrig. Die Nehetihlätter herzförmig, dornig sägenartig, kurzhaarig, zwey unter jedem Quirl gegenüberstehend. Der Kelch eine einblättrige, röhrenförmige, fünfspaltige, kurzhaarige, bleibende Blüthendeclie mit gleichen, dornspitzigen Zipfeln. Die Blumenkrone einblättrig, rachenförmig, buxbaumgelb. Die Röhre walzenförmig, kürzer als der Kelch. Der Schlund länglich. Die Oberlippe linienförmig, zugerundet, ausgeran- det, gerade, etwas zurückgeschlagen. Die Unterlippe dreyspaltig: die Zipfel zugerundet: der mittlere gröl'ser, gewöhnlich ausgerandet, von der Länge der Oberlippe. Das IIonigg>=Jäfs. Eine becherförmige, gekerbte, die Basis des Fruchtknotens umschlie- fsende Drüse. Die S tau b g efä fse. Staubfäden innerhalb der Röhre der Blumenkrone, kürzer als der Schlund; zwey derselben noch kürzer. Die Staubkölbchen gedoppelt^ rundlich. Der Stempel. Der Fruchtknoten vierfpaltig. Der Griffel fadenförmig, fast länger als die Stanbgefäfse. Narben zwty, spitzig; die lanzettförmig, die eyrund- lanzettförmig, an der Basis die obere umfassend, länger als dieselbe. Die Frucbthülle fehlend. Der unveränderte Kelch schlierst die Samen ein. Die Samen, vier, rundlich- umgekehrt -eyrund, unvollkommen -dreyseitig: die äufsere Seite ge- wölbt ; die beyden innern fast flach. Dieses Gewächs wurde ehemals als Arzneymittel gebraucht, und zwar wurde das Kraut, Ilerha Sideritidis , in den Apotheken aufbewabrt. Fast allgemein aber wurde die Stachys recta dafür gesammelt, die auch in mehreren Orten bis jetzt noch für den gemeinen Mann zur Nach- frage gehalten wird, indem sie derselbe aus Vorurtheil unter dem Nahmen Berufskraut, Be- schreykraut oder weifser Ziest wider die vermeinte Zauberey gebraucht. Wenn nun auch in der Arzneykunde von diesem Gewächse weiter keine Anwendung mehr gemacht wird, mid bey dem aus Vorurtheil eingeführten Gebrauche es sehr gleichgültig ist, ob das eine oder das andre angewendet wird: so ist es dennoch nöthig hier genauer zu zeigen, wodurch beyde von einander abweichen. Die Sideritis hinuta unterscheidet sich von der Stachys recta: l) Durch den Stengel, der am untern Theile fast kahl, am obern kurzhaarig -zottig; nicht durchaus kurz- haarig ist. 2) Sind die Blätter weitläufig- sägenartig; nicht sägenartig- gekerbt. 3 ) Sind die Ne- benblätter herzförmig, dornig- sägenartig ; nicht ejTund, dornenspitzig, ganzrandig. 4) Oberlippe dev Blinnenkrojte ausgerandet ; nicht ganz 5 ) Sind die Stanbgefäfse und der Griffel kürzer als die Röhre der Blumenkrone; nicht länger als dieselbe. 6) Sind zwey Narben vor- handen, von denen die obere an der Basis von der untern umschlossen wird; nicht aber nur eine, die zweyspaltig ist. Die Sideritis hirsnta ist äufserlich als Wundmittel, jedoch mehr vom Landmanne als vom Arzte, gebraucht worden. Erklärung der K u p f e r t a f e 1. D as Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. I. Ein Haar , stark vergröfsert. 2. Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen ist, am Kelche der Länge nach aufgeschnitten, ausgebreitet und vergröfsert. 3. Die Blumenkrone an der Unterlippe der ganzen Länge nach aufgeschnitten, aus- , gebreitet und vergröfsert. 4. Ein kürzeres und 5. ein längeres Staubgefäfs , stark vergröfsert. 6. Der Stempel , stark vergröfsert. 7. Die vier reifen Samen in natürlicher Gröfse. 8- Diefelben stark vergröfsert. g. Einer abgesondert und sowohl 10. der Queere, als auch 11. der Länge nach durchschnitten. ( IO* ) BETONICA OFFICINALI8. D I D Y N A M I A G Y M N O S P E R M 1 A. BETONICA. D' r Kelch 5-zähnig, gegrannt. Die Blumenlrone rachenformig: die Röhre walzenför- mig; die Oberlippe aufwärtsgebogen, etwas flarli. Betonica officinalis rnit eyrund- herzförmigen , kurzhaarigen Blättern, gequirlten, gewöhn- lich unterbrochnen Ähren, und Blumenkronen , bey denen die Obetlippe ganz, der miit- lere Zipfel der Unterlippe ausgerandet und fein- gekerbt ist. (ß. foJiis ovato - cordatis hirlis, spicis verticillalis ]rlerumque interruptis, corollarum labio superiore integro, labii inferioris lacinia media emarginata crenulata.} Betonica (officinalis) spica interrupta, corollarum galea Integra, lacinia intermedia labii infe- rioris emarginata, calycibus giabviusculis. Littn. Spec. plant., ecl. WUld. T. III. p. q3. Roth. Flor. germ. T. I. p. 252. T. II. P. II. p. 20. Ilojfni. Dentschl. Flor. P. I. p. 203. «. purpiirea corollis purpureis. Betonica purpurea. C. Bauh. pin. p. 234- Berg. Flor. Franc, p. 107. n. i. Bnxh. Halens. p- 37. Folcli. Norinih. p. 63. Betonica virlgaris purpurea. Bauh. hist. 3- p- 302. Betonica Pvivin. et oflic. Rupp. Jen. p. 230. Betonica. Dill. Gies. p. 126. Dodon. Penipt p, 40. Ricin. t. 28* ß. alba corollis albis. Betonica alba. C. Bauh. pin. p. 234. Berg. Flor. Franc, p. 107. n. 2. Buxh. Halens, p. 37. Rupp. Jen. p. 230. Dill. Giss, apejid. p. 2. Betonica (stricta) spica oblonga, corollarum galea Integra, lacinia intermedia labii inforioris crenato- undulata , calycibus pÜosis. Td'llld. llntrni. plant, horti reg. bot. Heral. p.'lwl). Gemeine Betonie, Wiesenbetonie, braune Betonie, Battenie, Batenikc, Batungen, t’fäf- fenblümcheri . Zehrkraut. ■Wächst in ganz Deutschland, so wie in den übrigen Ländern Europens, in Wäldern, Laub- wäldern und auf Wiesen. Blühet vom May bis in den Julius. 2 j.. Die Wurzel wurzelstockig, senkrecht, viele JFiirzel fasern ausfreibend. Der Stengel aufrecht, gewöhnlich einfach , vierseitig, zottig- kurzhaarig, markig, anderthalb bis zwey Fufs hoch. Die Blätter cyrund- herzförmig, stumpf, an der Basis gewöhnlich ungleich, runzlich, kurzhaa- rig: die wurzelständigen im Kreise stehend, sehr lang gestielt, giob gekerbt, gröl'ser als die übrigen; die gegenüberstehend , säg> nartig-gekei bt, die untern I mg gestielt, die obern kurz gestielt, die obersten oder bliithenständigen fast sitzend. Die Blatt- stiele rinnenföimig, zottig - kurzhaarig. Die Blumen quirlständig. Die Quirle vielblumig, nebenblättrig: die initern beblättert oder blatiachselständig . mehr oder weniger entfernt; die obern blattlos, genähert; alle eine gi- pfelständige, gewöhnlich unterbrochne Ähre bildend. Die Nebenblätter eyrund, zugespitzt, gegrannt, wimpericht, mehrere in jedem Quirl. Der Kelch. Eine einblättrige, röhrenförmige, fast walzenförmige, fönfzähnige, mehr oder we- niger kurzhaarige, bleibende Bliithendeche mit gegrannten, wim]ierii hien Zähnen. Die Blumenkrone einblättrig, raclienlörmig; bey « purpurroth, bey ß weifs. Die Rühre wal- zenförmig, gekrümmt. Die Oberlippe aulwärtsgebogen , eyrund, zugerundet, ganz, fast flach. Die Unterlippe dreyspaltig: der mittlere Zipfel breiter, rundlich, ausgerandet oder auch ganz, jederzeit aber fein gekerbt. Das Honiggefäß. Eine becherförmige, gekerbte, die Basis des Fruchtknotens umschlie- fsende Druse. Die Staubgefäl'se. Staubfädeti vier, pfriemförmig, unten mir kurzen Haaren, oben mit ge- stielten Drüsen besetzt; zwey derselben kürzer. Die Staubkolbchen länglich, zweylappig, einfächrig. Der Stempel. Der Fruchtknoten vierspaltig. Der Griffel fadenförmig, von der Länge und Richtung der Stauhgefäfse. Die zweyspaltig mit zm iukgekrümmten , spitigen Zipfeln. Die Fruchthülle felilenJ, Der unveränderte Kelch schliefst die Samen ein. Die Samen, vier, länglich, dreyseitig: die äufsere Seite gewölbt; die beyden Innern fast flach. Die Beionica stricta, welche Alton unterschieden hat, scheint, nach der gegebenen Di agnose,. durchaus nicht von der Betonica ojficinalia als Art verschieden zu seyn ; denn die von der Älire, von den mehr oder weniger haarigen Kelchen und von der Blumenkrone berge nommenen Charaktere sind niciits weniger als fest. Y)ie Betonica officinalis kommt, den ge- nannten Theilen nach, so verschieden vor, dafs sie bald mehr zu dieser, bald mehr zu jener der gegebenen Diagnosen beyder Arten pafst. Auch kann ich, aus eben diesem Grunde, die Pflanze, die in dem hiesigen botanischen Garten sich findet, für nichts weiter, als für die Abart der Be- tonica ojficinalis mit weifser Blumenkrone halten *') Die in Österreich, Crain und Schlesien auf Gebirgen vorkommende Betonica alopecnros unterscheidet sich von der Betonica officinalis durch eine gelblicli-weifse Blnmenkrone, deren Oberlippe zweyspaltig ist, und noch überdiefs durch einen fliederanigen Geruch. Auch kann sie schon des Standortes wegen mit der Betonica officinalis nicht verwechselt werden, sowie denn auch keine Verwechselung dieser Art bekannt ist. Dahingegen aber hat man bemerkt, dal's für die Betonica officinalis die Stachys sylvatica gesammelt worden ist, wefshalb ich bey der Beschreibung derselben eine genaue Auseinandersetzung gegeben habe. Von der Betonica officinalis sind Wurzel, Kraut und Blumen, Radix, Herba et Flo- res Betonicae , als Arznej^mittel bekannt geworden. Auch hatte man in den Apotheken meh- rere Praeparata davon, die jetzt aber, so wie die genannten Theile des Gewächses selbst, alle aufser Gebrauch gekommen sind, da die Heilkrälte desselben, so viel sie auch von Einigen ge- priesen wurden, nicht so ausgezeichnet sind, dafs es nicht durch andre Mittel entbehrlich ge- macht würde. Die Wurzel war getrocknet als Brechmittel und im frischen Zustande als Pur- giermittel bekannt. Die Blumen und das Kraut — welches nach Herrn Rem 1er beym Trock- nen seines Gewichts an Feuchtigkeit verliert — hielt man für nervenstärkend; wahrscheinlich aber ohne zureichenden Grund. Die Bstovuc»? der Alten war sehr wahrscheinlich eine andre Pflanze, da man ihr mehrere vor- treffliche Heilkräfte zuschrieb, und da die Beschreibung des Dioscorides auf mehrere rachen- förmige Gewächse pafst. Erklärung der K u p f e r t a f e 1. Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. (l. Die sternförmigen Haare , welche sich auf der untern Fläche der Blätter der Betonica orientalis finden, stark vergröfsert. Die folgenden Figuren gehö- ren alle zur Betonica ojficinalis.) 2. Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen ist, am Kelche der Länge nach aufgeschnitten, ausgebreitet und vergröfsert. 3. Die Blumenkrone , an der Unterlippe der Länge nach aufgeschiiitten, ausgebrei- tet und vergrölsert. 4. Ein Stauhpefäfs stark vergröfsert. 5. Der von der becherförmigen Honigdrüse umschlofsne Fruchtknoten stark ver- grölsert. 6. Die vier reifen Samen in natürlicher Gröfse, 7. Einer derselben stark vergröfsert und sowohl 8- der Queere, als auch y. der Länge nach durchschnitten. *) Die Hetonica orientalis ist durch die in den Species plantarum befiiidliclien Diagnose auch nicht hin- reichend von der Betonica ojficinalis ausgezeichnet Da sie nicht selten in den Garten gefunden würd : so glaube ich nichts Überflii fsiges zu tliun , wenn ich hier die Diagnose derselben verbessere Betonica orientalis mit länglich - herzförmigen , unterhalb durch sternförmige Haare wollig- filzi°-en Blättern, gequirlten, gewö’.nlich nnunterbrochnen Aliren, und Blumenkronen, bey denen die Oberlippe ganz, der mittlere Zipfel der Unterlippe ganzrandig, ansgerandet oder ganz ist. (B. foliis oblongo - cordatis subtiis pilis stellatis lanato - tomentosis , spicis verti- cillatis pleriimque contit.uis, corollarum labio superiore integro , labii inferioris lacinia media iiitegerrima emargiiiata vel integra. ) Die meluesten der sternförmigen Haare, die sich auf der untern Fl.iche der Blätter finden, lia- ben in der Mitte ein aufrechtes, gelenkiges Haar, wodurch die Fläche eine solche Behaarung be- kommt, die zwischen wollig und flzig gleichsam das Mittel hält. Man sehe Tab. 10. fg. x. ( II. ) STACHYS SYLVATICA. D I D Y N A M I A G Y M N O S P E R BI I A. STACHYS. D er Kelclt 5-spaltig. Die Blunienhrone raclienförmig ; die Unterlippe dreyspaltig, an den Seiten zuriickgebogen , der mittlere Zipfel gröfser und ausgerandet. Die Staub- gefäße irn verblülielen Zustande seitwärtsgebogen. Stachys sylvatica mit aufrechtem Stengel, gestielten, herzförmigen, grob -sägenartigen, kurzhaarigen Blättern uni fast ährenständigen, seclisblumigen Quirlen. (S. caule erecto, foliis petiolatis cordatis grosse serratis hirtis, verticiilis subspicatis sexfioris.} Stachj^s (sylvatica) verticiilis sexfioris, foliis cordatis petiolatis Lina. Spec. plant, ed. TVdld, T. III. p. 97. Rot/t Flor, gerin. T. I. p. 255 . T. II. P. II. p. 28. Giinth. Herb. viv. pl. Siles. Cent. 2. Stachys foliis cordatis, acuminatis, petiolatis, floribus laxe spicatis. Hall. Goett. p. 328. Boehm. Lips. ?i. II2. Bergen Flor. Francof. p. gg. Stachys sylvatica. Bnxh. Halens, p. 3 >2. Riipp. Jen. p. 227. Holck. JSorinib. p, 370. Galeopsis procerior, foetida, spicata, Dill. Gies. p. 97. Galeopsis sive Urtica iners, magna foetidissima. J. Rauh. hist. 3. p- 853- Lamium maximum sylvaticum foetidum. C. Bauh. pin. p. 23t. Stinkender Ziest, stinkender Waldandorn, taube Nessel, todte Nessel, Waldnessel, Scharlachnessel, Stucknessel, Krötennessel, Krötenkraut, Balbiskraut, Schnuppen, Bie- nensang. Wächst in gana Deutschland und den übrigen Ländern Europens in Laubwäldern und an Hecken Blühet vom Junius bis in den August. 2 f.. Die Wurzel wagerecht, sprossend: die Sprossen gebogen, gelenkig, an den Gelenken einige JViirselfasern austreibend. Der Stengel aufrecht, einfach oder auch ästig, vierseitig, kurzhaarig, durch gelenkige Haare, markig. Die Aste aus den untern Blattachseln hervorkommend, gegenüberstehend, unfrucht- bar, kürzer als die Blätter. Die Blätter gegenüberstehend, lang gestielt, herzförmig, zugespitzt, sägenartig, kurzhaarig. Die Blumen kurz gestielt, quirlständig. Die Quirle sechsblumig, mehr oder weniger entfernt: die untern blattachselständig, nebenblätterlos; die obern blattlos, nebenblättrig. Die Neben- blätter eyrund- lanzettförmig, spitzig, ganzrandig. Der Kelch. Eine einblättrige, röhrenförmige, eckige, fünfspaltige, kurzhaarige, bleTende Blii- thendeche mit pfriemförmig- zugespitzten Zipfehi. Die Blumenkrone einblättrig, rachenförmig, bräunlich -lilaroih. Die Aöy/re kurz. D ex Schlund länglich, an der Basis der hintern Seite bucklig. Die Oberlippe aufrecht, eyrund, zugerun- det, ganz, gewölbt, außerhalb und am Rande mit drüsentragenden Haaren besetzt. Die Unterlippe niedergebogen, dreyspaltig, gröfser als die obere: die Zipjel ganz kahl; der mittlere gröfser als die seitenständigen. Das Honigpefäfs. Eine bechei förmige, vierzähnige, die Basis des Fruchtknotens um- schlitTsende Druse. Die Staub gefäfse. StauhfäJen vier, pfriemfürrriig, winchiiaarig : zwey dersel n kurzer; die verblCiheten seitwärtsgebogen. Die St die beyden In- nern flach. Nicht leicht wird man Samhnciis Ebuhis, als Staudengewäcbs, mit Sambiicus nigra ver- wechseln können, wenn dies gleich m't einigen der einzelnen Theile beyder Gewächse sehr leicht möglich ist. So sind sich von beyden sowohl die Blätter als auch die Beeren einander ähnlich, doch werden sie sich leicht durch folgende Kennzeichen von einander unterscheiden lassen: i) Die Blätter bey Sambiicus Ebulus zeichnen sich dadurch aus, dafs die Fiedern derselben eyrund- lanzettförmig, spitzig und an der Basis ungleich sind; nicht aber eyrund, zugespitzt, an der Basis gleich. 2} Die Beeren von Sambiicus Ebulus sind kugelrund; nicht länglich -rundlich. Auch Sambiicus racemosa, «in in bergigen, hügligen und felsigen Gegenden vorkommender, sechs bis acht Fufs hoher Strauch, soll mit Sambiicus Ebulus verwechselt werden können, was aber doch wohl höchstens nur von den Biättcrn beyder Gewächse gelten kann; denn im Ganzen unterscheiden sich beycie schon durch den Stiel, der bey ersterm ein strauchartiger Stamm, also holzig, bey letzlerra hingegen ein krautartiger Stengel ist. Die Blätter sind bey Sambiicus racemosa zwar auch gefiedert und auch die Fiedern an der Basis ungleich ; aber sie unterschei- den sich durch folgende Meikmahle : i) Ist jedes Blatt nur aus fünf Fiedern zusammengesetzt. 2) Sind die Fiedern beträdulicb sclimaler, ins Schimmelgrüne fallend und lang zugespitzt. Die Beeren von Sambiicus racemosa können, wegen ihrer rotlien Farbe, gar nicht mit denen von Sambiicus Ebulus verwechselt werden. Von Sambiicus Ebulus sind als Gegenstände des Arzneyvorratlies die innere Rinde der Wurzel, Coriex railicis Ebiili viterior, die Blätter, Folia Ebuli, und die Beeren, Baccae Ebiili, bekannt geworden. Letztere verlieren beym Trocknen, nach Remler’s Erfahrung, | ihres Gewichts au Feu. hligktir. Das ganze Gewächs hat einen starken, widrigen Geruch und einen scharfen, bittern, ekelhaf- ten Geschmack. Bey der chemischen Untersuchung fand Braconnot in demselben ein saures, äpfelsaures Salz. Es geliört dieses Gewächs zu den scharfen Arzneymitteln, und zwar zu den drastisch purgie- renden. Es wurde sonst in der Wassei'sucht und der Krätze gebraucht. Aus den Beeren berei- tete man ein Mul's, Roob Ebuli, welches, als weniger drastisch, aber zugleich als harn- und scliweil'sireibfciul, in ähnlichen Fällen gegeben wurde. Erklärung der K u p f e r t a f e 1. Der obere Thcil des Gew'ächses in natürlicher Gröfse. P'ig I. Eine Blume in natürlicher Gröfse. 2. Dieselbe, von welcher die Blumenkrone weggenomrn.en ist. 3. Die Bliinienkrone von der untern Seite betrachtet, lu natürlicher Gröfse. 4. Ein Staubgefäfs vergröfsert. 5. Eine Beere in natürlicher Gröfse. 6 Dieselbe der Queere und 7. der Lärge nach dutchscluiitten, etwas vergröfsert. ß. Ein Same In natürlicher GröEe. 9. Derselbe vergröfs «'•f, und sowohl 10. der Queere, als auch 11. der Länge nach durchschnitten. ( > 6 - ) S A M B U C U S NIGRA. PENTANDAIA TRIGA NI A. S A M B U C U S. Der Kelch 5-theilig, über dem Fruchtknoten. Die BhnnejiJirone 5-spaltig. Die Beere 3 -sämig. Sambucus nigra, mit baumartigem Stamme, fast pfriemförmigen Nebenblättern und fünf- theiliger Afterdolde. (S. trunco arboreo, stipulis subsubulatis, C3 mis qninquepartitis.) Sambucus (nigra) cymis quinquepartitis, caule arboreo. Linn. Spec. plant, ed. Willd. T. I. p. l4g5. Roth. Flor. gönn. T. I. p. 137. T. II. P. I. p. 366. Iloffm. Deutschi. Flor. P. I. p. log. «. melanocarpa baccis nigris. Solanum fructu in umbella nigro. C. Bauh. pin. p. 456. Berg. Flor. Francof. p. 71. n. i. Buxb. Halens, p. 2g2. Rupp. Jen. p. 44- Sambucus vulgaris. Joh. Bnuh. hist. i. p. 544' Dill. Gies. p. 8g- K olck. Norimb. p. 367- ß. chlbrocarpa baccis viridibus. Sambucus fructu in umbella viridi. C. Bauh. pin. p. 456. Bergen Flor. Francof. p. 71. n. 2. Nonne Erford. p. 34- Rapp. Jen, p. 44- V. leucocarpa baccis albis. Sambucus fructu albo. Holch. Norimb. p. 367. Sambucus acinis albis. Joh. Bauh. hist. I. p. 544. S'. laciniata pinnis ternatis, foliolis lanceolatis pinnalifidis vel inciso-serratls. Sambucus laciniata cymis quinquepartitis, foliis bipinnatis, pinnis ternatis, foliolis lanceolatis incisis. Retz. obs. III. p. 3o. HI. p. 27. Sambucus foliis pinnatis, foliolis laciniatis, floribus umbellatis, caule fruticoso. Du Roi harbh. Baiimz. 2. p. 413. Sambucus laciniato folio. C. Bauh. pin. p. 456. Gemeiner Hollunder, schwarzer Hollunder, Holderbaum, Hollerbaum, Flieder, Flieder- baum, Schibikenbeerbaum, Kesken, Alhornbaum. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens, so wie auch in Japan, in Wäldern und Hecken, an Zäunen und Mauern. Blühet im Junius. ti- Die Wurzel holzig, ästig, viele Wurzelfasern austreibend. Der Stamm aufrecht, vieläslig, strauchig- baumartig, zehn bis zwanzig Fufs hoch, mit rissiger Rinde bedeckt, auf der man noch die Oberhaut von perlgrauer Farbe gewahr wird. Die gegfnüb erstehend, stielrund; die niedergebogen; die jiingeni abwärtsstehend; die einjährigen unvollkommen vielseitig mit zerstreuten, länglichen, gespaltenen Höckerchen begabt und mit einer bräunlich- bleygrauen Oberhaut überzogen. Die Knospen eyfönnig, stumpf, etwas zusammengedrückt, fast zweyschneidig, aus dem Olivengrunen ins Purpurrothe übergehend, mit vierreihig- dachziegelartigen Schuppen: die gipfelstänclige gerade, blätter- bringend oder blätter- und blumenbringend ; die seitenständigen gegenüberstehend, abwärts- stehend, etwas einwärtsgekrümmt, blätter bringend. Die Blattnarben , gegenüberstehend, zu- sammenstolsend, schief, fast mondförmig, mit drey oder fünf Puncten bezeichnet. Die Blätter gegeniiberstehend, gefiedert, kahl: die Fiedern gestielt, eyrund, zugespitzt, sägen- artig in dreyzählig mit lanzettförmigen, fiederspaltigen oder eingeschnitten- sägenartigen Blättchen — . Der allgemeine Blattstiel gegen die Basis rinnenförmig. Die Afterblätter blaltachselständig, fast pfriemförmig. Die Blumen in gipfelständigen, fünfiheiligen, flachen, dichten Afterdolden, Der Kelch. Eine einblättrige, funftheilige, über dem Fruchtknoten stehende, bleibende Blüthen- decke, mit spitzigen Zipfeln. Die Blumenkrone einblättrig, fünftheilig, radförraig, elfenbeinweifs: die Zipfel zngerundet. Die Staub gefäfse. Staubfäden fünf, pfriemförmig, ausgebreitet, von der Länge der Blumen- krone. Die Staubkölbchen gedoppelt, rundlich, citronengelb. Der Stempel. Der Fruchtknoten unter dem Kelche, eyrund, stumpf. Der Griffel fehlend, statt seiner eine bauchige Drüse. Narben drey, stumpf. Die Fruchthülle. Eine länglich-rundliche, genabelte, schwarze, einfächrige Beere. Die Samen, drcy, länglich- eyfönnig, unvollkommen- dre}fseitig ; die äulsere Seite gewölbt, die beyden innern flach. Aufser den hier angeführten Varietäten findet man in den Gärten auch noch Spielarten mit gelb- und weil'sgcfleckten Blättern. Als Arzneymittel hat man mehrere Theile dieses Gewächses benutzt, als die innere Rinde, Cortex Sainbuci interior, die von den nicht zu allen Asten genommen werden mufs, ferner die Blätter Blumen, Beeren und Saamen, Folia, Flores, Baccae et Semen Sambuci. Die Rinde und die Blätter sind von eben der Wiikung, wie bey Sambucus Ebulus, Die Blumen, welche nach Remler beym Trocknen ihres Gewichts verlieren, sind ge- lind reizend und befördern besonders die Hautausdünstnng. Man giebt sie im Aufgusse bey Ca- tharral- und Aassclilagsfiebern. Äufserlich gebraucht man sie in Umschlägen zum Erweichen und Z°rlheilen, so wie auch ihren Aufgufs in der Bräune zum Gurgeln. ^ Auch bereitet man ein destillirtes Wasser, Aqua Florum Sambuci, von ihnen. Die Beeren, die nach Remler durch das Trocknen || ihres Gewichts an Feuchtigkeit ver- lieren, entlialten n ich Scheel’s Untersuchung Äpfelsäure. Man bereitet aus ihnen ein Mufs, B-oob Sainbuci, weiches als schweifstreibendes Mittel bekannt ist. Die Samen geben, wenn sie zerstol'sen und geprefst werden, ein dickliches Ohl, Oleum Sambuci, von schmutzig grüner Farbe und W'enig auffallendem Gerüche. Man erhält, wie Dehne bemerkte, den achten Theil des Gewichts der dazu genommnen Samen. Kach Brandi’s Beob- achtung ist das specifike Gewicht dieses Ohles = 0,924. E r k 1 ä r VI n g der K u p f e r t a f e 1. Ein Zweig mit B’umen in natürlicher Gröfse. Fig. I. Eine Blume vergröGeit. 2. Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen ist, so wie auch 3. die Blumeukrone abgesondert, vergrölsert. 4. Ein Staubgefäfs etwas stärker vergröfsert. 5. Eine Beere in natürlicher Gröfse. 6 . Dieselbe der Queere und auch 7. der Länge nach durchschnitten, etwas vergröfsert. <0 o I 8 . Ein Same in natürlicher Gröfse. g. Derselbe vergröfsert, und sowohl 10. der Queere, als auch 11. der Länge nach durchschnitten. ( 17 - ) CALLUNA VULGARIS. OCTANDR.IA MONOGYNIA. CALLUNA. Der Kelch /(- l'lAtrig. Die ElamenJirone doppelt: die äußere 4-l>lätlrip; die innere l-biäitrig, glockenförmig, Stauljäden dem ßerruciitungsbodc:! eingtfögt. Die Scanhkolhchen zwtytheilig, an der Basis gegrannt, vor dem Aiifspringen in einen Kegel verwachsen. Die Kapsel 4-fächrig, 4-kIa;>pig; die Scheidewände dem mittelständigen Säulchen eingefügt. Calluna vulgaris. Sulish. in. Aci. Soc. Linn. Lond. 6. p. 3l7- Willd. Enumerat. plant. kort, bot, p. 4l5- Kunth. Flor, ßerol. T. I. p. lo3. Erica (vulgaris) antheiis cristatis, stylo exserto, corollis campanulatis, ca'ycibus duplicafis, fio- ribns racemosis secundis, foliis oppositis sessilibus sagittatis. Linn. Spec. plant, ed. JKilld T. II. p. 373 . Erica (vulgaris) antheris cristatis, corollis campanulatis subaequalibns , colydbus döplicat’s, foliis oppositis .sagittatis. Linn. Spec plant, ed. 2. T. 1. p. in. lioth. Flor, gerin. T. I. p. tyo. T. II. P. I. p. 443- Ilofftn. Deutschi. Flor. P. I. p. 135. purpurascens corollis purpurasceniibus. Erica foliis imbricatis glabris. Haller Goe.tt. p. i64- Zinn, Goett. p. 202. Erica vulgaris glabra, C. Bauh, pin. p. 485- Bergen Flor. Franc, p. 47. n. i. Buxb. Halens. p. Toq- Dill. Gies. p 171. Erica vulgaris flore purputeo. Rupp. Jen. p. go. Erica vulgaris folio Myricae. Kolch. Nori/nb. p. i5t- Ericoides foliis quadrifariam imbricatis. Boehm. Lips. n. 65. ß. alba corollis albis. Erica vulgaris glabra, flore albo. Berg. Flor. Franc, p. 47. n. 2. Buxb. Halensis p. 104. Rupp. Jen. p. go. ArejistorJf Conipar. nomin. plant, ofjicin. cum noniinib. botan. p. 43- Gemeine Besenheide, Heide, gemeine Heide, Bienenheide, Heidekraut, Heiden, glatter Heidestrauch, Brüsch, rothe lUide, weifse Heide. Wächst in ganz Deutschland und i.n den übrigen nördlichen Ländern Earopens in Wäldern, auf Hügeln und Feldern mit unfruchtbarem, sa.nJigem Bodan. Blühet ira August. t>- Die W urzel holzig, ästig, viele JKurzel fasern hervortreibend. Der Stengel. Gewölinlich mehrere aus ebier Wurzel, holzig, auf'.värtsgcbog^n, vnelästig, strauch- artig, kahl, kastanienbraun, ein bis zwey Fuls und darüber hoch. Die Asm siielrund, weich- haarig: die altern zerstreut, aufwärtsgebogen, aus dem Kastanienbraunen ins Rostbraune lal- lend; die jungem blattachselständig, gegenüberstehend, aufrecht -abwärtsstehend, dicht- beblättert. Die Blätter gegenüberstehend, sitzend, an der Basis gelöst, dichtstehend, vierzeilig-dachziegel- artig, pfeillorm'g. stumpf, wirapericht, rinnenförmig, fast kielförmig, statt des Kiels aber mit einer Längefureüe begabt. Die Blumen kurz gestielt in gipfelständigen, einseitswendigen, beblätterten, einfachen oder auch fast zusammengesetzten Trauben. Der Kelch. Fiuie vierblnttrige, von zwey gegenüberstehenden, pfeüföririigcn , an der Basis ge- lösten Kehenh'iiucr n imirrstützte, bleibende Rliithendecke : die Rläctchen wimpericht, die heyden ä.afsern cyrund, lang zugespitzt, grün, die beyden innern rundlich, zugespitzt, ge- färbt, mit einem grünen Nerven durchzogen. D ie Bluraenkrone doppelnd, bleibend, in «. blafs-lilaroih, ins Pnrpnrrothe fallend, in ß. weifs: die äußere vierbläitrig, mit eyrund- lanzettförmigen stumpfen Kronenblättern ; die innere einblättrig, vierthetlig, glockenförmig, kürzer als die äuf'sere, mit stumpfen Zipfeln, Die Stanbgefäfse. Stau^- Holf/n. Dejitschl. Flor. P. I. p. i 35 - » Vaccinium foliis Buxi sempervirentibus, baccis rubris. Patpp. Jen, p. S~. R^rg, Fl. Franc. I p. .59. 71 , 2, Buxb. Halens, p. 329. Vaccinia rubra. Dodon, Pempt, p. 770. Molch. Noriitih. p. .392. ' Vitis idaea sempervirens fructu rubro. Job. Bank. hist. i. p. 522. Rothe Heidelbeere, Preifsel beere, Preufselbeere , Praufsbeere, Kronsbeere, Kronbeere, Krenbeere, Krackbeere, Krausbeere, Bückebeere, Buckeibeere, Graudenbeere, Griffelbeere, i Steinbeere, Mehlbeere, Rauschbeere, Holperlebeere, Hölperlebeere, Hamraerbesien, Pesel- I besien, rother Besingstrauch, immergrüner Heidelbeerstrauch. Wächst fast in ganz Deutschland und den übrigen nördlichen Ländern Europens in unfrucht- baren und in bergigen Wäldern, vorzüglich in Nadelwäldern. Blühet im May und Junius. t). Die Wurzel holzig, kriechend, viele IFurzelfasern austreibend. Der Stengel holzig, einfach oder auch ästig, strauchartig, aufrecht oder auch fast aufwärtsgebo- gen, stielrund, apfel- oder caperngrün, nach unten zu ins Braune übergehend, vier bis acht Zoll hoch. Die Blätter kurz gestielt, zerstreut, ziemlich dichtstehend, lederartig, immergrün, umgekehrt eyrund, gewöhnlich zugerundet, mit feinem, knorpligem, gegen die Spitze hin weitläuhg und fein sägenartigem Rande, auf der obern Fläche geadert, auf der untern punctirt und blasser. Die Blumen kurz gestielt, in gipfelständige, einfache, kurze, nebenblätirige, überhangende Trau- be)i zusammengestellt. Der Kelch. Eine einblättrige, gewöhnlich vierspaltige — selten fünfspaltige — über dem Frucht- knoten stehende, bleibende Bliithendecke : mit spitzigen Zipfeln. Die Blumen kröne einblättrig, glockenförmig, an der Mündung etwas zusaramengezogen, ge- wöhnlich vierspaliig — sehen fünfspaitig — : mit stumpfen, zurückgerollten Zipfeln. Die S tau b gefäfs e. Staubfäden gewöhnlich acht — selten zehn — auf der nach innen gekehr- ten Seite kahl, auf der nach aufsen gekehrten mit feinen Härchen dicht besetzt, dem Grunde des Kelches eingefügi. Die Staubkülbche/i röhrenartig, zweyhörnig, grannenlos, an der Spitze der Hörnchen aufspringend, kürzer als die Blumenkrone. Der Stempel. Der Fruchtknoten unter dem Kelche. Der Griffel fadenförmig, niedergebogen, länger als die B’umenkrone, rn der Basis von vier fast nierenförmigen Drüsen umgeben. Die Narbe einfach, stumpf. Die Fr u ch t ii ü I J e. Eine kugelrunde, genabelte, dunkel scharlnchrolhe, gewöhnlich vierfächrige, — selten fünffächrige — Beere. Die Samen, mehrere, klein, längÜcli, mit einer Samenwulst begabt, in doppelter Reihe liegend. Macciniuin Mitis idaea weicht in Rücksicht der Blume und Frucht von den übrigen deut- schen Arten sehr ab. Im Grunde des Kelches befinden sich auf dem Fruchtknoten um die Basis des Griffels vier Drüsen. Die Slaubkölbchen sind grannenlos, der Griffel ist niedergebogen und in der Beere liegen in jedem der vier Fächer die Samen in zwey Reihen. Doch ist keine von diesen vier Abweichungen von grolser Bedeutung, so, dafs sie auch alle zusammengenomnien noch nicht wichtig genug sind, um diese Art von der Gattung Maccinium zu trennen. In hiesiger Gegend habe ich oft eine Abänderung dieses Gewächses gefunden, •Reiche da- durch sich auszeichnete, dafs, aui'ser der gipfeiständigen Traube, auch aus den obern Blatiachdn theils ein, theils mehrblumige Blumensiiele hervorgingen, so, dafs an der einen Seite des Gewäch- ses eine ziemlich breite, ebene Fläclie von Blumen gebildet wurde. Vaccininvv Vitis iclaea und Arbntüs Uva ürsi haben beym ersten Blick grofse Ähnlichkeit, und sind daher nicht selten — vorzüglich die Blätter derselben — mit einander verwechselt wor- den. Doch wenn man auf folgende Verschiedenheit der einzelnen Theile beyder Gewächse ach- tet; so wird man sie sehr leicht unterscheiden können; und zwar weicht ersteres von letzterem ab : i) Durch den Stengel, welcher ziemlich aufrecht, an der Basis mehr oder weniger aufwärti- gebogen ist; nicht aber mehrfach, gestreckt, in einen Rasen sich ausbreitend. ' 2 .') Sind Blätter umgekehrt- eyruni oder rundlich- umgekehrt- eyrund, am Rande zurackgerollt, feinknorplig, ge- gen die Spitze fein und weiiLäufig sägenariig, auf der untern Fläche punctirt; niclit aber länglich- umgekehrt- eyrund , am Rande ziemiieh eben, vollkommen ganz, auf der untern Fläche netzför- mig-geädert, ohne alle Puncto. 3 ) St;ht der Kelch über dem Fruchtknoten, und die Zipfel sind spitzig; nicht unter dem Fruchtknoten, und die Zipfel stum])f. Ist die Blumenkrone glocken- förmig, vierspaltig: nicht eyförmig, an der Mündung fünfspallig, an der Basis durchscheinend. 5) Sind die Staubfäden durchaus gleich dick; nicht bauchig. 6} Sind die Staubkölbchen läng- lich grannenlos, zweyhörnig; nicht rundlich, an der Spitze gegrannt, ohne Hörnchen. 7) Finden sich vier Drüsen im Grunde des über dem Fruchtknoten stehenden Kelches. 8) Ist der Grijfel niedergebogen; nicht gerade, g) Ist die Beere genabelt, vierfächrig, vielsamig, mit Samen, die in jedem Fache in zwey Reihen liegen; nicht einlächrig, fünfsamig. Das Citat: Vitis idaea l'oliis subroiundis non crenatis, baccis rubris. C. Bnuhin. pin. p. f]0., welches Linne und mehrere Botaniker zu dem Kacciniuni Kids idaea ziehen, scheint zwar der angegebenen Gestalt der Blätter nach hierher zu gehören, aber nach der Bestimmung des Peanbes derselben ehr zu der Arbntus Uva ursi. Es scheint daher, als hätte C. Bauhin beyde Gewächse gesehen, aber — selbst als so genauer Beobachter — nicht unterschieden. Die Blätter des Kacciniinn Vitis idaea sind zwar nicht als Arzneymittel gebräuchlich ; aber dennoch angevvendet worden, indem man sie mit denen der Arbntus Uva ursi verwechselt hat- te wobey man der der letztem ähnliche Wirkung bemerkt haben will. Die Beeren entlialten in einem weichen Fleische einen angcneltm säuern Saft, der nach Scheele’s Untersuchung gröfstenlheils aus Citronensäure besteht, und wenig oder gar keine Äpfelsäure enthält. Diese Beeren, so vv'ie die der Schollera Oxycoccos , verdienten cle.s Saftes W'e"en, wohl mehr benutzt zu werden. In Schweden hat man sie auf mancherley Art anzuwen- den gesucht, und unter andern auch zu einem kühlenden Getränk für Kranke, ln Sachsen kocht man sie ohne Zusatz beynaite zu einem Muts ein, und bringt sie in steinern oder hölzernen Ge- fäi'sen zum Veik iuf. Sie lassen sich auf diese Art gut aufbevvahren, und werden dann, mit Zucker versüfit, wie andre eingemachte Früchte genossen. Erklärung der Kupfertafel. Da? ganze Gewächs in natünicher Gröfse. Fia. f. Eine B’ume Ln natürlicher Gröfse. ^ 2. Eine Blume, von welcher Kelch und Blumenkrone weggenoramen sind, ver- gröfsert, 3. E n Staubgefäß- von der nach innem, und 4 eins von der nach aufsem gekehrten Seite betrachtet, stark vergröfsert. 5. Der Sienipel mit den vier auf dem FVuchiknoten liegenden Diüsen, von vori- ger Vergröfserung. 6. Eine reife Beere, 7. Dieselbe der Queere nach durchschnitten, und 8- ein Same in natürlicher Gröfse. (). Ein Same stark vergröfsert, und sowohl IO der Queere, als auch II. der Länge nach, durchschnitten. ( 20 . ) ARBUTUS UVA URSI. DECANDRIA MONOGYNIA. ARBUTUS. Der Kelch 5-theiIig. Die BhtmenJirone eyformig, an der Basis durchscheinend, an der Mündung 5-spaItig. Die Beere i- oder 5-fächrig. Arbutus Uva ursi mit gestreckten Stengeln und ledeprtigen, umgekehrt- ej;runden, zuge- rundeten, ganzrandigen , netzförmig-geäderten, glänzenden Blättern. (A. caulibiis pro- cumbentibuSj foliis coriaceis obovads rotundatis integerrimis reliculato- venosis nitidis.) Arbutus (Uva u’’si) caulibus proenmbentibus, foliis integerrimis. Linn. Spcc. plant, ed. IVilld. T. II. p. 6 iö- Roth. Flor, gerni. T. I. p. IÖ3- F- il. F. I. p. 466 . Ilojj'm. Dentschl. Flor. F. I. p. i43- Arbutus procumbens, foliis ovatis, solidis. Haller Goett. p. 164 . Radix idaea putata et Uva Ursi. JoJt, Baiih. hist. i. p. 5-4- Gern ein e S an d b e ere, Bärentraube, Bärenbeere, Steinbeere, Mehlbeerstaude, spanischer Heideibeerstrauch. Wächst in mehreren Gegenden Deutschlands, und anderen Ländern des nördlichen Europens in Wäldern, so wie auch auf den Alpen des südlichen. Blühet im Aprd und May. 'I^. Die Wurzel holzig, ästig, mehrere TJ’urzelfasern austreibend. Der Stengel. Gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel, holzig, vielästig, strauchartig, gestreckt, stielrund, an der Basis nicht selten kriechend, in einen Rasen sich ausbreitenef, oft zw'ey Fufs und darüber lang, mit gelblich - kastanienbrauner Rinde bedeckt, die mit einer .cascarill- braunen, an der Lichtseite ins Steiiigrane fallenden Oberhaut überzogen ist. Die Aste ästig, slitlrund, etwas aufwärtsgebogen; die jährigen aus dem Maronenbraunen mehr oder weniger ins Ockergelbe fallend; die jiingerti den jährigen ähnlich, aber mehr ins Olivengrüne über- gehend- Die Blätter kurz gestielt, zerstreut, ziemlich dichtstehend, lederartig, immergrün, umgekehrt- eyrund, oder umgekehrt eyrund-länglich , in den Blat'stiel sich verlaufend, ganzrandig, netz- förmig-geädert, glänzend, auf der untern Fläche blasser; die altern zngprundet, a>.i Piande kahl oder kaum durch die Glaslinse etwas behaart erscheinend; die jüngern oft schon dem unbewaffneten .Auge haarig- wimpricht. Die Blumen kurz gestielt, in gipfelständige, einfache, kurze, nebenblättrige, wenigbluniigo, über- hangende Trauben zusammergestellt. Der Kelch. Eine einbläurige. fünfiheilige, bleibende Blüthendecle : mit stumpfen Zipfeln, Die Blumenkrone einblättrig, e>löriT,ig, aus dem SchneeweÜsen ins Fleischiarbige fallend, an der Basis durchscheinend, an der JMündung fünfspakig: mit zugerundeten, zuiückgtkrümtn- ten, aus dem Pioseniothen ins Purpurroihe übergehenden Zipfeln. Die Staubgefäfse. Staxihf ädert zehn, pfriemförraig , gegen die Basis bauchig, mit zerstreuten, kurzen Haaren besetzt, am Rande der Basis der ßlumenkrone angeheftet, halb so lang wie die ßlumenkrone. Die Staubhülbchen gedoppelt, länglich -rundlich, an der Spitze gegrannt und an derselben aufspringend. Der Stempel. Frnchthnoten länglich- rundlich. Der Griffel fünfseilig, gegen die Spitze dickerwerdend, fist bauchig. Die Narbe einfach, stumpf. Die Fruchthüile. F.ine kugeJrunde, dunkel scharlachroihe, einfächrige Beere. Die Samen, fünf, l.äriglich-eyrand , drejseilig, am Rücken gewölbt und gerippt, an einem fünf- eckigen Samensäulchen befestigt. Der Arbutus Uva ursi wird geweähnlich eine fünffächrige Beere zugeschrieben, womit aber meine Untersuchung nicht übereinstimint. Ich habe die Beere im unreifen und im völlig reifen Zustande untersud t, aber auch nicht das feinste Häutchen gefunden, vcelches als Sclieidtwand die Samen tri nnie. Da ich nur eine reife und zvvey unreife Beeren zu untersuchen Gelegenheit hatte, so würde ich meiner Beobachtung kaum trauen, wenn nicht auch die Beobachtungen andrer Botaniker damit ubereinstirtiihtefl, Herr Kanth giebt {Flora Berohnens. p.Xi?).) die Beere eben- Idlls einfächrig an, und in Schkuhr’s Handbuch t. i\Q. ßg. f. sieht man die fünf Samen, unter sich verbunden, besonders abgebildet, weiches nidu hitto geschehen können, wenn die Beere lünffachrig Wäre. 2war scheint diese Figur nus der Flora Danica cgpiert zu seyn, wo wohl nicht vom Verfasser selbst die Zergliederung besorgt worden ist; aber so viel Willkühr in der Behand- lung' des Gegenstandes läfst sich auch von dem sich selbst überlafsnen Maler nicht denken, dafs er *clie einzelnen Samen aus den fünf Fächern herausgenommen und zusammen in ein Ganzes dargestellt habpn sollte. Eher könnte man diese Figur für ein inneres Gehäuse der Frucht hal- ten' wofür ich sie fiuch anfangs ansah und daher der Meinung war, die Fruchthülle der ArbiUus Uva ursi sey ein Apfel; aber bey der Untersuchung der Beere selbst fand ich dieses vermeinte Gehäuse nicht, wohl aber die fünf Samen unter sich, an einem fünfeckigen Samensäulchen be- festigt, ziemlich fest zusammenhängend. Eben so ist auch nach Herrn Doct. Wahlenberg die Beere der Hrbulns alpina bc-schnfien; denn derselbe sagt in seiner Flora Lapponica p. log. bey dieser Art: — — — Semina in singula bacca quinque, lenticularia, introrsum raargine acu- tiore columnae affixa, rugulosa, duriuscufa, putamine praedita, pulchre purpurascentia. Da hier von den Fächern der Beere gar nicht die Rede ist, wohl aber eines Saraensäulchens gedacht wird: so fol"t von selbst daraus, dafs auch bey dieser Art die Beere einfächrig ist. Will man nun Arbutus Unedo und noch einige andre Arten, wo die Beere fünffächrig mit vielsamigen Fächern vorkommt, nicht von der Gattung trennen; ao inufs man den Charakter der Gattung dahin abändern, daXs man, wie ich hier gethan habe, von der Beere sagt, sie sey ein- oder fünf- sich die Arbutus Uva ursi von dem Hacciniuin Hitis idaen, womit sie leicht verwech- selt werden kann, unterscheidet, ist bey der Beschreibung desselben schon bemerkt worden, Willdenow bemerkt bey der Arbutus Uva ursi (^Eninner. pl, hört. hot. p. 455.1, dafs an den Exemplaren des in Nordaraerica vorkomraenden Gewäciises die Blätter am Rande haarig- wimpriclu seyen, was bey dem in unserer Gegend sich findenden nie der Fall wäre. Dennoch aber vvären die Exemplare, welche er aus Ungarn erhalten hätte, ebenfalls am R.ande haarig und, unter der Glaslinse beobachtet, zugleich, wenn auch nur äufserst fein, sägenartig. Ich besitze ein Exemolar mit haarig- wimprigen Blättern, welches bestimmt nicht aus Kordamerica oder aus Un- garn ist, wenn ich gleich die Gegend, wo es in Deutschland gesammelt wurde, nicht angeben kann Es geht also hieraus hervor, dafs dieses Gewächs in Deutschland mit kahlen und haarigen Blättern vorkommt, und dafs wahrscheinlich das no: damericariische eben so wenig wie das un- garische von dem unsrigen verschieden ist. ° Die Blätter dieses Gewächses werden in den Apotheken unter dem Nahmen Herba Uvae ursi aufbewahrt. Sie sind geruchlos, haben anfangs einen zusammenziehenden, nachher aber einen etwas bittern Geschmack, und bewiiken einen starken Zuflufs von Speichel. Sie gehöran zu den zusammenziehenden Mitteln, und wurden ehedem wider Steinsebmerzen gebraucht. Die Erfahrung hat allerdings gezeigt, dafs sie auf die Harnwege wirken, und auch bey jenem Uebel nicht ganz unwirksam sind; aber dafs sie, wie Einige wollten, eine steinzermaimende Kraft be- sitzen sollen, hat sich nicht bestätigt. Erklärung; r Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. I. Eine Blume, von welcher ° 2. die Blumenhrone abgesondert, der Länge nach anfgeschnitten, und ausgebreitet ist, so dafs man 'die Staubgefäfse darin sehen kann, vergröfsert. 3. Ein Staubgefäfs von der dem Stempel zugekehrten Seite, und 4. auch von der nach anfsem gev/endeten gesehen, sxaik vergröfsert, 5 Der Stempel noch stärker vergröfsert. 6. Eine reife Beere in natürlicher Gröfse, r. Dieselbe der Queere nach durchschnitten. {j. Das Samensäulchen, und g. ein Same ebenfalls in natürlicher Gröfse. 10. Ein Same vergröfsert, und sowohl 11. der Queere, als auch 12. der Länge nach, durchschnitten. ( 2 !. ) PYROLA ROTÜNDIFOLIA. DECANDRIA MONOGYNIA. P Y R O I. A. Der Kelch , 5 -tbeiMg. Die Blunienkroue 5- blaUrig. Die Kapsel 5 -fächrig, an den Kanten aufspringend, vielsamig. Pyrola rotundifolia mit rundlichen, geaderten Bläitern, allseitswendiger Traube, aufvvärts- gebogenen ätaubgefäfsen und niedergebogenetn Griffel. ( P. foiiis suurotundis venosis, racenio vago, staminibus adscendeniibus . stylo declinato.) Pyrola (rotundifolia) staminibus adscendentibus , pistillo declinato. Lin?i. Spec. plant,, ed. WiHd. T. II. p. 621. Roth. Flor. genn. T. I. p. lüi. T. II. P. I. p, ^^2. Ilojjm. Dentschl. Flor. P. I. p. i 4 d- Pyrola rotundifolia major C. Bauh. pin. p. igi. Berg. Flor. Francof. p. jd3, n, r. Pyrola. Joh, Bauh. hist. 3 - p. 555 . Purpp. Jen. p. 292. Rundblättriges Wintergrün, Wintermangold, Waldmangold, Holzraangold, Bieberklee, Winterpflanze, Steinpflanze. Wächst in mehreren Gegenden Deutschlands, so wie in den übrigen nördlichen Ländern Europens, in Wäldern. Blühet im Junius und Julius. 2f. Die Wurzel Rriechend, fadenförmig, hin und wieder einige IVurzelfasern hsrvortreibend. Der Stengel aufrecht, dreyseitig, gedrehet, apfelgrfin, kahl, markig, nur an der Basis bl.ätter- tragend, der gröfste Theil seiner Länge blattlos, mit drey oder vier cyrund- lanzettförmigen, weifslichen, umfassenden Schuppen begabt, einen halben bis ganzen Fufs hoch. Die Blätter sehr lang gestielt, an der Basis des Stengels i.m Kreise stehend, schwach -lederartig, rundlich, sehr unvollkomrsen gekerbt, aderig, eben, auf beyden Flächen kahl, auf der untern etwas blasser. Die Blumen überhangend, in einer glpfelständigen, aufrechten, einfaclien, losen, verlängerten, allseits wendigen, nebenbiäitrigen Traube. Die Nebenblätter Imien- lanzettförmig, spitzig, von der Länge der Blumenstiele, oder auch länger als dieselben. Der Kelch. Eine einblättrige, fünftheilige, bleibende Bliithsiidecke , mit lanzettförmigen, spitzi- gen Zipfeln, Die Blumen kröne fünfblättrig: die KronenhUitter rundlich, vertieft, schneeweifs, in das Amianiweifse übergehend. Die Staubgefäfse. Staubfäden zehn, pfriemartig -fadenförmig, aufwärt.sgebogen, fast von der Länge der Biumenkrone. Die Staubhölbchen überhangend, zweyfächrig , Lmglich, mit einer Längsfurche versehen, unten schwach- ausgerandet, oben zweyhörnig: die Flürnchen sehr kurz, gerade oder auch etwas zurückgekrümmt, an der Spitze aufspringend. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich, fünfseitig, mit fünf Längsfurciien und zugerundeten Kanten. Der Griffel fadenförmig, nach der Spitze zu dicker werdend, niedergebogen, länger als die Blumenkrone. Die Narbe fünftheilig, mit fast pfriemföriuigen, zugerundeten, Zipfeln. Die Fruchthülle. Eine rundliche, etwas niedergedruckte, funftheilige, mit fünf Längsfurcben begabte, fünffächrige, fünfklappige Kapsel, stachelspiizig durch den bleibenden GrilFel, auf- springend an den zugerundeten Kanten: die Scheidewände in der Mitte der Klappen be- festigt. Die Samen zahlreich, sehr klein, kugelförmig, in einer pfeilstaubförmigen, häutigen, netzförmig- geaderten Samejidecke eingeschlossen, an den säulenständigen Samenträgern befestigt. Aulser der Pyrola rotundifolia kommen noch fünf Arten dieser Gattung in Deutschland vor, und zwar oft an einem und demselben Standorte. Doch können von diesen nur die Pyrola media und ininor mit der Pyrola rotundifolia verwechselt werden; denn die drey übrigen un- terscheiden sich schon sehr auffallend durch den Blfithenstand, da nämlich die Pyrola secnnda eine einseilswendige Traube hat, die Pyrola umbellata eine einfache Dolde trägt, und die Pyrola unißora durch einen einblumigen Stengel sich auszeichnet. Die Merkinahle, wodurch die Pyrola rotundifolia von der Pyrola media und der Pyrola minor unterschieden werden kann, habe ich bey der Beschreibung dieser beyden Arten angegeben. In ältern Zeiten wurden von der Pyrola rotundifolia die Blätter unter dem Nahmen Herba Pyrolae gesammelt. Sie sind geruchlos und haben einen zusammenziehenden, etwas bit- tern Geschmack. Als zusammenziehendes Mittel wandte man sie bey Haemorrhagien an; da man jetzt aber kräftigere Mittel kennt, so sind sie in Vergessenheit gekommen. Erklärung der K. upfertafel. Das Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. I. Ein Stück des Stengels vergröfsert. 2 . Eine Blume von unten gesehen, und 3. ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 4. Eine Blume, von welcher die Kionenblätter weggenommen sind, vergröfsert. 5. u. 6 Zwey Staubgefäße in verschiedener Richtung gesehen, und 7. der Stempel, stark vergröfsert. 8 Die reife Kapsel in natüilicher Gröfse. g. Dieselbe vergröfsert und JO. der Q'.if^e e nach, durchschnitten. 11. Die Samen, welche in einer Samendecke eingeschlossen sind, in natürlicher Gröfse. 12. Zwey derselben stark vergröfsert, wovon 1 3 . einer der Queere nach durchschnitten ist. ( 22 . ) PYROLA MEDIA. DECANDRIA MONOGYNIA. PYROLA. Der Kelch 5-theilig, Die Blumenkrone 5 -blättrig. Die Kapsel 5 fäclirig, an den Kanten aufspringend, vieisamig. Pyrola media mit rundlichen, fünffachnervigen Buttern, allseltswendigen Trauben, ge»ea- einandcrgeneigten ätaubgefäl'sen und niedcgebognem Griii'el. (P. folus subrotundis quiriduplinetiis, racemis vagis, staminibus conniveniibas, siyiu ueclinato } Pyrola (media) Horibus racemosis dispersis, staminibus subascendentibus , stylo declinato, squamis caulinis linearibus. Kirnt h Flor. Berolin. T. I. p. ii 5 . Pyrola media, Swarz in Act. Holm. iSoq- p- 257. t, 7. Pyrola flore viridi. Rupp. Jen. p. 293. Pyrola rotundif'oJia. fVilld. Frodrom. n. 457. Mittleres Wintergrün. Wächst in Schweden, und auch in einigen Gegenden Deutschlands, z. B. bey Berlin, Greifs- walde u. s. w. in Wäldern. Blültet im Junius. 2 \.. Die Wurzel kriechend, fadenförmig, hin und wieder einige TVarzelfasern hervortreibend. Der Stengel aufrecht, dreyseitig, etwas gedrehet, purpurroth, kahl, markig, nur an der Basis blättertragenJ, der giöfsle Tljeil seiner Länge blattlos, nackt oder mit einer oder der andern kleinen, lanzeitförmige-n, spitzigen Schuppe begabt, fünf bis zehn Zoll hoch. Die Blätter sehr lang gesttek, an der Basis des Stengels im Kreise stehend, stark- lederartig, rundhch, unvollkommen gekerbt, fünffachnervig, zuweilen etwas gewölbt, auf beyden Flächen kahl, auf der untern viel b'a.-iser. Die Blumen überhangend, in einer gipfelständigen, aufrechten, einfachen, allseitswendigen, nebenblättrigen Traube. Die Nebenblätter lanzettförmig, spitzig, kürzer als die Blumen- stiele, Der Kelch. Eine einblättrige, fünftheilige, bleibende mit rundlich- eyrunden etwas spitzigen Zpifehi. Die Bi u m enkrone firnfbiättrig : Kronenblätter rundlich, vertieft, aus dem Olivengrünen ins Zeisiggrüne fallend. Die Staubgefäfse. Staubfäden zehn, pfriemartig- fadenförmig, gegeneinandergeneigt, kürzer als die Blumenkrone. Die Staubhülbcken überhangend, zweyfä^hrig, länglich, mit einer Längsfurche versehen, unten ausgerandet, oben zweyhörnig: die Hörnchen kurz, zurückge- krümmt, an der Spitze aufspringend. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich, fünfseitig, mit fünf Längsfurchen und zugerundeten Kanten. Der Griffet fadenförmig, nach der Spitze zu dicker werdend, niedergebogen, länger als die Blumenkrone. Die Narbe, fast fünflappig, niedergedruckt. Die Fruch tliülle. Eine rundliche, etwas niedergedrückte, fürifseitige, mit fünf Langsfurchen begabte, füriffächrige, fünfklappige Kapsel, stacbelspitzig durch den bleibenden Griffel, auf- springend an den zugerundeten Kanten: die Scheidewände in der Mitte der Klappen be- festigt. Die Samen zahlreich, sehr klein, kugelförmig, in einer feilstaubförmigen, häutigen, netzförmig- geaderten Samendecke eingeschlossen, an den säulenständigen Samenträgern befestigt. Die Pyrola media ist erst im Jahre 1804 von dem Herrn Professor Swartz als eine eigne Art unterschieden worden, und bis dahin hat man sie, wegen des niedergebognen Griffels, sehr wahrscheinlich in mehreren Gegenden Deutschlands für die Pyrola rotundifolia gehalten. Von dieser unterscheidet sie sich aber; t) Durch die Blätter, welche stark-lederartig, und fünffach- nervig sind; nicht sch wach -leder artig, und geadert. 2) Sind die Schuppen am Stengel lanzett- förmig. viel kleiner, geringer an der Zahl, oder wohl gar fehlend, 33 ^^t die Traxihe kürzer und weniger blumenreich. 4 ) Sind die Nebenblätter kürzer als die Blumenstiele; nicht länger als dieselben. 5 ) Sind die Kelchzipfel rundlich- eyrund ; nicht aber lanzettförmig. 6) Sind die Kronenblätter von grüner Farbe, die aus dem Olivengrün ins Zeisiggrüne fällt; nicht schneeweifs ins Amiantweifse fallend. 7) Sind die Staubfäden gegeneinandergeneigt ; nicht aufwärtsgebogen. Sind die Staubkölbchen unten tiefer ausgerandet, und haben etwas längre Hörnchen, g} Ist die Narbe fast fünflappig, niedergedruckt; nicht fünftheilig, mit fast pfriemförraigen, zugerunde- ten Zipfeln. Von der Pyrola minor unterscheidet sich die Pyrola media: i) Durch die Blätter, die nicht nur ihrer Figur nach bestimmter sind, sondern auch sehr lang gestielt, gekerbt und fünf- fachnervig; nicht aber nur lang gestielt, sägenariig und geadert. 2} Ist die Traube länger und lose; nicht dicht. 3 ) Sind die Nebenblätter kürzer als die Blumenstiele; nicht länger als die- selben. 4 ) Kelch purpurroth ; nicht grün. 5 ) Haben die Kronenblätter eine olivengrüne, ins Zeisiggrüne fallende Farbe; nicht eine weifse, ins Rosenrothe fallende. 6} Sind die Staub- kölbchen unten tiefer ausgerandet, und haben viel längre Hörnchen. 7) Ist der Griffel nieder- gebogen; nicht gerade. Q) Ist die Narbe fast fünfla,ppig, niedergedruckt; nicht fünflappig mit niedergedruckten Lappen. Erklärung der Kupfer tafel. Das Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. i. Ein Stück des Stengels vergröfsert. 2. Eine Blume von unten gesehen, und 3. ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 4. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, vergröfsert. 5. u. 6. 'L'ftey Staubgefäfse in verschiedener Richtung gesehen, un^ 7. der Stempel stark vergröfsert. 8. Die reife Kapsel in natürlicher Gröfse. g. Dieselbe vergröfsert, und 10. der Queere nach, durchschnitten. v 11. Die Samen in natürlicher Gröfse. 12. ’L'Ney derselben stark vergröfsert, wovon 13. einer der Queere nach durchschnitten ist. ( 23 . ) P Y Pi O L A M I N O Pi. DECANDRIA MONOGYNIA. P Y R O L A. Der AT(?/cA 5- theilig. T>xq Blamenh'OJie 5- blättrig. Die Kapsel 5 -f 3 chrigi an den Kanten aufspringend j vielsamig. Pyrola minor mit rundlichen, elliptischen und auch eyrunden, adrigen Blättern, allseits- wendiger Traube, gegeneinandergeneigten StaubgefäFsen und geradem Griffel. (P. foliis subrotundis ellipticis ovatisque venosis, racemo vago, staminibus conniventibus, stylo recto.) Pyrola (minor) floribus racemosis dispersis, staminibus pistilhsque rectis. Linn. Spec. plant, ed. WiUd. T. II. p. 621 . Roth Flor. germ. T. I. p. igi. T. II. P. I. p. 463* Hoj^ni. Deutschl. Flor. P. I. p. iqS- Pyrola minor. Boehm. Lips. n. 465. var. 3. Dill. Gies. p.^^> Pyrola rotundifolia minor. Rupp. Jen. p. 292 , Kleines Wintergrün. Wächst in mehreren Gegenden Deutschlands, so wie: in den übrigen Ländern des nördlichen Europens, jn Wäldern. Blühet im Junius. 2\.. Die Wurzel kriechend, fadenförmig, hin und wieder einige TKurzelfasern hervortreibend. D er Stengel aufrecht, ungleich - dreyseiiig , etwas gedrehet, purpurrotli, kahl, markig, nur an der Basis bläucrtragend , der gröFste Theil seiner Länge blattlos, nackt, oder mit einigen linienförraigen, spitzigen Schuppen besetzt, fünf bis zehn Zoll hoch. Die Blätter lang gestielt, an der Basis des Stengels im Kreise stehend, schwach -lederartig, rund- lich, elliptisch und auch eyrund, bald stumpf, bald spitzig, sägenartig, aderig, auf beyden Flächin kahl und fast gleichfarbig. Die Blumen überhangend, in einer gipfelständigen, aufrechten, einfachen, dichten, kurzen, all- seitswendigen, nebenblättrigen Traube. Die Nebenblätter linien -lanzettförmig , spitzig, län- ger als die Blumenstiele. Der Kelch. Eine einblättrige, füntheilige, bleibende BUlthendecke , mit eyrunden, spitzigen, purpurrotlien Zipfeln. Die Blunienkrone fünfblättrig; die Kronenblätter rundlich, vertieft, aus dem Weifsen ins Rosenroibe übergehend. Die Staubgefä Fse. Staubfäden zehn, pfriemnrtig- fadenförmig, gegeneinandergeneigt, kürzer als Blumenkrone. Die Stau bkolbchen überhangend, zweyfächrig, länglich, mit einer LängTurche begabt, unten schwach ausgerandet, oben zweyhörnig; die Hörnchen sehr kurz, gerade, an der Spitze aufs|ii ingend. Der Stempel. Der Frucht knoten rundlich, fünfseitig, mit fünf Längsfurchen und zugerundeten Kanten. Der Griffel fadenförmig, nacli der Spitze zu dicker werdend, gerade, von der Länge der Blumenkrone. Die Narbe fünflappig, mit rundlichen, niedergedruckten Lappen. Die Fruchthulle. Eine rundliche, niedergedruckte, f “mfseitige , mit fünf Längsfurchen begabte, f ünffächrige , fünfklappige Kapsel, sra • h'-lspitzig durch den bleibenden Griffel, aufspringend an den zugerundeten Kanten: die Scheidewände in der Mitte der Klappen befestigt. Die Samen zahlreich, sehr klein, kugelförmig, in einer feilsiaublörmigen, häutigen, netzförmig- geaderten Samendecke eingeschlossen, an den säulenständigen Samenträ^ern befestigt. Diese Art weicht zwar etwas mehr, als die vorhergehende, von der Pyrola rotundifoUa ab; aber dennoch nicht so sehr, dafs nicht eine Verwechselung mit ihr sollte Statt finden können. Ja selbst Schkuhr, der sonst so genau beobachtete, hat in seinem Handbuche Tab. iig. Pyrola viinor für Pyrola rotundifoUa abgf'bildet; blofs die Kapsel (Fig. f.} scheint, wegen des nieder- gebognen Griffels, letzterer zuzugehören, wenn sie nicht von der Pyrola. niedia ist. Man wird die Pyrola media immer mit Gewifsheit von der Pyrola rotundifoUa unter- scheiden können, wenn man auf folgende Merkmahle Acht hat, als; i) Sind die Blätter nur lang gestielt, weniger bestimmt in Rücksicht der Gestalt und am Rande sägenartig; nicht aber sehr lang gestielt, .stets rundlich und am Rande sehr unvollkommen gekerbt. 2 ; Sind die Schup- pen am Stengel, wenn man welche bemerkt, nur klein, so dafs sie nicht sehr autfallen. 3} fst die Traube kurz und dicht. 4) S'ud die Kelchzipfel rundlich- t-yrund, purpurroth ; nicht lan- zettförmig, grün. 3 ) Stehen die Kr onenh! älter aufrecht- abwärts ; nicht ausgebreitet. 6 ) Sind die Staubfäden gegeneinandergeneigt; nicht aufwärtsgebogen. 7 ) Ist der Griffel gerade; nicht niedergebogen. 8 ) Ist die Narbe fünflappig mit niedergedruckten Lappen; nicht fünftheilig mit fast pfriemförmigen, zugerundeten Zipfeln. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher G’öfse. Fig. I. Ein Stück des Stengels vergröfserl. 2 . Eine Blume von unten gesehen, und 3. ein Kronenblatt in natürlicher G'ölse. 4. Eine Blutne, von welcher die Krouenblätter weggenommen sind, Tergröfsert, 5. u. 6. Zwey Staubgefäfse in verschiedener R.ichtung gesehen, und 7 . der Stempel stark vergröfsert. 8 . Die reife Kapsel in natürlicher Gröfse. g. Dieselbe vergröfsert, und IO der Queere nach, durchschnitten. 11, Die Samen, welche in einer Samendecke eingeschlossen sind, in natürlicher Gsöfse. 12 , Zwey derselben stark vergröfsert, wovon 13, einer der Queere nach durchschnitten ist. ( ^ 4 - ) V I S C U M ALBUM. DIOEGIA TETRANDB.IA. V I S C U M. Männliche Blume; Der Kelch 4-'hpiIig. Die BhnnenTirojte fehlend. Die Staub- fä h'/i fehlend. Die St auhköUichen an den Zipfeln de"-' Kelches befestigt. Weihliche Blume: Der Kelch ^-blättrig, über dem Fruolii knoten. Die Bhunen- hrone fehlend. Der Gnjfel fehlend. Die Beere i- sämig Viscura albnm mit gezweytheiltem Stengel, umgekehrt -eyrnnd-lanzetiförmigen, stumpfen, nervigen Blättern und gipfel- blattachselständigeli , sitzenden, mehrentiteü.s dreyzähligen Blumen. (V. canle dichotomo, foliis obovato-lanceolatis obtusis nervosis, floribut lenni- nali“ axillaribus sessilibus plerumque ternis,} Viscum falbum) foliis ianceolatis obtusis enerviis, caule dichotomo, floribus quinis terminali- bus gloiiieratis sessiiibus. Linn. Spec. plant, ecl. yi'^illd. T. IK. p. Viscum (album) foliis Ianceolatis obtusis, caule dichotomo, spicis axillaribus. Linn. Spec. pinnt, ed. 2. T. II. p. lq 5 l. Roth Flor. genn. T. I. p. 427. T. II. F. II. p. 527. Hoffm. Deutschi. Flor. P. I. p. Viscum (taccis albis. C. Bajih. pin. p. 423. Berg. Flor. Francof. p. 34 - Buxb. Halens. P- . 33 g- DHL Dies. p. 42 Rit/.’/f Jen. p. 42. Weifser Alistel, Mestel, Ginster, Kmster, Kenster, Kunst, As.solter Marentocken, Kreuzholz. Wächst in ganz Deutschland und in d»-n übrigen Ländern Europens als Schmarotzergewächs auf Bäumen, als: auf Fichten, Eichen, Birken, Linden, Weiden, Äpfelbäumeri und ßirn- bäu rnen. Blühet im März und April, fj. Die Wurzel holzig, in den Ast des Baumes, auf dem das Gewächs vorkommt, tief eindringend, oft in das H dz desselben gleichsam übergeliend, und daher verschwindend. Der Stengel aufrecht, holzig, stielrund, gelblich - olivengi ün , kahl, mit bewaffnetem Auge be- trachtet chagririartig, drey-, vier- oder fünfiheilig, ini! gezwejuheilten , gegliederten, ansge- breiteten Asten, zwe}^ drey bis vier Fufs hoch. Die Knospen gegenüberstehend, blattachsel- ständig, vr-rboigen unter dem obern TlieiJ der Basis der Blätter. Die Blätter gegenüberstehmd, sitzend, fast gipfelständig, lederaitig, umgekehrt- eyrund- lanzett- förmig, oft etwas sichelförmig, stumpf, ganzrandig, nervig, gelblich - ohvengrün , kahl, mit bewaffnetem Auge beiracluet chagrinartig, an der Basis der obern Fläche bucklig, mit der- selben die junge Knospe bedeckend. Die Blumen zweyhäusig gipfel- blattarhselsiändig, sitzend, gehüllt: die mäntilichen gewöhnlich dreyz ihlig, von einer fleischigen, zwi-^lar'pigen allgemeinen Hülle umgeben; die weiblichen gewöhnlich drryzählig, zuweilen fünfzählig, von > iner fleischigen, zweylappigen allgemeinen Hülle unteisiützt, die seitenständigen g* genübersiehend, nackt, die gipfelständigen an der Basis von einer zweylappigen besondern Hülle umschlossen. Die männliche Blume Der Kelch. Eine einblättrige, vieriiieilige Blüthe./idecke : die Zipfel eyrund, ungleich, oliveu- griu', gelb- gerandct : zwey gegenüberstehend, abgenutzt; zwey stumpf, etwas schmaler. Die Blum enkrone fehlend. Die St a u b g ef ä fs e. Die Staubfäden fehlend. Staubhölbchen vier, länglich, hautlos, an jedem Kelchzipfel eins befestigt. Die weibliche Blume. Der Kelch. Eine vierbläiirige, über dem Fruchtknoten st.°hende, abfallende BUithendecke , mit eyru 'id'm, stutnpfe.n, gleichen, grünlich - dottergelben Blättchen. Die Blumenkrone felil nd. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich, unter dem Kelche. Der Griffel fehlend. Die Narbe abgestuizt- kegelförmig. Die Fr II ch t li ü 1 1 e. Eine fast kugelrunde, geaderte, schmutzigweifse, durchleuchtende, am Schei- tel durch die vertrocknete JMarbe und durch die entstandenen Narben der abgefallnen Kelch- blältchen mit fünf braunen Flecken bezeichnete, einfächrige> mit klebrigem Schleime erfüllte Beere. Der Same, ein einziger, fast herzförmig, zusammengedriickt , stumpf- zugespitzt, papnelgrün mit weifsen, netzförmigen Adern bedeckt, an der Basis mit einer weifsen Nabelwulst begabt. Wenn man bey den verschiedenen Schriftstellern die zur Bestimmung dieses Gewächses ent- worfnen Diagnosen, in Rücksicht der Structnr der Blätter, mit einem flüchtig auf dasselbe liinge- worfnen Blicke vergleicht, so sollte inan glauben, es- lägen drey, ziemlich ausgezeichnete Arten darunter verborgen; denn das Gewächs im frischen Zustande, ohne genaue Untersuchung be- trachtet, zeigt die Blätter dreynervig, Schkuhr hingegen giebt dieselben iünfnervig an, und Willdenow sagt (a. a. O ) sie seyen nervenlos. Dennorh aber lassen sich alle diese Ansichten und Meinungen vereinigen. Die dem Auge als dreynervig erscheinenden Blätter enthalten ge- wöhnlich fünf Nerven, von dtenen aber die beyden aufsern oft dann nur erst sichtbar w r.len, wenn man die Oberhaiii mit einem Messer behutsam abschabt; und trocknet ma die Blätter, so schrumpft die Oberhaut mehr oder weniger zusammen, und die Nerven sind wenig oder gar nicht mehr bemerkbar. Die Fortpflanzung dieses Gewächses wird gewöhnlich durch die Vögel bewirkt, und zwar vorzüglich durch einige Drosselarten, welche die Beeren verschlucken und den Samen nachdem er den Darmkanal passirt ist, auf die Zweige der Bäume fallen lassen, wobey er zugleich durch den bekommnen Dung eine Decke erhält, die ihn während des Keimens vor dem Vertrocknen schützt. Einige meinen zwar, das Keimen des S unens und das weitere Foriwaclisen fände auch Statt, ohnedal's derselbe durch den Darmkanal des Vogels gegangen sey; Sclikuhr’s Versuche aber, die er in dieser Hinsicht anstellte, fielen nicht so aus, dafs man jener Meinung — die zwar auch auf Versuche sich stützen soll — unbedüngt Glauben beymessen könnte. Die Aste und Blätter dieses Gewächses, und zwar vorzüglich von solchem gesammelt, was auf Eichen vorkommt, wurden zusammen unter dem Nahmen Nisemn quernum aufbewahrl , so wie man sie auch jetzt noch in den Apotheken vorfindet. Das Mistelholz, Ligun/n 1 ‘^isci, muls mit der Rinde aufbewahrt werden. Im frischen Zustande besitzt das ganze Gewächs einen unangenehmen Geruch, der aber beym Trocknen völlig verschwindet; und es bleibt alsdann biols schleimig und etwas bitter von Geschmack. Man gebrauchte es ehedem als ein specifisches Mittel wider die Fallsucht; aber die so sehr gepriesene Wirkung hat sich nicht bestätigt. Die Beeren geben, durch Auskocüen mit Wasser und nachheriges Gährea bis zur Klebrig- keit^ den sogenannten Vogelleiin. Erklärung der Kupfertafel. Ein Zweig des weiblichen Gewächses mit reifen Beeren und noch nicht geöffneten Blumen, so wie auch eine der obersten Spitzen eines Zweiges des männlichen Gewächses mit geöBheten Blumen, in natürlicher Gröfse. Fig. I. Eine dreyblumige Hülle mit männlichen Blumen , von denen die mittlere ge- öffnet, die beyden seitenständigen aber noch geschlossen sind, vergröfsert. 2. Eine noch nicht ofine männliche Blume der Queere nach durchschnitten, 3. eins der beyden abgestulzten, und L\. eins der beyden sxninpieix Kelchblättcheti mit dem denselben eingefügten haut- losen Stauhkülbchen, stark vergröfsert. 5. Der Befruchtungsstaub im unreifen und 6. im reifen Zustande. 7. Eine dreyblumige Hülle mit weiblichen Blumen, unter weldier man vorn, so wie auch bey Fig. i , die junge Knospe sieht, vergröfsert. ß. Eine reife Beere in natürlicher Gröfse, und so auch g, diesdbe der Queere nach , durchschnitten. 10. Der Same in natürlicher Gröfse, und sowohl 11. der Queere, als auch 12. der Länge nach, durchschnitten. ( ^^ 5 . ) FRACARIA SEMPERFI.ORENS. ICOSANDRIA POLYGYNIA. F K A G A R I A. Tiey: Kelch lo-spaltig. Tiie Bhnnejihrone ^er Sajn ent rüge r rundlich, Lecren- artig, ablallend. Fragaria sempei'ß orens mit ausgebreiteten Zipfeln des fruchttragenden Kelches, und Haaren, die an den Blattstielen ausgebreitet, an den Blumenstielen abstehend und an den Blu- menstielchen angedruckt sind. (F. laciniis calycis fnictiferi pilisque petiolorum divcr- gencibns, pediinculorum patentihns , peüicelloruni a dpressis.) Fragaria (vesca) y. Litin. S/iec. plant, ed. Thhlld. T. II. p. lOqr. Fragaria vesca y. alpina s. semperßorens , minor pedunculis nonnullls radicalibus. Persoon Synops. plmit. T. II. p. 5J. Fragaria minor semper florens ac frugens, alpina. Da Ham. Obstb. I. p, lyg t- 2. Erdbeerpß. p. ig t. 2. Fragaria alpina s. omnium calendarum, Schlaihr Handb. d. Bot. Th. 2. p, 53» Fragaria bis fructum ferens. C. Bank. pia. p. 327 . Immerblühende Erdbeere, Monathserdbeere. Wächst in Europa auf Gebirgen. Blühet von dem Frühjahre bis spät in den Herbst. Zj.. Die Wurzel senkrecht, viele T'Knrzelfasern hervortreibend. Der Schaft niemahls einzeln, stets mehrere neben langen, bald wurzelnden Rauhen, nach und nach aus einer Wurzel hervortretend, aufrecht, stielrund, zottig mit ausgebreiteten Haaren, einfach, oben nur in Blumenstiele sich zertheilend, gewöhnlich mit einem einzigen Blütlien- blatte begabt. Die Blätter auf der obern Fläche mit einzelnen Haaren besetzt, auf der untern fast seidenartig, blafsgrün, ins Heugraue fallend; Die VFurzelblät.ter sehr lang gestielt, dreyzählig; die Bläu- chen eingeschnitten -sägenartig, mit stachelspitzigen Sägezähnen, von denen der äufserste etwas länger ist, als die beyoen nebenstehenden; das gipfelständige fast rautenförmig; die seitenständigen fast trapezenförmig- eyrund. Das Blilthenblatt gestielt, gewöhnlich einfach, seltner dreyzählig, den vVurzelblättern ähnlich. Die Blattstiele etwas rinnenförmig, zottig, mit ausgebreiteten Haaren. Die Blumen gestielt, gipfelständig, fast doldentraubenständig, bald niedriger, bald höher als die Blätter. Die Blumenstiele mit abstehenden Haaren besetzt, an den Zertheilungen mit gegen- überstehenden, lanzettförmigen ^Nebenblättern begabt. Die Blumenstielcheti mit angedrück- ten Haaren besetzt. Der Kelch. Eine einblättrige, zehnspaltige, bleibende BlütheTid eche : die Zipfel spitzig, wech- selsweis aufserhalb und innerhalb liegend; die äufsern lanzettförmig; die Innern eyrund; alle bey der reifen Frucht ausgebreitet. Die Blumenkrone fünfblättrig, rosenartig; die Kronenblätter rundlich, dem Kelche eingefügt, weifs. Die Staubgefäfse. Staubfäden mehrere (gewöhnlich zwanzig, seltner fünfzehn), pfriemförmig, dem Kelche eingefügt, kürzer als die Blumenkrone. Die Staubköibchen , rundlich -länglich, an beyden Enden ausgerandet, zweyfächrig. Der Stempel. Die Frnc/itknoteti vielzählig, sehr klein, länglich, in einem Kopfe stehend. Die Qrijfel seitenständig, etwas auswärtsgebogen. Die Narbm einfach. Die Fruchthülle fehlend. Der kegelartig -eyförmige, saftig -fleischige, abfallende, aufserhalb rothe Samenträger stellt eine Beere dar. •) Gewöhnlich hält man diesen abfallenden, beerenartigen TLeil, den ich hier Samenträger {Sporophoruni) nenne, für den Befruchtungsboden (^lieceptaculum)-, aber schon der Umstand, Die Samen vielzälilig, klein, schief - eyrung, stumpf- ziigespitzt, auf der Oberfläche des kegel- artig- eyförmigen Samenträgei's zerstreut, in dieselbe etwas eingesenkt. Die Fragaria semperflorens ist bisher nur für eine Abart von der Fragaria nesca gehalten worden, aber nach meinen Beobachtungen kann sie nicht länger mehr als Abart von dieser betrachtet werden, und daher trage ich kein Bedenken, sie hier als eine eigne Art aufzustel- len *). So älmlich sie auch der Fragarja vesca ist, so unterscheidet sie sich doch auffallend f enug von ihr, als: i) Durch die Entwicklung ihrer Blumen und Früchte, die man von dem rühjahre an bis in den späten Herbst ununterbrochen hervortreten sieht, ja selbst im Winter, wenn sie in Schutz gebracht wird, nicht aufhören sich zu zeigen. 2) Ist die Pf^ii'-zel senk- recht; nicht aber wagerecht. 3 ) Sind die Sägi^zäline der Bläner etwas länger stachelspitzig. 4) Sind die Zipfel des Kelches bey der reifen Frucht ausgebreitet ; nicht zurückgeschlagen. 5) Ist die Frucht kegelartig -eyförmig; nicht aber fast kugelrund. — Vor der völligen Reife der Frucht sieht man zwar zuweilen die Zipfel des Kelches ausgespreitet, aber sie sind dennoch gerade, und nehmen bey völliger Reife der Frucht die ausgebreitete Richtung an; ja nicht selten bemerkt man sie später hin, wenn sie anfangen etwas zu welken, sogar an der Frucht anliegend. Was sich von der Fragaria simperflorens in pharmacologischer Rücksicht sagen läfst, ist gaiu gleich mit dem, was bey der Fragaria vesca vorkommt. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse. F'ig. I. Ein Kronenhlatt, in natürlicher Gröfse. a. Eine t'dume. von welcher die Kronenblätter weggenommen und die Zipfel des Kelches abgeschnitten sind, der Länge nach durchschnitten und vergröfsert. Man sieht liier in der Mitte den verlängerten Befrucluimgsboden, welcher von dem Sameuträger ringsum umgeben ist. 3. Ein einzelner Stempel, abgesondert und stark vergröfsert. 4. Ein Siancgefäfs von der nach innen und 5. nach aufsen gekehrten Seite gesehen, stark vergröfsert. 6 . Eine reife Bruch' der Länge nach durchscimitten, in, natürlicher Gröfse^ 7. Ein Same in natürlicher Gröfse. y. Derselbe vergröfsert und sowohl 9. der Queere, als auch IO. der Länge nach durchschnitten. dafs er abfiillt, beweist, dafs er kein Befrucbtuiigsboden ist, so wie denn auch dieser schon in der Blume von ihm unterschieden werden kann, wenn man dieselbe der Länge nach durchschneidet. Man sehe den vergröfserten Längendurchschnitt der Blume Fig. 2 auf allen Tafeln der hier abgebil- deten Arten der Gattung Fragaria und man wird sehr deutlich zwey Substanzen untersclieiden können , was aber bey der mit ihr so genau verwandten Gattung Potentilla nicht der Fall ist, wie dies hier Patentilla Anstrina (t. 51 J. 3) und Potentilla reptans (t. 32 f 3) zeigen. Wenn gleich nur die Fragaria vesca in altern Zeiten einen Gegenstand des Arzneyvorrathes aus- machte und jetzt nur liin und wieder höclistens noch der Syrupus Fragorum gebraucht wird, so glaube ich dennoch, da die Früchte der Fragaria vesca, und besonders die der übrigen Arten dieser (jatiung, die in unsern Gärten cultivirt werden, sehr gesdiätzt sind, dafs eine genaue Kenntnifs aller dieser Arten mit zum pharmaceutischen Wissen gehört, und daher konnte ich auch nicht unterlassen, die von mir zuerst als Art unterschiedene Fragaria semperflorens mit aufzunehmen. Daliingegen übergelie ich die Fragaria chiloensis, weil sie in unserm Klima nicht gut fortkommt und daher eben so wenig wie die Fragaria monophylla allgemein gebauet wird. Die Fragaria indica, welche Alton in dem Hortus Kewensis ed. st. T. III. p. 273 beschreibt, ist selbst in Eng- land noch selten und die Fragaria honarienns findet sich nur in dem Jussieu’schen Herbarium. Persoon hat letztere in seiner Synopsis plantaruni mit aufgeführt, und mit einer Diagnose ausge- stattet, die eigentlich keine Diagnose ist; denn sie pafst auf alle bis jetzt bekannte Arten dieser Gattung. ( 26. ) FRAGARIA VESCA. ICOSANDRIA POLYGYNIA. FRAGARIA. Der Kelch lo-spnlti^ Die Bhimenkrone 5-blättrig. Der Samenträger rundlicli, bee- renartig, abfallencT. Fragaria vesca mit zuruckgescblagenen Zipfeln ries fruchttragenden Kelches, und Haaren, die an den Blattstielen ausgebreitet, an den tllumenstielen abstehend und an den Blu- menstielchen angedrückt sind. (F. laciniis calycis. fructiferi redexis, pilis petiolorum di- vergentibus, pedunculorum patentibus, pedicelloruin adpressis.) Fragaria (vesca) calyce frnctus reflexo, piibescentia petiolorum patentissima, pedunculorum adpressa. Lina. Spec. plant, eri. IKilld. T. 11 . p. lOgo. Fragaria vulgaris. Calyx fructus reflexus. Pubescentia pedunculi adpressa. EhrJt. Beitr.'j.-p.zi. Fragaria vesca <*• sylvestris. Linn. Spec. plant, ed, 2. T. II, p. 709. .Aiton Kew, ed. I. Kol. II. p. 211. Fragaria vulgaris. C. Bavh. pin. p. 326. «e. ervt/irocarpa fructu rubro. Fragaria rubra. Trap. hist. p. 500 . Fragaria ferens fraga rubra. J. Bauh. hist. 2. p. 394 - Fragaria vulgaris; fructu rubro. Da Hamei Obstb. i. p. iGß. t. I. Erdbeerpß. p. 0 t. I. ß, leucocarpa fructu albo. Fraga candida. Trag. hist. p. 5 oo. Fragaria ferens fraga alba. Bauh. hist. 2. p. 3 g 4 ' Fragaria vulgaris; fructu albo. Du Hamei Obstb. i, p. 169. Erdbeerpß. p. q. Wilde Erdueere, gemeine Erdbeere, Walderdbeere, Lastbeere, Prefslinge, Bröfslinge, Be- singenkraut, rothe Besingen. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens in trocknen, unfruchtbaren Wäldern. Blühet im May und Junius *). 2 f.. Die Wurzel wagerecht, viele T'V’w-zeJfasern hervortreibend. Der Schaft selten einzeln, gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel neben langen, bald wurzeln- den Ranken, aufrecht, stielrund, zottig mit ausgebreiteten Haaren, einfach, oben nur in Blu- menstiele sich zertheilend, und mit einem oder dem andern Blüthenblatte begabt. Die Blätter auf der obern Fläche mit einzelnen Haaren besetzt, auf der untern fast seidenartig, blafs-grün, ins Heugraue fallend; Die kTurzelblätter lang gestielt, dreyzählig; die Blätt- chen eingeschnitten- sägenartig mit fast stachelspitzigen Sägezähnen, von denen der äufserste etwas länger ist, als die beyden nebenstehenden; das ginfelständige fast rautenförmig, die seitenständt gen fast trapezenförmig-eyrund. Das Bliithenblatt gestielt, entweder einfach oder dreyzählig, den Wurzelblättern ähnlich. Die Blattstiele etwas rinnenförmig, zottig mit ausgebreiteten Haaren. Die Blumen gestielt, gipfelständig, fast doldentraubenständig, höher als die Blätter oder von S leicher H^e mit denselben. Die Blumenstiele mit abstehenden Haaren besetzt, an den Zer- leilungen mit gegenüberstehenden, lanzettförmigen ISebenbUittern begabt. Die Hlumetistiel- chen mit angedrückten Haaren besetzt. ♦) Wenn nach einem kühlen Sommer ein warmer oder doch nicht zu raulirr TIeibst folgt, so erscliei- nen nicht allein bey dieser Art, sondern auch bey allen folgenden im Üctober znm zweiten Mahl Blumen, die hin und wieder auch reife Früchte zur Folge haben. In diesem Jahre ('S’S) i’t dies an mehreren Orten bemerkt worden. Der Kelch, eine einhlättrige, zehnspaltige, bleibende BlütJienrlecJie: die Zipfel spitzig, wech- selsweis aufserhalb nnd innerhalb liegend: die äufsern lanzettförmig; die eyrund; alle bey der reifen Frucht zurückgeschlagen. Die Bluinenkrone fünfblätting, rosenartig; die Kronenblätcer rundlich, dem Kelche eingefügt, weifs. Die Staubgefcäfse. Staubfäden mehrere (gewöhnlich zwanzig, seltner fünfzehn oder fünf und zwanzig, pfriemförmig, dem Kelche eingefügt, kürzer als die Blumenkrone. Die Staub- hiUbc/ien eyrund- länglich, herzförmig, zweyfächrig. Der Stempel. Die Frucht knoten vielzählich, sehr klein, länglich, etwas schief gebogen, in einem Kopfe stehend. Die Griffet seitenständig, etwas einwärts gebogen. Die Narben- einfach. Die Fruch thülle fehlend. Der fast kugelrunde,, saftig - fleischige, abfallende, in <* äufserlich rothe, in ß weifse, Sainenträper stellt eine Heere dar. Die Samen vielzälilig, klein, schief -rundlich -eyrund, stumpf- zugespitzt, auf der Oberfläche des fast kugelrunden Samenträgers zerstreut, in dieselbe etwas eingesenkt. Die Frnearia vesca ist die zuerst bekannt gewordene Art dieser Gattung, und die übrigen hier beschriebenen Arten gehörten nach Linne zum Theil als Abarten zu ihr. Erst Ehrhart, der sich hier vorzüglich als fleißiger und genauer Beobachter zeigte, unterschied sehr scharf meh- rere Arten und fand als sein- sickere Unterscheidungszeichen die Bichtung des Kelches und die der Haare an den Blatt- und Blumenstielen *). Auch sah er zugleich mit auf die Länge des äufsersten Sägezahns der Blättchen; jedoch nahm er das davon abgeleitete Verhältnifs dessel- ben zu den beydeii nebenstehenden Sägezähnen nicht mit in die Diagnose auf, sondern fügte es nur als Bemerkung bey. So fein auch diese Unterscheidungszeichen scheinen mögen, so sind sie doch äufserst fest und sicher, so, dafs ich es auch für überflüssig halte, noch besondere Ausein- andersetzungen dieser hier abgebildeten und beschriebenen Arten zu geben. In ältei-n Zeiten sammelte man von der hiaparin vesca, und wahrscheinflch auch von meh- reren der hier beschriebenen Arten, die Wurzeln und das Kraut, Radices et Herba Fmsariae, so wie auch die frischen Früchte, Frapa .r. Frnctus Fragariae recentes. Aus dem Safte der letztem bereitete man auch einen Syrup, Syrupus Fragorum ; ja nach Linne auch Aqua, Acetum und Spiritus Fragorum. Wurzel und Kraut sind zusammenziehend. Den Absud davon hat man beym gefallenen Zapfen empfohlen. Die Früchte enthalten nach Scheele Citronen- und Aepfelsäure zu gleichen Theilen. Sie sind etwas harntreibend und wurden in altern Zeiten als ein Mittel wieder die Gicht empfohlen; aber sie verderben sehr leicht den Magen, wenn sie ohne Wein und Gewürz genossen werden. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse, und zwar die Varietät u. Fig. I. Ein Kronenblact in natürlicher Gröfse. 3. Eine K/ume, von welcher die Kronenblätter weggenommen und die Zipfel des Kelches abgeschnitten sind, der Länge nach durchschnitten und vergröfsert. Man sieht hier in der Mitte den verlängerten Befruchtungsboden, welcher von dem Sament' äger ringsum umgeben ist. 3. Ein Staubgefäfs von der nach innen und 4. nach aufsen gekehrten Seite gesehen, stark vergröfsert. 5. Ein einzelner Stempel abgesondert und stark vergröfsert. 6. Eine reife Frucht der Länge nach durchschnitten, in natürlicher Gröfse. 7. Ein Same in natürlicher Gröfse. g. Derselbe vergröfsert und sowohl g. der Queere, als auch lo. der Länge nach durchschnitten. *) In Jen DLignosen habe ich Jie Pdchtung dieser Theile, der Terminologie gemäfs, etwas genauer bestimmt. ^Aiich hielt ich es für nöthig den von Ehrhart gewählten und vonWilldenow noch beybebaltenen Ausdruck puhescetitia gegen einen andern zu vertauschen, da die hier sich zeigende Art der Behaarung mehr als eine Pubescenz ist. ( 27 - ) FRAGARIA ELATIOR. ICOSANDRIA POLYGYNIA. FRAGARIA. Der Kelch lo-spaltig. Die Blumenkrone 5-blättrig. Der Smiienträger ruacllicli, bee- renartig, abfallend. Fragaria elatior mit zurückgeschlagenen Zipfeln des fruchttragenden Kelches, und Haaren, die an den Blattstielen ausgebreitet , an den i Blumenstielen und Bkimenstielchen ausge- spreitet sind. (F. laciniis calycis fructiferi reflexis, pilis petiolorum divergenubas, pedun- culorum et pedicellorum divaricatis.) Fragaria (elatior) calyce fructus reflexo, pubescentia pedunculorum et petiolorum patenlissiina. Linn. Spec. jAnnt. ed. IVilld. T, II. p. logi. Fragaria elatior. Calyx fructus reflexus. Pubescentia pedunculi patentissima. Ehrh. Beitr. 7 - /»• 23. hermriphrodita floribus hermaphroditis fertilibus. Fragaria vesca ß. pratensis. Linn. Spec. plant, ed. 2,. ^.709. .Ait. Kew. ed. i. Vol. II. p.' 2 \\. Fragaria fructu parvi pruni magnitudine. C. Bank. pin. p. 327. Fragaria et Fraga. Dodnn Pempt. p. 672 ni-i.f Horibus hermaphroditis, pistillis sterilibus. Fragaria scabra Höre masculo sterili. I?u Ham el Ohstb. I. p. 1O8. Erdheerpß. p. 2Q. 2. femina floribus hermaj^hroditis , staminibus sterilibus. Fragaria scabra Höre foemineo, fructu purpureo raoschato. Da Ham. Ohstb. I. p. i 05 . L 8- E’dbe r^'ß- P- 25 ' 8- Fragaria scabra Höre foemineo, fructu rubro, baccae Idaeae sapoare. Du Ham. l. c. Garten - Erdbeere. Wächst vielleicht in America. Blühet im May und Junius. 2^.. Die Wurzel schief, fast wagerecht, viele Wurzelfasern hervortreibend. Der Schaft selten einzeln, gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel neben langen, bald wurzeln- den Ranhm. aufrecht, stielrund, sehr zottig mit ausgebreiteten Haaren, einfach, oben nur in Blumenstiele sich zerthcilend, mit einem oder dem andern Blüthenblatte begabt. Die Blätter auf der obern Fläche mit einzelnen Haaren besetzt, auf der untern fast seidenartig- zottig, blafsgrün, fast ms Heugraue fallend: Die WnrzeUdätter sehr lang gestielt, dreyzäh- lig; die Biü tchen. eingeschnitten-sägenartig, mit s\.ac\\ehfiiz\gen Sägezd/ine/t, von denen der äufserste etwas länger ist, als die beyden nebenstehenden; das gipße/s fündige fast uinge- kehrt-eyrund, an der Basis keilförmig; die seitenständigen schief- eyrund. T>&s Binthenhiatt gestielt, einfach oder auch dreyznhlig, den wurzelständigen ähnlich. Die Blattstiele etwas rinnenfönnig , sehr zottig mit ausgebreiteten Haaren. Die Blumen gestielt, gipfelständig, fast doldentraubenständig, höher als die Blätter. Die Blu- meiistieie und Vdiimensiielclien zottig mit ausgespreiteten Haaren, an den Zeitheilungen mit gegenüberstehenden, lanzettförmigen, zugespitzten Nebenblä fern begabt. Der Kelch. Eine einblättrige, zehnspaltige, bleibende Blilthendecle : die Zipfel spitzig, wech- selsweis aufserhalb und innerlialb liegend; die äußern lanzettförmig; tlie innern eyrund; alle bey der reifen Frucht zuiückgeschlagen. Die Blumenkrone funfblättrig rosenartig; die KronenhUitter rundlich, dem Kelche eingefugt, weifs. Die Sta ubgef ä fse. Staubfäden, mehrere (zwanzig bis fünf tmd zwanzig), pfriemförmig, dem Kelche eingefügt, kürzer als die Bliunenlo-one. Die Staul)kÖlbche?i eyrund, herzförmig, zweyfächrig. Der Stempel. Die FruchtTmoten vielzählig, sehr klein, länglich, in einem Kopfe stehend. Die Griffel seitenständig, etwas auswärlsgebogen. Die Narben einfach. Die Fruchthülle fehlend. Der fast kugelrunde, saftig -fleischige, äufserlich rothe, kaum abfal- lende Sanienträger stellt eine Beere dar. Die Samen vielzäldig, klein, kegelartig - eyförmig, auf der Oberfläche des fast kugelrunden , Samenträgers zerstreut, in dieselbe etwas eingesenkt. Die Frogaria elatior kommt, nach Du Hamel’s und Du Chesne’s Beobachtungen, nicht allein mit fruchtbaren Zwitterblumen vor, sondern auch mit solchen, bey denen entweder die weiblichen Zengungstheile oder die männlichen unfruchtbar sind, und dies auf verschiedenen Individuen. Sie ist also eine vielehige dreyhäusige Pflanze (Planta polygama trioica). Von der weiblichen Pflanze bemerkt Du Hamei zwey Spielarten, die eine mit bisamartigen Ge- ruch, die andre mit himbeerartigen Geschmack, wefshalb er jene Muskatellererdbeere, diese Himbeererdbeere nennt. Zur Fragaria elatior rechnet Will den ovr als Abart die Fragaria mnricata Linn. Spec. plant, ed. < 2 . T. I. p. 70g., Perfson hingegen zieht diese ebenfalls sls Aha.rl xux Fragaria vesca und fügt die Bemerkung bey, sie sey eine Mifsgestalt, welche 1620 zuerst von Tradescant in England wäre bemerkt worden, jetzt aber sey sie verschwunden. Da man nun übrigens von ihr nur sehr unvollständige Nachrichten findet, w'oraus hervorgeht, dafs sie viel zu wenig gekannt ist, als dafs man ihr mit Gewifsheit einen Platz im System anweisen könnte: so habe ich sie we- der hier bey der Fragaria elatior, noch bey der Fragaria -vesca mit als Abart aufführen mögen. Die Fragaria elatior zeichnet sich von den andern Arten aufser den angezeigten Merkinah- len auch noch dadurch aus, dafs ihre Blumen und Früchte gewöhnlich über die Blätter hervor- ragen und also von diesen nicht beschattet werden, wefshalb sie denn auch bey der Cultur einen etwas beschatteten oder nicht zu trocknen Boden verlangt. In dem feuchten, fruchtbaren Boden zu Vierlanden bey Hamburg, wo eine so aufserordentlich grofse Menge Erdbeeren gewonnen wird, soll man vorzüglich diese Art cultiviren. Was sich in Rücksicht der Pharmacologie über die Fragaria elatior sagen läfst, stimmt völ- lig mit dem überein, was bey der Fragaria vesca bemerkt worden ist Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. I. Ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. Ä. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen und die Zipfel des Kelches abgeschnitten sind, der Länge nach durchschnitten und vergröfsert. Man sieht hier in der Mitte den verlängerten Befruchtnngsboden, welcher von dem Samenträger ringsum umgeben ist. 3. Ein Staubgefäß von der nach innen und 4. nach attfsen gekehrten Seite gesehen, stark vergröfsert. 5. Ein einzelner Stempel abgesondert und noch stärker vergröfsert. 6. Eine reife Frucht der Länge nach durchschnitten, in natürlicher Gröfsei 7. Ein Same in natürlicher Gröfse. S- Derselbe vergröfsert und sowohl g. der Queere, als auch IO. der Länge nach durchschnitten. ( 28. ) FRAGAPlIA VIRGINIANA ICOSANDRIA POLYGYNIA. FRAGARIA. Der Kelch lo-spaltig. Die Blainenkrone 5-blüLtrig. Der Samenträger rundlich^ hee- renartig, abfallend. Fragaria virginiaTia mit abwärtsstehenden Zipfeln des fruchttragenden Kelches und Haaren die an den Blattstielen aufrecht -abwärts stehend, an den Blumenstielen und Blumenstiel- chen angedrückt sind. (F. laciniis calycis fructiferi patentibus, pilis petiolorum erecto- patentibus, pedunculorum et jaedicellorum adpressis.) Fragaria (virginiana) calyce fructus patente, pubescentia petiolorum ereeta, pedunculorum ad- pressa, foliis supra glabriusculis. Lina. Spec. plant, ed. TVilld. T. II. p. logi. Fragaria virginiana. Calyx fructus patens. Folia supra fere glabra; serraturis acuminatis. Ehrh. beiir. 7. p. 24. Fragaria vesca virginiana. Ait. Kew. ed. i. Kol. II. p. 21 1. Fragaria glabra, fructu coccineo majore, seminibus in cortice loculoso altius depressiv vir-* giniana. Du. Hamei Ohstb. i. p. ißt. t. ß. Erdbeerpß. p. 21. t, 5 - Virginische Erdbeere, Scharlacherdbeere, frühe Erdbeere» Wächst in Virginien und Carolina. Blühet im April und May. 2^.. Die Wurzel ziemlich senkrecht, viele TKurzfasern hervortreibend. Der Schaft selten einzeln, gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel neben langen, bald wurzeln- den Banken, aufrecht, stielrund, mit zerstreuten, aufrecht- abwärtsstehenden Haaren besetzt, einfach, oben nur in Blmnenstiele sich zertheilend, mit einem oder dem andern Blütbenblatte begabt. Die Blätter auf der obern Fläche fast kahl, auf der untern karun weichhaarig, mehrenlheils nur an den Adern mit einzelnen langen, dicht anliegenden Haaren besetzt, blafs-grün; Die VI^nr~ zelblälter sehr lang gestielt, drej^zählig; die Blättchen eingeschnitten -sägenaitig, mit zuge- spitzten Sägezähnen, von denen der äufserste karun länger ist, als die beyden nebenste- henden: das gipfelständige fast rautenförmig, oder fast umgekehrt eyrund an der Basis keil- förmig; die seitenständigen fast trapezenförmig, oder schief- eyrrrnd. Das Blihhenblatt gestielt, einzeln, oder auch gepaart gegenüberstehend, gewöhnlich einfach. Die Blattstiele etwas rinnenförmig, mit zerstreuten, aufrecht - abwärtsstehenden Haaren besetzt. Die Blumen gestielt, gipfelständig, fast doldentrarrbenständig, niecbiger als die Blätter. Die Blumenstiele und Hluinenstielchen mit angediückten Haaren besetzt, an den Zertheilungen mit gegenüberstehenden, lanzettförmigen, spitzigen Nebenblättern begabt. Der Kelch. Eine einblättrige, zehnspaltige, bleibende Bliithetidecke : die Zipfel spitzig, wech- selsweis aufserhalb nnd innerhalb liegend: die äufsern lanzettförmig; die innern eyrund; alle bey der reifen Frucht abwärtsstehend, zuweilen gefärbt. Die Blumenkrone fünfblättrig, rosenartig; die Kronenhlätter rundlich, dem Kelche eingefügt, weifs. Die Staub ge fäfse. Staubfäden mehrere (zwanzig bis fünf und zwanzig), pfriemförmig dem Kelche eingefügt, kürzer als die Blumenkrone. Die Staubkölbchen eyrund - länglich , fast herzförmig. Der Stempel. Die Fruchtknoten vielzählig, sehr klein, länglich, etwas einwärtsgebogen, in einem Kopfe stehend. Die Griffel seitenständig, etwas einwärtsgebogen. Die Narben einfach. Die Fruchthülle fehlend. Der rundliche, saftig- fleischige, äufserlich mehr oder weniger rothe, abfallende Samenträger stellt eine Beere dar. Die Samen vielzählig, klein, kegelartig -eyförmig, auf der Oberfläche des rundlichon Samenträ- gers zerstreut, in dieselbe etwas eingesenkt. Es ist sehr wahrscheinlich, dafs zur Fragaria 'virginiana auch die Fragaria flore magno, fructu dilute coccineo majore, seminibus in cortice loculoso depressis, bathonica Du Hamei Obstb. 1 . p. 179 t. 4. Erdbeerpfl. p. ig t. 4 gehört; da aber sowohl bey der Beschreibung, als auch bey der Abbildung, zu wenig auf die eigentlichen Merkmahle Rücksicht genommen worden ist: so läfst sich nicht mit Gewifsheit darüber urtheilen. Unter den hier beschriebenen Arten dieser Gattung hat die Fragaria virginiana die gröfsten Früchte; sie sind aber etwas wässriger und weniger süfs von Geschmack, als die andern Arten. Da sie jedoch früher reifen — indem auch die Blumen früher erscheinen, — so schätzt man sie sehr. Uebrigens eignet sich diese Art am besten zum Anbau auf schlechtem, trocknem Boden, da ihre Blumen und Früchte von den Blättern beschattet werden, und also nicht so leicht dem Vertrocknen unterworfen sind. Auch diese Art ist sehr wahrscheinlich in pharmacologischer Rücksicht der Fragaria vesca gleich zu stellen. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürliclier Gröfse. Fifi. I. Ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. o 2. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen und die Zipfel des Kelches abgeschnitten sind, der Länge nach durchschnitten und vergiöfsert. Man sieht hier in der Mitte den verlängerten BefruchtuTigsboderif w^elcher von dem Samenträger ringsum umgeben ist. 3. Ein Staubgefäfs von der nach innen und 4. nach aufsen gekehrten Seite gesehen, stark vergröfsert. 5. Ein einzelner Stempel abgesondert und stark vergröfsert. 6. Eine reife Frucht der Länge nach durchschnitten, in natürlicher Gröfse. 7. Ein Same in natürlicher Gröfse. S- Derselbe vergröfsert und sowohl 9. der Queere, als auch IO. der Länge nach durchschnitten. ( 29 - ) FRAGARIA GRANDIFLORA. ICOSANDRIA POLYGYNIA. FRAGARIA. Der Kelch lo-spaltig. Die Blumenkrone 5-blättrig. Der Samenträger rundlich, bee- renartig, abfallend. Fragaria grandiflora mit aufrechtstehenden Zipfeln des fruchttragenden Kelches, und Haa- ren, die an den Blattstielen, Blumenstielen und Blumenstielchen abstehend sind. (F. laciniis calycis fructiferi erectis, pilis petiolorum, pedunculorum et pedicellorum patentibus.) Fragaria (grandißora) calyce fructus erecto, pubescentia pedunculorum et petiolorum erecto, foliis supra glabriusculis. Linn. Spec. plant, ed. WLlld. T II. p. 1092. Fragaria grandiflora. Calyx fructus erectus. Folia obtuse serrata, supra fere glabra. Ehrh. ßeitr, 7. p. 25. Fragaria vesca «. Ananas. Alt. Kew. ed. i, Kol. II. p. 212. Fragaria flore amplissimo, fructu ananae saporem et odorem referente. Du Hamei Obstb. I. p. 183 . t. 6. Erdbeerpß. p. 23. t. 6. Ananas - Erdbeere. Wächst in Surinam. Blühet im May und Junius. 2f., Die Wurzel senkrecht, viele, ziemlich starke Wurzelfasern hervortreibend. Der Sch aft selten einzeln, gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel neben mehr oder weniger langen, bald wurzelnden Ranken, aufrecht, stielrund, fast zottig mit abwärtsstehenden Haaren, einfach, oben nur in Blumenstiele sich zertheilend, gewöhnlich mit einem einzelnen Blüthen- blatte begabt. Die Bl ätter auf der obern Fläche fast kahl oder mit einzelnen Haaren besetzt, auf der untern weichhaarig mit einzelnen, langen, dichtanliegenden Haaren, blafs-grün; Die Wiirzelblätter sehr lang gestielt, dreyzählig: die Blättchen eingeschnitten -sägenartig, mit spitzigen Sägezäh- nen, von denen der äufserste oft etwas kürzer ist, als die beyden nebenstehenden; das gipfelständige rundlich oder länglich, an der Basis fast keilförmig; die seitenständigen mehr oder weniger schief- eyrund oder schief- lungek ehrt -eyrund, auch wohl etwas trapezenförmig. Das Bliithenblatt gestielt, gewöhnlich einfach, den Blättchen der Wurzelblätter ähnlich, der gipfelständige Sägezahn desselben aber viel gröfser als die nebenstehenden. Die Blattstiele etwas rinnenförmig, fast zottig mit abwärtsstehenden Haaren. Die Blumen gestielt, gipfelsländig, fast doldentraubenständig, von der Höhe der Blätter. Die Blumenstiele und Blumenstielchen mit abwärtsstehenden Haaren besetzt, an den Zertheilun- gen mit gegenüberstehenden, lanzettförmigen, spitzigen Nebenblättern begabt. Der Kelch. Eine einblättrige, zelmspaltige bleibende Bliith/'näec'ke: die Zivfel -wechselsweis aufserhalb nnd innerhalb liegend: die ä/fsern lanzettförmig; die innertt eyrund-lanzettför- mig; itUe bey der reifen Frucht aufrecht. Die Blumenkrone fünfblättrig, rosenartig' die Kronenblätter rundlich, dem Kelche eingefügt, '.veifs. Die Staubgefäfse. Staubfäden mehrere (fünf und zwanzig bis dreyfsig), pfriemförmig, dem Kelche eingefügt, kürzer als die Blumenkrone.. Die Staubhölbchen eyrund, herzförmig, zweyfächrig. Der Stempel. Die Fruchtknoten vielzählich, sehr klein, länglich, etwas einwärtsgebogen, in einem Kopfe stehend. Die Griffel seitenständig, fast gerade, kaum einwärtsgebogen. Die Narben einfach. Die Fruchthülle fehlend. Der fast kugelrunde, saftig -fleischige, aufserhalb rothe’, abfallende Samenträger stellt eine Beere dar. Die Samen vielzählig, klein, kegelartig -eyrund, auf der Oberfläche des fast kugelrunden Samen- trägers zerstreut, in dieselbe etwas eingesenkt. Die Fragaria grandißora zeichnet sich von den übrigen Arten, aufser den angezeigten Cha- rakteren, auch noch durch eine beträchtliche Gröfse ihrer Blumen aus, die oft noch viel gröfser sind, als sie hier in der Abbildung erscheinen. Wegen des angenehmen Geruches und Geschmackes ihrer Früchte hat man sie An anas - Erdbeere genannt. Die Fragaria flore magno caroliniensis Du Hamei Obstb. I. p. iQö t. 7. Erdbeerpß. p, 25 t. 7 gehört wahrscheinlich zur Fragaria grandißora, wie auch aus der Beschreibung und Abbil- dung hervorgeht; jedoch sind beyde nicht von der Art, dafs man mit Gewifsheit etwas darüber entscheiden könnte. Die therapeutischen Wirkungen dieser Art können von der der Fragaria vesca eben nicht verschieden seyn, und daher würde man in pharmacologischer Rücksicht wohl nichts dawider haben, wenn man sie statt dieser sammelte, doch wird dies so leicht nicht geschehen, da man die wild vorkommende Fragaria 'vesca überall in Menge haben kann. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. I. Ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. z. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenonunen und die Zipfel des s Kelches abgeschnitten sind, der Länge nach durchschnitten und vergröfsert. Man sieht hier in der Mitte den verlängerten BefrudUungsboden^ welcher von dem Samenträger ringsum umgeben ist. 5. Ein Stanbgefäfs von der nach innen und ff nach aufsen gekehrten Seite gesehen, stark vergröfsert. 5. Ein einzelner Stempe abgesondert und noch stärker vergröfsert. 6. Eine reife Frucht der Länge nach durchschnitten, in natürlicher Gröfse. 7. Ein Same in natürlicher Gröfse. 8. Derselbe vergröfsert und sowohl 9. der Queere, als auch 10. der Länge nach durchschnitten; I ( 30 . ) FRAGARIA COLLINA. COSANDRIA POLYGYNIA. FRAGARIA, Tier Kelch lo-spaltig. Tiie BlnmenJirnne 5 -blättrig. Tier Same turii ge r rundlich, beeren- artig, abfallend. Fragaria coUina mit aufrechten Zipfeln des fruchttragenden Kelches, und Haaren, die an den Blattstielen ausgebreitet, an den Blumenstielen gewöhnlich ausgebreitet und an Blu- menstielchen meistens abwärtsstehend sind.' (F. laciniis calycis fructiferi erectis, pilis petiolorum divergentibus, pedunculorum plerumque divergentibus , pedicellorum plerum- que patentibus.) «. vulgaris pilis pedunculorum plerumque divergentibus, pedicellorum patentibus. Fragaria (collina) calyce fructus erecto, pubescentia pedunculorum erecta, petiolorum paten- tissima. Linu. Spec. plant, ed. VfilLd. T. II. p. :oq 3 . Fragaria collina. Calyx fructus erectus. Folia acute serrata, utrinque pubescentia. Ehrh. beitr. 7. p. 26. Fragaria fructu majori, candicante, oblongiusculo. Kolck. Norimb. p. 172, Fragaria foliis hispidis. C. Bauh. pin. p. 327. Rupp^ Jen. p. loO. Fragaria gracilis; flore et fructu subviridibus. Du Ham. Obstb. I. p. 38 g t. Q.? Erdbeerpß. p. 29 t. Q. ? ß. mutahiUs pilis pedunculorum divergentibus, pedicellorum patentibus vel divergentibus. Hügel-Erdbeere, harte Erdbeere, Knüppelerdbeere, Knüppelbesinge, Knackbeere, Knispeln, Haarbeere, Lastbeere, PHasterbeeren, Steinbeeren, Steinknöpf, Bröfsling, Prefsling. Wächst in Deutschland und in der Schweiz auf waldigen Hügeln mit lehmigen Boden, an sonnigen und schattigen Orten, Blühet im May und Junius. 24.. Die Wurzel wagerecht oder auch schief, viele Wurzelfasern hervortreibend. Der Schaft selten einzeln, gewöhnlich mehrere aits einer Wurzel, neben mehr oder weniger langen, bald wurzelnden Ranketi, aufrecht, stielrund, zottig mit ausgebreiteten Haaren, ein- fach, oben nur in Blumenstiele sich zertheilend, blattlos. Die Blätter wurzelständig, sehr lang gestielt, dreyzählig — zuweilen durch zwey sehr kleine Blättchen vermehrt und daher fünfzählig- gefiedert — ; die Blättchen eingeschnitten- sngenar- tig, mit spitzigen Sägezähnen, von denen der äufserste kürzer ist, als die beyden nebenste- henden, auf der öbern Fläche weichhaarig, auf der untern fast seidenartig, blafsgiün, fast ins Heugraue fallend: das gipfel.s: ändige rundlich- umgekehrt -eyrund, gegen die Basis mehr oder weniger keilförmig, zuweilen fast rautenförmig; die seitensi ändigen schief- rundlich - eyrund, zuweilen fast trapezenförmig- eyrund. Die Blattstiele etwas rinnenförmig, zottig, mit ausgebreiteten Haaren. Die Blumen gestielt, gipfelständig, fast doldentraubenständig, von gleicher Höhe mit den Blät- tern oder auch höher als dieselben. Die Blumenstiele in «. mit ausgebreiteten oder auch abwärtsstehenden, in ß. mit ausgebreiteten Haaren besetzt, an den Zertheilungen mit einzel- nen oder gegenüberstehenden, lanzettförmigen, spitzigen oder auch zwey- oder dreyspitzigen Nekenbläd ern begabt. Die Blumevsiielrdien in a. mit abwärtsstehenden, in ß. mit ausge- breiteten, ab vväitss Lebenden oder aufrecht- abwärts -stehenden Haaren besetzt. Der Kelch. Eine einblättrige, zehnspaltige, bleibende Blüth^ndeche: die Zipfel spitzig, wech- selsweis aufserhalb und innerhalb liegend: die äufsern lanzettförmig; die Innern eyrund; alle bey der reifen Frucht aufrecht. Die Blumenkrone fünfblättrig, rosenartig; die Kronenblätter rundlich an der Basis fast keil- förmig, dem Kelche eingefügt, weifs. Die StaubgefäTse. Stauhfäden mehrere (fünf und zwanzig bis dreyfsig), pfriemförmig, dem ' Kelche eingefügt, kürzer als die Blumenkrane. Die Stuubkülbcheri länglich- ey rund, herz- förmig, zweylächrig. Der Stempel. Y)ie Fruehtlmoten vielzählig, sehr klein, schief- eyförmig in einem Kopfe stehend. Die Griffel seitenständig, etwas einwärtsgebogen. Die Narben einfach. Die Fruchtiiülle fehlend. Der länglich -rundliche, saftig -fleischige, selten oder gar nicht abfal- lende aufserhalb rothe Snmenträßer stellt eine Beere dar. Die Samen vielzählig, klein, schief- eyrund, auf der Oberfläche des länglich -runden Samenträ- gers zerstreut,, in dieselbe etwas eingesenkt. Die Frogaria col/ina koimnt wahrscheinlich in mehreren Gegenden Deutschlands vor, nur mag sie oft übersehen worden seyn, besonders da man bis zu Ehrhart’s Zeiten auf die feinen Unterscheidungszeichen der Arten dieser Gattung nicht achtete und daher alles für Fra^aria vesca hielt. Ja nach der Meinung des Herrn Walters in Cunersdorf, welcher daselbst die Auf- sicht über die Anlagen und Gärten des Herrn Grafen v. Itzenplitz hat, wird die Fragaria collina, die in dortiger Gegend bey dem Dorfe Pritzhagen wild vorkommt, auch in Gärten ge- bauet. Herr Walter fand sie, als er nach Cunersdorf kam, dort schon angebauet und erinnert sich, dafs sie auch in dem Garten des Herrn Grafen Wallmoden Gimborn bey Hannover, unter dem Nahmen portugiesische Erdbeere gebauet wurde. In Holland hat er sie in den Gär- ten unter dem Nahmen Judenerdbeere gefunden, ein Nähme, der ihr von den Gärtnern dels- halb beygelegt worden ist, weil die dortigen portugisischen Juden die Früchte dieser Erdbeerart, wegen ihres angenehmen Geruches und Geschmackes, den der übrigen vorziehen. Im wilden Zu- stande hält man sie gewöhnlich für weniger angenehm schmeckend, als die der Fragaria vesca; aber dies gilt nur von ihnen, wenn sie noch nicht reif sind, vielleicht aber eine scheinbare Reife erlangt haben; denn bey vollkommener Reife zeigen sie sich sehr angenehm süfs von Geschmack, wenn sie gleich härter bleiben, als die der übrigen Arten. Die Varietät ß- erhielt ich von meinem Freunde, dem Herrn Doctor Rostkovius in Stettin, welcher die dortige Flor, so viel es ihm als practischem Arzte die Zeit zuläist, untersucht. Ich war mit ihm anfangs geneigt, sie für eine eigne Art zu halten; aber bey genauerer Untersuchung zeigte sich, dafs sie blofs als Abart betrachtet werden kann. Die Richtung der Haare an den Blu- menstielen und Blumenstielchen ändert bey den verschiedenen Individuen so sehr ab, dafs man davon keinen bestimmten Charakter hernehinen kann; und im übrigen Baue weicht sie durch nichts von der Fragaria collina <*. vulgaris ab, aufser dafs sie gewöhnlich etwas kleiner vor- kommt. In pharmacologischer Rücksicht betrachtet, werden die Wurzeln und Blätter dieser Art wohl denen der Fragaria i>esca gleich gestellt werden können, und so auch die Früchte, wenn diese nur die vollkonunne Reife erlangt haben. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse, und zwar die Varietät Fig. I. Ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 2. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen und die Zipfel des Kelches abgeschnitten sind, der Länge nach durchschnitten und vergröfsert. Man sieht hier in der Milte den verlängerten Befruchcungsboden, welcher von dem Samenträger ringsum umgeben ist. 3. Ein Stnuhgefä fs von der nach innen und 4. nach aufsen gekehrten Seite gesehen, stark vergröfsert. 5. Ein einzelner Ste/a/tei abgesondert und stark vergröfsert. 6. Eine reife Frucht der Länge nach durchschnitten, in natürlicher Grö&e. y. Ein Same in natürlicher Gröfse. 8.. Derselbe vergröfsert und sowohl g.. der (lueere, als auch ao. der Länge nach durchschnitten. ( 31 . ) POTENTILLA ÄNSERINA. ICOSANDRIA POLYGYNIA. POTENTILLA. Der Kelch lo-spaltig. Die Blnmetihrone 5-l>Iättrig. Die Samen nackend, auf dem kleinen, trocknen Befruchtungsboden befestigt. *) Klit gefiederten Blättern. Potentilla Anserina mit rankendem Stengel, unterbrochen- gefiederten, seidenartigen Blät- tern, scharf- sägenartigen Fiedern und einblumigen Blumenstielen. (P. caule sarmentoso, foliis interrupte pinnatis sericeis, pinnis argute serratis, pedunculis unifloris.) Potentilla (Anserina) foliis interrupte pinnatis sericeis, foliolis argute serratis, caule repente, pedunculis uniflo is. Linn. Spec plant, ed. W ^cl-:e: die Zipfel wechselsweis aufserhalb nnd innerhalb liegend, wiibr< nd des Blühens ausgebreitet, nach dem Blühen zu- rückgeschlagen: die ä'ifse n linien-lanzetliöriuig, spitzig, sehr klein; die Innern eyrund- lanzettförmig, lang zugespitzt. Die Blumenkrone fünfblättrig, rosenartig: die Kronenblätter rundlich - umgekehrt - eyrund, citronengelb, dem Kelche eingefügt, kürzer als derselbe. Die Staubgefäfse. Die Sf auhfäden vielzahlig, fadenförmig, kürzer als die Blumenkrone, dem Kelche eingefügt. Die Staubkölbchen rundlich, an beyden Enden ausgerandet, zweyfächrig, beweglich. Der Stempel. Die Fruchtknoten vielzählich, länglich, mit einigen Borsten besetzt, in einem Kopfe stehend. Die Griffel gipfelständig, fadenförmig, eingebogen -geknieet, ungefähr von der Länge der Staubgefäfse. Die Narb’’//., euifach. Die Fruchthülle fehlend. Der sitzende, walzenförmige, kurzhaarige, an der Basis erweiterte von dem zurückgeschlagenen Kelche umgebene P>ejnich: loigshod en tragt die Samen. Die Samen vielzahlig, länglich-mugekehrt-eyförmig, zusammen gedrückt, mit dem bleibenden "Griffel gegrannt. Die Granne anfangs eingebogen -geknieet, am imtern und obern Theile kahl, nach dem Abfallen des letztem hakig. Die Wurzel cbeses Gewächses ist als ein sehr geschätztes Arzneymittel bekannt; jedoch wenn sie möglichst wirksam seyn soll, mufs man sie im Frühjahre, ehe die Stengel hervor- getrieben werden, sammeln, und zwar nur an trocknen Orten. Am wirksamsten hat man sie gefunden, wenn sie im Garten in einem passenden Boden gebauet wurde, wo der Wurzelstock, der sich überdies wirksamer als die Wurzelfasern zeigt, einen gröfsern Umfang erlangt. Auch mufs das Trocknen bey nicht zu starkem Wärmegrade geschehen, weil sonst die ätherisch -öhligeri Theile, die sie enthält, verloren gehen. Man findet diese Wurzeln unter dem Nahmen Radices Caryophrllatae in den Apotheken, doch nennt man sie auch schon Radices Gei urbani, um sie bestimmter von denen des Geum rivale zu unterscheiden, die, wie einige meinen, oft statt ihrer gesammelt werden sollen. Doch bey einiger Aufmerksamkeit wird man sich vor solchem Mifsgriffe sehr leicht hüten können, da die Gestalt beyder Wurzeln so auffallend verschieden ist, dafs ich es für sehr überflüssig halte, hier, aufser den Abbildungen und Besclireibungen, noch eine weitere Auseinandersetzung derselben zu geben. Die Wurzel besitzt einen schwachen nelkenartigen Geruch; ihr Geschmack ist zusammenzie- hend, etwas gewürzhaft und dabey von geringer Bitterkeit. Hiernach zu urtheilen ist ihr vor- waltender Grundtheil zusammenziehender Stoff, verbunden mit ätherisch -öhligen Theilen und etwas bitterm Extractivstoff. Der Herr I^rofessor Hagen erhielt aus einem Lothe der Wurzel dreyfsig Gran harziges und zwanzig Gran gummöses Extract. In neuern Zeiten hat man sie mit dem besten Erfolg wider das WechssIHeber gebraucht. Man giebt sie entweder als Pulver zu einem Quentchen, oder im Absude — vielleicht aber noch besser im Aufgusse — zu einer Unze. Erklärung der Kupfertafel. D as Gewächs in natürlicher Gröfse, an dem einen Stengel durchschnitten. Fig. I. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, so wie auch 2. ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 3. Ein Staubgefäß von der nach innen und 4. nach aufsen gekehrten Seite gesehen, stark vergröfsert. 5. Ein Stemge! stark vergröfsert; a) das Gelenk, oder die Stelle, wo beym reifen Samen der obere Tlieil des Griffels sich trennt, und so den untern als hakige Granne zurück läfst. 6 . Der Befmchcungsboden, auf welchem noch einige Samen sich befinden in natür- licher Gröfse. 7. Ein Same vergröfsert, von welchem sich n) der obere Theil des Griffels eben getrennt hat, so dafs nun der untere als hakige Granne sich zeigt, g. Ein S äme der Queere und auch g. der Länge nach durchschnitten und ebenfalls vergröfsert. I ( 54- ) G E ü M RIVALE. ICOSANDRIA POLYGYNIA. G E U M. Der Kelch lo-spaltig, mit weclisei.sweis kleinern Zipfeln. Die BUimc?ikrone 5-blättrio-. Die Samen gegrannt mit geknieeter Granne. Ge um rivale mit unterbroclien-Ieyei-rurmig-gefiederten Wurzelblättern, meistens dreyspaltl- gen Stengelblättern, uberliangenden Blumen, Kelchen von der Länge der ßlumenkrone, und Grannen, die anfangs gewunden -geknieet, federartig, nachher hakig sind. (G. foliis radicalibus interrupte lyrato - pinnatis , caulinis plerumque trihdis , floribos nutanidjus, calycibus corallam aequantibus, aristis primum gyroso-geniculatis plumosis dein uncinatis.) Geum (rivale) floribus nutantibus, petalis longitudine calycis, aristis plumosis medio tortis. Lina. Spec. plant, ed. l-KiUd. T. II. p. iii 5 - Geum (rivale) floribus nutantibus, friictu oblongo, aristis plumosis tortis. Linn. S’ 7 cc. plant, ed. '2. T. I. p. 717. Roth. Flor. germ. T. I. p. 22q. T. 11 . F. I. p. 5-6. llofjai. Deutschi. Flor. F. I. p. iQ\. Geum nutans. Crantz Stirp. Anstr. p. 70. Caryophyllata rivalis. Scop. Garn. ed. 2. n. 62g. Caryophyllata aquatica, nutante flore. C. Bauh. pin. p. 321. Bergen Flor. Francof. p. i 6 r n. 3. Bnxb. Halens, p. 51 i- Dill. Gies. p. 60. Rupp. Jen. p. io8. Wasser -Geum, Wasserbenediktenwurz, Wiesengaraffel. Wächst in ganz Deutschland und in den mehresten der übrigen Länder Europens, auf feuch- ten Wiesen, und an den Rändern der Bäche und Graben. Blühet vom May bis in den Julius. 2f.. Die Wurzel wagerecht, gegliedert, schuppig, viele VTurzelfasern, vorzüglich an den Gelenken, hervortreibend, vier bis sechs Zoll lang, einen Viertel- bis Drittelzoll im Durchmesser, mit ei’ier maronenbraunen Rinde bedeckt, inwendig weils. Der Stengel theils einzeln, iheils mehrere aus einerWurzel, aufrecht, stielmnd, gestreift, zottiii- kurzhaarig, röhricht, oben ästig, ein bis anderthalb Fufs hoch. ^ Die Blätter mehr oder weniger kurzhaarig; ^ie IVurzelhUitter lang gestielt, im Kreise stehend unterbrochen -leyerförmig- gefiedert; die Biedern eingeschnitten-doppelt-sägenartig, bey den zuerst sich entwickelnden Blättern, rundlich, herzförmig, fast fünflappig; die gij^.ds' iindige oder äufserste von aufserordentlicher Gröfse, bey den folgenden Blättern die drey iinj er?/ d\& gröbsten, die ginfelständige dreylappig, an der Basis keilförmig; die seitenständigen, nieh- rentheils gegenüberstehend, die g/ölscrn fast zweylappig, Meinem Syvoz. Die St 'engelhläi- ter Avechselsweisstehend, gestielt, meistens drey; das untere und obere dreysqjahig, das mitt- lere gewöhnlich dreyzählig und, sowie das untere, oft unter der Basis mit zwey kleinen CTe"en- überstehenden Blättchen versehen ; die Blättchen und Zipfel den drey obersten Fieriern der Wurzelbiälter älmlich, aber schmaler und etwas zugespitzt. Die Bliithenhläner fast drey- theilig: die untern gestielt, dem obern stengelständigen ähnlich, aber kleiner; die obern fast sitzend, oft ungetheilt. Die Blattstiele rinnenförmig, zottig- kurzhaarig. Die Afcerhlätter gegenübersichend, sitzend, von der Gröfse und Gestalt der gröfsern seitenständigen Fiedern des untern Fiederpaais an den Wurzelblättern. Die Blumen einzeln, geivöhnhch zwey oder drey, während des Blühens überhangend, nach dem Blühen aufrecht, mehr ptler weniger lang gestielt, blattachsel- und gipfelständig. Der Kelch. Eine einblättrige, zehnspaltige, fast glockenförmige, kastanienbraune, etw'as ins Purpurrolhe lallende, zottig-weichhaarige, bleibende Blihhendeche: die Zipfel aufrecht, wechselsweis aufserhalb und innerhalb liegend: die äufsern linienförmig, spitzig, sehr klein; die Innern cyrund-lanzettförinig, lang zugespitzt. Die Blumenkrone fünfblältrig; die Kronenblätter aufrecht, breit-keilförmig, fast zugerundet, etwas zurückgedrückt, mit einer kurzen, stumpfen Spitze, blafsgelb mit purpurrothen, ästigen Nerven durchzogen, dem Kelelie eingelügt, von der Länge desselben. Die Staiibgefäfse. Die StauhfärJ.r?t vielzälilig, fadenrörinig, kürzer als die Blumenkrone, dem Kelche eingefügr. Die " rundlich, an dar Siriue aiisgerandet, an der Basis tief zweyspaltig, zweyfächrig, dni'ch ein Gelenk mit dem Staubfaden verbunden, beweglich. Der S tcmpel. Die F/itc/t. hnocen vielzählig, länglich, mit einigen Borsten besetzt, in einem Kopfe stehend. Die Griffel gipfelständig, fadenförmig, gewunden-geknieet, länger als die Staubgefäfse. Die Nrirht^n einfach. Die Fruclithülle fehlend. Der gestielte, länglich -walzenförmige, über den aufrechten Kelch hervorragende ^ ef iir hi u'igsho dm trägt die Samen. Die Samen vielzählig, umgekehrt -eyförmig, zusammengedrückt, mit dem bleibenden Griffel ge- grannt. Die Granne anfangs gewunden -geknieet, am untern Theile fast kahl oder mit sehr kurzen, gegliederten Haaren besetzt, am obern' federartig, nach dem Abfallen desselben hakig. Mit dem Genni rivale hat das Genin injermedinin, welches wahrscheinlich ein Bastard von ersterm und dem Genin urhannni ist, viele Ähnlichkeit ; es wird aber bald zu erkennen und von bcydeii Altern leicht zu unterscheiden seyn, ohne dafs ich eine Abbildung davon geben darf, wenn man es in Beziehung auf jene betrachtet. Mm findet es stets nur sehr einzeln an feuch- ten, schattigen Orten, und zwar an solchen, wo zugleich, wenn auch nur sparsam, das Geiini rivale vorkommt, welches gewöhnlich nicht den Schatten liebt. Wenn dieses nun aber an einem schattigen Standorte sich zeigt, so wird man auch seine Blumen dann sich noch entfalten sehen, wenn die bey dem später, nun an gleichem Standorte blühenden Genm urhaniim zu öffnen sich anfangen, und es kann nun auch leicht eine Bastardzeugung Statt finden, bey welcher, wie ich glaube, das Genm urhanuin für den Vater, das Ge im rivaie hingegen — mit welchem dafs nur sparsam vorkommende Genm intermediuni die gi-öfste Ähnlichkeit hat — für die Mutter .gehal- ten werden mufs. Betrachtet man mm das Geunt intermediuni in Vergleichung mit seinen Al- tern: so findet man sein Verhalten gegen diese folgendermafsen; Die ^'nrzel und die erstem IT^urzelblä ter sind wie bey dem Geuni rhaile. Die Stengelbläner sind gröfstentheils dreyzäh- iig, wie beym Geuni urbanuni, aber sie haben oft auch unter ihrer Basis noch die beyden klei- nen Blättchen, wie dies bey dem Genm rivale der Fall ist. Die Blumen halten in Rücksicht der Richtung das Mittel zwischen beyden. Der Kelch, der während des Blühens mit abste- henden Zipfeln sich ?eigt, hat im fruchttragenden Zustande dieselben ausgebreitet, und steht also auch zwischen beyden. Die Blnmenkrone hat abwärtsstehende Kronenblät: er, die gewöhnlich gelb und beynahe von der Gestalt wie die beym Geuni nrbanum sind; aber sie haben gewöhn- lich die Länge des Kelches und gehen in Rücksicht der Farbe und Gestalt bey den verschiedenen Individuen bis zur völligen Gleichheit mit denen vom Genm rivaie über. Die Staubhölbchen sind denen des Genm rivale gleich. Die Griffel neigen sich auch mehr zu denen des Genm rivale. Die Samen bilden sich nicht sehr zahlreich aus, und weichen in der Gestalt von beyden ab. Der Befrnchiun^sboden gleicht dem von dem Genm nrbanum, ist aber an der Basis nicht erweitert. *) Von dem Genm rivale sammelt man die Wurzeln im Frühjahr, ehe der Stengel hervorge- tricben wird, und hebt sie unter dem Nahmen Radices Gei rhu/Hs auf. Geruch besitzen diese Wurzeln nicht , aber ihr Geschmack ist zusammenziehend und bitterlich. Ihre therapeutischen Wirkungen sind denen des Gei urbani ähnlich, Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher Gröfse, an dem einen Stengel durchschnitten. Fig. I. Eine Hlume , von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, so wie auch 2. ein Kronenblatt , in natürlicher Gröfse. 3. Eine Blume, von welcher die Kelchzipfel und Kronenblätter weggenommen sind, ebenfalls in natürlicher Gröfse, 4. u. 5. Ein Staubsefäß stark vergröfsert, wo man bemerkt, dafs das Staubhölbchen dturch ein Gelenk mit der Spitze des Staubfadens verbunden ist. 6. Ein Stempel, stark vergröfsert: a) das Gelenk oder die Stelle, wo beym rei- fen Scunen der obere Tlieil des Griffels sich trennt, und so den untern als hakige Granne zurück läfst. 7. Jenes Gelenk noch stärker vergröfsert. jp Der Befrucht uui’sb.oden , auf welchem noch einige Samen sich befinden, in natür- licher Gröfse. 9. Ein Same vergröfsert, von w'^elchem der obere Theil des Griffels sich so eben ge- trennt hat, so das nun der untere als hakige Granne erscheint. 10. Ein Sanie der Queere und auch 11. der Länge nach durchscimitten und vergröfsert. Auf der Tafel vom Geum rirate habe ich neben den Befruchtungstheilen desselben auch einige von dem Geum inr^ruiediuni abgebildet, die zwar mit gleicher Nummer bemerkt, aber von jenen durch einen aebengesetzteu Stern (*) ausgezeichnet sind. ( 35 . ) NYMPHAEA ALBA. POLYANDRIA MONOGYNIA. NYMPHAEA. Der Kelch 4- oder 5 -blättrig. Die Blumen kröne vielblättrig: die KronenhUitter lind Staubgefäße dem fast kugelrunden, den Fruchtknoten umwachsenen Befruchtungsbo- den eingefügt. Das Hnniggefäß eine Drüse im Miltelpuncte der Narbe. Die Beere von dem Befruchtungsboden umwachsen,' vielfächrig, mit vielsamigen Fächern. Nymphaea alba mit fast nierenförmig -herzförmigen, ganzrandigen Blättern und sechszehn- bis zwanzigstrahliger Narbe, deren Strahlen aufwärtsgebogen sind. (N. foliis subreni- formi-cordatis integerrimis , stigmate sedecim-ad vigintiradiato, radiis adscendentibus.) Nymphaea (alba) foliis cordatis intgerrimis, stigmate i6-radiato: radiis adscendentibus. Alton, kort. Kew ed. 2. Kol. III. p. 2Q2. Nymphaea (alba) foliis cordatis integ^errimis, lobis imbricatis rotundis, calyce tetraphyllo. Linn. Spec. plant, ed. VKdld. T. II. p. 1152. Alton hört. Kew. ed. i. Kol. II. p. 227. Nymphaea (alba) foliis cordatis integerrimis, calyce quadrifido. Linn. Spec. plant, ed. 2. T. l. p. 72g. Roth. Flor. germ. T. I. p. 230. T. II. F. I, p. 5 dg. Hoff/n. Dentschl. Flor. P. I. p. i 84 " ti. major. Nymphaea alba major. C. Bank. pin. p. rg 3 . Berg. Flor. Francof. p. 147. n. 2 , Buxb. Halens, p. 236. Rnpp. Jen. p. 162. Kolck. Norlmb. p. 3 o 5 . ß. minor. Nymphaea alba minor. C. Bank. pin. p. ig 3 - DIU- Gles. p. 163. Kolck. Norlmb er gens. p. 3 o 5 . Weifse Seerose, weifse Seeblume, weifse Wasserlilie, Wassertulipane, weifse Kannenblume, Nixblume, Tolllilie, Tollingen, Keulwurz, Kolbwurz, Herkules wurz. Wächst in ganz Deutschland, so wie in den übrigen Ländern Europens in süfsen Wassern; a. in tiefen, ß in seichten. Blühet im Junius und Julius. 2^. Die Wurzel wagerecht, fast walzenförmig, genarbt, oft von der Dicke eines Armes, anderthalb Fufs und darüber lang, auf der untern Seite mehrere einfache, nackte, schmutzig-weifse, ziemlich lange VKurzelfasern, von der Dicke einer Gänsefeder, büschelweis hervortreibend. Der Stengel untergetaucht, kriechend, von der Gestalt und Dicke der Wurzel, die in ihn sich fortsetzt. Die Bl ätter zerstreut, dichtstehend, sehr lang gestielt, schwimmend, von beträchtlicher Gröfse, etwas fleischig, fast nierenförmig- herzförmig, stumpf, ganzrandig, fast rippig-geadert, auf der obern Fläche glänzend, aus dem Pappelgrünen ins Chloritgrüne fallend, auf der untern matt, fast apfelgrün oft ins Schlagblane übergehend. Die Blattstiele untergetaucht, slielrund, in- wendig mit vielen, ihrer ganzen Länge nach ununterbrochenen, dem blofsenÄnge sichtbaren, luftführenden Gefäfsen oder Gängen begabt, von denen vier um die Achse herumstehendc von gröfserem Queerdiu'chmesser sind, als die übrigen *). Die Blumen einzeln, sehr lang gestielt, während des Blühens aufrecht, aufgetaucht, vor und nach demselben schwimmend. Die Blumenstiele so wde die Blattstiele untergetaucht, und diesen auch der Gestalt und dem innern Baue nach völlig gleich. Der Kelch. Eine vierblättrige, abfallende Blüthend-^cke : die Blättchen eyrund, stumpf, ver- tieft, ausgebreitet, kaum länger als die äufsern Kronenblätter, aufserhalb grün, innerhalb schneeweifs. •) Diese vier gröfsern , oder vielmehr weitern, Gange gehen bey den Blumenstielen bis in den Be- fruchtungsboden (/". 5) hinein, so, dafs sie sicli mehr oder weniger den Fächern des Fruchtknotens nähern. Bey der Nenuphar lutea, wo alle Gänge von gleicher Weite sind, sieht man sie (t. 36 f. 61 ebenfalls so weit sich erstrecken. Die Bliiinenkrone vlelblättrig: die Krone?ihIütter eyrund, stumpf, flach, schneeweifs, in meh- reren Reihen dem fast kugelrunden, den Fruchtknoten umwachsenen Befruchtungsboden ein- gefügt: die iniiern allmählich kleiner als die nufsern. Das Horiiggefäfs. Eine fast kegellünnige, stumpfe Drüse im Mittelpuncte* der Narbe. Die Staubgefäfse. Die Ssaubfärlen vielzählig, flach, kronenblattartig, in mehreren Reihen dem Befruchiungsboden eingefügt; die innerii allinählig sclimafer als die äufsern. Die StaubJiölb- cken linienförraig, fast gedoppelt, citronengelb, am Gipfelrande der Staubfäden angewachsen. Der Stempel. D&x Fmcktknaten in den rundlichen Befruchtungsboden eingesenkt. Der Griffel fehlend. Die Narbe schildförmig - sitzend , kreisrund, sternlÖrmig-gestrahlt, bleibend, 'mit sechzehn bis zwanzig linienförmigen, stumpfen, aufwärtsgebogenen, citronengelben Strahlen, im Mittelpuncte vertieft die Honigdrüse tragend. - Die Fruchthülle. Eine kugelrunde, von dem' Befruchtungsboden umwachsene, mit der blei- benden Narbe gekrönte, vielltichrige Beere. Die Samen vielzählig, mehrere in jedem Fache, eyförmig, mit einer häutigen, netzförmig- gea-f derten. Samendecke versehen. Nachdem die Arten der Li nne’ sehen Gattung — was schon längst hätte geschehen sollen — endlich von Smith (Flor. Graec I. p. und Salisbury (Annals of bot. 2. p. 'Jl) in zwey Gattungen vertheilt worden sind, hat nach ersterm die Gattung, zu welcher die Nym- pkaea alba gerechnet wird, den Nahmen Nymphaea behalten, nach letzterm aber den Nahmen Cn.xtnlia bekommen; da hingegen die andre Gattung, wohin die Linne’sche Nymphaea lutea gehört, nach ersterm Nuphar, nach letzterm aber Nymphaea. heifst. Alton, welcher (Hort. Kewens. ad. 2. T. III. p. 2Q2 n. 2o5j diese beyden Gattungen unter den Smith'schen Nahmen derselben annimmt, entlehnt die Charaktere zu ihrer Bezeichnung von jenen Schriftstellern, wo sich aber gegen den Charakter der Sjuith’schen Gattung Nymphaea einiges erinnern läfst. Es heifst da nämlich unter andern; ,,PetaIa plurima germine sub staminibus inserta'^b aber auf einer falschen Ansicht beruhet, und nach welcher diese Gattung nicht in der Polyandrie blei- ben könnte, sondern zur Gynandrie gebracht werden müfste. Man sehe aber nur etwas genauer zu, und man wird bald bemerken, dafs der Theil, auf welchem die Kronenblälter und Staubge- Infse stehen, eben derselbe ist, welcher auch den Kelch trägt, nämlich der den Pä uchtknoten umschliefsende und umwachsene Befruchtungsboden. — Nach dieser richtigem Ansicht habe ich es daher für nöthig gehalten, den Gattungscharakter zu verbessern. D ie Varietäten und ß sind blofs durch mehrere oder mindere Gröfse verschieden. Wodurch die Nymphaea alba von der Nenuphar lutea, besonders in Rücksicht der Wur- zel, sich unterscheidet, ist bey letzterem Gewächse bemerkt. In ältern Zeiten sammelte man von der Nymphaea alba sowohl die Wurzeln, als auch die Kronenblätter, Radices et Flores Nymphaeae s. Nenupharis , jetzt aber sind sie wohl ziemlich an allen Orten aul'ser Gebrauch. D ie Wurzel ist geruchlos, etwas schleimig und besitzt einen bitterlichen, etwas scharfen Geschmack. Man rechnet sie zu den scharfen Mitteln, deren es aber mehrere giebt, die ilir vor- znziehen sind. Die Blumen besitzen einen sehr schwachen angenehmen Geruch. Man hielt sie für kühlend und beruhigend, jedoch wohl ohne Grund. Erklärung der Kupfertafel. Der Stengel als Fortsatz der Wurzel, so wie aitch ein Blatt und eine Blume des Gewächses, in natürlicher Gröfse, und zwar von der Varietät «. Fig. i, 2 und 3- Staubgefäfse in natürliclier Gröfse, die nach und nach schmäler sind, je nachdem sie mehr nach innen stehen. Das äulsere (i) ist mehr den Kro- nenblättern ähnlich. 4. Der Refruchtungsboden, in welchem der Fruchtknoten, versenkt ist, so, dafs nur die Narbe liervorragt, in natürlicher Gröfse. 5. Derselbe der Länge nacli durchschnitten. 6 . Die reife Beere in natürlicher Gröfse. 7. Dieselbe der Queere nach durchsclmitten. g. Ein Saune mit seiner Samendecke in natürlicher Gröfse. , p. Dwselbe vergröfsert und 10. von Her Samendecke befreyt, so wie auch 11. der Queere und iz. der Länge nach durchschnitten. . ^ ( 36 . ) NENUPHAR LUTEA. POLYANDRIA MONOGYNIA. NENUPHAR. Der Kelch 5- oder 6-bIättrig, unter dem Fruchtknoten. Die BlnmenTsrone vielblättrig: die Kronenblätter und Staubgefäße dem niedergedrückten^ den Fruchtknoten unter- stützenden Befruchtungsboden eingefügt. Das Honiggefä ß die drüsige Rückseite der Kronenblätter. Die Beere vielfäcnrig mit vielsamigea Fächern. Nenuphar lutea mit herzförmigen Blättern, deren Lappen fast genähert sind, fünfblättri- gem Kelche, ausgeschweifter, vierzehn- bis zvvanzigstrahliger Narbe und glatter Beere. foliis cordatis, lobis subapproximatis, calyce pentaphyllo, stigmate repando quatuor- decim-ad vigintiradiato , bacca laevi.) * Nuphar (lutea) foliis cordatis; lobis approximatis, calyce pentaphyllo, stigmate repando 14 — 20. radiato, pericarpio exsulco. Aitoii hört. Ktw. ecl. 2. VoL III. p. 295. Nuphar lutea. Smith prodr. ßor. graec. T. I. p. 361. Nymphaea (lutea) foliis cordatis integerrimis, lobis approximatis calyce pentajshyllo petalis longiore. hinn. Spec. plant, ed. TKilld. T. II. p. u 5 i. Aiton hört. Kew. ed. I. Vol. II p. •21-1. Nymphaea (lutea) foliis cordatis integerrimis, calyce petalis majore pentaphyllo. Lin?i. Spec. plant, ed. 2. T. I. p. 729. Rot/i. Flor, gerin. T. I. p. 229. T. II. F. I. p. ögß. Nymphaea lutea major. C. Bauh, pin. p. 133. Bergen. Flor. Francof. p. 147. n. i. Baxb. Halens, p. 296. Dill. Gies. p. I12. Rnpp. Jen. p. 162. Kolk. Norimb. p. 305. Gelbe Seerose, gelbe Seeblume, gelbe Seepuppe, gelbe Wasserblume, Wassermännchen, Tollingen, Weyei'rose, Mummelkraut, Herzwurz, Haarwurz, KollerwiU'z, Kahnetocken, Kannenpliunpen , Seekandel. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens, so wie auch in Griechen- land, in tiefen, süfsen Wassern. Blühet im Junius und Julius. 2j.. - . Die Wurzel wagerecht, fast walzenförmig, genarbt, oft von der Dicke eines Armes, anderthalb Fufs und darüber lang, auf der untern Seite mehrere einfache, zasrige, pechbraune, ziemlich lange FKarzelfasern , fast von der Dicke einer Gänsefeder, büschelweis hervortreibend. Der Stengel untergetaucht, kriechend, von der Gestalt und Dicke der Wurzel, die in ihn sich fortsetzt. Die Blätter zerstreut, dichtstehend, sehr lang gestielt, schwimmend, von beträchtlicher Gröfsc, etwas fleischig, herzförmig mit etwas genäherten Lappen, ganzrandig, fast rippig- geadert, auf der obern Fläche glänzend, aus dem Pappelgrünen ins Chloritgrüne fallend, auf der untern matt, fast apfelgrün, oft ins Schlagblaue übergehend. Die Blattstiele untergetauciu, am un- tern Theile fast stielrund, am obern dreyseitig, inwendig mit vielen, ihrer ganzen Länge nach ununterbrochenen, dem blofsen Auge sichtbaren, luftfühi-enden Gefäfsen oder Gängen begabt, die alle von gleicher Dicke sind. Die Bl umen einzeln, sehr lang gestielt, aufrecht, während des Blühens aufgetaucht, vor und nach demselben schwimmend. Die Blumenstiele untergetaucht, stielrund, inwendig, so wie die Blattstiele, mit luftJührenden Gängen von gleicher Dicke begabt. Der Kelch. Eine fünf blättrige, unter dem Fruchtknoten stehende, bleibende Blüthendecke : Die Blättchen länglich -rundlich, fast ausgeschweift, zurückgedrückt, vertieft, aufwärtsgebo- f en, länger als die Kronenblätter, dottergelb, aufserhalb gegen die Basis ins Grüne übergehend. lliimenkrone vieJblättrig: die Kronenblätter dottergelb, in do]ipelter Reihe stehend, dem niedergedrückten Befruchtungsboden eingefügt, auf der Rückseite drüsig; die äafsern rund- lich, fast zurückgedrückt, etwas vertieft; die innern umgekehrt-eyrund-rundlich, zugerundet, etwas vertieft, kleiner als die äufsern. Das Honiggefäfs. Die drüsige Rückseite der Kronenblätter. Die Staubgefafse. "Die Stanlfäden Vielz'^Wg, Hnienformig. Die länglich -linleil- förmig, zweyfäclirig, citronengelb, anfangs aufrecht, nachher zurückg^ogen. Der Stempel. ViQx Fruchtknoten eyrund, der Lränge nach gefuicht, grün. Der Griffel fehlend. Die Narbe schildförmig -sitzend, Itreisrund, ausgeschweift, citronengelb, gegen die Mitte trich- terförmig -vertieft, auf der Oberfläche gestrahlt, mit vierzehn bis zwanzig Strahlen. Die Fruchthülle. Eine eyförmige, gegen die Spitze verdünnte, glatte, mit der bleibenden Narbe gekrönte, vielfächrige Beere. Die Samen vielzählig, einige in jedem Fache, eyförmig, etwas zusammengedrückt. Nach Smith heifst die Gattung, zu welcher diese Pflanze gehört, Nnphar, was aber nur eine Verstüimnlung von Nenuphar ist. Dieses ist aus der Verneinung nenn und aus phar (efsbar^ zusammen gesetzt; und da man von dem erstem das ?ie nicht wegnehmen kann, so kann man auch nicht Nnphar für Nenuphar sagen. Überdies ist Nenuphar auch schon lange als ein mit Nyinphaea gleichbedeutendes Wort bekannt, und daher zur Bezeichnung der von letztrer getrenn- ten Gattung sehr passend. Aufser dem so ganz verschiedenen Bau der Blume, wodurch sich die Gattungen Nymphaea und Nenuphar unterscheiden, möchte vielleicht auch noch die Gegenwart oder Abwesenheit der Samendecke einen Unterschied abgeben können. Ich habe aber nur die Nymphaea alha ». und ß,, Nenuphar lutea, minima und advena in dieser Rücksicht zu untersuchen Gelegenheit ge- habt. Auch läfst sich von der Gegenwart oder Abwesenheit der vier gröfsern luftführenden Ge- fäfse oder Gänge in den Blatt- und Blumenstielen ein Kennzeichen zur Unterscheidung der Gattungen Nymphaea und Nenuphar hernehmen; wenigstens habe ich dasselbe bey Nymphaea alba Ci. tind ß,, odorata, coerulea, Nenuphar lutea, minima ttnd advena als beständig gefun- den *). Dieses Kennzeichen — wenn es auch nicht in den Gattungscharakter aufgenommeu werden kann — giebt ein Mittel an die Hand, dafs man da, wo Nymphaea alba und Nenuphar lutea zusammen verkommen, mit Gewifsheit bestimmen kann, welche Blätter und Blumen zusam- men gehören. Die Wurzel der Nenuphar lutea und minima ist sehr leicht von der der Nymphaea alba dadurch zu unterscheiden, dafs bey beyden erstem die Wurzelfasern pechbraun und zaserig sind, da sie hingegen bey der letztem schmutzig -weifs und nackt sich zeigen. Die Nenuphar minima, welche nur selten und nur in sehr seichtem Wasser, z. B. in Mecklen- burg, vorkommt, unterscheidet sich von der Nenuphar lutea : i) Durch ihre beträchtlich geringere Gröl’se. 2) Durch die Blattstiele, welche an der Basis halbstielrund, oben aber zweyschneidig sind. 3) Ist die Narbe sternförmig, acht- bis zehnstrahlig ; nicht ausgeschweift vierzehn- bis zwanzigstrahlig. 4) Sind die Sa?nen länglich; nicht eyförmig. Die Türken bereiten durch die Destillation von den wohlriechenden Blumen der Nenuphar lutea ein Wasser, aus welchem sie dann durch andre Zusätze ein wolüschmeckendes Getränk darstelleBu Erklärung der Kupfertäfel. Der Stengel als Fortsetzung der Wurzel, so wie auch ein Blatt und eine Blume des Gewäch- ses, in natürlicher Gröfse. Fig. I. Ein Kronenblatt aus der äufsern Pieihe und 2. eines aus der Innern, in natürlicher Gröfse. 3 . u. 4. Ein paar Stauhgefäfse in verschiedenem Zustande. 5. Der Stempel , welcher hier über dem Befruchtungsboden steht, in natürlicher Gröfse und 6. der Länge nach durchschnitten. y. Die reife Beere, ebenfalls in natürlicher Gröfse und y. der Queere nach durchschnitten. 9. Ein Same in natürlicher Gröfse. 10. Derselbo vergröfsert und sowohl 11. der Queere, als auch 12. der Länge nach durchschnitten. •) Bey allen hier genannten Arten beyder Gattungen habe ich in den Lnftgäugen der Blatt- und Blu- menstiele die sterxiförmigen Haare gefunden, welche zuerst von Rudolplii bey Nymphaea alba und Nenuphar lutea bemerkt wurden. ( 37- ) HERNIARIA GLABRA. r E N T A N D R I A D 1 G Y N 1 A. HERNIARIA. Der Kelch 5-tlieilig. Die Bhimenhrone fehlend. Staubgefufse lo ; 5 aber unfrueiubar. Die llautfrucht schlaff, nicht aufspringend. H erniaria glahra kahl mit schief- eyrunden Blättern und vielblumigen Knäueln. (H. ghi- bra fuliis oblique -ovatis, glomerulis multifloi'is). H erniaria (glabra) glabra glomerulis multifloris. Linu. Spec. plant, cd. TVilld. T. I. p. 1296. Ro'.li. Flor. genn. T. J. p. 117. T. II. P. I. p. 3 oü. IPJJin. Deutschi. Flor. J\ I. p, 53. Herniaria calycibus bractea nudis. Bochm. Lips. n. 36g. Haller Goettig. p, 30. Nonne Erford. p. 261. Zinn. Goetting. p. 43 - Herniaria glabra. Joh. Bank. hist. 3. p> SjS- Flor. Franc, p. 295. Biixh. Halens. p. 1,55- Rupp. Jen. p. 3 jo. Hol eil. Norinib. p. 20g. Polygonum minus seu millegrana major. C. Bauh. pin. p. 231* Kahles Bruchkraut, glattes Bruchkraut, Hainlcraut, Tausendkorn. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens auf Sonnenhügeln und Kiesfeldern. Blühet vom Julins bis in den September. Q- Die Wurzel fast fadenförmig, senki-echi, mehrere THurzelfasern hervortreibend. Der Stengel. Mehrere aus einer Wurzel, gestreckt, rosenartig, stielrund, gezweylheilt - ästig, afterblättrig, kaum bemerkbar iveichhaarig, drey bis fünf Zoll lang. Die Blätter gegenüberstehend, ungleich gepaart, sitzend, fast fleischig, schief- eyrund, stumpf, ganzrandlg, kahl. Die Afterhliitter seitenständig, häutig, durchscheinend, länglich, gefranzt, dicht an den Stengel angedrückt, auf der Rückseite des Stengels am deutlichsten bemerkbar. Die Blumen sehr klein, in blattachselständigen, vielblumigen Knäueln. D er Kelch. Eine einblättrige, fünftheilige, bleibende Blüthendeche : die Zipfel abstehend, läng- lich, stumpf, etwas vertieft, innerhalb blal’s papageygrün; mit bewaffnetem Auge betrachtet, drey derselben unter der Spitze stachelspitzig und am Kiele borstig; die beyden äufsern von diesen am Peande häutig, durchscheinend. Die Blumenkrone fehlend. Die S taubgefäfse. Staubfäden zehn, pfriemförmig: fünf aber nur staubkölbchentragend, den Kelchzipfeln gegenüberstehend; fünf unfruchtbar, mit den Kelchzipfeln abwechselnd. Die StaiPd.ülbchen rundlich, zweyfächrig. Der Stempel. Der Fruchthnoien rundlich -eyförmig, etwas zusammengedrückt. Griffel zwey, anfangs sehr kurz. Die Narben rundlich. Die F r uch t !i ülle. Eine längliche, etwas zusammengedrückte, schlaffe, zarte, nicht aufspringen- de HaiUf nicht, bedeckt mit dem bleibenden Kelche, länger als derselbe. Der Same. Ein einziger, rundlich -umgekehrt -eyförmig, etwas zusaramengedrückt. Die Herniaria glahra hat sehr grolse Ähnlichkeit mit der Herniaria hlrsuta welche auch hin und wieder in Deutschland vorkommt; aber man wird sie nicht mit dieser verwechseln können, wenn man auf folgende Verschiedenheiten Acht hat, als: i) Ist das ganze Gewächs, mit unbewaffnetem Auge betrachtet, durchaus kahl, und wenn gleich der Stengel unter der Glaslinse mit feinen, dicht anliegenden Borsten erscheint, so fallen diese doch dem blofsen Auge nicht auf, noch viel weniger aber wird man das ganze Gewächs, uäjnlich Stengel, Blätter und Kelche, wie bey der Herniaria hirsuta , kurzhaarig finden. 2) Ist 'die Farbe, wenn man das Gewächs im Ganzen betrachtet, von mehr oder weniger gelblichem Grün; nicht von gewöhnlichem, dunkelem Grün. 3) Sind die Blätter schief- eyrund ; nicht aber schief -lanzettföi'inig. 4) Sind die Knäuel blumenreicher als bey der Herniaria hirsuta. — Beyde Gewächse sehen sich übrigens so ähn- lich, dafs ich sie mit dem Herrn Dr. Roth nur für Aborten halten würde, wenn ich niclit aus Erfahrung wüfste, dafs die Herniaria hirsuta bey der Cultur die Haare nicht verliert, und auch die dunkle Farbe und die Figur der Blätter nicht verändert. In ältern Zeiten wurde dieses Gewächs im blühenden Zustande ohne Wurzel gesammelt und imter dem Nahmen Herba Herniariae aufbewahrt. Es ist' geruch- und auch fast geschmacklos; dennoch aber glaubte man sonst viele Arzney- kräfte darin suchen zu dürfen, und hielt es für ein zusammenziehendes und harntreibendes Mittel, welches man in der Wassersucht, beym Krebse, zum Abtreiben der Blasensteine, bey Brüchen und auch bey Augenkrankheiten, innerlich und äufserlich gebrauchte. Mit allem Rechte aber zählt man es jetzt zu den unwirksamen Mitteln und sammelt es weiter nicht mehr, sondern über- läfst es, wie Willdenow sehr richtig in seiner Anleitung ziiin Selbststudium der Botanik be- merkt, den Schaafen imd Gänsen als ein gutes Nahrungsmittel. Erklärung der Kupfertafel, Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. I. Die Spitze eines kleinen Zweiges von der hintern oder untern Seite gesehen, so dafs man am Stengel die Afterblätter gewahr wird, etwas vergröfsert. 2. Ein Afterblatt stark vergröfsert. 3. Eine Blume, seitwärts gesehen und 4. eine ausgebreitet, stark vergröfsert. 6. Die reife, mit dem Kelche bedeckte Hautfrucht, ebenfalls stark vergröfsert. 6. Der Same in natürlicher Gröfse. y. Derselbe vergröfsert und sowohl g. der Queere, als auch 9. der Länge nach durchschnitten. •) Da die Herniaria glahra als Arzneymittel eben nicht mehr in Betracht kommt, so iiefre ich, um nicht ohne Noth die Abbflduiigen zu häufen, von der Herniaria hirsuta keine Abbildung. Übri- gens wird man ohne diese, wenn man auf die hier angegebene Verschiedenheit achtet, beyde Ge- wächse sehr leicht von einander unterscheiden können. ( 58 . ) AMYGDALUS PERSICA. ICOSANDRIA MONOGYNIA. AMYGDALUS. Der Kelch. 5-spaItig, unter dem Fruchtknoten. Die Blnmenkrone 5 -blättrlg. Tiie S teilte frucht mit einer durchlöcherten Nufs. Amygdalus Persica mit breit- lanzettfönnfgen, sägenartigen Blättern, spiizigen, drösenlosen Sägezähnen, und einzelnen, sitzenden Blumen. (A. l'oliis lato-lanceolatis seivatis, serra- turis acutis eglandulosis, Horibus solitariis sessilibns.} Amygdalus (Persica) folioruin serraturis omnibus acntis, iloribus sessilibus solitariis. Linnj, Spec, plant, ed. Willd. T. II. p. 982. VKilld. Baurnz. ed. 2. p. 26. Persica vulgaris. Mill. dict. n. i. Persica molli carne et vulgaris. C. Bauh. pin. p. l\l\ 0 . Persische Mandel, Plirsich, Pfirsche, Pfirsichbaum, Pfirschenbaum, Pfersichbauni, Pferschea= bäum, Pfei'schingbaum. Wächst in Persien. Blühet im April und May. "fj. Der Stamm baumartig, von mafsiger Höhe. Die Aste abwärtsstehend; die altern zerstreut lua- ronenbraun mit einer greisgrauen, fast netzartig- zerrissenen Oberhaut, überall sehr dicht Ije- bedeckt; die einjährigen wechselsweisstehend, mit einer an der einen Seite blutroth- kasta- nienbraunen, an der andern smaragdgrünen ins Malachitgrüne fallenden, späterhin aber in das papageygrüne übergehenden Oberhaut überzogen. Die Knospen aufrecht rundlich eyformig, mit dachziegelartig sich deckenden Sclmpjien, gesondert- blätter- und blumenbringend: die seitenständigen wechselsweisstehend, entweder alle blumenbringend, oder die untern blätter- bringend, die obern blumenbringend, einblumig etwas früher als die blätterbringenden her- vorbrechend; die gipfelständige jederzeit blätterbringend.. Das Blattgefüge doppeltliegend. Der Buckel etwas dünner als die Äste. Die Blattnarbe schief, sichelförmig. Die Blätter wechselsweisstehend, gestielt, breit -lanzettförmig, zugespitzt, sägenartig, aderig, kahl, mit spitzigen, drüsenlosen Sägezähnen. Die Blumen einzeln, wechselsweisstehend, sitzend. Der Kelch. Eine einblättrige, fast glockenförmige, fünfspaltige, abfallende Blüthendecke mit abwärtsstehenden stumpfen Zipfeln. Die Blumenkrone fünfbläi trig, fast rosenartig; die Kronenblätter eyrund, kurz genagelt, mehr oder weniger zurückgedi ückt, vertieft, weifslich-roth, dem Kelche eingefügt. Die S taub gef äfse. Staubfäden mehrere (gewöhnlich dreyfsig), fadenartig - pfriemförmig , auf- recht -abwärtsstehend, kürzer als die ßlumenkrone, dem Kelche eingefügt. Die Staubkolb- chen rundlich -länglich, zweyfächrig, beweglich. Der Stempel. Der Fruchtknoten über dem Kelche, eyförmig mit einer Längsfurche, zottig. Der Griffel fadenförmig, etwas gekrümmt, mit einer Längsfurche bezeichnet, länger als die Staubgefäfse. Die Narbe kopfformig^ seitwärts — wo die Furche des Griffels sich befindet — ausgerandet. Die Fruchtliülle. Eine rundüehe, mit einer Längsfurche bezeichnete^ mehr oder weniger weich- haarige, saftig -fleischige Steinfrucht. Die Nufs rundlich - eyförmig, etwas zusammengedrückt, mit zwey hervortretenden Nähten begabt, dmch verschieden gekrümmte Furchen runzlich nnd durch kleine Löcher punktirt. Der Same ein einziger, eyförmig, zusammengedrückt. Die Gattung Amygdalus läfst sich nicht scharf genug von der Gattung Prunus unterschei- den. Die durchlöcherte Nufs, welche das Unterscheidungszeichen ausmachen soll, ist nicht bey allen Arten deutlich genug durchlöchert imd bey Amygdalus nana ist sie es gar nicht. Auch der mehr oder weniger beharrte Überzug der Steinfrucht kann nicht mit zum Gattungscharakter dienen, da er ebenfalls nicht beständig ist; denn von Amygdalus Persica giebt es Spielarten deren Früchte ganz kahl sind. Amygdalus Persica wird unter dem Nahmen der Pfirsig oder Pfirsche häufig in unsern Gär- ten gezogen, und man hat davon viele Spielarten, die sich durch Gröfse, Farbe und Geschmack der Früchte unterscheiden und von den Pomologen mit besondern Nahmen bezeichnet werden. Als Arzneymitteh hatte man von diesem Baume in frühem Zeiten die Kerne der Früchte und die Blumen, Nuclei et Flores Persicae, aufgenommen; so wie man auch vermittelst eines Aufgusses der letztem einen Syrup, Syrupus Flortim Persicae , bereitete, der den Kindein als Abführungsmittel gegeben wurde, was man aber jetzt, wo man die Bestandtheile dieser Blu- men genauer kennen gelernt hat, nicht mehr zulässig finden kann. Der in der Nufs der Stein- frucht enthaltene Same oder Kern kommt ganz mit den bittern Mandeln überein, und enthält daher auch, so wie diese, als vorwaltenden Bestandtheil die Blausäure. Auch die Blätter und Blumen von Amygdalus Persica enthalten diese Säure, über welche ein Mehreres bey Amyg- dalus communis, Prunus Padus, Prunus Lauro-Cerasus, Prunus Cerasus, Prunus domestica und Prunus spinosa gesagt ist. Erklärung der Kupfertafel. Fia Zweig mit Blumen in dem Zustande gezeichnet, wo schon die Blätter hervorzubrechen anfaugen; so wie auch ein andrer Zweig mit einer reifen Frucht. Beyde in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Der fünfte Theil des Kelches mit den auf ihm stehenden Staubgefäfsen , so wie auch 3 . ein Kro 7 ienblatt in natürlicher Gröfse. 3. Ein Staubhölbchen mit dem obern Theil des Staubfadens von der nach innen und , if. nach aufsen gekehrten Seite gesehen und stark vergröfsert, 5. Der Stempel vergröfsert. 6. Die Narbe stark vergröfsert. 7. Die reife Stei?if nicht in natürlicher Gröfse, der Länge nach durchschnitten. g. die Nufs derselben besonders dai'gestellt ; g. diese der Länge nach geöffnet, wo man in der Nufsschale den Gang gewahr wird, durch w'elchen die Nabelschnur läuft, 10. Der Same sowohl 11. der Queere, als auch 12. der Länge nach durchschnitten. ( 3g. ) AMYGDALUS COMMUNIS. ICOSANDRIA MONOGYNIA. AMYGDALUS. Der Kelch 5-spaltig, unter dem Frucliiknoten. Die BlumenJirone 5-bläUrig. Die Stein- frucht mit einer durchlöcherten Nuik Amygdalus communis mit lanzettförmigen, sägenartigen Blättern, etwas sjiitzigen Sägezäh- nen, von denen die untersten so wie die Blattstiele drüsig sind, kurz gestielten, geioaar- ten Blumen, Kronenblättern, die länger sind als der Kelch, und einer N'ufs, deren Scliaale sehr hart ist. (A. foliis lanceolalis serratis, serraturis acutiuscnlis inlimis pel iolisqne glan- dulosis, floribus breviter petiolatis gemiiiis, petalis calyce longioribus, putamine nucis durissimo.) Amygdalus communis foliorum serraturis infimis pctiolisque glandulosis, floribus sessilibns geminis, petalis calyce majoribus, putamine nucis durissimo. VhSUd. Baumz. ed. 2. />. 27. Amygdalus (communis) foliorum serraturis inlimis glandulosis. Linn. Spec. plant, ed. IVilld. T. //. p. gö2. Amygdalus sylvestris. Bauhin. pin. p. 44 '^* Gemeine Alandei, Mandelbaum. Wächst in der Schweiz, in Italien und im nördlichen Afrka. Blühet im April und May. 'f^. Der Stamm baumartig, von ansehnlicher Höhe. Die Aste abwärtsstehend; die ältern zerstreut, rostfarbig- kaskarilibrairn, hin und wieder oder auch überall mit einer fast netzföi-mig-zerrifsnen greisgrauen Oberhaut bedeckt; die einjährigeji wechselsweisstehend, mit einer papngeygrü- nen Oberhaut überzogen. Die Knospen aufrecht - ab wärtssteheud , rundlich - ey förmig, mit dachziegelartig sich deckenden Schuppen, gesondert- blätter- und blumenbringend: die seiten- ständigen wechselsweisstehend, die untern blätterbringend, die obern blumeubringend, zwey- blumig, etwas früher als die blätterbringenden hervorbrechend; die gipfelpiindipe biätter- bringend. Das B/attgefüge doppeltliegend. Der Buchet dünner als die Aste. Die Blatt- narhe schief, rundlich, oder fast halbkreisrund. Die Blätter wechselsweisstehend, gestielt, lanzettlörmig, zugespitzt, sägenartig, aderig, kalil, mit etwas spitzigen Sägezähnen, von denen die untersten drüsig sind. Die Blattstiele mit vier und mehreren Drüsen besetzt. Die B 1 u m e n gepaart, wechselsweisstehend, kurz gestielt. Der K eich. - Eine einblättrige, fast glockenfönnige, fünfspaltige, abfallende mit abwärtsstehenden, stumpfen Zipfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig, fast rosenartig: die Kronenblätter fast rautenförmig- eyrund, kurz genagelt, ausgerandet oder zurückgedrückt, etwas vertieft, rosenroth, dem Kelche ein- gelügt. Die S taubgefä fse. Staubfäden mehrere (^gewöhnlich dreyfsig}, fadenartig -pfriemförmig, auf- recht -abwärtsstehend, kürzer als die Blumenkrone, dem Kelche eiugelügt. Die Staubkolb- cken rundlich - länglich, zweyfächrig, beweglich. Der ” 1 TN , t .1 .., , 1 1 1- 1. I förmig mit einer Längsfurche, e etwas gekrümmt, mit einer Längsfurche bezeichnet, länger als die Staubgefäise. Die Karbe kopfförmig, seitwärts — wo die Furche des Griffels sich befindet — ausgerandet. Die F ruchthülle. Eine eylörmige, etwas zusammengedrückto, mit einer Längsfurclie bezeich- nete, zottige, lederartig- fleischige Stei/?f nicht. Die Nufs eyförmig, zusainmengedrückt, mit zwey hervortretenden Nähten begabt, durch verschieden gekrümmte Furchen runzlig und durch kleine Löcher punktirt. Der Same ein einziger, länglich -eyförmig, zusammengedrückt. Von Amygdalus communis unterscheidet man auch die sogenannte Krach - Mandel oder Knack-Mandel, yJmygdalus fragilis , durch die Kronenblätter, welche bey ihr kaum länger sind als der Kelch, und durcli die dünne, leicht zerbrechliche Schale der Nufs, deren Kern stets süfs ist. Aber ich glaube, dafs auch Amygdalus communis stets mit füfsein Kern vorkommt, und dafs die vermeinte Abart mit bitterm Kern eben sowohl wie die Krach-Mandel als Art unter- schieden werden kann. Meine Gründe dafür sind: i) dafs der Stamm in seinem Vateiiande stets nleufiger bleibt, als der von Amygdalus ccmmunis ; z) dafs zwar- die untern Sägezähne der Blät- ter drüsig sind, aber nicht die Blaustiele, wie der untere Theil eines Blattes (F. i.) in der Ver- gi'ölseiiing zeigt: g) dafs die Blausäure und das ätherische Ohl, welches der Kern enthält, wohl nicht als etwas Zufälliges angesehen werden können. Es ist daher zu wünschen, dafs dieser Ge- genstand von andern Pflanzenforschern, denen mehr Gelegenheit dazu ist, als mir, noch genauer untersuclit werde. In den Arzneyvorrath h.at man sowohl süfse Mandeln, Arnygdalae dulces, als auch bit- tere, Arnygdalae amarae, aufgenomraen, von denen wieder mehrere Spielartv^n verkommen, wie z. B. die langen jordanischen, die breiten spanischen und die kleinen barbarischen Mandeln. Die sü fsen Man dein,, geben durch Auspressen bey gelinder Erwännung ungefähr die Hälfte ihres Gewichts eines fetten Ohles, welches unter dem Nahmen des Mandelönles, Oleum Aniyg- dalarum, bekannt ist, und dessen eigeiithümliches Gewicht von AIusche..nbr oek 0,92a, von Bresson =: 0,917 und von Achard 0,9öS gefunden winde. Dieses Ohl macht den voi wal- tenden Bestandtheil bey ihnen aus; aufser diesem aber fand Proust und Bucliolz auch noch vegetabilischen Eyvveifsstoff und etwas Zucker in ihrer Alischung, Auch die biltern Mandeln geben, der Presse unterworfen, ein fettes Olil, welches niclits von dem biltern Geschmacke an sich trägt, jedoch erhält man davon nur den vierten oder höch- stens den diitten Theil ihres Gewichts. Aufser diesem fetten Ohle enthalten sie aber auch ein ätherisches, un Wasser zu Boden sinkendes Ohl, „dessen eigenlliümliches Gewicht nach Troms- dorf = 1,020 ist. llemler erhielt von diesem Ohle des Gewichts der dazu verwandten bit- tern Alandein. Nacli der Erfahrung hingegen, die mir vor kurzem der Herr Apotheker Mühl- mann, Vorsteher der Rose’schen Apotheke hieselbst, mittheilte, erhält man doch eine etwas gröfsere Menge. Derselbe übergofs 14 Pfund zerkleinte bittere Alandein mit dem Wasser, welches vorher über 5„Pf. Mandeln war abgezogen worden, und zog von demselben 8 Quart über, wobey 31 Drachme Ohl erhalten wurde. Diese 8 Quart Wasser für. sich der Destjllation unterworfen, gaben, nachdem i Quart übergezogen w'ar, i Unze z\ Drachme Ohl. Als das Ohl, wie vorher, von dem Wasser geschieden war, i.mterwarf man dieses abermals einer Destillation, zog ^ Quart über, und sammelte nun vo„n dem Ohle noch a| Drachme. Es hatten also 19 Pfund bittere Mandeln a Unzen § Drachme Ohl gegeben, und das ist ungefähr Schräder und Bo hm entdeckten zuerst in den biltern Alandein die Gegenwart der Blausäure, vermöge welcher dieselben mehreren Thieren tödtlich sind. Die preufsische Pharmacopöe lehrt aus den bittern Mandeln ein concentrirtes Wasser, Aqua Ajnygdalaruni ainarat'um coriceutrata, bereiten, welches in Ermanglung frischer Lorbeerkirsch- blätter statt des aus diesen zu destillirenden Wassers anznwend,n zugclassen wdrcl. Indessen ha- ben neuerlich hierüber gemachte Erfahrungen gezeigt, dals das Ohl der bitteiii Alandein, und so auch das Wasser von denselben, dem aus den Lorbeerkirschblättern nicht ganz gleich komme. Jedoch mufs man mit diesem concentrirten Wasser nicht das statt des Kirsch wassers aus bittern Alandein bereitete Wasser, w'elches bedeutend schwächer ist, verwechseln. Aus der Emulsion von süfsen und bittern Mandeln und auch w^ohl mit Zusatz von Pomeranzenblüthw^asser bereitet man einen Zuckersaft, Syrupus Amygdalartnn s. enti/lsivus. A^on den süfsen Alandein wird die Emulsion, oder noch besser das aus denselben geprefste Ohl mit araliischem Gummi zur Emulsion gemacht, bey zu grofser Empfindlichkeit des Alagens empfohlen. — Die bittern Alandein sollen nach Bergius in Wediselliebein nützlich seyn. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig in dem Zustande gezeichnet, wo schon die BJätter hervorzubrechen an- fangen; ferner ein Zweig mit einer reifen Frucht. Beyde in natürlicher Gröfse. Fig. I. Der innere Theil eines Blattes mit dem Blattstiele von der Alandei mit bitterm Kein; die folgenden dargcstellten Theile der Blume und Frucht aber gehören alle zu der Alandei mit sülsem Kern. 2. Der fünfte Theil des Kelches, auf wel- chem sechs Stanbgefäfse stehen und 3 - ein Kron.enhlatt in natürlicher Gröfse. 4. und 5 - Ein Stauhhülheheu nebst dem obern Theil des Stauhfadens von der nach innen und nach aufsen gekehrten Seite gesehen, stark vergröfsert. 6. Der Stempel in natürlicher Gröfse. 7. Die Narbe vergröfsert. 8- Oie reife Stein- frucht, der Länge nach aulgeschnitten, in natürlicher Gröfse. g. Die in dersel- ben enthaltene Ni/Js abgesondert. 10. Dieselbe der Länge nach geöffnet, ii. Der Same. 12. Derselbe der Queere und auch i 3 - der Länge nach durchschnitten. Ich habe die BLitter aber nur an Zw^eigen von Stämmen untersucht, die in Gärten unterhalten werden, und zwar erhielt ich dieselben durch die Gefälligkeit des Herrn Walter’s in Cuners- dorf. Sollte man am natürlichen Standorte die Blatter und Blattstiele eben so finden, so geben diese einen beständigen Charakter, und dann würde die Diagnose folgende seyn; Amygdalus amara foliis lanceolatis serratis, serraturis acutiuscnlis infimis glandulosis, petio- lis eglandulosis lloribus breviter pedunculatis geminis, pctalis calyce longioribus, tiucis pn- tamiue durissimo. ( 4o. ) PRUNUS PADUS. ICOSANDTiIA MONOGYNIA. PRUNUS. Der Kelch 5-spaltig, unter dem Frncluknoten. Die Blume/ihronc 5-kIättrig. Die Stei/i- fnic/it mit einer Nufs, deren Nähte liervortreten. Prunus Pachis mit abfallenden, doppelt - sägenartigen, fast runzligen Blättern, zweydrüsigen Blattstielen und fast herabgebogtnen Traül)en. (P. foliis deciduis duplicato -serratis sub- rngosis, petiolis bjglandnlosis, racemis subdeilexis.) Prunus (Padns) flonbus raccmosis, racenns pendnlis, foliis deciduis duplicato-serratis subrugo- sis, petiolis biglandulosis. L,inn. Spec. pUii^t. ed. Wiiid. T. 11. p. 98p l'VilUl. Baumz. ed. 2. p. 291.) Prunus (Padus) floribus racemosis, foliis deciduis, basi subtus biglandulosus. Linn. Spec. plant, ed. 2. T. I. p. G77. Roth. Flor, ger/n. T. I. p. £ii, T. 11. F. I. p. 5d0- lloß'ni. Deutschi. Flor. P. 1. p. '.69. Cerasus racemosa sylvestris, fructu non eduli. C. Bauh. pin. p. 45i. Kolch. Norhnh. p. 69. Cerasus racemosa quibusdam, aliis Padus. Joh. Bauh. hist. i. p. 228. Padus glandulis duabus basi foliorum subjectis. Berg. fl. Fra?ic.p. i68- Boehm. Ups. ti. 3qg. tV o gel - Pf 1 a um e , gemeine Traubenkirsche, schwarze falsche Vogelkirsche, Alilkirsche, Aln- kirsche, Hohlkirsche, Büschelkirsche, moscowitische Lorbeerkirsche, falrcher Faulbanm, Altbaum, Hundsbaum, Steinbaum, Stinkbauni, Tölpelchsnsbaum, Hexenbaum, Dirleinbaum, Kitschbaum, Oltbaum, deutscher Drachenbaum, Wiedebaum, Scherkenbaum , Haarholz, schwarzes Bendelholz, gemeines Lucienholz, schwarze Weide, Papstweide, Kandelweide, Mayenbusch, Wasserschiinge, Ahle, Elen, Elxen, Exen, Elpel, Patscherben, Scherbchen, Elexbeere, Elsenbeere, Faulbeere, Haubeere, Hühneraugenbeere, Kintsclielbeere, Kaul- beere, Schiefsbeere, Trieselbeere. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens, so wde auch im nördlichen Asien in feuchten Wäldern, Hecken und an den Rändern der Brüche. Blühet im May. Der Stamm baumartig, von ansehnlicher Höhe. Die ylste abwärtsstehend: die ältern zerstreut, maronenbraun, hm und wieder durch Überbleibsel der Oberhaut bedeckt; die einjährigen W'echselsweisstehend, mit einer kaskanllbraunen ins Kastanienbraune fallenden Oberliaut über- zogen und mit einzelnen, erhabenen ochergelben Punkten besetzt. Die Knospen, schief-ange- drückt, fast kegelförmig, spitzig, mit dachziegelartig sich deckenden Schuppen, blätterbringend und blätter- und blumenbringend; die seitens! ändigen wechselsweisstehenci, die untern blät- terbringend, die ohern blätter- ujid blumenbringend mit den blätterbringenden ziigleich her- vorbrechend; die gipfelständige blätterbringend. Das Blattgefiige doppeltliegend. Der Buchei dünner als die Aste. Die Blattnarhe senkrecht, last dreyeckig, die untere Ecke zugerundet. Die Blätter wechselsweisstehend, gestielt, abfallend, eyrund, zuges|iitzt, doppelt -sägenartig, fast runzlig, aderig, kahl. Die Blattstiele oben, dicht unter der Basis des Blattes, gewöhnlich mit zwey — seltner mit drey — Drüsen begabt. Die Blumen in seitenständigen, fast herabgebogenen, vielblumigen, an der Basis gewöhnlich mit einem oder dem andern Blatte begabten T/ uuhen . Der Kelch. Eine einblättrige, fast glockenförmige, fünfspaltige, abfallende Bliithendeche mit stumpfen, am Rande häutigen, wiinpericht- sägenartigen Zipfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig, rosenartig, weäfs; die Aro/zw//>/«7rer rundlich-umgekehrt-eyrund, sehr kurz genagelt, zugerunciet, an der Sjutze fein-sägenartig, etwas vertieft, dem Kelche eingefügt. Die Slaubgefäfse. Stauhfäden mehrere (gewöhnlich dreylsig) , fadenartig -pfriemlörmig, wech- selsweis kürzer, dem Kelche eingpfügt, tlie längern etwas kürzer als die Blumenkrone. Die Staubkolbchen rundlich, zweyfächrig, beweglich. Der Stempel. Der Fruchtknoten über dem Kelche, eyförmig mit einer Längsfurche, kahl. Der Griffe! fadenförmig, fast gerade, mit einer Längsfurche bezeichnet, von der Länge der kür- zern Staubgefä.^se. Die Karbe kopfförmig, seitwärts — wo die Furche des Griffels sich be- findet — ausgerandet. Die F ruchthülle. Eine fast herzförmig- rundliche, mit einer Längsfurche bezeichnete, röthlich- kohlenschwarze, inwendig grüne, saftig-fleischige Steinfrucht. Die Nnfs schief- eyförxnig, etwas zusammengedrückt, grubig, mit hervortretenden Nähten. Der Same. Ein einziger, eyrund, etwas zusanunengedrückt, schief- zugespitzt. Prunns Padus ist schon früher in Rücksicht seiner Heilkräfte empfohlen worden^ und ein Aufsatz von dem sclr.vedischeti Arzte Björnland, der 1784 den schwedischen Abhandlungen über diesen Gegenstand erschien, gab Veranlassung, dafs dieses Gewächs in die Pharmacopoea Suecica mit aufgenommen wurde. Auch in der Pnarmacopoea Batava ist es unter den rohen Arzneymitteln in Rücksicht der Rinde, die bey den Wechselfiebern gerühmt wird, mit aufgeführt. Man eiu]ifahl die Rinde als Surrogat der China; jedoch Bremer, der sie, so wie mehrere der- gleichen Surrogate, in dieser Rücksicht prüfte, fand die gepriesene Heilltraft nicht in ihr, hatte aber zufällig dabey Gelegenheit zu bemerken, dafs Fieberkranke, die ziigleicli an Gicht litten, von diesem Übel durch den Gebrauch der Rinde befreyet wurden. Nachher hat er sie nicht allein bey dieser Krankheit, sondern auch bey Rhemnatisiuen, bsym Hüftweh, beym jMagenkramuf und bey Lälmumgen mit dem glücklichsten Erfolg gebraucht. Sie wurde von ihm theils als Pulver gegeben, theils in einem mit Weingeist und Wasser bereiteten Aufgufs, welcher mit der Abko- chung der rückständigen Rinde verbunden war. Auch das concentrirte destillirte Wasser zeigte sich äufserst wnrksam, so dafs es einer Person vom A'Iagenkrampf und Schmerzen im Unlerleibe befreyete, wo vorher Aqua Lauro-Cerasi vergeblich angewendet worden war. Das Gewächs enthält in allen seinen Theilen Blausäure, vorzüglich aber in den Blumen und in der Piinde. Soll letztre aber sehr reichhaltig an Blausäure seyn, so mufs sie, nach den Erfah- rungen des Herrn Ajjoiheker Bergemann, im Frühjahr, kurz vor dem Aüfbrechen der Knospen, von nicht zu starken Zweigen gesammelt Averden, wo sie., dann auch durch die Destillation mit Wasser ein in demselben zu Boden sinkendes ätherisches Ohl liefert. Nach Bremer soll Prunus Padus mit Rhamnus P'ra/igula, wegen des gemeinschaftlichen deutschen Nahmens Faulbaum verwechselt werden können; aber wenn man die einjährigen Aste von beydeu A'erglcicht, so wird diese Verwechslung nicht leicht möglich seyn. Bey Prunns Padus sind diese kahl und mit wechselsweisstehenden, fast kegelförmigen, spitzigen, schief, ange- drückten Knospen, von der Länge eines Viertelzolles besetzt; bey Rhamnus Prangu! a. hingegen sind die einjährigen Aste weichhaarig und die Knospen fehlen gänzlich, so wie auch der eigen- thümliche Geruch, der bey Prunus Padus, wenn die Rinde zerrieben wird, hervortritt. Die Bestandtheile der getrockneten Rinde sind nach Herrn Bergemann’s Untersuclmng in einer Unze; Extractivstofl' 61, Gummi und Schleim i 5 , blofs in Weingeist auflösliches Harz 22, in Äther und Weingeist auflösliches Harz 5 ? Setzmehl Gran. John zerlegte die Blumen und fand in 100 Theilen; Wasser 70; concretes ätherisches Ohl und schleimiges Gummi 3 ; ExtractivstofF 2,50; Harz- und Wachsspuren, ammoniacalisches Salz und eyweilsartige nur in Kali auflösliche Substanz 12,50; unkrystallisirbaren Zucker, säuern pfianzen- sauern (gallussauern ? ) Kalk und Tannin 2; unauflösliche Theile 10. Von mehreren Versuchen, die mit diesem Mittel, in Rücksicht seiner Wirkung in gröfseren Gaben als Gift, an Thieren gemacht Avurden, und Avobey ich selbst zugegen Avar, Avil! icli nur zwey anJühren, AA^elche hinreichen VA'erden, die schnell tödtende Wirkung ciesselben zu beweisen. Ein alter Hund von mittler Gröfse bekam von dem concentrirten Wasser ein Loth, \AOvon er nur höclistens drey Viertel verschluckte. Er fiel nieder, bekam convxilsivische BeAvegungen, streckte alle vier Füfse von sich, und rührte sich nach einigen Minuten nicht mehr, obgleich das Herz bis zu Ende der zAV'ölften Minute, wo er starb, noch schlug. Ein alter, sehr fetter, grofser Pudel bekam zwey Tropfen des ätherischen Ohles mir Zucker und Wasser abgerieben. Diese brachten bey ihm' blofs Husten und Krächzen hervor. Darauf wurden ilim sechs Tropfen auf gleiche Art bey- gebracht. Er bekam Zuckungen., schien sehr zu leiden, und brach nach einigen Almuten alles wieder aus, blieb aber krank. Nachdem er sich Avieder eiholl hatte, wurde inm eine Unze des concentrirten Wassers gegeben, Avonach er sogleich Couvulsionen bekam, die nach drei Minuten einen hohen Grad erreicht hatten, und wo er dann bald darauf mistete. Nach acht Minuten stand er scliAvankcnd wieder auf, fiel aber sehr bald Avieder um und in die vorigen Zufälle zurück, harnte und mistete Avieder, schlug mit den Füfsen und schien bald nachher todt zu seyn. Obgleich noch einmal die PLespiration bey ihm sichtbar wurde, so Avürde er nun doch, sich selbst überlassen, ge- storben seyn; um aber seine Qual abzukürzen, bekam er ein Klystir von einer Unze des concen- trirten Wassers, worauf er dann nach einigen Minuten starb. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. I. Der fünfte Theil des Kelches, auf welchem sechs Staubgefäße stehen, etwas ver- gröfsert. 2. Ein Zipfel des Kelches stark vergröfsert. 3 . Ein Kronenblatt etwas vergrölsert. 4 - 5 - StauhhUlbchen nebst dem obern Theile des Staulf ä- dens von verschiedenen Seiten gesehen, stark vergröfsert. 6. Der Stempel etwas vergröfsert. 6 * Derselbe stark vergröfsert, avo man die von der N'ai'be bis zur Basis des Fruchtknotens herablaufeude Furche, die bey allen hier abgehandelten Arten der Gattungen Prunus und Amygdalus sich findet, wahrnimmt. 7. Die Narbe stark vergröfsert. 8- Die reife Steinfrucht in natürlicher Gröfse, 9. der Länge nacli aufgeschnitten, wo bey a der wimperichte Refmchtungsbodeai dar- gesteilt ist. 10. die Nuß, n. der Länge nach geöffnet und 12. vergröfsert, 13. Der Same in natürliclter Gröfse. i 4 - Derselbe vergröfsert und sowohl 15. der Queere, als auch 16. der Länge nach dm'chschnitten. ( 4 ^- ) PRUNUS LAURO- CERASUS, ICOSANDRIA BIONOGYNIA. r R u N u s. Der Kelch 5-spaItig, unter dem Fruchtknoten. Die Blninenliro?ie 5-blätlrig. Die Stein- frucht: mit einer Nufs, deren Nähte iiervortreten. Prunus Lauro-Cerasiis init immergrünen, Scägenartigen, auf der untern Fläche gegen die Basis meistens zweydrüsigen Blättern und aufrecht- abvvärtsstehenden Trauben, (ik foliis sempervirentibus serratis, subtus basin versus plerumque biglandulosis, raceinis erecto- patentibus.} Pi'unus (Lauro- Cerasus) floribus racemosis, foliis sempervirentibus, dorso biglandulosis. Linn. Spec. plant, ed. WiUd. T. II. p. gQÖ. JKilld. Bautnz. ed. 2. p. 3 o 3 - Padus glandulis duabus dorso foliorum innatis. Hort. TJpsal. p. 126. Cerasus folio laurino. C. Bauh. pin. p. 45 o- Lauro -Cerasus- Chts. hixt. i. p. 4. Tournef. inst. p. 627. Du Hain. arb. t. t. 133. Lorbeerblättrige Pflaume, forschlorbeer, Lorbeerkirsche, Kirsclüorbeerbaum, Lorbeer- kirschbaum. Wächst im Orient, z. B. in Persien, am Caucasus u. a. O. Blühet im April und May. t?- Der S tamm baumartig, von unbeträchtlicher Höhe. Die Aste ausgebreitet - abwärtsstehend ; die altern zerstreut, rissig, graulich-pechschwarz; die einjährigen leicht unterbrochen- gestreift, olivengrün mrd s.igograu-bedeckt ; die ///«ger/z wechselsweisstehend, glatt, mit einer bräunlich- papageygrünen Oberhaut überzogen. Die Knospen blätterbringend und blätter- und blu- menbrmgend. Die Blätter wechselsweisstehend, kurz gestielt, lederarlig, Immergrün, länglich-Ianzettformio- oder auch umgekehrt -eyrund- lanzettförmig, zugespitzt, am Bande last zurückgerollt, sägen- artig, auf beyden Flächen kahl, auf der obern leuchtend, auf der untern matt und blasser, mit hervortretender Mittelrippe, an jeder Seite derselben gegen die Basis gewöhnlich mit einer oder der andern Drüse Begabt. Die Blattstiele rinnenförmig, kahl. Die Blumen in blattachselständigen ziemlich geraden, aufrecht -abwärtsstehenden, vielblumigen, nackten Trauben von der Länge der Blätter oder etwas kürzer als dieselben. Der Kelch. Eine einblättrige, glockenförmige, fünfzähnige abfallende Blüthendecke mit stum- pfen, ganzrandigen Z.ähnen. Die Blumenkrone fünfulättrig, rosenartig, weifs: die Kronenblätter rundlich, kurz genagelt, zugerundet, ganzrandig, etwas vertieft, dem Kelche eingefügt. D ie S ta ubgefäfs e. Staubfäden mehrere (gewöhnlich zwanzig) fadenartig-pfriemförmig, w^ecli- selsweis Lürzer, dem Kelche eingefügt, die längern von cler Länge der Blumenkrone. Die St/iubkolbchen rundlich, zweyfächrig. Der Stempel. Der Fruchtknoten unter dem Kelch, eyförmig mit einer Längsfurche, kahl. Der Griffel fadenförmig, fast gerade, mit einer Längsfurclie bezeichnet, von der Länge der län- gern Staubgeläfse. Die Karbe kopfförmig, seitwärts — wo die Furche des Griffels sich be- findet — ausgerandet. Die Fruchthülle. Eine rundlich -herzförmige, mit einer schwachen Längsfurche bezeichnete, röthlich- kohlenschwarze, inwendig schmutzig- lilaroihe ins Grüne übergehende, saftig -fleisclii- f e Steinfrucht. Die Hufs eyförmig, schief- zugespitzt, etwas zusainmengedrückt, glatt, mit aum hervortretenden Kähten. Der Same. Ein einziger, eyförmig, schief -zugespitzt, etwas zusammengedrückt. Dieser immergrüne Baum, der gegen unsre Winterkälte etwas empfindlicli ist, und daher nur da bey uns im Freyen stehen kann, wm er eine beschützte Lage hat, wurde im Jahre 1576 nach Europa gebracht. Es sind von ihm nur die Blätter, Folia jLanro ■ Cerasi , als Arzneymittel be- kannt. Sie haben, wenn sie nicht zerrieben rverden, keinen Geruch, besitzen einen den PJlrsich- kernen oder bittern Mandeln ähnlichen Geschmack und enlhalten auch, so wie diese, als vor- waltenden Bestandtheil, ein in Wasser zu Boden sinkendes Öhl und Blausäure. Nur im frischen Zustande 'V^'erden sie zu einem destillirten Wasser, Aqua Lanro- Cerasi , geLiaucht, wel- ches nach der pveufsischen Pharmacopöe, um die AiiHösung des Ohles zu begünsirgen, mit einem kleinen Zusalze von Weingeist bereitet wird. Es werden nämlich zwey Plund Blätter mit zwey Unzen höchstrectificirtem Weingeist und sechs Pfund Wasser ubergossen, wovon man drey Pfund abzielit. — Von zwölf Pfund dieser Blätter eihielt der Herr Apotheker Heyer eine halbe Drach- me eines in Wasser zu Boden sinkenden Ohles. Man hat sich sonst wohl dieser Blätter bedient, um der Milch, die kochend darübergegossen wurde, einen angenehmen, den bittern Mandeln ähnlichen Geschmack zu geben; aber man hat auch nicht selten nach dem Genüsse solcher Milch üble Folgen gesehen, so dafs man vor dieser Art der Benutzung warnen mufs. Das destillirte Wasser tödtet in kleinen Gaben kleine Thiere , in gröfsern gröfsere und in sehr grofsen Gaben auch den Menschen, und zwar schneller als irgend eines der bis jetzt be- kannten Mittel. Es lähmt sogleich das Gehirn und das Nervensystem, ohne dafs eine erhöhete l'hätigkeit der Lähmung vorhergeht, itnd ohne eine topische Entzündung in den Eingeweiden zu eri'egen. Unbestimmter ist seine Wirkung auf das Blut; denn bald hat man dasselbe wie im ge- sunden Zustande, bald coagulirt, am häufigsten jedoch in einem äufserst flüssigen Zustande gefunden. Als Arznejnnittel beti'achtet, wo es zu wenigen Tropfen, nach und nach steigend bis höch- stens zu sechzig gegeben wird, gehört es zu den beruhigenden, schlafmachenden, krampflindern- den Alitteln. Indessen scheint es bey verschiedenen Individuen nicht so von gleicher Art wie das Opium zu wirken, so wie auch seine Wirkungen auf das Nervensystem viel schneller vor- übergehen. Auch ist es selten der Fall, dafs es Schlaf bewirkt. Wegen seiner Eigenschaft das Blut zu verdünnen ist es von Thilenius als ein specifisches Mittel in der Hypochondrie, Me- lancholie und Manie empfohlen worden. Schon Lin ne und Baylies hielten es in der Lungen- sucht von grofser Wirksamkeit. Cameron rühmte es beyin Herzklopfen und bey Leberkrank- heiten. Ferner hat man es bey AVechselfiebern und Nervenkrankheiten, ja selbst bey der AA'^as- serscheu gebraucht. Vorzüglich wirksam hat man es bey schmerzhaften scirrhösen Geschwülsten gefunden. Osiander wandte es beym Scirrhus der Gebärmutter — wo schon alle Zeichen des nahen Überganges zum offnen Krebse, als Fieber, örtlicher Schmerz und öftere Blutungen vor- handen waren — an, und zwar äufserlich und innexdich ; auf die letztere Art jedoch nur mäfsig in Verbindung mit andei'n nöthigen stärkenden, krampflindernden, nach Erfordernifs der Um- stände passenden Mitteln. Dieses geschah in der Mitte des Novembers i8i4x Mitte des Januars i8i5 war die Kranke völlig geheilt. Mit Honig vei’setzt, giebt das LoiLeei'kirschwasser das dies ton’ sehe Mittel wider den Lijipenkrebs. Nach Schaub soll Kali carhonicmn ein Mittel seyn, die nachtheiligen Wirkungen des Lor- beeikh'schvrassers aufzuheben. Er gab einer Katze zwey Quentchen dieses Wassers — eine für Katzen sonst tödtliche Gabe — bald dai'auf, wo sie schon halb todt war, 3 Quentchen Kali car- bonicu/n, und sie genas wieder. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. I; Der fünfte Theil des Kelches, auf welchem vier Staubgefäfse stehen etivas ver- gröfsert. 2. Ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 3. und 4- Ein Staub^efäJ's, nebst dem obern Theil des Staubfadem von verschie- denen Seiten gesehen, vei'gröfsert. 5. Der Stempel etwas vergröfsert. 6 . Die Narbe stark vergröfsert. 7. Die reife Steinfrucht in natürlicher Gröfse. 8- Dieselbe der Länge nach aufgeschnitten. 9. Die Nufs derselben besonders dai'gestellt. 10. Dieselbe der Länge nach geöffnet. 11. Der Same. 12. Derselbe der Queere und auch 13. der Länge nach dm'chschnitten. ( 42 . ) PRUNUS CERASUS. ICOSANDRIA MONOGYNIA. PRUNUS. Der Kelch 5-spaltig, unter dem Fruchtknoten. Die Bhimenkrone 5-bläLLrIg. Die Stein- frucht mit einer Nufs, deren Nälite hervortreten. Prunus Cerasus mit länglich -eyrunden, doppeltliegenden kahlen Blättern und fast gestielten Dolden (P. foliis oblongo - ovatis condtiplicatis glabris, uinbellis subpednnciiialis.) Prunus (Cerasus) umbellis subpeduuculatis, foliis ovato -lanceolntis glabris conduplicatis. TJjin. Spec. plant, ecl. l'Killd. T. II. p. ggi. VKilld. Baitinz. ed. 2. p. 307. Roth. Rlor. genn, T. I. p. 0 , 11 . T. II. F. I. p. 539. Ko lfm. Deutschi. Flor. F. I. p. 170. (*. austera succo drupae purpureo. Prunus austera. Gaulis arboreus suberectus. Folia ovato - laiiceolata, seiTata, conduplicata, glabra: petiolo eglanduloso. Umbellae subpedunculatae. Drupa globosa; succo sangui- neo, acidulo. F/irh. Beiträge z. Naturh. Batid 7. j). [2q. Cerasus austera acidissima sanguineo succo. C. Baiih. pin. 445 - Cerasus frnclu acido, serotino, succi sangninei. Tournef. inst. p. 625. Cerasa acida, nigricaiitia, solidiora, tardius maturescentia. Joh. Baiih. hist.. I^ol. I. S. l. p. 22t. ß. acida succo drupae aquoso. Prunus acida. Caule arboreo, suberecto. Folia ovato -lanceolata, serrata, conduplicata, gla- bra; petiolo eglanduloso. Umbellae subpedunculatae. Drupa globosa; succo aquoso, acidulo. Ehrh. Beitrüge z. Naturh. Band 7. p. igo. Cerasus saliva rotunda rubra et acida. C. Bauh. pin. p. 449 - Cerasns saliva; fructii rotundo, rubro et acido. Tournef. inst. p. 625. Cerasa' acida, rubella. J. Bauh. lüjt. Kol. L S. t. p. 22t. Saure Pflaume, Saure Kirsche, Bauerkirsche, Bierkirsche, wilde Bloderkirsche, Heckenkir- sche, Kafsbeeren, Käfsbeerin, Karsten, wilde Weiclisel, wilder Emmerlin, Emmerle: «. schwarze saure Kirsche, Blutkirsche; ß. helle Glaskirsdie. Wächst in ganz Deutschland und den siidlichern Ländern Europens, stammt aber ursprüng- lich aus dem Orient. Blühet im May. t?- Der Stamm baumartig, von mäfsiger, unbeträchtlicher Höhe. Die Äste ausgebreitet -abvvärtsste- hend, zerstreut: die altern kastanienbraun ins Maronenbraune fallend, mehr oder weniger mit den Überbleibseln der zerrissenen greisgraueri Oberhaut bedeckt; die einjährigen herab- gebogen, mit einer kaskaiüllbraunen mjir oder weniger ins Greisgraue fallenden Oberhaut überzogen. Die Knospen eyrund, etwas spitzig, mit dachziegelartig sich deckenden Schiui- pen, blätterbringend und blätter- und blumenbringend; die seitensLÜndigen zerstreut, ab- wärtsstfchend, entweder alle blätter- und blumenbringend, oder die untern blätterbringend, die obern blätter- und blumenbringend, mit den blätterliringenden zugleich hervorbrechend ; die gipfelständigen blätterbringend. Das Blnttgefiige dcippeltliegend. Der Buckel dünner als die Aste. Die Bl attnai be senkrecht, dreyseitig mit zngerundeten Ecken. Die Blätter wechselsweisstehend, gestielt, länglich -eyrund, kurz zngespitzt, donjielt- sägenartig oder fast doppelt sägenartig -gekerbt, aderig, kahl, vor der völligen Entwickelung cloppelt- liegend. Die Blumen lang gestielt, in seiten, tändigen, fast sitzenden, wenigblumigen, an der Basis mit zwey oder drey kleinen Blättern begabten, Dolden. Der Kelch. Eine einblättrige, fast glockenförmige, fünfspaltige, abfallende Bliithende.cke mit stumpfen, ganzrimdigen ZApfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig, rosenartig, weifs: Sim Kronenblätter eyrund- rundlich, sehr kurz genagelt, ausgerandet oder zurückgedrückt, ganzrandig, etwas vertieft, dem Kelche eingefügt. Die Staubgefäfse. Staubfäden mehrere (gewöhnlich dreyfsig), fadenartig -pfriemförmig, wecli- selsweis kürzer, dem Kelche eingefügt, die langem etwas kürzer als die Blumenlcrone. Die Staubhdlbchen rundlich, zweyfächiig. Der Stempel. Der Frucluknoten über dem Kelche, länglich -eyförmig init einer Längsfnrche, kahl. Der (Sri fei fadenlörmig, gerade, mit einer Längsfiuche bezeichnet, von derLäugd der langem Staubgefäfse. Die Narbe kopfförmig, seitwärts — wo die P'urche des Grili’eis sich befindet — ausgerandet. Die Fr uchthülle. Eine fast kugehunde, an der Basis vertiefte, mit einer schwachen Längsfurciie bezeichnete SteinfrunJa : in «. schwai'zroth mit j^urpurrothem^ säuerlichem Safte; in ß. hell- roth, durchscheinend^ mit wäfsrigem, säuerlichem Safte. Die Nufs schief- rundlich, sehr kurz zugespitzt, etwas zusammengedrückt glatt, mit hervortretenden Nähten. Der Same. Ein einziger, fast rundlich -eyförmig, schief- zugespitzt, etwas zusammengedrückt. Es giebt von dieser Art eine grofse Menge Spielarten, von denen die mit rothem Safte zur Varietät «. und die mit wäfsrigem Safte zur Varietät ß. gehören. Prunus Cerasus hat mit Criinns avium, der süfsen Pflaume oder süfsen Kirsche, Ähnlichkeit; unterscheidet sich aber; i) Dadurch, dafs der Stamm stets sehr niedrig bleibt. 2) Sind die Aste niedergebogen, fast herabhangend. 3 ) Sind die Blätter auf beiden Flächen kahl; nicht aber auf der untern Fläche weichhaarig. 4) 1 **^ der Blattstiel- drüsenlos ; nicht gewöhnlich mit zwey Drüsen begabt. 5) Ist die Frucht mehr oder weniger sauer. Die Früchte von Prunus Cerasus sind unter dem Nahmen saure Kirschen, Cerasa acida, s. Frucius Cerasorum acidorum , in den Ajaotheken bekannt. Beym Trocknen verlieren sie nach Remler's Beobachtung ^ ihres Gewichts an Feuchtigkeit, was aber bey den verschiedenen Spielarten auch wohl einige Abänderung erleiden kann. _Nach Scheele enthalten sie, aufser den schleimigen Theilen, fast gleiche Theile Citronen- und Äpfelsäure. Vermöge der liier angegebenen Bestandtheile gehören diese Früchte zu den kühlenden und harntreibenden Mitteln. An mehreren Orten werden sie auch getrocknet aufbewahrt; gewöhnlicher aber ist ihi-e An- wendung im frischen Zustande, indem man aus ihrem Safte mit Zucker einen Syrup bereitet, den man unter dem j\ ahmen Syrupus Cerasorum acidorum kennt. Der in der Nufs oder in dem Kern enthaltene Same enthält, eben so wie die Pfirsichkernen, bittere Mandeln u. dgl., Blausäure. Die zerstofsenen Kerne geben daher mit Wasser destillirt ein angenehm riechendes Wasser, Aqua Cerasorum , wozu zwar einige Pharmacopöen — so wie auch die preufsische — die süfsen Kirschen vorschreiben ; da.. aber das Wirkende in dem einen wie in dem andern die Blausäure oder das blausäurehaltige Ohl ist, so ist nur darauf zu sehen, dafs dieses nicht zu reichlich dem Wasser mitgetheilt werde. Prunus Cerasus schwitzt aus dem Stamme oft eine dickliche Flüssigkeit aus, die an der Luft erhärtet, und unter dem Nahmen des Kirschgummi, Gummi Cerasi, vorkommt. Vauquelin, der es untersuchte, fand, dafs es aus wahrem, auflöslichem Gummi, aus einer unauflöslichen, gal- lertartigen Substanz — nach John Cerasin oder Prunin *) — und aus erdigen Theilen bestand. \ Erklärung der Kupfertafel, Ein blühender Zweig des Gewächses von der Varietät «., so wie auch ein kleiner Zweig mit Früchten in natürlicher Gröfse. Fig. I. Der fünfte Theil des Kelches, auf welchem sechs Staubgefäfse stehen, und 2. ein Kronenblatt, von der äulsern und innern Fläche gesehen, in natürlicher Gröfse. 3. und 4 - Ein Sl aubhülbchen nebst dem obern Theil des Staubfadens , von ver- schiedenen Seiten gesehen, stark vergröfsert. 5. Der Stempel in natürlicher Gröfse. (j. Die Narbe stark vergröfsert. 7. Die reife Steinfrucht der Länge nach aufgeschnitten in natürlicher Gröise. S. Die Nufs besonders dargestellt. g. Dieselbe der Länge nach geöffnet. 10. Der Same. 11. Derselbe der Queere und auch 12. der Länge nach durchschnitten. Da ein und derselbe Stoff nur mit einem Nahmen bezeichnet werden darf, so sollte man hiev von beyden Nahmen auch nur einen gelten lassen, und dann würde Prunin passender seyn, als Cerasin, weil nicht blofs Prunus Cerasus, sondern aucli noch andre Arten der Gattung Prunus ein Gummi ausscliwitzen , in welchem sich dieser Stoff findet. Vauquelin fand ihn auch in dem Gummi, welches aus Amygdalus communis fliefst. Da dies nun alles Gewächse sind, die Steinfrüchte tragen, und da von John dieser Stoff auch in einer Steinfrucht — der Mirabelle — selbst gefunden wurde: so würde Drupin noch passender seyn, weil diese Benennung sich auf alle Gewächse bezieht, die man zuerst als solche fand, in welchen dieser Stoff abgesondert ■wird. Dafs Vauquelin ihn auch in dem gelben Harze der Xanthorrhaea resinosa gefunden har, die keine Steinfrucht, sondern eine Kapsel tragt, macht die Benennung Drupin nicht weniger annehmbar, da ja auch die Äpfelsäure in andern Früchten gefunden wird, ohne dafs man des- halb den Nahmen, den Scheele deswegen ihr beylegte, weil sie ohne Danebenseyn einer andern Säure in den Äpfeln enthalten ist, unpassend linden vv'ird. ( 43 . ) PRUNUS DOMESTICA. ICOSANDRIA MONOGYNIA. PRUNUS. Der Kelch 5-spaItig, unter dem Fruchtknoten. Die Blumcnlirone 5 -blättrig. Die Stciii- Jrxicht mit einer Nufs, deren Nähte hervortreten. Prunus dornestica mit unbewaffneten Asten, länglich -eyrunden, zusammengerollten, weich- haarigen Blättern, und einzelnen und gept'\arten Blumenstielen. (P. ramis inermibus, folüs oblongo- ovatis convolutis pubescentibus, pedunculis solitariis geminisque.) Prunus (dornestica) pedunculis subsolitariis, folüs lanceolato- ovatis convolutis, ramis muticis. Kinn. Spec. plant, ed. TKilld. T. II. p. gg 5 . W^illd. Baiimz. ed. 2. p. 3 12. Roth. Flor, gerni. T. I. p. 212. T. II. P. I. p. Hoff/n. Deutschi. Flor, P. I. p. 170. Prunus inermis, folüs lanceolato -ovatis. Boehtn. Lips. n. 402. Prunus. C. Bauh. pin. p. 443 . Gemeine Pflaume, Pflaumenbaum, Zwetschenbaimi, Zwetschen, Quetschen, Bauerpflaumen. Wächst in Deutschland und in den südlichen Ländern Europens. Blühet im May. Der St amm bamnartig von mäfsiger oft auch ansehnlicher Höhe. Die Äste abwärtssf ehend : die altern zerstreut, haarbraun, theils ins Kastanienbraune, theils ins Guajakbraune übergehend, mit der mehr oder weniger zerrifsnen, greisgrauen Oberhaut mehr oder weniger bedeckt ; die •einjährigen zerstreut oder wechselsweisstehend, mit einer weichhaarigen, kastanienbraunen, oft ins Purpurrothe fallenden Oberhaut überzogen. Die Knospen abwärts- oder aufrecht- abwärtsstehend, eyförmig, spitzig, mit dachziegelartig sich deckenden Schuppen, gesondert- blälter- und blumenbringend: die seitenstündigen wechselsweisstehend, blumenbringend; die gipfelständige blätterbiüngend, mit den blumenbringenden zugleich hervorbrechend. Das Blattgefiige rusammengerollt. Der Buckel am untern Theile der Äste dünner als dieselben, am obern Theile fast von gleicher Dicke. Die Blattnarbe schief, fast halbkreisrund. Die Blätter wechselsweisstehend, gestielt, länglich -eyrund, kurz zugesjjitzt, doppelt -sägenartig, aderig, auf beyden Flächen weichhaai'ig, vor der völligen Entwickelung zusammengerollt. Die Blumen gestielt, seitenständig, einzeln und gepaart. Der Kelch. Eine einblättrige, fast glockenförmige, fünfspaltige , abfallende Blilthendecke mit stumpfen, ganzrandigen Zipfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig, rosenartig, weifs; die Kronenhlätter länglich oder rundlich, sehr kurz genagelt, zugerundet, völlig ganzrandig oder an der Spitze fein - gekerbt, etwas ver- tieft, dem Kelche eingefügt. Die St aubgefäfse. Staubfäden mehrere (gewöhnlich fünf und zwanzig), fadenartig -pfriemför- mig, wechselsweis kürzer, dem Kelche eingefügt, die längern fast von der Länge der Bliunen- krone. Die Staubkölbchen rundlich, zweyfächrig. Der Stempel. Der Fruchtknoten über dem Kelche, länglich, mit einer Längsfurche, kahl. Der Griff el fadenförmig, gerade, mit einer Längsfurche bezeichnet, von der Länge der längern Staubgefäfse. Die Narbe koj^fförmig, seitwärts — wo die Furche des Griffels sich befindet — ausgerandet. Die Fr uchtli ülle. Eine eyförmig- längliche, mit einer schwachen Längsfurche bezeichnete, bräun- llch-blaue, mit einem weifslicii - liechtblauen Reife bedeckte, sakig- ilelsclüge Steüifrnc/it. Die Nr/ß schief-länglich, sehr kurz zugespitzt, zusammengedrückt, fast glatt, mit hervortretenden Nähten. Der Same. Ein einziger, eyförmig- länglich, kiu'z zugespitzt, zusammengedrückt. Die Früchte dieses Baumes, welche man Pflaumen oder Zvvetschen, Priina damascena s. Friiclus Prunorinn, nennt, sind unter diesen Nahmen auch in den Arzneyvorrath aufgenom- men. Nncli Scheele gehören sie mit zu denjenigen Früchten, die nach seinen Untersuchungen nur Apfelsäure rtnd wenig oder gar keine Citronensäure enthalten. Sie sind schleimig und süfs, und daher nährend. John fand in ihnen krystallisirbaren Zucker, Schleimzucker, Gummi itnd eine Pflanzensäure, die er nicht bestimmt angiebt. Alts den frischen Früchten bereitet man das Pflaumenmufs, Roob s. Pulpa Prunorum, wobey man sich aber keiner liupfernen Gefäfse bedienen darf. Nach der preufsischen Pharmaco- pöe bekommt jedes Pfund davon noch einen Zusatz von zwey Unzen Zucker. Auf diese Art zubereitet, kann es die Steile der Pulpa. Cassiae vertreten, und, wenn es mit gereinigtem Wein- steine verbunden wird, auch da angewendet werden, wo man die Pulpa Tamarindorum giebt. Der in der Nufs oder dem Kern der Steinfruclit liegende Same enthält, so wie die Pfirsich- kernen, liittre Mandeln und alle dergleichen bitterlich schmeckende Samen der Steinfrüchte, Blausäure. Das aus dem Stamme fliefsende Gummi kommt nach Vauquelin ganz mit dem Kirsch- gummi überein; es besteht ebenfalls aus aufiöslichein Gummi, aus einer unauflöslichen, gallertar- tigen Substanz — nach John P/unin — und aus erdigen Theilen. Das Gummi, welches die Früchte einer Abait von Prmius domestica , die man Mirabellen nennt, ausschwitzen, besteht, nach John, aus: Priinüi 87,60 ; wahrem Giunmi 12,50; und ercbgen Salzen. Erklärung der Kupfer tafel. Ein blühender Zweig des Gewächses, so wie auch ein kleinerer mit einer reifen Frucht, in natürlicher Gröfse. Fig. I. Der fünfte Theil des Kelches, auf welchem fünf Staubgefäfse sich befinden, und 2. und 3. zwey Kronenblätter von abweichender Gestalt, in natürlicher Gröfse. 4. und 5 - Ein StaubJiölbche/i nebst dem obern Theil des Staubfadens, von verschie- denen Seiten gesehen, stark vergröfsert. 6. Der Stempel in natürlicher Gröfse. 7. Die Narbe vergröfsert. 3. Die reife Steinfrucht, der Länge nach aufgeschnitten, in natürlicher Gröfse. g. Die in ihr liegende Nufs besonders dargestellt. 10. Dieselbe der Länge nach geöffnet. 11. Der Same. 12. Derselbe der Queere und auch 13. der Länge nach diu'chschnitten. ( 44 - ) PRUNUS SPINÖS A. ICOSANDRIA MONOGYNIA. PRUNUS. Der Kelch, 5-spaItig, unter dem Frucluknoten. Die Blum etil/ onc 5-bläUrig. Die Sleiri- fnicht mit einer Nufs^ deren Nähte hervortreten. Pr unus spinosa mit dornspitzigen Asten, oval-lanzetilörmigen, zusammengerollten, unter- halb weichhaarigen Blättern, einzelnen, gepaarten und büschelförmig- genäherten Blumen- stielen, abwärtsstehenden Kelchen und kugelrunden Früchten. (P. ramis spinescentibiis, foliis ovali-lanceolatis subtus pubescentibus, pedunculis solitariis geminis et fasciculathn approximatis, calycibus patentibus, fructibus globosis.) Prunus (spinosa) pedunculis solitariis, foliis elliptico-lanceolatis, subtus pubescentibus, fructi- bus rectis, ramis spinosis. Linn. Spec. plant, ed. TKilld. T. II. p. ggy. Prunus (spinosa) pedunculis solitariis, foliis lanceolatis glabris, ramis spinosis. Linn. Spec. plant, ed. 2, T. I. p. 6Sr. IVilld. Baumz. ed. 2. p. 3 l 5 - Roth. Flor. genn. T. /. p. 212. T. II. P. I. p. 54 i- Iloffni. Deutschi. Flor. P. I. p. 170. Prunus (spinosa) ramis spinosis; pubescentibus; foliis ellipticis, convolutis, subtus villosis; pe- dunculis solitariis, pubescentibus; calyce patente; drupa globosa. F.hrh. Beitr. 4. p- 16. Prunus Acacia. Crantz Stirp. Austr. p. ig 3 . Prunus sylvestris. C. Banh. pin. p. l\\. Berg. Fl. Fraiicof p. i 65 - i. Buxb. Halens. p. 271. Rupp. Jen. p. 133. Acacia germ.anica. Holck. Korimb. p. 6. Schlehen - Pflaume, Schlehdorn, Schwarzdorn, Heckdorn, Dornschlehen, Schlehenbaum, wilder Kriechenbaum, Kietschenpflaume, Kietsche, deutsche Acacie. "Wächst in ganz Deutschland und in den übrigen Ländern Europens an Zäunen, in Dorn- hecken und auch in Wäldern als Unterholz. Blühet im May. •{?• Der Stamm strauchartig, aufrecht, vielästig. T>\e Aste vielästig, abwärtsstehend oder abwärtsste- hend -ausgebreitet: die ältern zerstreut, kastaziienbraun, ins Haai braune übergehend; die ei/i~ jährigen wechselsweisstehend, dornspitzig mit einer äufserst fein weichhaarigen kastanienbrau- nen an einer Seite greisgrau -bedeckten Oberhaut überzogen. Die Knospe/i seitenständig, zerstreut, eyförmig, zusammengedrückt, etwas spitzig, mit zweireihig dachziegelartig sich decken- den Schuppen; die untern blumenbringend, früher als die blätterbringenden hervorbrechend; die ohern blätterbringend. Das BlatCgefiige zusammcngerollt. Der Buckel fast so dick wie die Aste. Die Blattnarbe senkrecht, tb-eyeckig mit zugerundeten Ecken. Die Blätter zerstreut, gestielt, oval -lanzettförmig, spitzig, sägenartig, aderig, auf der obern Fläche kahl, auf der untern weichhaarig, vor der völligen Entwickelung zusammengerollt. Die Blumen gestielt, einzeln, gepaart, oder oft auch büschelförmig genähert. Die Blumenstiele kahl oder mit äufserst kurzen, feinen Haaren besetzt. Der Kelch. Eine einblättrige, fast glockenförmige, fünfspaltige, abfallende Blüthendecke mit etwas stumpfen, sägenartig- gekerbten Zipfeln. Die Blumenkrone füniblätti ig, rosenartig, weifs: die Kronenblätter eyi'und, zugerundet, ganz- randig, etwas vertieft, dem Kehlte eingefügt. Die Staubgefäfse. Staubfäden mehrere (gewöhnlich zwanzig), fadenartig- pfrieraförmig, wech- selsweis kürzer, dem Kelche eingefügt, die langem fast von der Länge der Blumenkrone. Die Staubkülbche/i rundlich, zweyfächrig. Del' Stempel. Der t'rucluknoLeti über dem Kelche, eyrimd - länglich mit einer Längslurche, kahl. Der Griffel fadenförmig, etwas gekrümmt, mit einer Längsfurche bezeichnet, von der Länge der längern Staubgefäfse. Die Narbe kopfförmig, seitwärts — wo die Furche des Griffels sich befindet — ausgerandet. Die Fru ch th ülle. Eine kugelrunde, heidelbeerblaue, mit einem weifslich - hechlblauen Reife bedeckte, inwendig fleischige, wassergriine Steiiif nicht. Die Nufs eyformig- kugelrund, etwas spitzig, etwas zusammengedrückt, glatt mit kaum hervortretenden Nähten. Der Same. Ein einziger, rundlich -eyformig, schief- zugespitzt, etwas zusammengedrückt. Dieser Strauch kommt stets mit dornspitzigen’ Asten vor, wenn er sich in dem von der Na- tur für ihn bestimmten Boden befindet; wird er aber in feuchten, fetten, mehr nährenden Boden gebracht, so bildet sich an der Spitze der Zweige eine Knospe, wodurch dann die Dornen zum Theil oder auch gänzlich verloren gehen. Bey Schönebeck im Magdeburgischen, wo dieser Strauch des Gradirwerkes wegen für die Saline häufig angebauet wird, findet man ihn, nahe an der Elbe auf lehmigem Boden, der öfters im Jahre überschwemmt wird; und daher bemerkt man ihn dort auch nur selten mit Dornen. Tn den Apotheken sammelt man die Blumen unter dem Nahmen Flores Acaciae, und so auch hin und wieder noch die Früchte, Fructus Acaciae s. Acaciae germanicae s. Fruni sylvestris. Die Blumen, welche etwas Blausäure enthalten, wurden ehedem zu einem destillirten Wasser, Aqua Florum Acaciae , benutzt. Es besitzt einen, dem von bittern Mandeln ähnli- chen, aber dennoch von diesem verschiedenen, also eigenthümlichen, Geruch. Man betrachtet die Blumen als ein gelinde reizendes und harntreibendes Mittel. Die Abko- chung mit Wasser oder auch mit Milch wurde als schwach abführendes Hausmittel bey Kindern gebraucht. Auch wurden die Blumen mit zu dem sogenannten Kräuterwein genommen, den man als Frühjahrskur gebrauchte. Es scheint aber doch, als habe man sie für zu unschuldig ge- halten, so, dafs bey der Unbestimmtheit der Gabe, wohl nur die Art der Zubereitung vor üblen Folgen geschützt haben mag. Die reifen Früchte enthalten in einem grünen Fleische einen säuern zusammenziehenden Saft, dessen Säure nach Scheele Apfelsäure ist. Eingedickt war er ehedem unter dem Nahmen Suc- cits Acaciae nostratis s. germanicae gebräuchlich, ttnd ersetzte den Saccus Acaciae verae. Wie Gleditsch bemerkt sollen von den Sammlern statt dieser Früchte auch wohl die von Pru- nus Padus gebracht werden. Wo sie noch gebräuchlich sind, da wird man sich aber immer sichern können, wenn man auf folgende Umstände achtet, i) Mufs die Steinfrucht ziemlich ku- gelrund seyn, wenn sie es ja nicht vollkommen ist. 2} Mufs sie mit einem hechtblauen Reife bedeckt seyn. 3 } Mufs die Nufs derselben eine glatte Oberfläche haben; aber keine zellenartige Vertiefungen. 4) Mufs der Befruchtungsboden am Rande kahl seyn; nicht aber wimpericht. Erklärung der Kupfertafel, Ein blühender und ein fruchtragender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. I. Der fünfte Theil des Kelches, auf welchem vier Staubgefäfse stehen, vergröfsert. 2. Ein Zipfel des Kelches stärker vergröfsert. 3. Ein Kronenblatt von der innern und äufsern Fläche gesehen, in natürlicher Gröfse. 4. und 5. Ein Staubkölbcheji nebst dem obern Theil des Staubfadens von ver- schiedenen Seiten gesehen, stark vergröfsert. 6. Der Stempel vergröfsert. 7. Die Narbe stärker vergröfsert. y. Die reife Steinfrucht , der Länge nach aufgeschnitten, in natürlicher Gröfse. 9. Die in derselben liegende Nufs besonders dargestellt. 10. Dieselbe der Länge nach geöffnet. 11. Der Same. 12. Derselbe der Queere und auch 13. der Länge nach durchschnitten. ( 45 . ) SORBUS AUCUPARIA. ICOSANDRIA TRIGYNIA. SORBUS. Der Kelch über dem Fruchtknoten, 5-spaItig. Die Blnmenlirone 5-bIäurig. Der Apfc'l gekrönt mit dem bleibenden Kelch, 3-fächrig mit 2 -sämigen Fächern. Sorbus aucuparia mit gefiederten Blättern ,' fast einfach -sägenartigen Fiedern, die oh°rh.aIb sehr schwach weichhaarig, unterhalb, wie der allgemeine Blattstiel, zottig- weichhaan'»- sind. (S. foliis pinnatis, pinnis subsimpliciter- serratis supra levissime pubescentibus sub- tus petioloque coimmmi villoso -pubescentibus.} Sorbus (aucuparia) foliis jainnatis, foliolis duplicato -serratis glabriusculis, petiolo communi pubescente. VKilld. Enum. kort. bot. p. 520. VEilld. Baurnz. ed. 2. p. 4 f 5 o. Sorbus (aucuparia) foliis pinnatis utrinque glabris. Linn. Spec. plant, ed. IKilld. T. II. p. 1008. Roth. Flor. germ. T. 1 . p. 213. T. II. P. I. p. 344, Ilojf/n. Deutschi. Flor. P. I. p. 171. Sorbus sylvestris, foliis domesticae similis. C. Bauh. pin. p. 4 i 5 - Pyrus aucuparia. Folia pinnata. Flores subtristyli. Poma vix magnitudine flormn. Ehrh. Beitr. 6. p. g 4 - Mespilus aucuparia floribus trigynis; foliis pinnatis glabris. Scop. Carn. ed. 2. n. 393. Aucuparia Rivini. Rupp. Jen. p. 140. Gemeine Eberesche, Ebreschen, Aberasche, Aberasch, Aressei, Aschrösel, Eschen Adel- esche, Faulesche, Waldeschen, Escheritzen, Limbene, Weilniscli, Drecksack, Adelsbeere, Abereschenbeere, Ebereschbeere, Eibischbeere, Ebischbeere, Ebritzbeere, Drosselbeere, Mafsbeere, Krammetsbeere, Quitschenbeere, Qualsferbeere , Pihlbeere, Agathbaum, Lim- baum, Pilberbaum, Sperberbaum, Güreschbaum, Gärmesclibaum , Matdbaiim, Hanresch- baum, Ebschbeerbaum, Quickenbeerbamn, Schneischenbeerbaiun, Vogelbeerbaum, Zippen- beerbamii, wilder Speierlmg. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen nördlichen Ländern Europens in Wäldern. Auch im nördlichen Asien uud auf dem Berge Libanon. Blühet im May. 17. Der Stamm strauchartig oder baiunartig, im letztem Falle oft von ansehnlicher Höhe. Die Äste abwärtsstehend -ausgebreitet: die altern zerstreut maronenbraun greisgrau -bedeckt, mit her- vorragenden Puncten bestreut; die einjährigen wechselsweisstehend , mit einer haarbraunen fast ins Krähenangengraue fallenden, leuchtenden Oberhaut überzogen. Die Knospen läng- lich -eyförmig, etwas gekrümmt mit dachziegelartig sich deckenden Schuppen: die seitenstä/i- digen blätterbringend; die gipfelständigen blätter- und blumenbringend. Das Blattgefilge doppeltliegend. Der Buckel verdickt. Die Blattnarbe schief, linienförmig, den ganzen Bu- ckel umlaufend. Die Blätter wechselsweisstehend, unpaar- gefiedert: die Fiedern lanzettförmig, spitzig, fast ein- fach-sägenartig, auf der obern Fläche sehr schwach weichhaarig, auf der untern zottig- weich- haarig: die seitenständigen, gegenüberstehend, sitzend; die gipfelständige gestielt. Der all- gemeine Blumenstiel rinnenförmig, weichhaarig. Die ^ 1 timen in blattachselständigen, langgestielten, zusammengesetzten, etwas gewölbten, nieder- gedrückten Doldentrauben. Die Blumenstiele Weichhaarig. Der Kelch. Eine einblättrige, fünfspaltige, weichhaarige, bleibende Bliithendecke, mit spitzigen Zipfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig, rosenartig, weifs; die Krone?iblätter eyrund- rundlich, kurz ge- nagelt, zugerundet, etwas vertieft, dem Kelche eingefügt. Die Staubgefäfse. Staubfäden mehrere_ (gewöhnlich fünf und zwanzig, von denen fünf den Kelchzipfeln gegonüberstehend etwas kürzer sind), pfrieraförmig, von der Länge der Blumen- krone, dem Kelche eingefügt. Die Staubkolbchen rundlich, an der Basis zweyspaltig, zwey- fächrig. Der Stempel. Der Fruchtknoten unter dem Kelche. Griffel drey, alle nach einer Seite bo- f enförmlg gekrümmt^ an der Basis weichhaarig, kurzer als die Staubgefäfse. Die Narhen opfförmig, an der nach innen gekehrten Seite ausgerandet. Die Fruchthülle. Ein kugelrunder, am obern Ende etwas vertiefter, mit dem bleibenden Kel- che gekrönter, scharlaclirother, dreyfächriger Apfel. Die Samen. Zwey in jedem Fache (zuweilen jedoch nur einer sich ausbildend) am Gewölbe be- festigt, verlängert -ey förmig, spitzig, etwas zusanunengedrückt, an der äulsern Seite gewölbt, an der innern mit einer Kante versehen. Die Gattung Sorhiis verdient eigentlich aufgelöst zu werden ; denn sie fällt, genau genom- men, mit der Gattung Pyrns zusammen, zu der sie auch schon Ehr hart hinwies. Eben so ver- hält es sich mit der neben ihr durch Persoon’s Anordnung noch dazu hervorgetretenen Gat- tung Arojiia , die von ihr nur diuch die Zahl der Samen oder Fächer der Frucht verschieden, und daher nur auf einem künstlichen, höchst unsichern Charakter gegründet ist. In demselben Verhältnisse stehen nun beyde Gattungen zur Gattung Pyrns, wenn gleich Persoon noch einen Unterschied von dieser in dem kleinen beerenartigen Äpfel zu finden meint, den er Pomimi Bacca nennt, oder mit dem von Medicus und Mönch entlehnten 'Piahmen A/it,ru/n bezeichnet wissen will. Aber dieser kleine Apfel (Antrinn) ist von dem gewöhnlichen gröfsern (Ponnnn) höchstens nur durch verschiedene Substanz und mindere Gröfse verschieden. Ich glaubte anfangs einen Unterschied in der verschiedenen Anheftung der Samen zu finden, indem ich meinte, der kleine ApJel würde die Samen stets an dem Gewölbe der Fächer und niemals am Grunde der- selben befestigt haben; aber auch dies ist nicht beständig, so, dafs Sorbns aucupnria die Samen am Gewölbe, Sorbits doineslica hingegen am Grunde angeheftet hat. Wenn nun aber Antruin und Pomvin. nicht zu unterscheiden sind, so folgt daraus, dafs auch die Gattungen Sorbits, Aro- nia und Pyrits, so wie sie von Persoon aufgestellt sind, nicht bleiben können, sondern in eine einzige, nämlich Pyrits, zusammen fallen müssen. Dieser Ansicht nach, hätte ich nun Sorbits aitcitjtaria entweder Pyrits aitciipnria oder — um den officinellen Nahmen beyzubehalten — ■ Pyrits Sorbits nennen müssen. Indessen da ich dieses Gewäclis blofs als Arzneygewächs. be- schreibe, so halte ich es für besser, es noch unter dem bis jezt üblichen Nahmen aufzuführen, besonders da die verschiedenen Ansichten und Meinungen über dergleichen Gegenstände nicht leicht zu vereinigen sind. Man sammelte sonst von Sorbits aitcitparia die Früchte unter dem Nahmen Baccae Sorbi aitcupariae. Sie sind sauer und zusammenziehend. Sche_ele führt sie mit unter denjenigen Früchten auf, die, nach seiner Untersuchung, gröfstentheils Apfelsäure und wenig oder gar keine Citronensäure enthalten. Sie kommen daher sehr überein mit den Früchten von Prunus spino- sa, durch welche sie auch entbehrlich gemacht werden. An mehreren Orten findet man in den Apotheken auch ein aus ihnen bereitetes Mufs, unter dem Nahmen Ebereschenmufs, Rob Sorboritm, welches von dem gemeinen Manne, so wie das Fliedermufs, als schweifstreibendes Mittel gebraucht wird. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Getvächses in natürlicher Gröfse. Fig. I. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, vergröfsert. 2. Ein Kronenblau in natürlicher Gröfse. 3. Dasselbe etwas vergröfsert. 4 - 5 . Ein Stcijtbkölbchen nebst dem obern Theil des Staubfadens , von der nach innen und nach aufsen gekehrten Seite gesehen, stark vergröfsert. 6 . Der Stempel stark vergröfsert. 7. Der reife Apfel in natürlicher Gröfse. g. Derselbe der Queere und auch g. der Länge nach durchschnitten und vergröfsert. 10. Der Same in natürlicher Gröfse. 11. Derselbe vergröfsert und sowohl 12. der Queere, als auch 13. der Länge nach durchschnitten. ( 46 . ) PYRUS MALUS. ICOSANDRIA PENTAGYNIA. PYRUS. Der Kelch über dem Fruchtknoten, 5-spaltig. Die Bhunenlirone 5 -bklttrig. Die Kar- ben einfach. Der ^pfel gekrönt mit dem bleibenden Kelche, 5-fächrig mit z-sa- migen Fächern. Pyrus Malus mit eyrund-länglichen, zugespitzten, sägenartigen, kahlen oder auf der un- tern Fläche weichhaarigen Blättern, sitzenden Dolden, Nägeln der Kronenblätter, die kürzer sind als der Kelch, und kahlen Griffeln. (P. foliis ovato- oblongis acuminatis ser- ratis glabris vel subtus pubescentibus, umbellis sessilibus, petalorum unguibus calyce bre- vioribus, stylis glabris.} Pyrus (Malus) umbellis sessilibus, foliis ovato - oblongis acuminatis serratis glabris, unguibus calyce longioribus, stylis glabris. Linn, Spec. plant, ed. PKilld. T. II. p. 1017. TKilld. Baumz. ed. 2. p. 326. Pyrus (Malus) foliis serratis, umbellis sessilibus. Linn. Spec. plant, ed. 2. T. I, p. ßgg. Roth. Flor. germ. T. I. p. 215. T. II. P. I. p. 549 - Hoffm. Deutschi. Flor. F. /. p, Sorbus (Malus) foliis serratis, fructu sphaerico quinqueloculari. Crantz. Stirp. Austr. p. g^. Apfel - Bi rjie, Apfe’baum. Wächst 111 ganz Deutschland rmd in den übrigen Ländern Europens in Wäldern. Blühet im May. ff. Der Stamm baumartig: wild von ansehnlicher Höhe und Stärke; angppßanzt durch künstliche Behandhing mehr oder weniger niedrig. Die Aste abwiutsstehend, zerstreut; die altern ka- stanienbraun mit den Überbleibseln der Oberhaut melu' oder weniger bedeckt; die einjähri- gen mit einer leberbraunen, nach der andern Seite in das Olivengrüne übergehenden Ober- haut überzogen, und mit weifslich - ochergelben Punkten beijirengt; die jungem zottig-lilzicr Die Knospen etwas versenkt, länglich, zusammengedrückt, ol't etwas zugespitzt, zottig- weich- haarig; die seitenständigen zerstreut, augedrückt, getvöhnlich blätterbringend ; die gipfel- ständige blätterbringend, oder blätter- und bbunenbringend ; alle zugleich hervorbrechend Das Blatt gef iige eingerollt. Der Buckel herablaufend, fast dreyeckig. Die BLutnarbe scliief, zuweilen fast senkrecht, dreyeckig mit zugerundeten Ecken, die Knospe umfassend. Die Blätter zerstreut, gestielt, eyrund- länglich, mehr oder weniger zugespitzt, sägenariig mit einwärtsgekrümmten Sägezäbnen, geadert, entweder auf beyden Flächen kahl, oder auf der untern weichbaarig und blasser. Die Blumen in sitzenden, gewöhnlich gipfelständigen, an der Basis von Blättern und Ausschlag- Schuppen bekleideten, wenigblumigen Dolden. ^ Der Kelch. Eme einblättrige, fünftlieilige, bleibende Blilthendecke , mit etwas spitzigen, zu- rückgekrümmten Zipfeln. Die Blunienkrone fünfblättrig, rosenartig; die KrotienbUitter rundlich oder rundlich -länd- lich, kurz genagelt, theils ausgerandet theils ganz, vertieft, weifs, auf der äufsern Fläche hell- purjvarrolh, dem Kelche eingelügt, mit Nägeln, die kürzer sind als der Kelch. Die Staubgefäfse. Stauhfaden mehrere (gewöhnlich zwanzig), fadenartig-pfriemförmig, vvech- selsweis kürzer, die langem kürzer als die Blumenkrone, dem Kelche eingefügt. Die Staub- kulbchen mndlidt-zweyiächrig. Der Stempel. Der Fruchtknot eti unter dem Kelch. Griffel fünf, fadenförmig, von der Lände der kurzem Staubgefäfse. Die Narben einfach, Hach -niedergedrückt, elliptisch, mit einer Längsfurche bezeichnet. Die Fruchthülle. Ein fast kugelrunder, niedergedrückter, an beyden Enden fast kegelförmig vertiefter, mit dem bleibenden Kelche gekrönter, fünffächriger Apfel. Die Samen. Zwey in jedem Fache (zuweilen jedoch nur einer sich ausbildend), eyförmig, zu- gespitzt, zusanimengedrückt. Unter Pyrits Malus kommen sehr viele Varietäten vor, von denen mehrere Pharmacologen die Borsdorfer Apfel, Poma borsdorfiana s. Fructns Mali borsdorßani zum pharmaceuti- schen Gebrauch vorschreiben; die preufsische Pharmacopöe hingegen verlangt dazu säuerliche Äpfel, Poma acidula. Da dieser Gegenstand bekannt genug ist; und da es hier bey demselben nur darauf ankommt, den innern Bau des Apfels zu zeigen; so habe ich zur Darstellung den be- stimmt angezeigten Borsdorfer Apfel gewählt. Die Äpfel sind schleimig und nach Verschiedenheit der Spielarten mehr oder weniger süfs- lich, säuerlich oder zusammenziehend. Scheele entdeckte in ihnen eine eigenthümliche Säure, die ohne Beymischung einer andern in ihnen vorkommt, und wefshalb er sie Apfelsäure, malicum, nannte. Sie findet sich zwar auch in andern Früchten, aber selten ganz so rein, gewöhnlich nicht anders, als mit mehr oder weniger Citronensäure gemischt. Man bedient sich der Äpfel nur in Rücksicht ihres Saftes zu einem Präparat, welches in den Ajaolheken unter dem Nahmen Extractum Ferri pomatum s. Martis poinatum bekannt ist, und wozu denn fi-eylich die säuerlichen zweckmäfsiger sind. Erklärung der KupfertafeL Ein blühender Zweig in natürlicher Gröfse. Fig. I. Eine Blume, von welcher alle Kronenblätter und vier Fünftel der Staubgefäfse weggenommen sind, so wie auch 2. ein Kronenblatt von der äufsern Fläche und 3. ein andres, von dem vorigen der Gestalt nach etwas verschieden, von der innern Fläche gesehen, in natürlicher Gröfse. 4. und 5 - Ein Staubkdlbchen nebst dem obern Theile des Staubfadens von ver- schiedenen Seiten gesehen, vergröfsert. 6. Die Narbe vergröfsert. y. Der reife Apfel in natürlicher Gröfse. 8- Derselbe der Queere und auch 9. der Länge nach durchschnitten. IO. Der Same n. Derselbe der Queere und 12. der Länge nach durchschnitten. ‘ ( 47 - ) CYDONIA VULGARIS. ICOSANDRIA PENTAGYNIA. CYDONIA. Der Kelch über dem Fruchtknoten, 5 -theIlig. Die BhimenJirone 5-spaIiig. Die Narben dreylappig. Der Apfel gekrönt mit dem bleibenden Kelche, 5-lcichrjg niit vielsami- gen Fächern. Die Samen in zwey Reihen gestellt. Cydonia vulgaris mit ganzrandigen , untethalb fdzigen Blättern. (G. foliis integerrimis subtus tomentosis). Cydonia (vulgaris) foliis integerrimis, floribus solitariis. VKilld. Enum, plant, hört hot. Ber. p. 528- Baumz. ed. 2 p. I12. Cydonia foliis ovatis integerrimis. Persooji. Synops. plant. T. II. p. 40. Pyrus (Cydonia) foliis integerrimis, floribus solitariis. Linn, Spec. plant, ed. JNilld. T. II. p. 1020. Roth. Flor, gerin. T. I. p. 215. T. II. F. I. p. 55 o. Iloffm. IJeutschl, Flor. F. I. p- 173. Pyrus foliis integerrimis. Boelun. Fips. n. 419- Sorbits Cydonia foliis rotundis integerrimis, fructu lanato quinqueloculari. Crantz Stirp. Stirp. Nustr. p. g 3 . Malus cotonea sylvestris, C. Bauh. pin. p. 435 - «. nialiformis foliis ovatis, inferioribus subortundis, pomis maliformibus. Cydonia malifonnis foliis ovatis subtus tomentosis, pomis rotundioribus. Du Roi. Harbk. Baumz, T. I. p. 234 Willd. Berl. Baumz. p. 112. ß- ß. pyriformis foliis oblongo-ovatis inferioribus oblongo-subrotimclis, pomis pyriformibus. Cydonia oblonga foliis oblongo-ovatis subtus tomentosis, pomis oblongis basi productis. Du Roi. Harbk. Baumz. T. 1 . p. 23 i. kFilld. Berl. Baumz. p. 112. <*. V. lusitanica foliis obovatis, Pomis pyriformibus. Cydonia lusitanica foliis obverse ovatis subtus tomentosis. Du Roi Harbk. Baumz. p. 235 Gemeine Quitte, Quittenbaum, Küttenbaum: «. Apfelquitte, ß. Birnquitte, y. portugiesi- sche Quitte. Wächst in einigen Gegenden Deutshlands z. B. Schlesien, Bayern, Österreich, vorzüglich an den steinigen Ufern der Donau: Die Varietät y. nur im südlichen Europa. Blühet im May imd Junius. t?- Der Stamm theils Strauch -, theils baumartig, niedrig oder von mäfsiger Höhe. Die Hste zer- streut, ausgebreitet-abwärtsstehend: die altern leberbraun, mehr oder weniger greisgrau-be- deckt, mit Weinen warzenartigen Hervorragungen besetzt; die einjährigen leberbraun, oft ins Guajakbraune fallend, zuweilen noch Überbleibsel des Filzes vom jüngern Zustande an sich tragend; die jihigem mit einer olivengrünen Oberhaut überzogen und dicht mit einem etwas zottigen, greisgrauen Filze bedeckt. Die Knospen angedrückt, einklappig, eyförniig, stark zusammengedrückt, stumpf oder fast abgestutzt, blätterbringend und blälter- und blumen- bringend: die seitenständigen zerstreut, die untern blätterbringend, die obern, so wie die gipfelständige, blätter- und blumenbringend. Der Buckel dünner als die Aste. Die Blatt- narbe verschieden: an den zweyjährigen Asten schief, mondförmig; an den einjährigen wage- recht, sichelförmig. Die Blätter zerstreut, gestielt, auf der obern Fläche etwas zottig, auf der untern zottig-fdzig: in «. eyrund spitzig, die untern kleiner rundlich oft stumpf oder zugerundet und nicht selten am B,ande mit kleinen Drüsen besetzt; in ß. länglich- eyrund, spitzig, die nnter?i kleiner länglich-rundlich, oft stumpf oder zugerundet, selten am B.ande mit kleinen Drüsen besetzt; in y. um ge kehrt- eyrund. Die Afterblätter gepaart, gegenüberstehend, länglich oder eyrund- länglich, sägenartig, abfallend ; die Sägezähne am R.ande und an der Spitze mit kleinen Drü- sen besetzt. Die Blumen einzeln, gipfelständig. Der Kelch. Eine einblättrige, fünftheilige, bleibende Blüthendecke , mit länglichen, stumpfen, clrnsig-un r/pn. fAil’ kflhipn. nnccrpcnrpitptpn X/zj/p/w Die Blumen kurz genagelt, zurückgedriickt, etwas wellenförmig, aus dem Weifsen ins Rosenrothe überge- hend, mit dunkleren Adern durchzogen, dem Kelche eingefügt. Die Staubgefcäfse. Staubfaden mehrere (gewöhnlich zwanzig), pfriemartig- fadenförmig, kürzer als die Blumenkrone, dem Kelche eingefügt. Die Staubkölbchen, länglich, zweyfächrig, be- weglich. Der Stempel. Der Fruchtknoten unter dem Kelche, filzig. Griffel fünf, fadenförmig, kahl, an der Basis zottig, gegen die Spitze dreyfurchig, von der Länge" der Staubgefäfse, Die Narben dreylappig. Die Fruchthülle. Ein graulich -citronengelber mit locker anhangendem, greisgrauem, wolligem Filze bedeckter, mit dem bleibenden Kelche gekrönter, fünffächriger Apfel mit schleunigen Fä- chern; in «. rundlich, unvollkommen-fünlFurchig, an beyden Enden, vorzüglich aber am obern, vertieft; in ß. und y. bimförmig oder auch länglich von abweichender Form. Die Samen. Mehrere (in ». sechsj in jedem Fache, verlängert-eiförmig, zusammengechückt, in zwei Reihen an der der Achse zugekeluten Seite befestigt. Die gemeine Quitte soll denNahmen Cydonia von der Stadt Cydon oder Cydonia auf der Insel Greta, wo sie herstammen soll, erhalten haben. Die Früchte, welche Cydonia oder Cotonea genannt werden, besitzen einen eigenthümli- chen, angenehmen Geruch, enthalten in dem festen Fleische einen süfslich-säuerlichen , zusam- menziehenden Saft, und werden daher als ein gelinde adstringirendes und antiseptisches Mittel betrachtet. . i Der ausgeprefste Saft wurde sonst zu einer Eisentinktur, Titictiira marlis eydoniata, gebraucht. Auch bereitete man aus ihm mit Zucker einen Zuckersaft, den man Miva Cydo- niorum nannte. Die weich gekochten Quitten durch ein Sieb gerieben, mit der Hälfte ihres Ge- wichts gestofsenen Zuckers vermischt und bis zu einem Teige alageraucht, geben das sogenannte Ouittenbrod, Fanis Cydoniorum. Ferner hatte man auch ein Cnnditum Cydoniorum. Die Samen, Sernina Cydoniorum , enthalten in der äulern Haut sehr viel Schleim, der, ohne dafs man sie zerkleint, durch kaltes Wasser ausgezogen werden kann. Ein Quentchen mit sechs Unzen Wasser geschüttelt giebt den Quittenschleira, Cydoniorum, der die Dicke des Eyweifses liat. Man bedient sich seiner bey aufgesprungenen Warzen der Säugenden, und verdünnt, als Augenwasser, Bostock, Pfaff (Syst. d. Mat. med. r. p. 121.) und Bilz ^eues Jahrb. d. Pharm, ign- p. 38 -) haben gezeigt, dafs das Verhalten dieses Schleimes gegen metallische Salze sehr verschieden ist von dem des arabischen Gummi, des Traganths 11. dergf. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses, und zwar Von der Varietät «., so wie auch die Spitze «ines Zweiges mit einer reifen Frucht, von welcher der wollige Filz abgestreift ist, in natürlicher Gröfse. Eig. 1. Eine Blume, von welcher alle Kronenblätter und die meisten Staubgefäfse weg- genommen sind, in natürlicher Gröfse, so wie auch 2.. ein Kronenblatt. 3. Ein noch nicht völlig entwickeltes Stauhgefafs vergröfsert. 4. Ein vollkommen entwickeltes StaublvJlbc/ien nebst dem obern Theil des Staub- fadens , von der nach innen gekehrten Seite und auch 5. von der nach aufsen gekehrten gesehen, ebenfalls vergröfsert. 6. Eine Narbe stark vergröfsert. ' 7. Der reife Apfel der Queere und g. Der Länge nach aufgeschnitten, in natürlicher Gröfse, so wie auch 9. ein Same abgesondert und 10. der Queere und 11. der Länge nach durchschnitten. ( 48 . ) GERANIUM ROBERTIANUM. MONADELTHIA DECANDRIA. GERANIUM. Der Kflch 5-blättrig. Die Blum^nlirone 5-blättrig, regelmäfsig. Das Honiggefäfs : 5 Drüsen an der Basis der iängein Staidifäden. Ilnv tjn'ir/ite S> gegranni , an der Basis des sclinabelförmigen BelrucJuungsbodens, mit bogenlürmigen, kahlen Grannen. *** Mit zweihlmnigen Bhunenstielen. EinjlHuige. Geranium robertianum mit drey- und fast fünfzähligen Blättern, dreytheilig-fiederspaltigcn Blättchen, zweibluniigen Blumenstielen, ganzen Kronenblättern von dopjielter Länge des gegrannten Kelches, und fast schuppig-runzligen Hautfrüchten. (G. foliis ternalis, sub- cjuinatiscpie foliolis tripartito -pinnatifidis , pedunculis bifloris, petalis integris, calyce ari- stato duplo longioribus, utriculis subsquamoso-rugosis.) Geranium (robertianum) pedunculis bifloris, foliis ternatis quinatisque trifido-pinnatifidis, petalis integris calyce aristato duplo longioribus, arillis reticulatis. Lin?i. Spec. plant, ed. IVilld. T Jll. p. 7t4- Geranium (robertianum) pedunculis bifloris, cal 3 '^cibus pilosis decemangulatis. Li/in. Spec. plant, ed. 2 . T. II. p. g55 Rot/i. Flor, gerrn. T. I. p. 294 . T. II. F. II. p. 140 . Hoßni. Deutschi. Flor. P. I. p. 244 . Geranium robertianum primum. C. Bank. pin. p. 319 . Bergen Flor. Francof. p. l5i» Bnxb. Halens, p. i3q- Molch. Norimb. p. iQG. Geranium robertianum officinarum. Hupp. Jen. p. 286- Stinkender Storchschnabel, Ruprechtskraut, St. Robertskraut, Rubertskraut, Rothlaul- kraut, Blulkraut, kleines Schwalbenkraut, Giftkraut, kleine Schöllwurz, kleine Schwalben- wurz, Gottesgnade. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens, so wie auch im glücklichen Arabien, an Zäunen und Mauern, auf Felsen in Laubwäldern und Gesträuchen. Blühet vom May bis in den September. O cT- Die Wurzel senkrecht, fadenförmig, viele abivä-rtsstehende Wurzel faserri hervortreibend. Der Stengel. Einer oder auch mehrere aus einer Wurzel, aufrecht, anfangs fast einfach, nachher gezweytheilt-äslig, stielrund mit geraden, ausgebreiteten, gleichlaufenden Haaren besetzt, grün oder aus dem G'ünen ins Blutrothe übergehend, ein bis zwey Fu!s hoch. Die Blätter sehr lang gestielt, zusammengesetzt, mit einzelnen, entferntstchenden Haaren besetzt; die will zeistäudigen. im Kreise stehend, dreyzählig oder fast fünfzählig, auf der untern l'läche oft aus dem Grünen ins Blutrothe übergehend oder schwärzlich-purpurroth, mit dreyiheilig- fiederspaltigen filättchen, deren Zipfel .stachelspitzig sind ; die stengeist ändi gen , gpgpnxfoexsAe- hend, drejzählig, mit B,ärtchen, die denen der wmzelstänch'gcn Blätter ähnlich siml. Die Blau stiele an der Basis erweitert, mit geraden ausgebreiteten, gleichlaufenden Haaren besetzt. Die Bl umen gestielt, aulrecht. Die Bhunenstiel e zwej'Sjialtig, zweyblumig, ast - und blattachsel- ständig, mit geraden, ausgebreiteten gleichlaufenden Haaren besetzt. Der KelcJi. Eine fünl blättrige, bleibende liliitheudeche. Die Blättchen aufrecht lanzettförmig, gegranut, tlreynervig; die beyde/i äußern etwas stumpf; die drey Innern abgestiUzt. Die B lume nkr one fünfblättrig; Die Kronenblä: ier genagelt. Die Nägel linienförmig, flach, von der Länge des Kelches. Die Blatten abwärtssteliend-ausgebreitet, zugerundet aus dem Blutrothen ins Lilarothe übergehend, mit drey weifsen, gegen die Spitze getheilten Nerven durchzogen. D as Honiggpfäfs. Fünf elliptisch-rundliche, niedergedrückte, gerandete Drusen, der Ba- sis der langem Staubfäden eingefügt. Die S t a ubge fä fse. Smubfäden zehn, pfriemlörraig, zusammengedrücki, aufrecht, fast gleichlau- fend, in zwey Reihen stehend, an der Basis sehr schwach verwachsen; die ßinf änj'sern Wech- sels weisstehend mit den innern, von der Länge des Kelches; die fünf inner n länger als die äufserri, kürzer als die Blumenkrone. Die Staubkülbchen rundlich, zweyfächrig, die der fünf innern Staublädea früher sich entwickelnd. Der Stempel. Der Frnchthioten längliclt, stumpf-fünfeckig, geschnabelt. Der Griffel pfriem- förmig, länger als die Staubgefäfse, üleibend. Narben fünf, zurückgekrümmt. Die b’ruchthülle. Fünf längliche, fast schuppig-runzlige Hautfriichte, cjuirlständig an der Ba- sis des geschnabelten (in den bleibenden Griffel verlängerten) Befruchtungsboden zusammen- gewachsen, endlich sich trennend; jede einzelne an der Spitze sich endigend in eine sehr lange, kahle, endlich bogenförmige Granne, und neben dieser mit einer rückenständigen Borste begabt. Die Samen einzeln, länglich. Mit dem Geranium robertiarnnn ist das Geranium purpureum Villars sehr verwandt, so dafs es Smith in seiner Flora Britanica auch nur für eine Abart hält. Es unterscheidet sich von dem Geranium robertianum-, i) durch den Stengel, der aufwärtsgebogen, nicht aber aufrecht ist; 2) durch die Blätter, welche fünfmal kleiner sind; 3 ) durch die Krouenblätier , welche den Kelch an Länge nur wenig überlreffen. Von der Hautfrucht aber möchte wohl kein bestimmtes Unterscheidungszeichen, wie Willdenow in den Species plantarum meint, hergenommen wer- den können. Nach Einigen soll auch das Erodium cicutarinm mit dem Geranium robertianum verwech- selt werden. Dies kann aber wohl nur von ganz Unwissenden geschehen; denn die gefingerten Blätter, die drey- oder fast fünfzählig bey dem Geranium robertianum sind, lassen es durchaus nicht zu, dafs man dafür das Erodium cicutarium, welches gefiederte Blätter hat, nehmen könnte. In altern Zeiten sammelte man das Kraut, Herba Ruperti s. Geranii robertiani, welches einen unangenehmen Geruch und etwas zusammenziehenden Geschmack besitzt. Es gehört, so wie die jneisten Storchschnabelarten, zu den Wundkräutern. Man gebrauchte es aber auch in- nerlich wider das Blutharnen des Viehes, wobey es in einem Aufgusse mit Wasser gegeben wurde. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs im jugendlichen Zustande, in natürlicher Gröfse. Fig. I. Ein äufseres Kelchblatt, 2. ein itineres, 3. ein Kronenblatt und 4. die Staubgefäfse, so wie auch der Stempel, vergröfsert. 5. Der untere Theil der Staubgefäfse und des Stempels , wo man an der Basis der innern Staubfäden, welche die langem sind, die Honigdrüsen gewahr wird, stark vergröfsert. 6. Ein Staubhölbchen von der nach innen und y. nach aufsen gekehrten Seite gesehen, stark vergröfsert. ß. Der Stempel vergröfsert. g. Die reifen Hautfriichte , welche sich von dem geschnabelten Befruchtungsboden getrennt haben, und mit demselben noch vermittelst der Spitzen ihrer Grannen Zusammenhängen, in natürlicher Gröfse. IG. Eine Haut f nicht , an welcher sich noch die Granne und die Borste befinden, seitswärts gesehen, und 11. dieselbe ohne Granne und Borste, von vorn betrachtet, vergröfsert. 12. Der in ihr liegende Same seitwärts gesehen und 13. der Queere nach durchschnitten, von gleicher Vergröfserung. l.. \ .v:’ ’ : -■ '-■V- ■■i.f < • •»• ■ ß-. '■ - « .1 ^ J6riy<- Qu-l: :* h , ,. . \ ■« -'v< ^ , V^3v ; j • • ' ' V vT- 7' duitrLpfl - Jii . ■' J". •■ -Vs ; • ■ ' r 4; o. 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